Cosy-Einkaufen: Sauerampfer-Bällchen mit Gemüse-Sauce

Sonntag, 26. April 2020


Was schön war - fange ich so an - war mein Gespräch mit einem Mitarbeiter von *La Vie Clair*. Und dabei war das seither ein Geschäft, in dem ich gar nicht eingekauft habe. Aus dem schlichten Grund, weil *La Vie Clair* eine Kette ist, und ich lieber den Einzelhandel unterstütze. Crest, unsere nächste Kleinstadt, hat nämlich außerdem zwei kleinere, privat geführte Bio-Läden und vor allem in einem von beiden war ich bis dahin Stammkundin. Meine eigentliche Anlaufstelle hat aber seine Türen mit Covid geschlossen und nimmt nur noch Online-Bestellungen entgegen. Wer nicht für einen Wert von 60 Euro einkauft, bezahlt 5 Euro Dienstleistung. Und in dem anderen Bio-Laden bin ich letzte Woche rausgeworfen worden, weil ich wagte, lediglich Waren für etwa 8 Euro mitzunehmen und dann auch noch bar zahlen wollte.

Ich komme also ins *La Vie Claire*und atme die gute Atmosphäre ein. Es läuft ruhige, heitere Musik, das ganze Team ist in entspannter Stimmung. Wie eine kleine Oase. Das hatte ich diesem Mitarbeiter das letzte Mal schon gesagt, wie sehr ich das schätze. Zufällig kamen wir in dieser Unterhaltung auf den Laden, in dem ich zuvor als Kundin abgelehnt worden war, und er erzählte mir, dass seine Freundin dort arbeiten würde, und ihr Chef (derjenige welcher mir die Tür gewießen hatte) auch für die Belegschaft in unerträglichem Maß angespannt sei. Wir redeten dann weiter über seine Erfahrungen mit der Kundschaft im allgemeinen. Es würde von Woche zu Woche anstrengender, meint er, weil die Menschen offensichtlich zunehmend unter Druck geraten. Sie hätten Angst, sie hätten Sorgen. Er wiederum habe keine Angst vor dem Virus, er habe Angst vor den Menschen. Wir versichterten uns gegenseitig, wie wohltuend so kleine, freundliche, zugewandte, zwischenmenschliche Lichtblicke sind. Er führte mich anschließend von sich aus zur Frisch-Hefe, heute morgen hätten sie ein Päckchen bekommen. Von den vier übrig gebliebenen Würfel legte ich  dankbar einen in die Tasche. Erst jetzt fiel mir auf, dass er auf den Wangen erste Anzeichen von trockenen Ekzemen hatte. Das kenne ich. Bin ich innerlich aufgeraut - etwa wie Ende letzten Jahres - kämpfe ich auch mit solcher Haut.

Mehl bleibt weiterhin Mangelware. Ebenso übrigens - und das gab es in diesem Maße noch gar nie - Samentütchen. Alle entdecken ihren Garten neu.

Für den Markteinkauf absolvierten wir wieder den gleichen Parcours-Lauf wie die Woche zuvor um ebensoviele Stände wie Polizei. Immerhin mit einer Neuerung. Da man ja nur in eine Richtung über den unübersichtlich Fußballfeld großen Markt Slalom laufen darf, hat man keine Chance, sich einen Überlick zu verschaffen. Nun - das ist die Neuerung - muß man sich nach einem Rundgang nicht erneut außen am Eingang anstellen, sondern darf - ohne wieder über Los zu müssen - seitlich vorbei eine weitere Runde drehen. Es hat was von versteckter Kamera. Von den ansässigen Gemüse-Produkteuren war dieses Mal kein einziger vertreten - nur Bio-Großmarkt. Und teilweise mit Preisen! Hätte man mir vor Jahren gesagt, dass ich mal klaglos ein Kopf Blumenkohl für bald 8 Mark einpacken würde - ich hätte mir mit dem Zeigefinger an die Stirn getippt...

Ehrlich gesagt: ich kam bedrückt nach Hause. Einerseits erleichtert, wieder daheim zu sein und gleichzeitig bemüht, die viele, schlechte Schwingung abzuschütten. Man wird ja so feinfühlig, so ausgewildert und ausgenüchtert wie wir sind. Wir setzten uns mit einem Caro und mitgenommenen Croissants auf die Terrasse in der Sonne. Und das hier im Outback! Vermutlich haben wir keinen blassen Dunst, worüber wir seufzen. Andere haben ganz andere Sorgen. Wie Bernard, der fast angefangen hätte zu heulen, als wir ihn getroffen haben. Seine kleine Chocolaterie seht kurz vor dem Ruin. 

Aber, was will ich machen, ich v-e-r-m-i-s-s-e meine Wochenmärkte, das Gemüse selbst auswählen zu dürfen und zwar bei meinen gewohnten, wöchentlichen Marktständen. Und ich vermisse mein geliebtes, südfranzösisches Flair beim Café-Trinken unter Spatzen. Ich vermisse, einfach losmarschieren zu können, und mich über Maienwiesen kugeln zu können. Ich vermisse, Blumensträuße für unsere Feriengäste zu richten, das Lustwandeln auf Pflanzenmärkten im Frühling, die beginnende Flohmarktsaison...

Wie konnte das nur passieren, dass von unseren liebgewonnenen Gewohnheiten außerhalb unseres Zuhauses nichts mehr übrig geblieben ist? Wir tun so, als müßten wir lediglich ein paar Tage auf dem Kalender durchstreichen, und dann erhalten wir unsere Normalität zurück. Dabei wissen wir, dass es unser altes Leben so schon gar nicht mehr gibt. Dieses zeitgleiche, weltweite, anhaltende Großereignis wird Rückkopplungen auf alle Schichten unserer Gesellschaft haben, die ich mir mit meinem Erbsenhirn noch nicht mal ansatzweise ausmalen kann. Es fällt mir schwer, loszulassen. Ich trauere ...


Sauerampfer passt heute gut, oder? Den habe ich schon als Kind geknabbert, wenn wir über die Wiesen gestreunert sind. Gekocht verliert er von seiner Säure - zumal ich aus unserem Kräutergarten nur die jungen, hellgrünen Blätter verwende - sodass er die Knödelchen würzt ohne aufdringlich zu sein.

Zutaten 2P:

400g Kartoffeln, am Vortag gekocht
120g Mehl (m: D1050)
1 Ei
1 kleine Zwiebel
40g Sauerampfer, von den Stielen befreit
Salz
Muskatnuss-Abrieb

2 Stangen Lauch
1/2 Paprika, grün
1 EL Crème fraîche
100g Kürbis (oder Karotten)
200g Gemüsebrühe
1 Schuß Weißwein
1 EL Crème fraîche
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
1 Stich Butter

Zubereitung:

Die kleingewürfelte Zwiebel in der Butter glasig dünsten, kurz vor Ende den feinst gehackten Sauerampfer zufügen und kurz mitbraten. Kartoffeln schälen, fein pressen, mit dem Mehl vermengen. Restliche Zutaten sowie die Schnittlauch-Röllchen untermischen und kräftig abschmecken (Kartoffel braucht entsprechend Salz). Aus dem Teig etwas kleiner als Tischtennisball große Knödel formen. Reichlich Salzwasser zum Sieden bringen und die Knödelchen darin garen - fertig sind sie, wenn sie an die Wasseroberfläche steigen. Abschöpfen und warm stellen.

Gleichzeitig den Lauch putzen, waschen und in feine Ringe schneiden. Den Kürbis klein würfeln, ebenso wie die mit einem Sparschäler geschlte Paprika. Butter in einer Pfanne erhitzen und den Porree darin anschwitzen ohne Farbe annehmen zu lassen. Kürbis und Paprika zugeben, kurz mitbraten, dann mit Weißwein ablöschen. Mit Gemüsebrühe aufgießen, salzen und pfeffern und die Prise Zucker zufügen. Bei milder Hitze weichgaren - zuletzt die Crème unterrühren.

Die Gemüse-Sauce zusammen mit den Sauerampfer-Knödelchen servieren.



26 Kommentare

  1. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Krise werden uns noch auf Jahre hinaus beschäftigen. Geniesst euer Glück als teilweise Selbstversorger. Auch hier treibt die Mangelbewirtschaftung eigenartige Blüten. Auf dem nahezu fussballfeldgrossen Marktplatz darf nur noch ein einziger Stand seine Ware anbieten. Im Grossverteiler drängen sich hingegen die Menschen, trotz elektronischem Einlaßsystem zwischen den Gemüse- und Obstregalen auf engstem Platz. Und doch bin ich zuversichtlich, dass man mit der Zeit auch damit irgendwie klarkommt. Rückbesinnung auf die einfachen, guten Dinge des Lebens, wie deine Kartoffelknödelchen. Liebe Grüsse.

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    1. Da hegen wir, Robert, die gleichen Befürchtungen. Wir ziehen uns also unter unsere selbstgebastelte Käseglocke so weit es geht zurück und strecken unsere Nase nur dann raus, wenn wir müssen.

      Und wenn ich deine Zeilen so lese, dann denke ich, stimmt, wie recht hast du. Neben der Kunst des Verdrängens ist wohl die Fähigkeit zur Anpassung die grössten, naturgegebenen Eigenschaften des Menschen.

      Ansonsten halten wir uns an das Gute und Einfache - IMMER eine gute Orientierung! herzlich zurück...

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  2. Das bedrückende Gefühl kann ich dir sehr nachempfinden und es geht mir ähnlich. Andererseits empfinde ich die allgemeine Stille hier und das Zurückfahren unnötiger Konsumaktivitäten allgemein auch sehr angenehm und schön. Ich hoffe wir können gute Schlüsse aus dieser seltsamen Zeit ziehen, mitnehmen und umdenken. Und ich bin der Meinung, wir sollten hellwach sein und bleiben, denn all diese Einschränkungen müssen transparent und regelmäßig auf den Prüfstand! Und die süßen Knödelchen werde ich testen. Ich habe roten und französischen (!) Sauerampfer in meinem Garten. Ganz liebe Grüße an dich! Susanne

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    1. Das ist wohl das faszinierendste an der Erde, dass alles zwei Seiten hat, Susanne. Und das hast du wirklich gut zusammengefasst welche schönen Zeiten diese Anderszeit nachsichzieht. Nun war jetzt *Shoppen-Gehen* kein Hobby von uns und still war es vorher bei uns ebenfalls schon, aber ich mache mir das Gute wieder deutlich bewußter. Wir essen gerade - habe ich das gefühl - deutlich dankbarer. Weil nichts gerade selbstverständlich ist. Und das ist eigentlich eine gute Grundhaltung.

      Was allerdings die Politik, das Geldwesen, ectpp angeht, könnte ich gerade nicht misstrauischer sein. Da sinkt etwas - und keiner kann mir einreden, dass dem nicht so ist... liebe Grüße zurück!

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  3. Rückbesinnung ist wohl zwangsläufig angesagt. Es ist fast zum heulen, gerade weil es alle betrifft. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, was die Folgen sind, die hinter unserer aller Rücken ablaufen.
    Wer nicht kochen oder backen kann, hat wohl derzeitig ein weiteres Problem. Die Preise für Gemüse und Obst werden hoch schnellen, darüber möchte ich gar nicht denken.

    Aber solche Knödelchen machen mir den Mund wässrig.

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    1. Ja, Elvis, mit offenen Augen und wachem Geist kommt da ein echtes Brett auf uns zu. Aber, wie sagen die Arabs so schön *inshallah* - wie es Gott beliebt! Dann soll es so. Und ich erkenne auch bereits an mir, dass ich wieder dankbarer bin, für kleine Dinge, die ich früher selbstverständlich genommen habe. Rückbesinnung auf das Einfache und Gute - zu allen Zeiten ein guter Rat!

      Und ich glaube, diese Knödelchen sollten auch zu noch schlechteren Zeiten zu basteln sein. Karoffeln, Ei, Wildkräuter - das wird wohl auf dem Land immer zu haben sein...

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  4. Liebe Micha,
    wir dürfen ja wenigstens raus, da gehts uns grad besser als anderen Ländern. Welche Samentütchen fehlen dir denn? Ich tät dich gerne versorgen.... kleines Danke für viele Rezepte, die ich dir schon nachgekocht habe und die Fotos, die mich immer nach F zaubern!!!!!!
    Liebe Grüße von Margot

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    1. Ach, liebe Margot, wenn du wüßtest, wie sehr mich dein Angebot rührt. Es macht mir eine rauhe Kehle. Vielen lieben Dank! Mittlerweile haben wir uns gut beholfen, getauscht, bestellt und das Treibhaus platzt aus allen Nähten vor lauter Pflanzenkinder. Aber alleine die Frage ist einfach zauberhaft - herzlichen Dank mit herzlichen Grüßen nach München!

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  5. Ich gehe auch immer noch zu meinem Bauernmarkt, auch wenn es nicht mehr eine so schöne und angenehme Atmosphäre ist. Aber das Kochen zu Hause ist immer noch genauso schön, egal was draußen passiert :-)Ich hab leider noch keinen Sauerampfer bekommen, aber die Bällchen klingen sehr lecker! Liebe Grüße Christine

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    1. Wir gehen auf den Markt, Christine, weil es dort (früher?) das frischeste, regionalste und günstigeste Gemüse gab. Und das ist mir bis heute wert, die Einkaufsbedingungen auf dem Wochenmarkt hinzunehmen. Und wie du schreibst: in der Küche habe ich das ganze saudoofe Drumherum wieder (fast) vergessen... liebe Grüße zurück

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  6. Liebe Micha,
    wie sehr kann ich Deine Gefühle nachempfinden!
    Ich zähle die Tage; wir sind bei Tag 49 angekommen. Seit 49 Tagen sehe ich nur die Wände unserer Wohnung (unser kleiner Lichtblick ist die Dachterrasse, die allerdings mit leeren Blumenkästen. Gartencenter bleiben geschlossen, selbst die Blumenstände auf dem Campo de'fiori sind verschwunden). Weiter sehe ich vielleicht zwei-, dreimal die Woche die 200 Meter Strasse auf dem Weg zum Bio-Supermarkt und 50 Meter weiter zum Feinkostladen. Wir alle stehen brav, angetan mit Mundschutz und Handschuhen, mit 5 Meter Abstand zueinander vor den Läden an und warten, bis wir hereingewunken werden. Dabei haben wir unseren Passierschein, die x-te Version mittlerweile. Mein Mann der sich 50 Meter vom Büro entfernt auf der menschenleeren Piazza Navona die Füße vertreten wollte, wurde sofort von den Carabinieri angehalten und kontrolliert.
    Trotzdem sage ich: es ist alles richtig so. Wenn man die Bilder aus Norditalien kennt, dann sieht man das einfach so. Aber diese Isolation ist wirklich heftig. Ich kann nur lachen, wenn man sich in Deutschland über Beschränkungen in der Light-Version schon aufregt.

    Bleibt gesund - un abbraccio
    Ariane

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    1. Ich wünschte, Ariane, ich könnte dir aus dem Bauch raus so zustimmen, wenn du schreibst: *es ist alles richtig so*. Ich habe da - leider - einfach meine Zweifel. Vieles macht in meinen Ohren keinen Sinn. Und das kann ich drehen und wenden, wie ich will. Aber ich will niemand aufwiegeln. Auch ich trage Atemschutzmasken außerhalb, halte Abstand ein, erfülle die vorgegebenen Auflagen... Nur bin ich sehr gespannt, was die Zukunft bringt. Das macht mir Sorgen. Mehr Sorgen als der momentane Umgang mit einem neuen Krankheitserreger.

      Euch auch alles Gute und herzliche Grüße...

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  7. Liebe Micha,
    ich machs echt gerne! Solange es nicht zu spät zum Säen ist, sag einfach Bescheid!
    Margot

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    1. Liebe Margot, sollte uns noch etwas einfallen, dann wende ich mich von Herzen gerne an dich. Aber schon jetzt nehme ich dein Angebot wie die ausgeführte Tat! Dicken bisou für deine Fürsorge!

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  8. Hallo Grüße aus München! Es gibt Schwachstellen im System, wie beispielsweise Hygiene in Altenheimen, dass aber dann die politischen Maßnahmen alles in den Ruin reißen finde ich passt nicht! In München blieben bisher die Bauernmärkte offen, mit 3 Metern Abstand anstellen zum nächsten Kunden.. aber es läuft. Der ganze Konsum läuft wieder an, läden über 800qm öffnen wieder ab Montag. Aber Schulen und Sozialeinrichtungen nicht! Obwohl noch nie untersucht wurde, warum Kinder Covid so gut wegstecken und wie stark sie infektiös überhaupt sind.. Viele Frauen in Deutschland mit aufsichtspflichtigen Kindern verlieren ihre Jobs, Kinder werden wie Seuchenschleudern behandelt, wissenschaftlich ist da aber nichts erwiesen.. Danke für deinen Einblick in deinen Alltag und ich halte die Daumen, dass die schönen Ort überleben oder wieder belebt werden. Alles Gute!

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    1. Versucht man mit Logik viele Beschlüsse nachzuvollziehen, dann läuft - zumindest bei mir - das Hirn irgendwann im Leerlauf. Ich erkenne vieles als Willkür. Klar, das betrifft jetzt uns, aber warum sollen solche Kleinstunternehmer wie wir im Outback nicht eine gite vermieten - das ist das Gegenteil von Massenveranstaltung. Nur als Beispiel. Oderoder... Wollen wir der Welt die Daumen drücken, dass die Individualisten noch eine kleine Niesche behalten dürfen. Sie sind besonders bedroht - was hilft all jenen ein Kredit, die bereits mit dem Rücken an der Wand stehen? Dir ebenfalls alles Gute!

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  9. Ja, traurig, dass Kinder weltweit ohne wisschenschaftliche Grundlage in die Isolation geschickt werden..

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    1. Weltweit - man kann es sich nicht oft genug auf der Zunge zergehen lassen. Es ist ZU unfassbar!

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  10. Liebe Micha, wenn ihr/du irgendetwas braucht, jederzeit! Bitte melden, egal, was immer. Heute war ich nach 9 Tagen zum Einkaufen. Mir fielen einige Dinge auf:1. die Menschen hier denken, alles ist vorbei. Kaum einer trägt Mund/Nasenschutz und man wird belächelt, wenn man darum bittet, nicht so eng aufzurücken.2. Die Preise für Lebensmittel, Gemüse und Obst, sind bereits gestiegen und das wird nicht das Ende sein, da bin ich sicher. 3. Die Menschen sind unheimlich reizbar und reagieren völlig unangemessen. Für alles gibt es Gründe, aber ich sah gleichzeitig, wie auf dem Parkplatz am Supermarkt sich wahre Knaeul von Plastehandschuhen, Desinfektionstüchern und Reste von Einmalmasken ein fröhliches Windspiel gaben. Widerlich! Zumal es genug Abfalltonnen gibt. Meine eine Tochter ist seit 7 Wochen mit den 2 kleinen Kindern zuhause im homeoffice. Wie nett sagte ihr Chef? "Ach bauen Sie sich doch die 8,5 Stunden einfach um die Kinderbetreuung...." Ja, klar, klingt doch logisch, oder? Mit 2 Kindern, die Hausaufgaben zu Bereichen machen, die nie erklärt wurden, geschweige denn verstanden, die essen wollen, spielen, im Garten sein (zum Glück gibt es einen), die ihre Freunde vermissen.Ich mache seit 5 Wochen tägich 2,5 Stunden Unterricht am Handy und Laptop, damit in der Zeit nur ein Kind neben der Arbeit zu betreuen ist. Das wirklich Schöne in den letzten so gefahrvollen Wochen für uns war der blaue Himmel mit weißen Wölkchen ganz ohne Kondensstreifen. Ja, und ich gebe dir recht, da braut sich mehr zusammen, ganz klar. Nur muss ich jeden Abend versuchen, meine Sinne davon wegzutreiben, sonst schlafe ich gar nicht mehr vor Sorge. Euch alles Liebe, ich hoffe, die andere Schiene ist besser.

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    1. Vielen Dank für deinen Einblick in deinen Alltag und deine momentane Beobachtungen, Sunni! Es gilt - finde ich - zum einen: weiterhin auf sein Bauchgefühl hören. Und: sich nicht verrückt machen lassen! Wie sagen die Araber so schön: Inchallah - wie es Gott beliebt. Oder in Desiderata ist ein sehr beruhigender Satz *Das Universum entfaltet sich wie vorhergesehen*. In manches muss man sich einfach fügen. Und ganz egal wie die Welt um einen tobt, bleibt oberstes Gebot, den inneren Frieden in sich zu bewahren. Sonst trifft man ganz leicht dumme Entscheidungen... Daher, liebe Sunni, schlafe gut! mit herzlichen Grüßen und euch ebenfalls nur das Beste!

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    2. Und ich hatte noch vergessen, Sunni: auch dir den herzlichsten Dank für dein liebes Angebot! Ich weiß, das meinst du ernst - und das ist mir (gerade in Zeiten wie diesen) viel wert!

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  11. Ja schade das sagen zu müssen, ich vermisse fast gar nichts. Ich war vor knapp 3 Jahren omplett lahmgelegt. War lange in einem Unfallkrankenhaus. Seit dieser Zeit weiß ich was für mich wirklich wichtig ist. Vielleicht regt sowas auch zum nachdenken an.

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    1. Und du nimmst an keinerlei öffenlichem Leben teil und / oder nichts davon bedeutet dir irgendetwas und hat dir Freude bereitet? Das kann ich nicht nachvollziehen.

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    2. Wenn man schwerbehindert ist, dann wird man sein ganzes Leben lang ausgebremst. Man gewöhnt sich dran und freut sich über das was man noch kann.

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    3. Das erklärt mir mehr - aber ich werde mir nicht anmaßen, das nachvollziehen zu können. Dafür fehlt mir die Erfahrung. Aber ich weiß: je dunkler es um einen ist, umso heller leuchtet jedes Licht. Vielleicht kann man das vergleichen?

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    4. Kann sein, ich hab jedenfalls die Einstellung das ich versuche das beste aus meiner Situation zu machen.

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