Schwarzes Loch: Sri Lanka-Gewürzreis mit caramelisiertem Chicorée

Sonntag, 28. Februar 2021


Zum Neujahr schenkte der kleine Bioladen, in dem wir Stammkunden sind, seinen Treuen eine Gewürzmischung aus Sri Lanka.

Sri Lanka kenne ich leider noch nicht - was ich gerne geändert hätte, denn der Habib schwärmte sehr vom *Elefantenland*. Das Gewürze-reiche Essen fand er köstlich, wenngleich man sich wohl an die feurige Schärfe erst gewöhnen muss. Die Natur ist noch artenreich, die Bevölkerung interessiert, aufgeschlossen und gastfreundlich - wir hätten bestimmt auch bei seinem zweiten Besuch viel zu entdecken gehabt. Aber ich beiße mir jetzt auf die Zunge, bzw. verkrampfe meine Finger, um nicht irgendetwas Jammerndes über das Reisen/ bzw. Nicht-Reisen in die Tastatur zu hacken. Man wird ja bescheiden: mal wieder ein petit creme in der Frühlingssonne im Café zu trinken wäre bereits großes Kino!

Sich überhaupt auf etwas anderes konzentrieren zu können als auf das Dauer-C-Thema, kommt einem fulminanten Kunststück gleich - C hat doch die Sogwirkung eines schwarzen Lochs angenommen. Es heißt, ein schwarzes Loch wäre das größte Rätsel im Universum. Keine Materie, nicht einmal das Licht kann ihm entkommen. Seine Anziehungskraft auf die Umgebung ist so stark, dass ganze Sterne verschluckt werden. Niemand weiß, was in seinem Inneren passiert. Tja, und schafft man es, sich dagegen zu stemmen - brav MN-Schutz tragend und Social Distance wahrend - , dass das C-Thema das komplette Denken eben nicht einnimmt, frisst das bereits so viel Energie, dass trotzdem nicht mehr viel Restpotential für etwas anderes übrig bleibt.

Mir fiel dazu der Ami-Bullshit-Film *Die nackte Kanone* meiner frühen Teenie-Jahre ein, aus dem es (glücklicherweise) nur zwei Nonsense-Szenen in mein Ultralangzeitgedächtnis geschafft haben. In einer sieht man, wie ein unbewegter Polizist mit völlig emotionsloser Stimme vor einem Gelände steht, das mit rot-weiß gestreiftem Band abgesperrt ist und durch ein Megaphon durchgibt: *Bitte treten Sie zur Seite! Hier gibt es NICHTS zu sehen* - während hinter ihm in schönster Hollywood-Manier die spektakulärsten Explosionen gezündet wurden. 

Nein, momentan gibt es nichts Neues zu entdecken. Same official spectacle as every day. Immerhin kenne ich nicht eine einzige Person, die sich diesen Winter - während die Welt an einer Pandemie erkrankte - eine Erkältung zugezogen hätte. Noch nicht einmal einen Schnupfen - man muss die kleinen Erfolge würdigen.

 


Nun die geschenkte Gewürzmischung war eine schöne Anregung vom Bioladen, die ich gerne aufgegriffen habe. Zumal ich an Curryblätter, die darin enthalten waren, eigentlich nie gelange. Auf diese Weise war schnell und unkompliziert gekocht, so dass genügend Zeit für mein Therapiezentrum Garten blieb!

Geschwister im Blog-Universum gibt es auch: und zwar dieser türkische Gewürzreis.


Zutaten:

150g Reis (m: Vollkorn)*
2 Karotten
100g Erbsen
2 EL Rosinen (m: Cranberries)
5 Curryblätter
3 Kardamom-Kapseln, angequetscht
1 Gewürznelke
1/2 TL Kurkuma
1 Stück Zimt
7 schwarze Pfefferkörner
Salz

3 Chicorée*
1 EL Zucker
Saft 1/2 Orange (oder 1 Mandarine)
Salz, Pfeffer
200ml Gemüsebrühe
Olivenöl

Zubereitung:

Die Rosinen in etwas kochendem Wasser einweichen. Den Reis spülen und abtropfen lassen. Mit ca 350ml kaltem Wasser aufsetzen. Salzen. Die Gewürze in einem Gewürzsäckchen (Teebeutel) einlegen und zum Kochen bringen. Deckel auflegen und bei sanfter Hitze kochen lassen. Wenn nötig noch etwas Wasser zufügen. Je nach verwendeter Reissorte (etwa bei weißem Reis) kann man die klein gewürfelten Karotten direkt zufügen (ebenso die Rosinen). Bei meinem Vollkornreis, der gute 40min benötigt um gar zu sein, habe ich die Möhren später - nach etwas mehr als der Hälfte der Garzeit zugefügt.

Kurz vor Ende der Garzeit die Erbsen untermischen und nochmals abschmecken. Den Herd ausschalten. Zwischen Deckel und Topf zwei-drei Lagen Papiertücher klemmen, mit dem Deckel fest schließen und Reis auf der warmen Herdplatte 10 Minuten ruhen lassen. Dann das Gewürzsäckchen entfernen.

Parallel den Chicorée rüsten. Dafür die Knollen halbieren und den Strunk keilförmig herausschneiden. In einer Pfanne das Öl erhitzen und die Chicoréehälften mit der Schnittfläche nach unten darin braten. Den Zucker darüber karamellisieren lassen. Orangensaft und Brühe anschütten und auf großer Flamme fast vollständig reinreduzieren lassen. Salzen und pfeffern

Den Reis auf zwei Teller verteilen und den Chicorée dazu servieren.

Anmerkung m: je nach Größe der Chicorée-Knollen auf 2 reduzieren oder 4 erhöhen. Für den Sri Lanke-Reis habe ich die türkische Garmethode übenommen, denn wenn man abschließend den Deckel mit zwei Küchentüchern fest verschließt, ziehen die Gewürze wunderbar in den Reis.

 

die erste: Himmantoglossum robertianum, das Riesenknabenkraut oder Roberts Mastorchis

5 Kommentare

  1. ... das mit dem Schnupfen stimmt. Ich kenne keine Person, die Schnupfen hatte in diesem Winter!!! Alle Achtung.

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  2. TOLLE MISCHUNG,,,

    wünsch no an feinen TOG
    bis bald de BIRGIT

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  3. Ja, das C dominiert das momentane Leben. Überall!
    Auch meine Wenigkeit blangt bis sie wieder verreisen darf. Mehr als ein Jahr ohne Wiedersehen mit der Familie ist hart. Da hilft auch das tägliche Telefonieren nur begrenzt weiter. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt!
    P.S. Selbst meine importierten Vorräte gehen so langsam zur Neige - auch die Pilze ;-)

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  4. Ja, echt verrückt, keiner hat Schnupfen, keiner hatte die Grippe. Da sieht man mal, was es bringt, wenn man ein wenig auf sich achtet und die Menschen andere Menschen nicht anhusten oder anniesen. :-)

    Sri Lanka kenne ich auch nicht. Ein paar Menschen von dort habe ich kennen gelernt, allein deswegen würde sich ein Besuch mal lohnen. Das Essen stelle ich mir auch gut vor, und Dein Gewürzreis gefällt mir gut.

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