Big picture und der beste vegane Burger

Samstag, 11. Februar 2023


 DENKE GROSS, FÜHLE TIEF!

Während meiner Sturm-und Drangzeit habe ich mir viele Shirts bemalt und bedruckt. Kunststück - ich saß direkt an der Quelle. Als Theaterplastikerin mußte ich nur rüber zu den Theatermalern gehen und mir ein paar Buchstaben-Schablonen ausleihen. Leichter kann man von Hand nichts sauber Beschriften. Auf einem meiner Lieblingsshirts stand *Adore*. Für mein Darfürhalten etwas, dass nicht nur als Wort im Deutschen fehlt sondern vor allem im Erleben. So schwer ist ein wenig Schwärmerei doch nicht und wirkt für alle erhebend und beflügelnd. Sehr gerne bin ich also als wandelnde Litfaß-Säule mit dieser Botschaft durchs Leben gelaufen.

So wie es mir jetzt gut gefällt, mehr *Denke groß, fühle tief*- Impulse in die Welt auszuleiten. Und da bietet sich hervorragend an, einen Blick durch *den neuen Star der Astronomie* zu werfen: das James Webb-Teleskop.

Mitte Juli veröffentlichte die NASA die ersten Bilder des größten Teleskops ever und diese Bilder von Exoplaneten und von Galaxien kurz nach dem Urknall, übertrafen alle Erwartungen. Die Fachleute sind entzückt, ja ein *Adore* rauscht durch die Szene! Das Neun-Milliarden-Dollar-Instrument, das sich in den ersten Wochen nach dem Start im All vollautomatisch entfalten musste, funktioniert sogar besser als erhofft und zeigt gestochen scharf nie gesehene Vorgänge in den Tiefen des Kosmos. Schaut selbst, hier beispielsweise kann man einen Blick erhaschen. Und? Ist doch spektakulär, selbst wenn man von Tuten und Blasen keine Ahnung hat! Möglicherweise muss das seitherige Modell der Entwicklung der Erde dadurch neu angepasst werden, denn die Bilder des James-Webb-Teleskop erforschen komplettes Neuland, so dass Theorien um den Urknall durch neue Spekulationen angeheizt und mit diesen neuen Beobachtungen neu gedacht werden müssen.

Mich fasziniert, auf welch tönernen Füßen unser aktuelles Wissen stehen kann - weil es eben Detail-Wissen ist, dem der Schlußstein fehlt. Wobei die Erkenntnis, wie unvöllständig unser Wissen ist, eigentlich heilsam sein könnte. Wie fragte *mein Dokumentarfilmer*: Warum lernt der Mensch nichts dazu? Nun, weil er sich zu wichtig nimmt, jeder einzelne für sich genommen und als gesamte Menschheit. Hochmut genannt. Man kennt seine Grenzen genau so wenig wie seine Möglichkeiten. Und genau das wiederum macht den Drahtseilakt menschlichen Daseins aus: zwischen Bescheidenheit und gesundem Selbstbewußtsein. Einerseits braucht ein selbstbestimmter Mensch beide Füße auf dem Boden und eine gewisse Selbstsicherheit - vielfach zitiert - *Der Irrsinn beginnt da, wo man an seiner eigenen Wahrnehmung zweifelt*.

Andererseits geht Selbstverantwortung einher mit einem hohen Maß an Selbstreflexion. Mit der Konsequenz der Selbstbeschränkung. Wie Christian Morgenstern (coucou Evi) so schön formuliert: *Höher als alles Vielwissen stelle ich die stete Selbstkontrolle, die absolute Skepsis gegen sich selbst.* Wenn man nicht in der Lage ist, sich kritisch zu betrachten, dann verstummt die Gewissensstimme - aber auch, weil man zuvor alle Werte über Bord geworfen hat. Und dann eiert man je nach Strömung ohne innere Feste wie eine Amöbe durch seichte Gewässer.

Im Guten hat alles seine Grenzen, alles einen Rahmen - nur das Böse wuchert und ist maßlos. Diesem Grundprinzip folgend tippe ich darauf, dass Einstein mit seiner bekannten Vermutung in ferner Zukunft recht behalten wird.



 

Letztes Jahr habe ich im Resto einen lieblosen, glanzlosen, farblosen Burger gegessen - für sageundschreibe 19 Euro. Ich war richtig empört. Über meine Wahl, die Ausführung des Burgers, den Preis und überhaupt. Burger auf der Menu-Carte in der französischen Campagne - wie tief kann die französische Küche abgerutschen? Ja, ich übertreibe, ist klar, hätte ich halt was anders bestellt...aber keiner will einen schlechten Burger essen weder in der ländlichen, französischen Campagne noch sonst wo.

Tatsächlich ist das Erbe der Pandemie, dass seither vermehrt Burger auf den Menu-Karten zu finden sind. Man macht es sich in der Gastro jetzt leichter. Burger ist schnell zu basteln und obendrein mögen viele Burger. Ich esse Burger ebenfalls ganz gerne - alleine schon, weil man die Finger benutzen darf. Aber: er muss halt auch schmecken. Und appetitlich aussehen.

Zwei Kritierien, die mein heutiges Burger-Rezept erfüllt. Die Burger-Buns werde ich vermutlich nicht veröffentlichen, die haben keinen TÜV erhalten und die bereits verbloggen Buns (Goldie und Barbie) bleiben deutlich vorne. Für heute also lediglich das Burger-Pattie, das für ein veganes Pattie mit einer soliden Konsistenz aufwarten kann - was ich bei einem Pattie wichtig finde, nämlich dass die Zähne auf etwas Widerstand stoßen. Kommt auf jeden Fall unter die Top 3!

 


 

Zutaten - Pattie 4 Stück:

120g Reis, frisch gekocht (m: schwarzer)*
2 Lorbeerblätter
250g Pilze (m: halb Champignons/ halb Shiitake) 
1 kleine Zwiebel
3 Knoblauchzehen
Olivenöl
3 EL Tamari
1-2 TL Harissa
2 EL Balsamico
1 TL geräuchertes Paprika-Pulver
3 EL Petersilie
20g Leinsaat, geschrotet (m: Goldleinsaat)
30g Walnüsse, grob gehackt
40-50g Semmelbrösel
Salz, Pfeffer
.
Hoisin-Sauce

 

 Zubereitung:

Den Reis mit den Lorbeerblättern ansetzen und in Salzwasser weich kochen. Etwas abkühlen lassen, Lorbeerblätter entfernen.

Von den Shiitake die Stiele entfernen, sämtliche Pilze klein schneiden. Zwiebel und Knofi fein würfeln. Gemeinsam in Olivenöl etwa 6-7min braten. Dabei würzen mit geräuchertem Paprika-Pulver, Tamari, Harissa und Balsamico. Salzen und pfeffern. Kurz vor Ende die klein gewiegte Petersilie untermengen. Etwas abkühlen lassen.

Nun alle Zutaten in einen Food-Blender geben (m: Zauberstab verwendet) und derart anpürieren, dass noch Textur erhalten bleibt - die Masse soll dabei keinesfalls zu Mus gehexelt werden. Nochmals abschmecken (ein Burger-Pattie braucht Wums). Und gegebenenfalls - je nach Konsistenz - noch etwas Semmelbrösel (oder Panko) untermengen (m: war bei mir nicht nötig). 4 gleichgroße Patties formen und auf Backpapier setzen (oder in Gratinform...).

Für 1 Stunde nach dem Formen im Kühlschrank ruhen lassen.  

Dann von beiden Seiten in Öl (oder auf dem Grill) goldbraun braten. Zuletzt mit Hoisin-Sauce mit Hilfe eines Pinsels glacieren. Burger nach Lust und Laune zusammensetzen und reinbeißen.

Anmerkung m: WICHTIG: der Reis muss frisch gekocht sein, dadurch erst ist der Reis entsprechend *sticky* um die Pattie zusammenzuhalten!

statt schwarzem Reis eignet sich der Farbe zuliebe ebenso gut auch brauner Reis oder roter/ statt Semmelbrösel kann man teilweise oder ganz auch Panko verwenden/ bei uns gabs dazu eine Knoblauch-Sauce, auf die ich zurückkommen werde und marinierten Rettich, außerdem gegrillten Paprika und Gurken-Scheibchen sowie Salat und Ketchup.

2 Patties habe ich nach dem Ruhen im Kühlschrank eingefroren - aufgetaut lassen sie sich prima weiterverarbeiten, sprich: braten.

Inspiration: Love and Lemons 

 

2 Kommentare

  1. Antworten
    1. Muss ja nicht zwingend in einen Burger, das Pattie, ich liebe in meiner Veggie-Küche Gemüse-Puffer sehr. Die gibt es mindestens ein Mal die Woche!

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