Mumi - gegarte Gewürz-Rote Bete

Sonntag, 23. April 2023


Wer schon länger mitliest, weiß, dass hier gerne Esoterik-Bashing betreiben wird. Selbsternannte Propehten, die glauben, sie können es besser wie die alten Weltreligionen, werden von mir nicht durchgewunken. Und: ich kann Dilletantimus einfach nicht ausstehen!

Für mich ist Esoterik wie eine Patch-Work-Decke, die aus unterschiedlichen, bunten Stückchen zusammengeklöppelt ist. Jedes einzeln für sich sich betrachtet mag wohl manchmal noch ganz hübsch anzusehen sein, aber mit etwas Abstand zeigt sich schnell, dass der Teppich keine geraden Begrenzungen hat, unterschiedlich dick ist, die Einzelteile sich nicht ineinander fügen - ja, dass ein durchgehender Gedanke fehlt, der ihm zugrunde liegt. Ein fliegender Teppich für Irrlichter. Oder gestückelte Willkür. Von zusammengesetzten Fetzchen kommt man niemals nie aufs große Ganze. Da mögen einzelne Details noch so hübsch sein.

Oder wie das gezeichnete Nashorn von Albrecht Dürer. Dafür, dass Dürer noch nie ein Nashorn gesehen hat und es nur nach beschreibenden Erzählungen angefertigte, ist es wirklich nicht schlecht geworden. Man sieht zumindest sofort: er meint Nashorn. Wäre die Esoterik mit ihren Theorien so dicht dran, hätte keiner was dagegen.

Mein liebster Vergleich für Esoterik war ja seither das Handpan. Kennt ihr bestimmt, diese metallene Schale mit Vertiefungen. Der nächste Schritt nach Klangschalen aber Äonen davon entfernt ein Instrument zu spielen. Mit kreisenden Bewegungen trommelt man mit den Fingern auf die Schale ein und erzeugt dabei Töne. Irgendwelche Töne. Es kommt mehr auf eine Stimmung an als auf eine Melodie. Sphärisch, nich, das ist das Stichwort. Wir haben im Nachbarort auch einen, der gerne Konzerte mit einem Handpan bestreitet. Wir nennen ihn Siddharta. Natürlich gehört einiges an Deko dazu: bißchen fernöstliche Klamotte, längere Haare, ein Bart, eine wuchtige Kette - die erste Assoziation außerhalb von Fasching sollte schon direkt *Guru* sein. Im Schneidersitz liegt die Schale auf den Beinen, die Augen sind nach innen gekehrt, oder halt einfach geschlossen (oder noch einfacher: halt bekifft) und dann wird sich ganz der Athmo hingegeben. 

Und dann habe ich Mumi entdeckt (für euch unten eingestellt). Ich gehe ja sowas von mit dem ersten Kommentar: *This is honestly the first time I hear someone play a recognizable melody on a handpan.* Tsss, Sachen gibts, oder? Echt niemals nie hätte ich für möglich gehalten, dass man mit einer Handpan richtige Lieder spielen kann! Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Und Mumi baut die Handpans sogar selbst. Tja, mit einem Schlag dreht sich meine Handpan vom Saulus zum Paulus. Anstelle für die Esoterik dient sich als viel besseres Beispiel für meine verehrte Homöopathie. Es liegt nicht am Instrument, es liegt am Spieler. Was kann das Instrument dafür, dass es kaum jemand richtig bedienen kann? Immer schön, wenn man an sich selbst merkt, dass man Wirkung und Ursache verwechselt hat. Die kleinen Erleuchtungen im Alltag.



Für das heutige Gemüse bekommt die Rote Bete ordentlich Gewürze verpasst. Rote Bete und ein beherzter Griff ins Gewürzregal verstehen sich sehr gut. Ich habe aus dem vegetarischen Original-Rezept eine vegane Variante gemacht - aber beides gut.

Auf dem Teller ebenfalls noch zu sehen: fermentierter Kohlrabi, eingelegter Kürbis, schnell gegarter Mangold mit Tamari und ein Keeper in diesem Haushalt: die Buchweizen-Galettes. Was soll ich sagen: ich mag mein Essen. Wäre auch schlimm, wenn's anders wäre...

 

Rote Bete-Gemüse - 2P:

400g rote Bete
1 Zwiebel
1 TL Salz
1 Apfel
150g Sauerkraut (optional)
1 TL frisch gemahlene Gewürze (wie Nelke, Piment, Anis, Koriander, Senf, Ingwer)
100g Schmand (m: Kokoscrème)
1 EL Reisvollkornmehl
2 EL Butter (m: weggelassen)
Kräutersalz

 

Zubereitung:

Rote Bete würfeln oder stiften in 150ml Salzwasser ca. 15min kochen 

Apfel in kleine Würfel schneiden, kurz vor Garende zu Rote Bete geben (dann auch das Sauerkraut, das ich wie Inés rausgekürzt habe)

Gewürze, Schmand (oder Kokoscrème) und Reismehl zufügen. Mit Geschmack von Butter (oder Kokosfett) und Kräutersalz abschmecken (oder schöner: abrunden, wie es im Original heißt - das übernehme ich für zukünftige Beschreibungen).

via Kaltmamsell

 

4 Kommentare

  1. Liebe Micha, Mumi gefällt mir richtig gut und die Rote Bete auch. Deine Buchweizen Galettes gibt es hier regelmäßig. Diese vegane Variante, sowie auch die Laferschen (?) "Pfannkuchen" mit Ei aus deinem Fundus. Viele Grüße von Hannah

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    1. Ich bin wirklich gespannt, ob ich eines Tages ein Rezept gut finde, bei dem du anschließend sagst: *Also das war echt nicht unser Ding!* Das halte ich nämlich für völlig unmöglich ;)) Wir zwei haben einfach den gleichen Geschmack! Einen schönen 1. Mai euch!

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  2. Ich liebe Rote Bete, bin innenfamiliär damit aber ein bisschen einsam... Egal, Dein Rezept wird versucht!. -und das Mumikonzert ist berührend

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    1. Komisch, dass so viele Rote Bete nicht mögen! Ich liebe Rote Bete nämlich auch sehr. Gerade ein ganz simpler Salat aus roher Rote Bete ist gerade ein Dauerbrenner... Und ich bin von Mumi ganz begeistert: die Cover-Version von dem Metallica-Klassiker ist einfach spitze!

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