die Kohlverschwörung: Rotkohlsuppe vom Feinsten

Mittwoch, 12. Dezember 2018


Dieser verflixte Rotkohl hat sich gegen mich verschworen. Nicht von ungefähr einer der fiesesten deutschen Zungenbrecher: *Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid*. Wer den unfallfrei über die Lippen bekommt, muß einen Gendeffekt haben.

Ja, ich bin angefressen. *Schmeckt besser als es aussieht* war der häusliche Untertitel zum heutigen Teller. BÄM! - Treffer versenkt! Voll zentriert auf das Foodblogger-Ego! Ich bitte euch! Das geht doch gegen meine Foodie-Würde. Wenn man eines nach JAHREN der Foodbloggerei gelernt haben sollte, dann selbst Brekkies appetitlich zu verkaufen. Aber aus einer purpurnen Suppenschönheit keine Claudia Schiffer rauszuholen, sondern gar in eine Cindy von Marzahn zu verwandeln, ist schon wieder eine Kunst für sich. Findet ihr gar nicht so dramatisch? Mich schabts. Gmpfhhh... und ein solcher Downer direkt hintereinander weg. Man könnte glatt von *Krise* sprechen.

Zumal die Suppe wirklich köstlichst war. So wie eben ja das gedämpfte Rotkohl-Gemüse, aus dem diese Suppe hervorgeht. Jaja, denkt ihr, jetzt kommt der alte Fleischereifachverkäuferinnentrick: jetzt wird der Aufschnitt, der weg muss, angepriesen und schön geredet. Aber mir soll der kleine Finger abfallen, wenn ich lüge. Diese Suppe war ein Träumchen und sie wird es - wie ihr diese Woche noch sehen werdet - ohne Probleme in die *Hall of Fame* der Festtagsmenus schaffen. Dass mir seither keiner gesagt hat, dass Rotkohlsuppe derart gut schmeckt. Das soll euch nicht passieren.

Wenn ich für uns beide Rotkohl zubereite, dann nämlich immer gleich einen stattlichen Kopf im großen Schmortopf. Wissen doch alle, dass Rotkraut am nächsten Tag aufgewärmt viel besser schmeckt (dann etwa zu Haselnuss-Knöpfli oder Maronen-Spätzle). Exakt das macht das Geheimnis dieser Suppe - neben dem Holundersaft und den feinen Gewürzen. Wobei ich das Intensivieren multipliziert habe durch doppeltes Aufwärmen, denn sie entstand aus dem Rest vom Rest.


Zutaten 2P:

         mit Holunder und Birne*
1 Stange Zitronengras
2 kleine, lila Kartoffeln (m: vitelottes, ca. 150g)
100ml Sahne*
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
etwas Mandarinen und 
Zitronensaft

zum Verzieren 
etwas geschlagene Sahne
Frühlingszwiebelgrün oder frischer Koriander

Zubereitung:

Die Kartoffeln schälen, würfeln und in den Topf zum Rotkohl geben. Ebenso die angequetschte Zitronengrasstange (mit Hilfe des Messerrückens) zufügen - je nach Länge halbiert.

Gegebenenfalls noch etwas Wasser oder Brühe anschütten, Deckel auflegen und garen, bis die Kartoffeln gut weich sind. Zitronengras entfernen und feinst pürieren. Sahne angießen - und je nach gewünschter Konsistenz noch etwas Brühe. Abschmecken mit Salz, Pfeffer, Piment und etwas Mandarinen- sowie Zitronensaft.

Die Suppe auf zwei Teller verteilen, mit geschlagener Sahne (so wie bei mir nicht zu sehen ist) und etwas frischem Grün dekorieren. Mir hat das Frühlingszwiebelgrün sehr gut dazu gefallen - ich würde es gar als unverzichtbar bezeichnen.

*Anmerkung m: selbstverständlich kann man die Suppe auch auf direktem Wege zubereiten - ohne Umweg über das Rotkraut-Gemüse - es macht aber eigentlich keinen Sinn, weil man auf diese Weise auf einen Schlag zwei tolle Essen auf dem Tisch stehen hat.

Sahne lässt sich ebenfalls prima durch Kokos-Crème ersetzen.


6 Kommentare

  1. Also ich finde ja, die Suppe sieht sehr gut aus (das Urteil war zu harsch und nicht gerechtfertigt). Und sie passt so schön zum Geschirr ;-)

    LG
    Connie

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das ist ein freundlicher Versuch eines Trostes - tatsächlich war die Idee auch, dass die Suppe zum Geschirr passen sollte. Aber selbst das will mir kein echtes Match sein. Mir schwebte einfach was KOMPLETT anderes vor... optisch. Mais tant pis - eine Französin hätte das bestimmt mit mehr Nonchalence genommen und nicht so carée wie ich jetzt... liebe Grüße zurück

      Löschen
  2. da ich eine absolute Rotkohl-Liebhaberin bin, scheint mir dies Kreation ein absolutes Muss. Allein schon der Farbe wegen! Wenn dann mal genügend übrigbleiben würde... Vielen Dank für diese Idee!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das Grundprinzip (und meine Empfehlung) ist: einfach einen RIESIGEN Topf mit Rotkohl machen - du wirst es bestimmt nicht bereuen. Als Liebhaberin kann ich nur mit allem wedeln, was ich habe, um dich im Nachahmen zu bestärken - ich fand die Suppe geradezu sensationell... überraschend sensationell. Wäre hätte gedacht, dass in Rotkohl eine gute Suppe steckt. Ich nicht!

      Löschen
  3. Was heißt hier Schmeckt besser als es aussieht! Ich war dem ersten Bild gleich verfallen, bin hängen geblieben am so schönen und stimmigen Gesamtfarbbild und würde dir die Schüssel direkt aus der Hand nehmen, wenn ich könnte!

    Liebe Grüße aus St. Petersburg (Borsch ist vermutlich ein ähnlich gelagerter Fall...)

    AntwortenLöschen
  4. Oh, ich liebe Rotkohl und Rotkohlsuppe! Heute nach deinem Rezept - das meinem Standard ähnelt, aber ein bisschen ausgetüftelter (und feiner) noch ist. Mittags den Rotkohl und weil's so gut war, abends die Suppe. Was für ein Fest!
    Wieviel Sellerie packst du ca. ins Pü? Über den bin ich unverhofft bei der Zubereitung "gestolpert" und hatte Glück: Ein viertel Selleriekopf wartete gerade noch auf seine Bestimmung. So, und jetzt sitze ich rotkohlwohligsatt vorm Ofen. Liebe Grüße von Hannah

    AntwortenLöschen

Für Kommentare gilt: die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) wurden an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.