Vielen Dank für all die vielen Mails - mit derart viel Feedback habe ich gar nicht gerechnet. Ich freue mich, dass meine Leserschaft so divers ist. Ganz wie ich mir das wünsche! Es gab viel Zuspruch und ebenfalls Widerspruch. Wohl kann ich nicht allen antworten und auf alles eingehen - und zusammenfassen lassen sich die Zuschriften ebenfalls schwer. Und wenn, dann mehr schlecht als recht in *alle Hoffnung liegt im Impfen* und *die Sorgen bleiben*. Lasse ich das einfach so stehen.
Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass wir ALLE mit dem Gefühl einer nun seit zwei Jahren untergehenden Titanic dank Dauerpandemie durch sind? Seit MONATEN ist fünf nach Epizentrum, die Sirenen schrillen Kreischalarm, wir stehen alle am Abgrund, wir klammern uns an die Rettungswesten aber das Flugzeug sinkt und sinkt nicht. Dazu kein Kapitän weit und breit der mantramäßig die zehn Taucherregeln wiederholt (*Ruhe bewahren, Ruhe bewahren, Ruhe bewahren, Ruhe bewahren...*) - im Gegenteil: es geht um Leben und Tod, SO schlimm wars noch nie! Sehr schön dazu Michael Hatzius. Das Resultat ist, dass das Fatigue-Syndrom als Langzeitfolge von Covid nur noch schwer auseinander zu halten ist vom Burnout gen Depression durch die Einschränkungsmaßnahmen. Der Zeitgeist verschont niemanden: mitgehangen mitgefangen.
Versteht mich nicht falsch: ich will nicht darüber klagen, dass wir nicht allesamt bereits Fischfutter sind. Nur Dauerbedrohung, Daueralarm, Dauerpandemie, das MUSS
auf Dauer grundgereizt machen. Wer kann dem auf diese lange Zeit etwas
entgegenhalten, entgegensetzen? Z-e-r-m-ü-r-b-e-n-d... Sorry, aber ich glaube niemandem, der mir verklickern will, er hätte gerade *the time of his life*!
Manchmal würde ich gerne die Esc-Taste drücken: ESCAPE - einfach abhauen. Ich bin alles so leid! So kenne ich mich gar nicht, so unausgeglichen, unzufrieden, unruhig. Ich habe richtige Fluchtgedanken. Nix wie weg! Dabei weiß ich gar nicht wohin oder vor was genau ich davonrennen will - es hat etwas von der ziellosen Heimatlosigkeit wie in diesem Gedicht aus meiner Jugend. Das generelle Unwohsein mit dem unterschwelligen Muff von Kellerstimmung lässt sich nur leider nicht verdrängen. Gespür toppt Schein.
Oft wirkt unser Tal, als würde es im Dornröschenschlaf liegen, nur in bleiern, nur ohne märchenstiller Herrlichkeit. Die Welt ist irgendwie nicht mehr dieselbe. Ob sich die Erde in einer anderen Ellipse um die Sonne dreht? Ob die Rorationsachse einen Knick bekommen hat? Ich weiß es nicht. Aber irgendetwas stimmt doch nicht mehr, irgendetwas ist anders, GANZ anders! Merkt ihr das? Könnt ihr das nachempfinden?
Es erinnert mich an die Episode aus *Der Alchimist* (eines meiner 12er Bücher) als der Karawane zugetragen wird, dass in der Wüste ein Krieg ausgebrochen ist. Damit verändert sich auf einen Schlag alles. Zwar bleibt die Wüste äußerlich die gleiche, der Sand formt seine Dünen, aber die Stimmung hat sich gewandelt und mit ihr alle Eindrücke: *der Schrei eines Kamels - der vorher nichts weiter als ein Kamelschrei gewesen war - erschreckte alle...*
Wie ihr wißt, bin ich Team #Bewußtsein! Das ist der oberste aller Gründe, weshalb ich auf Alkohol verzichte. Geschmeckt hats mir und in unseren Breitengraden kommt der Alk-Verzicht einem sozialen Selbstmord gleich. Auch das Nachtleben hat sich damit quasi von alleine erledigt. Das volle Bewußtsein ist ein harter Reifen - man muss der kritischen Betrachtung seiner selbst beim hellsten Tageslicht standhalten können (= anstrengend). Doch gerade bin ich mehr denn je froh, dass ich meine Fluchtgedanken nicht in Alk ertränke (die Gefahr wäre groß).
Denn dadurch erst wird mir bewußt (!) - verstärkt durch die Gespräch mit dem Habib - WIE SEHR sich der Zeitgeist wie Mehltau über alles legt. Wie eine Spinne, die ihr gigantisches Netz über alles webt. Die große Schwierigkeit für diese Wahrnehmung ist allerdings, seinen eigenen Senf von diesen äußeren Einflüssen getrennt zu bekommen. Das kann man üben. Denn sehr leicht vermengt sich nämlich Inneres und Äußeres und die Farben fließen ineinander und mischen sich, wie wenn man auf Seide malen würde.
Für mich ist das
übergeordnete Thema *Freiheitsberaubung* (ohne dafür jetzt jemand zur Verantwortung ziehen zu wollen). Es geht um reine Gefühlsbeschreibung: ich fühle mich wie ein
Kettenhund. Alles drückt, alles beschränkt, alles engt ein. Wie noch
nicht volljährig und fremdbestimmt, als würde die Handbremse klemmen,
während man gleichzeitig aufs Gas drückt, ständiges Knirschen im
Getriebe, permanentes Kleinhalten... Oder wie erklärte mir Oma Héléne letzte Woche ihren hibbeligen Enkel Sascha: *Er ist frustriert, weil er nicht kann,
wie er will!*. Exakt. Das gilt doch für uns alle. Ganz mit dem Habib:
*Ich wollte immer einen Garten, um mich nackt ins Gras legen zu können.
Nicht, dass ich es machen muss - aber ich könnte, wenn ich wollte!* Man
muss auch machen dürfen - das Wissen alleine reicht doch oft schon!
Waldwaten holt mich etwas runter, der bunte Herbst, wenn Licht und Schatten besonders intensiv miteinander spielen, die Weite, die frische Luft, die Feenlandschaft um uns. Viele unserer Freunde träumen von einer Hütte im Wald, in der man sich vor der Zivilisation verstecken kann. Das Eckchen Wildnis gibt es nur schon lange nicht mehr... Tja, was ist das für ein unterirdischer Zeitgeist, durch den wir da durchgedrückt werden! Voll cringe (nochmal supi mit Michael Hatzius).
Ich habe entschieden, dass hier Corona freie Zone wird. Bis zum Ende des Jahres. Und ich bin selbst gespannt, ob ich es durchhalte. Aber ich möchte mich gerne wieder mehr auf anderes konzentrieren - ein bißchen durchatmen. An der Großgemengelage wird sich so schnell eh nichts wesentlich ändern. Auch nicht in Jahren. ALARM ! ALARM ! Es bleibt anhaltend ALLES GANZ FURCHTBAR !
Die Gedanken aber sind frei und nichts läßt sich ihnen in den Weg stellen. Kulinarisch reisen wir heute nach Indien. Diese Garlic-Naan habe ich nun bereits mehrfach gebacken, weil die so wunderbar flauschig-buttrig werden. Und dafür bin ich dem Hinweis einer Leserin und eines Ex-Gastes (coucou Stephanie) gefolgt und zwar zu dem Blog *Cook with Manali*. Ich habe das Backen der Brote mit der Herstellung von Paneer kombiniert. Die dabei entstandene und aufgefangene Molke verwendete ich als Anschüttflüssigkeit - das ist rein optional und mein (geniales) Reinfummeln ins Rezept. Zumal ich die Anleitung für Paneer hier noch gar nicht vorgestellt habe... Wir fanden die Naans wirklich köstlich, die perfekte Begleitung zu Palak Paneer... aber dazu ein anderes Mal. Die unkomplizierten Knofi-Brote werden auch zu anderen Gerichten eine tolle Begleitung machen.
Zutaten 4 Brote:
Brote:200g Mehl (m: D 630)
1/2 TL Salz
140g Wasser (m: Molke)
1 TL Joghurt
1 EL Öl
2 Zehen Knofi, feinst gehackt
1 Pr Zucker
10g Hefe
Knoblauchbutter:
2 TL Butter
2 Knoblauchzehen, feinst gehackt
frischer Koriander (m: Frühlingszwiebelgrün)
Zubereitung:
Alle Zutaten für die Brote miteinander verkneten (m. mit Hilfe der Knethaken eines Handrührers). Der Teig sollte weich, aber nicht zu weich sein. Gegenenfalls noch ein wenig Mehl unterkneten. Den Teig in eine geölte Schüssel geben und abgedeckt an einem warmen Ort aufgehen lassen (dauert ca 1 Stunde).
Währenddessen die Knoblauchbutter zubereiten: in einer kleinen Pfanne die Butter schmelzen lassen und den Knofi darin kurz schwenken und zur Seite stellen.
Den Teig vierteln (am besten mit geölten Händen - er ist klebrig) und nochmals abgedeckt etwa 10min ruhen lassen. Dann länglich auswellen. Eine Eisenpfanne (sollte unbedingt eine Eisenpfanne sein) erhitzen und das Naan darin von einer Seite braten - dabei mit der Knoblauchbutter bepinseln. Original wird die andere Seite dann über Gas geröstet, indem das Naan mit einer Zange über die offene Flamme gehalten wird - das habe ich nicht geacht. Ich habe das Naan von beiten Seiten in der Pfanne gebacken. Letzter Arbeitsschritt vor dem Warmstellen ist nochmals mit Knoblauchbutter zu bepinseln.
So verfahren, bis alle Brote gebacken sind.
Geschwister im Blog-Universum: Naan
Inspiration: Cook with Manali
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