angeregt...

Dienstag, 8. Dezember 2015



Gerade entdeckt und entflammt, weil sie das Leben anpackt und sucht. Conni wird in Zukunft herhalten müssen, wenn ich ein Beispiel dafür brauche,
  • dass es wichtig ist, zu FORMULIEREN, was man sich für sich selbst wünscht
  • dass die Frage: Wie hätte ich mein Leben gerne? nur von mir selbst beanwortet werden kann
  • dass wer Fragen hat, Antworten erhält - also: Hast du Fragen? 
  • dass wer seinen eigenen Weg gehen will, die Hauptstraße verlassen muß
  • dass wo ein Wille ist, sich der Weg findet
  • dass Selbstzufriedenheit nur möglich ist, wenn man versucht, sich selbst besser kennenzulernen
  • dass inneres Gleichgewicht, bzw. individuelle Entwicklung etwas ist, um das man sich mühen muss (Stichwort *Keller aufräumen*)
  • dass das Scheitern der ersten Liebe ein Bruch mit sich selbst sein kann
  • dass Wachstum mit Wachstumsschmerzen einher geht (Erkenntnis ist bitter)
  • dass zur Freiheit auch Geld gehört (Hallo Kapitalismus)
  • dass gesundes und zufriedenes Leben aus vielen Faktoren besteht: frische Ernährung, saubere Umgebung, finanzielle Sorglosigkeit, redlicher Gelderwerb, anständige Menschen um sich, Friedenszeiten...
  • dass es die Ängstlichen im Himmel auch nicht leichter haben 
Wer sich wie ich bei Conni festlesen will: bitte hier entlang zu *Planet Backpack*. Ich verstehe ihren Freiheitsdrang nur zu gut.

Gleichzeitig bin ich froh, mittlerweile ein Zuhause zu haben. Ein Tatbestand, der das Reisen sogar noch intensiver für mich macht. Und vogelfrei bin ich ja auch nicht mehr, weil herzensgebunden. Wie sagts mein Goethe so schön: *Freiwillige Abhängigkeit ist der schönste Zustand, und wie wäre der möglich ohne Liebe* (Wahlverwandtschaften*). Und ja, das Zitat muß hier auch noch zwingend her, von Humboldt: *Die gefährlichste Weltanschauung ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben*.

ausprobiert: nikolausige Müsli-Kekse

Sonntag, 6. Dezember 2015

Im Süßigkeitenhagel der Vorweihnachtszeit habe ich mir überlegt, einen *gesunden* Boxenstopp einzulegen. So à la *Schlecken ohne Reue* dank rein pflanzlicher und vollwertiger Zutaten.

Und siehe da: kernig, schokoladig und mit Adventsgewürzen. Gut, man fällt nicht maßlos über diese Plätzchen her und bekommt sich kaum gezügelt, aber an Schonkost knabbert man auch nicht. Bef: Gut! Dürft ihr ruhig auch ausprobieren. Und funktioniert hat das Backen obendrein - so ohne Ei sehe ich sämtliche Teige einfach auseinander fallen. Wer hat mir das nur eingeredet?

Schönen Nikolaus euch allen!

Zutaten 42 Stück:

50g Dinkel-Vollkornmehl
100g gehackte Mandeln
100g Hirseflocken
80g Schokolade (70%, fein gehackt)
50g Kokosblütenzucker (evt. mehr)
2 EL Mandelmus (zimmerwarm)
2-3 EL Apfelmus (m: Ofenapfelmus)
30ml Öl
1 Pr Salz
1 TL Kardamom
1/4 TL Zimt
1 Msp Nelke, gemahlen
1/2 Orange, der Abrieb davon

20g Schokolade, dunkel zum Verzieren
Zubereitung:

Zuerst Öl mit Kokosblütenzucker verquirlen. Dann Nussmus und Mehl sowie Apfelmus unterrühren. Hirseflocken, Mandeln, Schokolade und Gewürze untermischen. Der Teig sollte gut fest sein. Wenn nicht, dann noch etwas Mehl oder Flocken untermengen.

Die Masse halbieren und jeweils in Folie rund rollen und drehend einwickeln. Für eine Stunde in die Tiefkühltruhe legen. Scheiben von etwa 1cm runterschneiden und mit den Händen noch leicht nachformen (durch die gehackten Mandeln reißt die Form beim Schneiden etwas auf). Man kann die Plätzchen ruhig dicht setzen - sie laufen nicht auseinander.

Für 15min bei 175° im Ofen backen. Auskühlen lassen. Schokolade schmelzen (m: noch etwas Kardamom dazu gegeben) und die Plätzchen damit Verzieren.

Inspiration: Kochtrotz

Boîte aux lettres 7

Freitag, 4. Dezember 2015


Schöne Post fand sich ein im Briefkasten - nicht nur inhaltlich auch konzeptuell eine famose Idee. Als Lesemädchen, das von Kindheit an seinem Umfeld gerne durch Lesen flüchtig wurde, erfreue ich mich nach wie vor selbst haptisch an Buchseiten. Oder gar über den Olymp: handgeschriebene Briefe.

*Einen guten Gedanken den wir lesen, etwas Auffallendes das wir gehört, tragen wir wohl in unser Tagebuch. Nähmen wir uns aber zugleich die Mühe, aus den Briefen unserer Freunde eigentümliche Bemerkungen, originelle Ansichten, flüchtige, geistreiche Worte aufzuzeichnen, so würden wir sehr reich werden.* (Goethe *Wahlverwandtschaften*).

Eine Brücke, die sich schlägt, denn Sätze, die mir tief einleuchten, bleiben mir für immer erhalten. Und ich weiß, wem es ähnlich geht Stepanini.

Ihre schattenreiche Bilder erinnern mich dank ihrem ersten dunklen Eindruck an die Melancholie eines französischen chansons, dazu die leise angeschlagenen Töne - diesen hier etwa, von Françoise Hardy.
 
Mutmaßlicherweise weil Stepanini diesen Wermutstropfen in sich trägt, der in seiner kleinen Bitterkeit selbst den größten Glücksmoment noch etwas mehr Tiefe zu verleihen vermag? Bestimmt aber weil sie schaut und neugierig ist und sich Fragen stellt und weil sie Gedankenfinderin ist, Satzfinderin.

*in Artikeln, in der Sonntagszeitung,in Zeitschriften oder einfach in Gesprächen [...] Aber so eine kleine Perle zu finden, sie aus dem Kontext zu heben und ihr so eine ganz neue und eigene Bedeutung zu geben, ist ein herrliches Gefühl. Es erhebt. Der Satz, der alleine stehen darf. Der beste Finderlohn.* (archiv/e - Ausgabe 01 - Stepanini)

Gerade in den unruhigen Zeiten genieße ich den Ausflug in ihr (Blog)Reich der Schöngeisterei - als würden sich meine Sinne in einen zarten Kaschmirschal kuscheln. Und ihr verdanke ich einen Satz, den ich mein Leben lang nicht mehr verlieren werde, einen wunderherrlichen Satz aus einem eben solchen Buch. Merci fürs Zusenden und überhaupt, liebe Stephanie:

*Ich will gerne den Kopf verlieren, aber ich will den Augenblick begreifen, da ich den Kopf verliere, und die Erkenntis des abdankenden Bewußtseins so weit wie möglich treiben. Man soll sein Glück nicht in Abwesenheit erleben.* (Marcelle Sauvageot 'Fast ganz die Deine'). 

Mejara - Linsenreis

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Alles kocht schon fleißig aus Ottolenghis neuestem Buch *Nopi* während ich mich noch an *Jerusalem* abarbeite. Susi hat es schon gekocht oder Anke und ich schließe mich dem Urteil an: ein gut und günstig mummelwarmes Essen, das einen schönen wohliglichen Bauch macht.

Allerdings würde ich dazu eine Beilage wie vielleicht Tsastiki - wozu ich furchbar gerne Sirtaki sage (nee, leider nicht absichtlich  ;) - empfehlen. Das frischt das Essen ungemein auf. Oder irgendeinen anderen leckeren Rohkost-Salat mit Schmelz. Wie wärs mit diesem hier?

Wirklich sehr lecker das Mejara mit seinen unterschiedlichen Texturen - das dürft ihr euch merken, wenn euch die Mägen nach der Weihnachtsvöllerei am Boden hängen...
Zutaten ca. 4-5P

250 g braune (oder grüne) Linsen
4 mittelgroße Zwiebeln (ca. 700g)
3 EL Mehl
ca. 250 ml Sonnenblumenöl (m: weniger)
2 TL Kreuzkümmelsamen
1 1/2 TL Koriandersamen
200 g Basmatireis
2 EL Olivenöl
1/2 TL gemahlene Kurkuma
1 1/2 TL gemahlener Piment
1 1/2 TL gemahlener Zimt
1 TL Zucker
Salz, Pfeffer
Zubereitung: 

Die Linsen in einem kleinen Topf mit viel Wasser bedecken, aufkochen, ca. 15 Minuten bissfest garen, in ein Sieb gießen.

Zwiebeln schälen, in dünne  Ringe schneiden und mit Mehl bestäuben. Mit Salz würzen. Gut mit den Händen durchmischen.

In einem Bräter das Sonnenblumenöl erhitzen und die Zwiebelringe portionsweise im heißen Öl frittieren, bis sie goldbraun und knusprig sind. Dabei achten, dass die Zwiebelringe nicht zu dunkel werden - eventuell die Temperatur runterdrehen. Ab und an mit einem Schaumlöffel wenden (braucht etwas Geduld). Die fertigen Zwiebelringe auf Küchekrepp abtropfen lassen.

Wenn alle Zwiebel gebraten sind, gießt man das Öl aus dem Topf und wischt ihn mit Küchenrolle aus.  Kreuzkümmel und Koriander reingeben und 1-2 Minuten bei mittlerer Hitze rösten. Reis, Olivenöl, die Gewürze, Zucker, 1/2 TL Salz und ordentlich Pfeffer dazugeben. Anschwitzen und rühren, bis die Reiskörner mit Öl überzogen sind. Die gekochten Linsen dazu und mit 350 ml Wasser aufgießen.

Zugedeckt 15 Minuten bei sehr geringer Hitze garen.

Den Topf vom Herd nehmen. Den Deckel abheben und den Topf sofort mit einem Geschirrtuch bedecken, Deckel wieder auflegen und den Reis 10 Minuten ruhen lassen. Die Hälfte der frittierten Zwiebeln unterziehen. Den Linsenreis in einer Schüssel anrichten und mit den restlichen Zwiebelringen bestreuen.
Quelle: Ottolenghi *Jerusalem*

Begegnungen - Husarenkrapferln

Sonntag, 29. November 2015

Alles wirkliche Leben ist Begegnung, sagt Martin Buber, *Der Mensch wird am Du zum Ich*. Die tiefsten Gefühle erleb(t)e ich mit/ durch/ wegen eines anderen Menschen. Da kommt Droge nicht mit. Roger Willemsen nimmt es (gerade für seine vielen Interviews) gerne von der phänomenologischen Seite und achtet darauf *was am Gegenüber zur Erscheinung kommt* - ein interessiertes, distanziertes fast sachliches Augenmerk.

*Die Beziehung zum Du ist unmittelbar. [...] Das Du begegnet mir von Gnaden - durch Suchen wird es nicht gefunden* meint Buber weiter. Kismet wird das auch genannt. Ich glaube daran, dass jede tiefe Begegnung mit einer Botschaft einher geht. Einer meiner Lieblingszitate zum Thema *Liebe* ist mal wieder von Goethe (klar, wer sonst ;): *Gegen große Vorzüge eines anderen gibt es kein Rettungsmittel als die Liebe*. Und für den Habib gesprochen trotzen diese ein Mal erkannten Vorzüge (auch samt ihren Kehrtseiten) den Stürmen des Lebens, der Lauheit des Alltages und den menschelnden Unzulänglichkeiten. Ohne ihn wäre ich heute nicht ich, wie ich bin. Halleluja kann ich dazu nur sagen! Das Du hat große Kraft und wirkt im besten Sinne heilend... Für mich ist Begegnung vielleicht das größte Mysterium im Leben.

* Sodann aber verlangt es einen Mal um Mal, seinem Mitmenschen zu danken, selbst wenn er nichts Besonderes für einen getan hat. Wofür denn? Dafür, daß er mir, wenn er mir begegnete, wirklich begegnet ist; daß er die Augen auftat und zuverlässig vernahm, was ich ihm zu sagen hatte; ja, daß er das auftat, was ich recht eigentlich anredete, das wohlverschlossene Herz.* (Buber) Diesen Dank gebe ich *unmittelbar* weiter an liebe Feriengäste von diesem Sommer: für die schönen, gemeinsamen Momente und für die Offenheit, mit der sie uns entgegen traten. Ebenso für das geschenkte Kochbuch *Die gute Küche*, das man gut und gerne das Standartwerk für sämtliche österreichischen Gerichte nennen muß und woraus das heutige Rezept stammt - Merci, liebe Susi und lieber Axel. Seit euch gehören Aussprüche wie *urgut*, *babba* und *bist du deppert* zum Repertoire :)...

In diesem Sinne: auf die Begegnung und die Bereitschaft dazu - euch allen einen schönen ersten Advent!
Zutaten 42 Stück:

250g Mehl
180g Butter
100g Staubzucker (m: 80g Rohrzucker, fein zermahlen)
50g Mandeln, gemahlen (m: geschälte)
2 Eigelb
1 Zitrone, der Abrieb davon
1 EL Vanillezucker (m: 1/2 Vanilleschote, das Mark davon)
1Pr Salz
150g Marillenmarmelade zum Füllen 
(m: halb Aprikosenmarmelade/ halb Jostabeerenmarmelade)
Puderzucker zum Bestäuben

Zubereitung:

Alle Zuaten zu einem glatten Teig verkneten, in Folie einpacken und im Kühlschrank 3 Stunden ruhen lassen. Zwei Backbleche mit Backpapier auslegen.

Auf einer leicht bemehlten Arbeitsflache aus dem Teig zwei Rollen formen von ca. 3cm Durchmesser und Scheiben (42 Stück) abschneiden. Diese nacheinander auf den Handflächen rund rollen, mit Abstand aufs Backpapier setzen (laufen ziemlich auseinander) und etwas flach drücken (ich hatte die Krafperln auf ein Blech gesetzt, aber der Platz reicht ihnen nicht - s. Foto).

In der Mitte mit dem Finger oder dem Ende eines Holzlöffels eine Vertiefung eindrücken. 

Nun gehen unsere Vorgehensweisen auseinander. Ich habe die Plätzchen direkt mit Marmelade gefüllt - laut Kochbuch werden die Plätzchen leer gebacken und dann mit passierter Marmelade (im Papierstanitzel - schönes Wort :) gefüllt.

Bei 200° (O/U-Hitze) ca. 20min backen bis sich die Krapferln leicht golden färben. Auskühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben

*Anmerkung m: Da die Plätzchen beim Backen gut auseinander laufen, würde ich sie wieder VOR dem Backen mit Marmelade füllen.

Ich merks an den Aufrufzahlen: Ihr seid gerade verrückt nach Plätzchen. Hier unter den Boards findet ihr sämtliche gebackenen Kekse von mir. Und klar das wunderhübsche *Hilda* lohnt sich auch dieses Jahr wieder. Die Florentiner mit kandiertem Ingwer darin sind übrigens ebenfalls das Rezept eines Feriengastes (coucou liebe Ulrike) - und erhalten hiermit nochmals meine ausdrückliche Empfehlung!

Rote Bete-Radis-Salat

Freitag, 27. November 2015

Selten zeige ich unsere Salate, weil sich die Vinaigrettes doch sehr ähneln. So essen wir - unbemerkt aller Mitleser des Blogs - deutlich mehr Salat, als man meinen möchte.

Schön ist die Kombi von Rote Bete und Meerrettich. Und mir bietet es Gelegenheit, wieder auf die wirklich einfach herzustellende Meerrettich-Crème zu verweisen, die sich bis heute im Glas im Kühlschrank hält (über 9 Monate!!!). Sie verliert mit der Zeit lediglich etwas an Schärfe. Für mich wirklich eine praktische Sache, denn es erspart mir bei dem garstigen Wetter den Meerrettich frisch im Garten stechen zu müssen.

Wenn euch mal diese hübschen Winter-Radieschen auf dem Markt begegnen, dann greift zu. Sie schmecken im Prinzip ähnlich Radieschen und haben eine Hello-Kitty-Barbie-rosa Farbe. Ein Schmuckstückchen. Vielleicht auch der ausschlaggebende Grund, warum ich für diesen Salat in der gleichen Farbfamilie geblieben bin (außer ein paar kontrastierenden Blättchen)...
Zutaten:

2 rote Bete
1/2 TL Kümmel
1 Lorbeerblatt
2 Winter-Radis
1/2 Granatapfel
einige Blätter Radicchio
1 Schalotte
1 EL Walnussöl
2 EL Olivenöl
2 EL Himbeeressig
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
1-2 EL Pinienkerne, geröstet 

Zubereitung:

Die rote Bete mit dem Kümmel und den Lorbeerblatt in kochendem Wasser garen. Währenddessen die Vinaigrette herstellen. Dafür die Schalotte fein würfeln und mit Öl, Essig, Meerrettich und den Gewürzen mischen. Alles zu einer homogenen Sauce verqurilen. Unter kaltem Wasser die gekochte Rote Bete abschrecken und von der Schale befreien (ich mache das immer mit den Fingern) und in dünne Streifen schneiden. Noch warm mit der Vinaigrette mischen und mindestens 10min ziehen lassen.

Vor dem Servieren den in Streifen geschnittenen Chicoree sowie die Granatapfelkerne untermischen. Mit den Pinienkernen bestreuen.

Goldmarie's Apfelkuchen

Dienstag, 24. November 2015

Die Grimmschen Märchen-Schallplatten kannte ich als Kind auswendig (par coeur heißt das so schön französisch *aus dem Herz*). Herje, hundselenderbarmenswürdig stöhnte der vollhängende Apfelbaum unter seiner Last die Goldmarie an, die an ihm vorbei Richtung Frau Holle lief. *Empathie* ordnet man so gerne leichtfüßig der Menschheit zu. Doch nee, dadurch setzen wir uns noch lange nicht ab vom Tier. Sogar über ihre Art hinaus (!), sind viele Tiere befähigt, mitzufühlen, sich Tieren anderer Rassen in Not anzunehmen (s. hier etwa zum *rästelhaften Phänomen der Tieradoption*).

Der Habib seufzt manchmal: *Der Mensch ist eine Fehlkonstruktion*. Und mittlerweile verstehe ich, was er meint. Das liegt mit an der Ausstattung des Raumschiffes: die Bordinstrumente schlagen nur dann aus, wenn irgendetwas NICHT in Ordung ist. Läuft alles soweit rund, dann piepst nix, dann macht rein gar nix irgend einen Ausschlag. Ein gesunder Körper meldet nicht immer wieder: hey, alles roger, dein Körper ist zu allem fähig. Oder hey, völlig durchgechillte Psyche. Los gehts! Wenn die Luft frisch und sauber ist, die man einatmet, dann weißt die Nase einen nur dann darauf hin, wenn man sein Bewußtsein darauf lenkt. Ja, man kann sich sogar soweit an seine Umgebung adaptieren, dass man sich in kürzester Zeit an alles gewöhnt und auch fieses Stinken nicht mehr registriert. Sinne sind getuned auf Veränderung oder Fehlermeldungen.

In diesem bereits verlinkten wunderbaren Plädoyer von Roger Willemsen (ab: 29:40) gegen das Lau-Sein, zitiert er - in ähnlichem Sinne - Friedrich Hebbel: *Der Finger, der schmerzt, individuiert sich* - ein Finger wird erst in dem Moment bewußt, in dem er weh tut -. *Könnten wir nicht in diesem Sinne die Schmerzen Gottes sein?* - Gott als die Vorstellung eines großen, bei sich seienden, bewußtlosen Ganzen. Und dieses Ganze materialisiert sich in lauter unterschiedliche Individuen, die auf unterschliedliche Weise Schmerz empfinden.

Menschlichkeit als Befähigung zur Selbstwahrnehmung (Individiualsierung) und darüber hinaus als Veranlagung, ebenso alle anderen Lebewesen wahrnehmen zu können. Menschlichkeit als das gefühlte Mitschwingen im Großen Ganzen. Rein theoretisch, rein möglichkeitsmäßig. Ein großer, ein faszinierender Gedanke!


Dazu also Goldmarie's Apfelkuchen, zu dem mich Miss Boulette ansteckte und der eigentlich auf die Küchenschabe zurück geht. Egal was MB als nächstes von Uschi nachmacht - ich werde wieder nachziehen (so wie bereits beim Kartoffel-Strudel). SameSame but different gilt für diesen Apfelkuchen, denn Salzkaramell zu Apfel-Quitte ist hier schon länger Winner-Team. Der Applaus für diese Kombi verstärkt sich hiermit stürmisch. Vorallem der lochstickerei-gewirkte Rand mit Karamellschicht überzogen war der Knaller, weil super krachig!
Zutaten:

180g Mehl
40g gemahlene Mandeln
100g Butter
80g Quark
40g Zucker (1/2 Muscovadozucker 1/2 Puderzucker)
1 Pr Salz
1 TL Orangenschalen-Abrieb
wenig kaltes Wasser

1 1/2 Quitten
1 1/2 Äpfel
2 EL Zucker
1 EL Butter

Karamell
30g Zucker
1/4 TL fleur de sel
1 EL Butter
1 EL Sahne
Zubereitung:

Tarteteig wie gewohnt herstellen und eingewickelt kühl stellen. 

Quitte schälen, vierteln, entkernen und in dünne Spalten schneiden, in Wasser mit etwas Zitronensaft bis zur weiteren Verwendung aufbewahren. 2 EL Zucker mit Zitronensaft und etwas Wasser aufkochen und die Quittenspalten darin bissfest dünsten, heraus nehmen. Apfel ebenfalls schälen, entkernen und in dünne Spalten schneiden.

Den Ofen auf 190° Umluft vorheizen. 


Tarteteig ausrollen, auf Backpapier rüberziehen und auf ca. 3mm Dicke dünn wellen - ca. 30cm Durchmesser. Einen Rand von 3cm lassen. Zusammen auf ein Backblech setzen (m: Lochbackblech). Die Apfel- und Quittenspalten dachziegelartig auf dem Boden verteilen und gleichmäßig mit Zucker und Butterflöckchen bestreuen. Den Teigrand mit einem Sternausstecher mittig und mit Abstand Sterne ringsherum ausstecken -  aus dem Umkreis jeweils halbe Sterne. Den Rand nach innen umklappen. Die ganzen Sterne an der Unterseite mit Wasser anfeuchten und wieder auf den Rand kleben (zwischen die ausgestockenen Sterne). 
Die Tarte auf der mittleren Schiene ca. 25min backen.

Währenddessen das Karamellsirup zubereiten: Zucker flach in einem kleinen Topf ausstreuen und erhitzen ohne umzurühren. Sobald sich ein schöner Karamellton zeigt von der Flamme ziehen und die Butter einrühren (durch die geringe Menge geht das schnell: also Obacht - sonst wird das Karamell zu dunkel und damit zu bitter). Salzflocken zugeben. Umrühren bis die Butter schmolzen ist. Wieder auf die Herdplatte ziehen und die Sahne zufügen. Vorsichtig umrühren, bis sich eine homogene, glatte Masse bildet. Beiseite stellen und vor dem Bepinseln ernuet leicht erwärmen, falls der Sirup zu fest ist.

Die Tarte rausholen und vorsichtig mit dem Karamellsirup bestreichen (vorsichtig, damit die Apfelscheiben auf ihrem Platz bleiben) und die Tarte für ca. 6-8min wieder in den Ofen schieben bis die Oberfläche bluttert und weiter karamellisiert. Komplett auskühlen lassen, anschneiden und servieren.

Weder hachis parmentier noch sheperd's pie

Sonntag, 22. November 2015

Ein typisches Kinderessen - hüben wie drüben, in Frankreich wie in England: unten Hack oben Pü. Soweit das Grundgerüst, soweit das kulinarische Kinderglück. Und was Kindern schmeckt, das gefällt auch Ausgewachsenen. Hier bei uns in der Drôme findet man in den Restos hachis parmentier oft als *menu d'enfant* (Kinder-Mittagsteller) auf der Karte. 

Für den Habib und mich wurde daraus - bien sûr - eine vegetarische Variante gebastelt, die man mit zwei Wimpernschlägen kompletto pflanzlich halten kann. Herauskommt eine Art Schmorgericht mit Daunendecke. 

Oder anders gesagt: Wollsocken, Gummistiefel, Teelichter, Badewanne, Kamin, Hoodie könnten alle keine besseren Dienste leisten. So krault man den Zausel November seidig, bricht dem Stinkstiefel die Zähne, bevor er richtig das Knurren beginnen konnte, lacht dem Miesepeter ins Gesicht.
Zutaten 2P:

100g schwarze Bohnen, über Nacht eingeweicht
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 Karotte
1 Selleriestange (2 EL, fein gehakt)
1 rote Chili, entkernt
1/2 rote Paprika
100g Erbsen (m: gefroren, teils Saubohnen)
200ml Ofentomaten
1 Lorbeerblatt
3 Zweige frischer Thymian
1 Schuß Rotwein (ca. 50ml)
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
1 Msp Pimentón de la vera
2 TL Sojasauce
1 EL Olivenöl

400g Kürbis (m: Butternut)
200g Kartoffeln
1 Stich Butter
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
Muskatnuss-Abrieb
1/4 TL Curry

2 EL Parmesan, fein gerieben

Zubereitung:

Eingeweichten Bohnen über Wasser kalt abspülen und mit neuem Wasser bedecken. Mit aufgelegtem Deckel in ca. 60-70min weich kochen (gegebenenfalls Wasser nachschütten, damit die Bohnen nicht anhängen. Abschütten, Kochwasser auffangen. 1/4 der Bohnen mit 2-3 EL Bohnenkochwasser pürieren.

Zwiebeln, Knoblauch, Sellerie, Karotte, Paprika (geschält) und Chili präparieren, sprich fein würfeln. Erbsen kurz in kochendem Wasser garen und abschütten.

Die Zwiebel in dem Olivenöl glasig dünsten. Restliches, feingeschnittenes Gemüse dazugeben und weitere 3-5min mitbraten. Mit dem Rotwein ablöschen und einreduzieren lassen. Die Ofentomaten zufügen, Thymian und Lorbeerblatt ebenfalls, Deckel auflegen und bei kleiner Hitze das Gemüse weich kochen (ca.20min). Bohnen, pürierte Bohnen und Erbsen untermischen. Mit den Gewürzen pikant abschmecken.

Kürbis und Kartoffeln schälen und würfeln und über Wasserdampf garen (oder in Salzwasser garen, abschütten und mit Hilfe eines Küchentuchs zusätzliches Kochwasser ausdrücken). Mit der Butter pürieren und mit den Gewürzen abschmecken.

Ofen auf 190° (O/U-Hitze) vorheizen.

Eine Auflaufform buttern. Gemüse einfüllen und glatt streichen. Dann die Kürbiscrème darüber schichten und mit Parmesan bestreuen. Für ca. 15min im Ofen gratinieren.