Eigentlich
hatten der Habib und ich vorgehabt, den letzten Winter in einem
moslemischen Land zu verbringen. Doch dann kam das Leben dazwischen und
hatte andere Pläne mit uns. Inchallah - wie es Gott beliebt! Die Sehnsucht ist uns allerdings geblieben, weil kaum betritt man moslemische oder buddhistische Gegenden, sind die Menschen durch und durch freundlich und hilfsbereit!
Für
alle, die mitdenken, bedeutet das im Umkehrschluß, dass es in christlich
geprägten Gemeinschaften mehrere Grade kühler zugeht. Wie formulierte
es der unersetzbare Volker Pispers: *Würden die Christen ihren Gott ernst nehmen, dann wären es Moslems*.
Besonders gut ist der Unterschied von christlicher und islamischer
Kultur in Afrika zu beobachten, wo diese beiden Religionen von Dorf zu
Dorf wechseln können. Der Habib hat viele anschauliche Geschichten in
petto - nicht nur weil er aus privatem Interesse viel durch Afrika gereist ist, auch weil er als Architekt lange in moslemischen Ländern gelebt
und gearbeitet hat.
Mich
hat, wenn ich mich in Ländern des Islams aufgehalten habe, immer
besonders die Mildtätigkeit und Spendenbereitschaft beeindruckt: sehr
viele geben sehr oft ein bißchen. Und ich mag, wie der Tag vom Muezzin
getaktet wird (wenngleich mancherorts die Lautsprecheranlagen gerne etwas
leiser eingestellt sein dürften). Außerdem ist es für den Habib und mich
einfach angenehm, wenn sich die Verhältnisse insofern drehen, als dass
nicht die, die keinen Alk trinken am Rande der Gesellschaft stehen
sondern umgekehrt. Dort sitzten wir fröhlich und ganz selbstverständlich
zwischen allen anderen mit unserem Pfefferminztee.
In der Arte-Doku *Alkohol - der globale Rausch* (die ich ja gerade am 12. Mai angeschaut hatte), wird am Beispiel von Island verdeutlich, dass *wie bei jeder Droge vieles in unserem Umgang mit Alkohol gesellschaftlich bedingt ist*.
Island löste sich vom gängigen Euphemismus des Genußmittels und
definiert Alkohol als Droge. Geschlossen alle Parteien stellten sich
hinter den Wunsch der Veränderung und so rieß die isländische Regierung
vor 20 Jahren das Ruder radikal um, nachdem 42% der Jugendlichen
angaben regelmäßig Alkohol zu trinken. Sie starteten ein
Präventionsprogramm, mit dem Ziel die Trinkgewohnheiten eines ganzen
Landes langfristig zu verändern - angesetzt bei den Jugendlichen. In der
Uni Reykjavik suchen Forscher, Entscheidungsträger sowie sämtliche
Fachkräfte nach einem gemeinsamen neuen Weg - etwa mittels regelmäßigen
Volksbefragungen über detaillierte Fragebögen, die flächendeckend
ausgeteilt werden.
Et
voilà, es gelang: nur noch 5% der Jugendlichen trinkt auf Island
heute regelmäßig und sie zählen damit zu den *cleansten* in ganz
Europa. Nicht, dass manche den Eindruck gewinnen, ich könne nur über
Politik schimpfen. Gar nicht! Ich kann ganz begeistert sein, was der
politische Wille für das Allgemeinwohl alles vermag. Alle 10 Sekunden
stirbt auf der Welt ein Mensch an den Folgen seines Alkoholkonsums - an diesen Zahlen
schieben sich nicht viele Todesursachen vorbei.
Doch es gilt wie stets das individuelle Credo: jeder wie er meint.
Heute wird das Ende des Ramadan gefeiert. Vom Ramadan wissen Außenstehende wie ich hauptsächlich, dass tagsüber gefastet wird. Wobei Fasten wiederum Bestandteil aller Religionen und alten Kulturen ist. Buddhistische
Mönche nehmen lediglich zwei Mahlzeiten am Tag zu sich, im Hinduismus
kann Fasten bis zur Askese betrieben werden, im Judentum sind es
einzelne Tage und das Christentum hat(te) seine Fastenzeit vor Ostern.
Wir ließen uns vom Ramadan inspirieren und begannen mit dem
Intervallfasten. Das heißt 8 Stunden essen wir (von 8-16 Uhr), den Rest
nehmen wir keine Mahlzeiten mehr zu uns. Was natürlich deutlich easier
ist, als von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang enthaltsam zu sein wie
während des Ramadan, weil erstens kürzer und wir zweitens die
hautsächliche Zeit verschlafen.
Zum Thema Intervallfasten habe ich mich von Professor Michalsen
virtuell beraten lassen, der mir zu der seltenen Spezies Mensch zu zählen scheint,
die selbst leben, was sie propagieren. Faszinierend fand ich seine
Aussage, dass gutartige Zellen besser mit Mangel und Beschränkung
zurecht kommen wie bösartige Zellen (hier füge ich - weils so gut passt - Links ein zur ZU-Friedenheit oder zur Genüglichkeit). Aufgemerkt: auf zellulärer Ebene wird noch
unterschieden zwischen gut und böse, gesund und krank, nomal und
entzündlich - könnte man drüber nachsinnen...
Nach
heutigem Stand der Forschung löst das Intervallfasten die gleichen
Prozesse aus wie die des Heilfastens nämlich die der sogenannten Autophagie:
die Zelle wird zur Selbstreinigung angestoßen. Vereinfacht erklärt
heisst das, dass sich die Zelle während des Fastens von innen ernährt.
Gibt es keinen Nachschub mehr,
verdaut sie alles, was nicht unbedingt notwendig ist. Bildlich
gesprochen wird der ganze Müll des Körpers in einen Sack gepackt und als
Nahrungsquelle der Zelle verwendet. Dazu gehören auch schädliche
Zellen, Entzündungsherde und ähnliches. Sie werden sprichwörtlich
aufgefressen und verdaut ... und damit unschädlich gemacht.
Wir
sind nun in der dritten Woche und es läuft gut. Man verliert auch etwas Gewicht - aber das war für mich kein Anstoß. Ich fange in den
letzten Tagen verstärkt zu schwitzen an (ähnlich wie während unser
Mangosteen-Kur in Thailand). Und mein Schweiß riecht, was er bei Anstrengung und Belastung normal nicht tut. Mich
interessiert die Wirkung auf den Körper - und anscheinend setzt die nun langsam ein. Aber um ein endgültiges Urteil
darüber zu fällen, werde ich den Rhythmus noch länger durchziehen. Da
für uns das Fasten nicht einhergeht mit einer Ernährungsumstellung, fällt es uns
recht einfach dabeizubleiben.
Gefeiert wird heute mit den Moslems: mit dem türkischen Gericht Fellah Köftesi, Bulgur-Bällchen mit Tomatensauce und Joghurt. Das Rezept für die Bällchen habe ich bei Duygu entdeckt, die wirklich super beschreibt, wie die Teigkonsistenz sein sollte. Für die Tomatensauce habe ich jedoch auf meine berühmten Ofen-Tomaten zurückgegriffen. Wer die nicht hat, kann wie Duygu die Tomatensauce mit Tomatenmark herstellen. Hat uns sehr gut geschmeckt - mal wirklich was anderes. Ach, einmal in der türkischen Provinz überwintern... ein schöner Traum, denn seit dem ersten, kurzen Aufenthalt in der Türkei habe ich mich in Land und Leute verknallt!
Gefeiert wird heute mit den Moslems: mit dem türkischen Gericht Fellah Köftesi, Bulgur-Bällchen mit Tomatensauce und Joghurt. Das Rezept für die Bällchen habe ich bei Duygu entdeckt, die wirklich super beschreibt, wie die Teigkonsistenz sein sollte. Für die Tomatensauce habe ich jedoch auf meine berühmten Ofen-Tomaten zurückgegriffen. Wer die nicht hat, kann wie Duygu die Tomatensauce mit Tomatenmark herstellen. Hat uns sehr gut geschmeckt - mal wirklich was anderes. Ach, einmal in der türkischen Provinz überwintern... ein schöner Traum, denn seit dem ersten, kurzen Aufenthalt in der Türkei habe ich mich in Land und Leute verknallt!
Zutaten 3-4P*:
Für die Bulgurbällchen:
200 g feinen Bulgur (Köftelik Bulgur)
200 g Grieß
350 ml heißes Wasser (evt. plus)
1 EL Tomatenmark oder Paprikamark
ein Ei
1 TL Salz
Für die Tomatensauce:
200ml Ofen-Tomaten
2 EL Olivenöl
Salz
Pfeffer
1 Pr Zucker
2 EL Olivenöl
Salz
Pfeffer
1 Pr Zucker
Für die Joghurtsauce:
1 Joghurt (m: Schafsjoghurt/ Soja-Joghurt)
2 junge Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer
zur Deko: fein geschnittener Basilikum
2 junge Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer
zur Deko: fein geschnittener Basilikum
Zubereitung:
Für die Bulgur-Bällchen den Teig zubereiten: dafür Bulgur, Grieß sowie Tomatenmark, Salz und Wasser miteinander vermischen. Die Schüssel abdecken und für 10 min ruhen lassen.
Mithilfe einer Küchenmaschine (m: Knethaken des Handrührers) den Teig gründlich kneten (m: ca. 6min). Dann nochmals 5min ruhen lassen, das Ei zufügen und weitere 4min kneten. Der Teig sollte schön homogen sein, zäh, klebrig und an Kaugummi erinnern - ich brauchte noch etwas zusätzliches, heißes Wasser dafür, das ich schlückchenweise zugefügt habe. Wenn man die Bällchen formt, dann müssen sie zusammenhalten ohne dass sich Risse zeigen. Von dem Teig werden etwa Murmel große Stücke entnommen, rund geformt und mit dem Zeigefinger etwas eingedrückt. Wenn der Teig dabei kleben sollte, die Hände immer wieder leicht anfeuchten.
Für die Bulgur-Bällchen den Teig zubereiten: dafür Bulgur, Grieß sowie Tomatenmark, Salz und Wasser miteinander vermischen. Die Schüssel abdecken und für 10 min ruhen lassen.
Mithilfe einer Küchenmaschine (m: Knethaken des Handrührers) den Teig gründlich kneten (m: ca. 6min). Dann nochmals 5min ruhen lassen, das Ei zufügen und weitere 4min kneten. Der Teig sollte schön homogen sein, zäh, klebrig und an Kaugummi erinnern - ich brauchte noch etwas zusätzliches, heißes Wasser dafür, das ich schlückchenweise zugefügt habe. Wenn man die Bällchen formt, dann müssen sie zusammenhalten ohne dass sich Risse zeigen. Von dem Teig werden etwa Murmel große Stücke entnommen, rund geformt und mit dem Zeigefinger etwas eingedrückt. Wenn der Teig dabei kleben sollte, die Hände immer wieder leicht anfeuchten.
Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen und die Bulgurbällchen darin so lange garen, bis sie an die Wasseroberfläche schwimmen - dazu benötigen sie ca. 10-15min.
Die Ofentomaten in einer größeren Pfanne erhitzen und etwas mit den Bällchen mischen - eventuell etwas strecken mit Kochwasser von den Bällchen.
Die Bulgurbällchen auf euren Servierteller geben und mit Knoblauch Joghurt überdecken.
*Anmerkung m: ich hatte für uns beide die Hälfte mit einem Eigelb zubereitet - auch anteilig etwas mehr Bulgur verwendet dafür. Mengenmäßig sieht die Hälfte nicht nach einer großen Portion aus - die Bulgurbällchen machen aber gut satt.
*Anmerkung m: ich hatte für uns beide die Hälfte mit einem Eigelb zubereitet - auch anteilig etwas mehr Bulgur verwendet dafür. Mengenmäßig sieht die Hälfte nicht nach einer großen Portion aus - die Bulgurbällchen machen aber gut satt.
Inspiration: Cookbakery
Neue Kommentare sind nicht zulässig.