An der Werkstatttür zu den Bühnenplastikern der Berliner Oper hing ein kleines Comic bestehend aus zwei Bildern: auf dem ersten Bild ist ein großer, unbehauener Block zu sehen samt einem Bildhauer im Overall, der davor steht. Auf dem zweiten Bild hat der Bildhauer den Block bereits seit einer Weile mit seinen Werkzeugen bearbeitet und das Tier mit seinem unverwechselbaren langen Rüssel, den großen Ohren und den mächtigen Plattfüßen ist deutlich zu erkennen. Neben dem Bildhauer steht nun ein kleines Mädchen, dass ihn verdutzt anschaut und fragt: *Und woher wußtest du, dass da ein Elefant drin versteckt war?*
Tja, und an manchen Tagen schaue ich auf die gleiche Weise wie das Mädchen den Bildhauer unser Gemüse an und frage interessiert nach: *Und was steckt in euch? Irgendwelche Ideen? Tendenzen?* Die hochgeschätzte und ebenso vermisste Frau Hedonistin postulierte gerne, dass wenn sie ratlose Kreise in der Küche dreht, sie nur damit begonnen müsse, Zwiebeln anzuschwitzen. Mit dem Geruch in der Nase entwicklen sich die Dinge am Herd zum Selbstläufer.
Gleiches gilt, wenn man eine Fuhre kleingeschnittenen Gemüses einfach in den Ofen schiebt. Irgendetwas Essbares kommt bestimmt bei raus. Das hat sich hier schon vielfach bestätigt. Mit Pasta geht derlei Gemüse prinzipiell oder halt ganz schlicht, oder als Ottolenghi Klassiker (der gab der Ofenrösterei schließlich den Startschuß) mit Blumenkohl - in zig Varianten - mit Fenchel... Und mit Zucchini oder Tomate fange ich in der Aufzählung erst gar nicht an... da würde ich ja gar nicht mehr fertig. Ein paar wahllos herausgegriffene Beispiele - nur um euch zu zeigen, wie man mit diesem Trick auch ohne jeden Musenkuss ein Kanninchen aus dem Zylinder zaubert. Und bei Suppe samt Ofengemüse sind wir gar bei zwei Karnickeln!
Zutaten 4P:
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 Paprika, rot
1 Paprika, gelb
1/4 Blumenkohl
100g
Champignons*
2 Karotten
1 Süßkartoffel
1 Stange Zitronengras
2 Kefirlimettenblätter
(wer hat)
1 Stück Kurkumawurzel (ca. 5cm)
400ml Kokosmilch
150ml Gemüsebrühe
2-3 EL Öl (m: Raps)
Salz, Pfeffer
etwas frischer Koriander
Curry
Zubereitung:
Ofen auf 200° vorheizen.
Die Zwiebel schälen und mittelfein würfeln. Den Knoblauch fein hacken. Die beiden Paprika entkernen, mit dem Sparschäler schälen und in Streifen schneiden. Die Blumenkohlröschen in kleinere Stücke teilen. Die Pilze säubern und vierteln. Alles in einer Schüssel mit dem Öl und einem kleinen Teelöffel Salz vermengen. In eine ofenfeste Form oder das Backblech setzen und im heißen Ofen ca 25min garen - zwischendurch 2-3 Mal das Gemüse wenden.
Die Süßkartoffel in 1cm Würfel schneiden. Die Karotten putzen, der Länge nach vierteln und in kleine Stücke schneiden (so paßt das dann zusammen mit der Garzeit). Das Zitronengras mit dem Messerrücken klopfen (so öffnen sich die Fasern) und halbieren. Die Kurkuma fein reiben (Vorsicht: färbt Finger wie Reibe). Vom Koriander Grün und Stiele von einander trennen. In einer großen Pfanne die restlichen Zutaten: Gemüsebrühe, Kokosmilch, Curry, Zitronengras, Kefirlimettenblätter, Korianderstiele. Kurkuma, Karotten und Süßkartoffeln erhitzen und etwa 10min köcheln. Das ofengeröstete Gemüse untermengen und weitere 2min garen. Nochmals abschmecken, Zitronengras, Kefirlimettenblätter und Korianderstiele entfernen. Zum servieren mit dem klein gehackten Koriander bestreuen!
*Anmerkung m: wer mag ersetzt die Champignons hälftig durch Sithake-Pilze und läßt diese in der Brühe mitkochen...
Wunderschön bunter Eintopf, die Farbe wird wohl durch das Ofenrösten so frisch erhalten? Meistens schauen ja Eintöpfe nicht so fotogen aus.
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