Wenn ich eines in all den Jahren Bloggerei nie bereut habe, dann dass ich mich von Anfang an den Sozialen Netzwerken verweigert habe. Twitter und Facebook fange ich überhaupt nichts mit an. Null. Habe ich nie konsumiert. Das Gleiche gilt für TikTok und all die anderen Nachkömmlinge. Instagram kann mich insofern mal anziehen, als dass ich Fotographie mag. Und Fotos kommen auf dieser Plattform sehr gut zur Geltung. Youtube wiederum kann ich mir nicht wegdenken, weil sie mir meine Yogalehrer in die Wohnung bringen. Youtube ist toll - und warum auch immer (?) kann ich es ohne Werbung nutzen.
Mich selbst oder Rezepte zu filmen, käme mir nicht in den Sinn. *Bühne* im engsten und auch weitesten Sinn hat mich noch nie interessiert. Den Reiz, sich darzustellen und zeigen zu wollen, kenne ich bien sûr dennoch - diese Lust befriedigt mir die gelegentliche Teilnahme an 12 von 12 in Gänze. Von Blog-Foodie-Kollegen lasse ich mich nach wie vor gerne zum Nachkochen inspirieren.
Wie ich hier laut machte, habe ich eine kleine handvoll Menschen, die ich gelegentlich auf ihren Accounts besuche. Sailing la Vagabond etwa. Oder das Yoga-Pärchen Bre und Flo. Ich fand diese neue Möglichkeit faszinierend, dass ein erfolgreicher Social Media Account eine Existenz ermöglicht. Zuerst sah ich darin eine neue Form von Freiheit. *Fand/ sah* - Vergangenheitsform. Einzig Mady Morrison bleibt in meiner kleinen Blase ein gelungenes Beispiel dafür, ihre Online-Präsenz lediglich und ausschließlich für berufliche Zwecke zu verwenden. Eisern behält sie ihr Privatleben für sich. Ihrem Erfolg tut das keinen Abbruch.
Meine heutige Skepsis rührt daher, dass ich beobachten musste, dass andere von dem Sog (der Eitelkeit/ Ehrgeiz/ Beifalls ?) geschluckt werden. Eben ihre Freiheit verlieren. Und dabei sind die Grenzen fließend, das verstehe ich schon: eben habe ich noch eine Szene aus meinem Leben dokumentiert, andere wie nebenher mitgenommen und teilhaben lassen. Und schon versuche ich Szenen herbeizuführen, damit ich für andere etwas *Vorzeigbares* festhalten kann. Wie verändert sich menschliches Verhalten, wenn man sich dabei beobachtet/ unbeobachtet weiß?
Mit großem Unbehagen schaue ich eben solchen konstruierten Momenten bei meinen beiden mir durchaus sympathischen Jungfamilien zu, wie sie sich zunehmend selbst inszenieren, um möglichst viel Emotionen beim Betrachter zu wecken. Echte Menschen mit echten Gefühlen degradieren zu Schauspielern in einem selbstgeschriebenen Bühnenstück. Wie leicht und schnell das eine in das andere rutscht und der Zweck zur Absicht wird...
Das finde ich schlimm. Ruinös. Läßt sich ein einmal losgetretener Aushöhlungsprozess wieder stoppen? Wieviel Kraf braucht es, einer Sucht Einhalt zu gebieten?!
Der Ausverkauf von Privatem und Intimen ist der Ausverkauf der Seele. Mit der Selbstvermarktung verramscht man seine Innerlichkeit, gibt sie wie im Kaufladen der Öffentlichkeit preis. Der innere Tempel wird zur Markthalle (ich erinnere an *intimitätskleinlich*). Das ist der Anfang vom Ende. Zumindest in meiner Welt, in der Innerlichkeit und die Demut vor der Natur als Heimat und Herkunft, die existenziellsten Schätze eines Wesens ausmachen, das Wahrhaftigkeit anstrebt, Erkenntnis und Ichkraft.
Wahrscheinlich hängt es bei mir schon an diesem *Follower*-Ding. Lacht mich aus, aber schon aus Prinzip weigere ich mich, irgendjemand anderem zu followen. Dieser Button wird von mir nicht touchiert. Das nehme ich bierernst! Gerne besuche ich andere und lasse mich besuchen. Aber hinterherlaufen, nee, das ist wie ein Tandem-Fahrrad - dafür bin ich nicht geschaffen, wurde nicht für mich erfunden. Ich will meinen eigenen Weg suchen, brauche Platz und Raum dafür - und vertraue meine Gefolgschaft (ein äußerst exklusives Gut) nur jenen an, denen ich mit allen Sinnen vertrauen mag.
Lasagne ist ein Lieblingsessen von mir. Immer wenn ich uns verwöhnen will, dann gibt es Lasagne. Gut, eben auch gerne einfach frische Pasta. Das weckt in mir so das huggelige Mamaküche-Großfamiliengefühl... zumindest, wie ich es mir in rosaroten Farben in meiner Phantasie vorstelle...
Geschwister im Blog-Unisverum:
**** mediterrane Lasagne
**** Parmigiani-Lasagne
Zutaten 2P:
Lasagne-Blätter:100g Mehl (m: halb Kamut-VK/ halb D 1050)
1 Ei
1 EL Öl
Salz
1 große Zucchini
2 Knoblauchzehen
2 TL Oregano
Kräutersalz
Olivenöl
200ml Milch
50ml Weißwein
25g Butter
2 EL Mehl
einige Salbeiblätter
1 Knoblauchzehe
Zitronenzesten
1 EL Tomatenmark
1 EL Tamari-Sauce
2 Romatomaten
1 Mozzarella
etwa Ziegen-Gauda
Zubereitung:
Pastateig zubereiten, dafür alle Zutaten zu einem homogenen Teig kneten und eingewickelt mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
Ofen auf 210°C vorheizen.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen, mit Olivenöl bestreichen. Zucchini fein hoben (m: 2-3mm) und dachziegelartig auf dem Backblech auslegen. Mit fein gehacktem Knofi und Oregano bestreuen, mit Kräutersalz würzen und mit Olivenöl besprenkeln. Für ca. 30 min in den Ofen schieben - so lange, bis sich die ersten braunen Stellen zeigen. Dann von der kurzen Seite aus in vier Streifen teilen.
Parallel die Milch mit Knofi und Salbeiblättern erhitzen, aufwellen lassen und dann mit geschlossenem Deckel ziehen lassen für 15min.
Um eine Béchamelsauce herzuzstellen, Butter in einem kleinen Topf schmelzen und das Mehl einrühren. Ein paar Minuten das Mehl rösten ohne Farbe annehmen zu lassen. Milch durch ein Sieb und Weißwein zufügen und mit einem Schneebesen zügig und stetig zu einer cremigen Sauce rühren. Salzen, pfeffern. Mit Tamari würzen und Zesten und Tomatenmark untermischen. Zur Seite stellen.
Pastateig dünn auswellen (m: Marcato) und in 5 gleichgroße Stücke schneiden. In einer breiten, tiefen Pfanne Wasser erhitzen, salzen und die Teigplatten nacheinander darin kochen. Auf einem sauberen Küchentuch glatt auslegen.
Eine Form (m: 1l - Kastenform) buttern. Die Roma-Tomaten in sehr dünne Scheiben schneiden. Etwas Béchamelsauce auf den Boden geben, ein Pastablatt darauflegen, ein Streifen Ofen-Zucchini, ein 3-4 Tomatenscheiben, etwas Mozzarella, Sauce - nächstes Pastablatt (3x wiederholen), abschließen mit ein wenig Sauce und Ziegengauda. Nochmals mit etwas Oregano und Olivenöl toppen und für ca. 30 min bei 180°C in den Ofen schieben.
Im Zuge meiner Follower-Gedanken kam mir dieser Beatles-Song in den Sinn.... er geistert mir nun seit Tagen als Ohrwurm durch den Kopf - wobei wir hier gerade alle dem Regen hinterher laufen würden. Wie geht nochmal Regen?
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