Bonne Année

Sonntag, 31. Dezember 2017


Seit ich in Frankreich lebe, strecken sich die einzelnen Tage, die Jahre rauschen dafür umso schneller. Schon wieder 12 Monate rum... Auch mit euch. Allen, die ihr mich ein weiteres Jahr begleitet habt, ein herzliches Dankeschön! Deutlich registriere ich, dass sich Blogistan vom Dorf zum undurchdringlichen Dschnungel verändert, so dass eine treue Leserschaft ein hohes Privileg ist. Vergleiche ich außerdem die Bereitschaft zu kommentieren zu früher (als ich selbst reiner Leser war), nimmt das im gleichen Maße ab wie neue Blogs wie Gras aus dem Boden schießen. So nehme ich eure rege Anteilnahme alles andere als selbstverständlich. Gerade weil ich auf den Social Media Kanälen nicht mitspiele, ist mir euer Feedback und der Austausch hier besonders wertvoll. All jenen, die sich laut machten, gilt mein dickes Extra-Merci!

Logo, will ich euch nicht ins neue Jahr rutschen lassen, ohne euch das Allerbeste zu wünschen. Ganz schlicht, ohne viel Worte zu verlieren, dachte ich mir, ich lasse euch einen altbekannten Klassiker unter den deutschen Kinderliedern singen: *Alle Vögel sind schon da*

Aber mein lieber Herr Gesangsverein, wie sich bei den Hörproben schnell rausstellte, sollten Kinderlieder eben einfach von Kindern gesungen werden. Ohne großes Halali. Ich will keine Version von Nana Mouskouri und keine von James Last. Ich will das nicht. Und auch was mir sonst angeboten wurde, kann ich euch unmöglich ernstgemeint als Ständchen einstellen. Dass man ein derart schlichtes Lied derart versauen kann... ihr seht mich einigermaßen entsetzt.

Sopranstimmen, die klingen als hätten sie ihre Stimmbildung in der Zahnarztpraxis gemacht, dazu dieser bemüht beschwingte Duktus (*UND JETZT ALLE*), dass man aus purem Trotz nach zwei Tönen die Arme vor der Brust verschränkt, das Ganze unterlegt mit einem rhythmischen Keyboard-Sound oder einer Blockflöte... Ich bitte euch!!! Und wer hier nicht schon bedient ist, bekommt mit der visuellen Gestaltung noch was auf die Augen. Mein resümierender Vorschlag wäre, ob ihr nicht einfach eure Lütten für euch singen lassen könnt - an meiner statt. Euch allen ein friedliches, einträchtiges, gesundes, heiteres 2018!


Jahresrückblick 2017

Donnerstag, 28. Dezember 2017


* Seit Iran kann ich mit Händen fassen, dass wir auf Leitkultur gedrillt werden. Woanders - also wirklich überall - ist schlechter. Angeblich. Als wir Europäer noch auf den Bäumen saßen, herrschte in Persien bereits eine Hochkultur. Auch lehrte mich die Iran-Reise, dass zwischen Realität und Berichterstattung zunehmend eine *tendenziöse* Kluft zu überspringen ist... Reisen bildet.

* Was eine Invasion! 2017 stand unter der Auswirkung der Heuschreckenplage in Gestalt von 2 Zyklen Buchsbaumzünsler. Im Frühling noch bin ich durch duftig-blühenden Buchs gelaufen, wenig später hörte ich die Raupen darin schmatzen. Unvergessen: wie der Habib an der blühenden Linde wackelt, die darauf zur Zünsler-Wolke explodiert - im Herbst ist der uralte Buchs-Bestand der Drôme braunes, totes Gerippe.


* Trocken und sonnig - außer den zwei zu kaltem Wochen im Mai - ein Endlos-Sommer. Das Gartenjahr beginnt mit der besten Erbsenernte ever. Ab dann fehlt der Regen. Die Feriengäste sind begeistert - wir sind spätestens im Oktober ob des lächerlichen Dagegenhaltens mit Gießen im Garten am Rande eines Nervenzusammenbruchs...

* viele Outtakes sammeln sich in meiner Foodbilder-Galerie. Entweder stimmt das Foto nicht oder das Rezept. Oder beides. Im Falle der Erbsen-Tarte bin ich mal wieder auf ein französisches Rezept in einer Zeitschrift reingefallen. Resultat: verbacke NIEMALS Erbsen in einer Tarte! Es sei denn, man möchte tatsächlich die Zartheit der Erbse mit Gewalt bis zur Unkenntlichkeit treten

* Wahljahr - hüben wie drüben. Politische Themen machen an unserem Tisch zumeist schlechte Stimmung. Eigentlich immer.


* Wohnzimmer-Zugewinn des Jahres: die blitzpräsente Frau Novemberregen mit ihrem sonnigen Gemüt sowie das poetische Fräulein Readon, deren Texte zwischen Phantasie und Realität zu schweben scheinen. Letztere möglicherweise 2018 vergüldet - ebenso wie Mme Kaltmamsell - ich drücke beiden herzlich die Daumen

* meine Stimme hätte in eben dieser Verleihung obendrein Das Nuf mit ihrem auch für mich inspirierenden Text: wer hält schon an Schönheit und Jugend fest und warum?

* Badesommer - ich gehe ständig, oft, dauernd baden. Die Füße im kalten, klaren Wasser - so lässt sich die Hitze am besten aushalten. Am meisten bin ich an der geliebt-vertrauten Gervanne... Viele laue Nächte unter bunten Lichterketten. Das Besondere für mich dieses Jahr: in Gesellschaft einer alten Freundin, die mich besuchte.


* ein neuer Teich-Mitbewohner - scheu aber schmuck! Ob er uns nächstes Jahr wieder mit seiner Zierde erfreut?

* auf der Matte gestanden, sehr regelmäßig und fast ausschließlich mit dem Angebot für Fortgeschrittene von Mady Morrison. Dicke Empfehlung für alle, die beim Yoga lieber schwitzen als atmend Lebensberatung erhalten. Dank ihrer klaren, ruhigen und sehr verständlichen Anweisungen nutzen sich ihre Flows auch beim xten Mal nicht ab

* wieder ein bißchen an Kippen gezogen und es auch wieder gesteckt. Rauchen ist irgendwie toll und am Schluß eben doch echter Mist.


* ein Lied bleibt eine Stimmung, bleibt eine Eselsbrücke... und wird zum ineinanderlaufenden Vorboten. Eine freudige Zufallsbegegnung! Volle!

sieben all-time favorite songs gabs obendrauf...

* fast hätte ich mein Blog verkauft für 90 Mille - bis ich den Enteignungsvertrag in Händen hielt. Ähm doch nicht: Versuchung vom Haken gesprungen. Irgendwie kein WinWin...


* auffallend: dieses Jahr flattern weniger Schmetterlinge und brüten deutlich weniger Vögel in unserem Garten - leider keine rein subjektive Wahrnehmung: alamierender Vogelschwund allerortens

* endlich eine Wanderung abgehakt, die schon lange auf der TO-Do-Liste stand - obendrein in illustrer Begleitung. Sie arbeitet als Bio-Journalistin und ich bin nach jedem Gespräch um mindestens eine Illusion ärmer.  So sehe ich ab sofort im Wind schwingende Ähren-Felder mit neuen Augen. Oder hat ihr schon mal etwas von *Halmverkürzer für Getreide* gehört? Zum Glyphosat-Thema sage ich erst gar nix...


* Typ-Veränderung für das Blog -  YEAH! Kaum Spam ist nur einer der vielen Vorteile! Ein-zwei Kleinigkeiten hätte ich gerne noch verändert, kommt Zeit, kommt Spitzen schneiden.... oder so...

* große Neuerung: unsere neue Home-Page *Sonne und Lavendel* - YEAH zum Zweiten. Ich bin immernoch ganz verzückt: handgemacht, viele Fotos und dabei kein bißchen *overstyled* - das passt zu uns

 

* Stimmt die Gesinnung überdauert die Freundschaft wie in der Konserve - eine der schönsten Erfahrungen das Jahres. Oder mit Goethe *Jugendfreundschaften wie Blutsverwandtschaften haben den bedeutenden Vorteil, daß ihnen Irrungen und Mißverständnisse, von welcher Art sie auch seien, niemals von Grund aus schaden und die alten Verhältnisse sich nach einiger Zeit wieder herstellen. - Ein Hoch auf alle Wahlverwandtschaften!


* so alles in allem war 2017 gut zu mir: ich fühle mich fit - auf allen Ebenen. Das darf man eigentlich nur flüstern - die bösen Geister hören immer mit... da bin ich ein wenig abergläubisch. Einen großen Wunsch an 2018 hätte ich trotzdem - den behalte ich aber für mich, weil... ihr wißt ja...


* Lieblingsrezepte 2017 - etwas wahllos rausgegriffen, irgendwie sind doch alles meine Kinder, nennen wir es Lieblingsvorschläge:

eindeutig der Veggie-Jus - den habe ich mehrfach eingesetzt
Schupfnudeln - ein Kindheits-Lieblingsessen in einfach jeder Variante
wer diesen Mohn-Streusel-Beeren-Stückchen nicht verfällt, dem kann ich nicht helfen  
Shashuka - so einfach, so gut
wie bedienten uns den ganzen langen Sommer an einem hüfthohen Basilikum-FELD und wem könnte Basilikum aus den Ohren kommen?
klaro, die Lebkuchen - die gibts nun jede Adventszeit


Fröhliche Weihnachten

Freitag, 22. Dezember 2017


Ihr seid noch nicht so richtig in Stimmung? Dann solltet Ihr einfach den Engelein beim Singen zuhören - das könnte helfen!

via Christiane - au fil des mots

So, liebe, weltbeste und einzigartige Leserschaft, ich wünsche euch ein appetitliches, harmonisches, entspanntes Miteinander rund um die Feiertage und überhaupt Fröhliche Weihnachten! Macht es euch schön!

Bastelei: Rote Bete in Salzteig mit Maronen-Dressing

Mittwoch, 20. Dezember 2017


Jeder sollte mal etwas gesammelt haben. Jeder sammelt doch irgendwann für eine zeitlang auch mal irgendeinen Quark, oder? Nun bei mir waren es Bücher - dreierlei Art. Ich sammelte Märchenbücher, Bastelbücher und das dritte Thema verrate ich euch vielleicht irgendwann einmal. Ihr wißt ja: so ein bißchen Geheimnis, der Dunst des Mysteriösen tut jeder Frau gut. Der Frische wegen. Es soll selbst nach Jahren immernoch etwas zu entdecken geben, so im Idealfall...

Worauf ich aber heute raus will, das sind die Bastelbücher. Da hatte ich wohl einen guten Moment erwischt, nämlich bevor die Flohmarktstände von sämtlichen DIYlern abgegrast wurden. Bereits parallel zu meiner Ausildung am Theater werkelte ich gerne - da bekamen durchaus auch Freunde mal etwas *von Liebe Handgewirktes*. Eine alte Freundin zeigte mir auf Heimaturlaub vor kurzem ein Patchwork-Kissen auf das ich ein Katzentier für sie darauf geklöppelt hatte... tssss..., aber sie hat es all die Jahre mitumziehen lassen -  das ist dann doch sehr anrührend!

Man möchte ja meinen, es gäbe nichts Harmloseres auf dieser Welt als Basteleien, aber nein, selbst hier tun sich Abgründe auf. Ich werfe nur mal die fürchterlichen Makramee-Blumenampeln in den Ring. Gut, ja, das ist ein natürliches Material, und es lassen sich noch Holzperlen einflechten. Aber ich habe schon im Handarbeitsunterricht der Grundschule Hautausschlag bekommen, wenn ich Makramee nur berührt habe. Oder Salzteigtüreingangsdekorationen. GANZ fiese Geschichten schweben mir vor Augen. Aber es war eben auch mal in: kleine im Ofen gebackene Figürchen mit Knoblauchpressen-Haaren.

Solcherlei ging mir durch den Sinn, als ich den Salzteig für die Rote Bete knetete nach einer Inspiration des Kochquartetts. Auch die Maronen dazu gefielen mir direkt - Kastanien passen so gut zum Winter und zu den Festtagen. Sie dann aber mit zu kombinieren kam mir gewagt vor. Vielleicht täusche ich da aber auch. Ich wandelte sie auf jeden Fall in eine Maronen-Vinaigrette um. Sehr fein - so macht Basteln Spaß!

Zutaten 4P*:

3-4 kleinere Rote Bete*
280g Mehl
25g Salz
150 ml Wasser
1 EL Koriandersamen
1/2 TL Kümmel

2 Schalotten
8 gegarte Maronen
1/4 TL Rohrzucker
Salz, Pfeffer
2-3 EL Sherry-Essig
etwas Gemüsebrühe (4-5 EL)
2 TL Haselnuss-Öl
4 Hände voller Feldsalat

Zubereitung:

Mehl, Salz und Wasser vermengen, zu einem Teig verkneten und diesen zu drei-vier (je nach Menge der Roten Bete) runden Platten ausrollen. Mit Koriandersamen sowie Kümmel bestreuen und darin jeweils eine gewaschene Bete einpacken. Im Ofen bei 180 Grad 1 Stunde garen. (Mit einer Bratennadel oder Ähnlichem prüfen, ob die Knollen weich sind.) Danach den Salzteig aufbrechen und die Beten schälen.  

In dieser Zeit den Feldsalat putzen, waschen und trocken schleudern. Die Schalotten fein würfeln, die Maronen grob hacken. In einem kleinen Topf die Butter schmelzen und den Zucker darin karamellisieren lassen. Die Maronen darin 2-3min wenden, dann die Zwiebelwürfel zufügen und glasig dünsten. Mit Sherry-Essig und Gemüsebrühe ablöschen. Salzen, pfeffern.

Jeweils ein Bett mit Feldsalat anrichten, darauf die in Schnitzen geschnittene Bete und mit der Vinaigrette beträufeln.

Anmerkung m: Tricky ist hier lediglich, alles miteinander fertig zu garen, denn lauwarm schmeckt mir diese Vorspeise am besten...

Inspiration: SZ - Kochquartett

Alltag: Quiche mit Mangold und Paprika

Sonntag, 17. Dezember 2017


Es jagt mir noch regelrechte Schauer über den Rücken, wenn ich an meine lebenshungrige Getriebenheit in meiner Jugend zurück denke. Wie oft hatte ich das Gefühl, auf der falschen Party zu stehen, während woanders der Papst im Kettenhemd rockt. Herje, ich erinnere mich an Sylvester-Feiern, an denen ich auf vier Hochzeiten gleichzeitig tanzte - enttäuscht von allen vieren. Keine konnte meinen Erwartungen gerecht werden. Es war wirklich ein Elend!

Meiner Großwildjagd galt den den Spitzen, den High-Lights, den Höhepunkten, ja - komm, reden wir nicht drumherum - den Orgasmen, die dieser Planet zu bieten hatte. Was es absolut zu vermeiden galt, worum der ganz große Bogen gezogen wurde, das war der Muff von Alltag. Alltag, pffffhhhh,  der Tod in kleinen Dosen, die Spießbürgerlichkeit in vorgetackteten Wochenabschnitten, das Gespenst, das einen mit kalten Fingern berührte, wenn man nicht schnell genug unterwegs war. Vielleicht hat man auch nur Gas gegeben, weil man fürchtete, der Boden würde einen nicht tragen - alles nur auf wackeligen Brettern gebaut, alles nur Improvisorium.

Hach, und heute kann ich wie in der Ikea-Werbung das Gemütlichkeits-T-Shirt überwerfen, die Füße wohlig in Wollsocken stecken, einfach runterkommen. Ohne gefallen zu müssen, ohne interessant zu wirken, ohne mich beweisen zu müssen, ohne mich zu sorgen, dass meine Welt so schon morgen nicht mehr besteht. Die streunenden Zeiten sind vorüber - ich bin angekommen in meinem Leben und den richtigen Armen. Der Alltag ist mein Zuhause geworden, mein Vertrauter, mein Nest, meine Bereicherung, mein Raum zur Entfaltung. Nicht das Aussergewöhnliche ist das Interessanteste, sondern genau das, was ansonsten passiert - überwiegend, meistens...

Jaha, das Monster Alltag ist nun ein Tiger ohne Zähne geworden. Mehr sogar, er ist die Manege, in der das eigentliche Spekatel stattfindet: das Leben. Sehr schön begleitend dieser Text im SZ-Magazin, der zusätzlich feststellt, das Jugend ja völlig - und zwar völlig - überbewertet ist.

Bei dieser Tarte mußte ich feststellen, dass ich wohl mittlerweile so etwas wie ein ritualisiertes Rezezpt für meine bevorzugte Gemüsetarte habe - sie gleicht nämlich auffallend dieser Lauch-Tarte. Kein Fehler - die kann man mit wechsenlndem Gemüse immer wieder genauso essen. Und das muss deshalb nicht zwingend langweilig sein...



Zutaten - 24cm Durchmesser:

100g Einkorn-Vollkorn
100g Dinkel 1050
100g Butter
40g Quark
Salz, Pfeffer
25g Sesam
etwas kaltes Wasser

2 Paprika (gelb/ rot)
150g Mangold (gelb/ rot)
2 Knoblauchzehen
2 Eier
100g Crème fraîche
1 TL Savora-Senf
Piment d'Espelette
1/2 TL Paprika-Pulver
1 Msp Pimenton de  la verra
1 Ziegenfrischkäse

Zubereitung:

Für den Tarteteig alla Zutaten miteinander vermengen. Die Butter allerdings in Flöckchen unter den Teig arbeiten und mit Hilfe des Quarks und des Wassers zügig zu einem homogenen Teig verkneten. In Folie wickeln und minestens 1 Stunde kalt stellen.

Auf einer bemehlten Arbeitsfläche den Teig auswellen und die gebutterte Form damit auskleiden, sodass ein Rand entsteht. Mit der Gabel mehrfach einstechen und etwa für 20min in die Tiefkühle stellen.

Den Paprika entkernen, vierteln und unter den Grill legen, bis er schwarze Blasen wirft, in ein feuchtes Tuch wickeln, schälen und in kleine Streifen schneiden.

Mangold von den Stielen befreien - wenn notwendig Stiele von Fasern säubern, diese klein schneiden und in wenig Öl zusammen mit dem fein gewürfelten Knoblauch gar dünsten. Das Mangoldgrün blanchieren (in kochendem Wasser zusammenfallen lassen und mit kaltem Wasser abschrecken). Etwas abkühlen lassen - gut ausdrücken und klein schneiden.

Den Ofen auf 190° (Umluft) vorheizen.

Die Crème mit den Eiern verquirlen, das Gemüse untermischen, mit Salz, Pfeffer, den Gewürzen und Savora-Senf abschmecken. Den Ziegenkäse in Stücken untermengen. Die Füllung auf den Tarteboden gießen, glatt streichen und in den Ofen einschieben: 10min bei 190°, dann runterschalten auf 180° und weitere 20min backen, schließlich bei 175° - 5-10 min - gegebenenfalls abdecken, falls die Tarte von oben zu viel Farbe bekommt. Vor  dem Anschneiden kurz ruhen lassen.

Ahnungsvoll: Mandarinen-Törtchen

Donnerstag, 14. Dezember 2017


Meine Urgroßmutter doppelt mütterlicherseits kam mir gestern in den Sinn. Ich war dabei, Holz umzuschichten - wir haben das nächst greifbare direkt vor der Tür gut verbraucht und das füllte ich von dem Stoß etwas weiter entfernt nach. Meine Großmutter (folgerichtig mütterlicherseits) erzählte gerne über ihre Mutter, dass diese *ja Holz wie Streichhölzer setzen konnte.* Als Kind imponierte mir dieses Bild sehr und es fließt mir - eigentümlicherweise - wirklich stets durch die Gedanken, wenn ich selbst an dieser Arbeit bin.

Inès aka Mme Kaltmamsell fragte nach der Erwerbstätigkeit der Ahnen - mit großem Echo in Blogistan (= ich betone gerne, dass ich hierbei auf eine Wortschöpfung von eben jener zurück greife) ebenso unter ihren Kommentatoren.  Ich las mit großer Neugier mit. Im Mittelalter - so lehrte mich mein Mediävistik-Studium - sprich: vor der Verschriftlichung reichte die mündliche Überlieferung nur zwei Generationen zurück. Aber ich vermute dafür deutlich umfänglicher (also im Vergleich zu heute).

Das Wissen über meine Ahnen ist bestenfalls bruchstückhaft zu bezeichnen. Gerade wenn man bedenkt, dass man bei den Urgroßeltern schon unterscheiden können müßte zwischen vier Urgroßmüttern und vier Urgroßvätern. Regelrecht kurios finde ich, WELCHE Bruchstücke dann überdauern und im Gedächtnis der Nachkommen bleiben. Das Gedächtnis, tssss, welch verschlungene, rätselhaft selektive Pfade nimmt es. Über den Mann dieser Urgroßmutter - übrigens Küfer und Bauer von Beruf - entsinne ich mich einer weiteren Geschichte meiner Großmutter, im gleichen Maße losgelöst aus allen größeren Zusammenhängen. Wieder nur ein einzelnes Bild. Sie berichtete mir lachend, wie ihr Vater - *und wenn er in Unterhose am Frühstückstisch saß* - aufspringen konnte, sobald sein Regimentsmarsch im Radio lief, um dazu im Stechschritt um den Tisch zu marschieren. 

Mir dünkt, man hat zumeist kaum bis keinerlei Einfluß darauf, *WAS* einen an Dichtung und Wahrheit überlebt...

Diese Törtchen werden ganz bestimmt keine nennenswerte Existenz erreichen. Gerade wenn wir Gäste erwarten, stehe ich als Dessert sehr auf diese Art Törtchen. Denn außer etwas Wartezeit bedarf es bei der Zubereitung keinem aufwendigen Spektakel. Dafür wirken sie - zumindest für meine Verhältnisse - bereits schon fast nach Pâtisserie.

Zutaten:

Boden*
75g gemahlene Mandeln
75g Mehl
30g Puderzucker
60g Butter
1 Ei
Salz

weiße Kuvertüre

200g Quark
150g Sahne
30g Puderzucker
2 1/2 Blatt Gelatine
40ml Mandarinensaft

100ml Mandarinensaft (ca. 2 Stück)*
1 1/4 Gelatine
(optional: 1 EL Grand Manier)

Zubereitung:

Die Dessertringe von 5cm Durchmesser am unteren Ende fetten und mit Mehl bestäuben. Die Zutaten für den Boden zügig ohne zu langes Kneten zu einem homogenen Teig verkneten und 1 Stunde kühl stellen. Den Teig ausrollen, mit Dessertringen 4 Kreise ausstechen und zusammen mit den Ringen 30min in die Tiefkühle stellen.

Dann mit einer Gabel mehrfach einstechen und - ebenfalls in den Ringen - bei 170 (O/U-Hitze) etwa 25min backen. Währenddessen kontrollieren, dass sich die Böden nicht wellen - gegebenenfalls mit Hilfe einer Gabel wieder nach unten drücken.

Die ausgekühlten Böden mit über einem Wasserbad geschmolzener, weißer Kuvertüre bepinseln, abkühlen lassen und wieder in die Desserringe setzen.

Quark mit dem Puderzucker mischen. Die Gelatine in Wasser einweichen und gut ausdrücken. In dem Mandarinensaft erwärmen und auflösen - 2 EL Quark dazugeben, dann diese Mischung sorgfältig unter den restlichen Quark verquirlen (m: mit Handrührer). Die Gelatine etwa 10min anziehen lassen. Währenddessen die Sahne steif schlagen - diese dann unter die Quarkmasse mischen. Den Mandarinen-Quark auf die vier Desserringe verteilen. Etwa 30min (oder länger) kühl stellen.

Für die abschließende Fruchtschicht die Mandarinen auspressen. Die Gelatine einweichen, ausdrücken, in wenig Saft erwärmen und auflösen und mit restlichem Saft und Mus vermischen  - als Schlußschicht auf den nun fester gewordenen Quark gießen.

*Anmerkung m: der Teig für die Böden reicht für insgesamt 6 Böden - die Quarkmasse allerdings nur für 4 Törtchen/ das Kompott kann komplett mit Mandarinensaft ersetzt werden - wer mag, gibt für noch kleingeschnittene Mandarinen-Fruchtstücke dazu.


Traditionell: die Menu-Vorschläge 2017

Dienstag, 12. Dezember 2017


Gewisse Dinge muß man sich bewahren. Und dass ich euch eine Zusammenstellung mache von Menu-Vorschlägen für die kommenden Festtage, hat hier Tradition:

 * die Menu-Vorschläge 2012  


Auch dieses Mal habe ich aus meinem Blogjahr Ideen rausgesucht, die besonders lecker, gästetauglich und passend zur Jahreszeit sind. Wieder zeigt sich, dass meine Dessert-Rubrik nicht aus allen Nähten platzt. Erwarten wir selbst Gäste, handhabe ich das meist ähnlich: entweder ich greife auf meine Klassiker zurück (die findet ihr mittlerweile sämtlich in den Menu-Vorschlägen) - und das ist meine liebste Variante, denn Klassiker sind ja nicht umsonst allseits beliebt. Oder ich backe ein Kleingebäck (Tartelette oder Keks) und es gibt ein Eis dazu. Oder ich backe ein Törtchen - kommt immer super. Siehe hier in Vorschlag V - das erwarten euch also, sowie eine Vorspeise von hier, die ebenfalls in der Warteschleife hängt (soll heißen: zu Bild 10 und 15 folgt das Rezept in Bälde).

Bei aller Schmauserei ums Jahresende bleibt mein Ratschlag dennoch: machts euch in allererster Linie wohlig. Das beste Essen kann keine miese Stimmung retten - schlimmer noch: eine fiese Laune schlägt auf den Appetit.  Daher immer schön cremig bleiben und less is more!


Vorschlag I:


http://salzkorn.blogspot.fr/2017/07/biographien-douce-steiners-couscous-mit.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2017/08/bises-financiers-mit-himmelbeeren.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2017/02/fdf-sellerie-gnocchi-mit-safran-thymian.html


Vorschlag II:


https://salzkorn.blogspot.fr/2017/10/regentanz-vichyoisse-light.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2017/02/drei-in-einem-russische-zupfkuchen.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2017/02/my-baby-got-sauce-veggie-bratensauce.html



Vorschlag III:


https://salzkorn.blogspot.fr/2017/12/das-nocken-prinzip.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2017/04/lichtvoll-orangenmarzipan-tartelettes.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2017/10/freigeistiges-sonntagsessen.html



Vorschlag IV:


https://salzkorn.blogspot.com/2017/12/bastelei-rote-bete-in-salzteig-mit.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2017/06/rauschen-mango-lassi-eis.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2017/03/schniposa-nicht.html


Vorschlag V:


https://salzkorn.blogspot.fr/2017/12/ahnungsvoll-mandarinen-tortchen.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2017/09/blog-busterhonig-nuss-feigen.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2017/11/impro-tagliatelle-mit-paprikacreme-und.html




sinn-freies Plätzchenbacken: Schoko-Orangen-Kipferl

Sonntag, 10. Dezember 2017


Für die einen mag Dekoration, Konsum und Völlerei als tragenden Säulen für das größte Fest der abendländlichen, christlichen Kultur ausreichen. Ihnen werden dazu wahrlich manigfaltige Anregungen geboten. Nur, worum es in diesem Fest inhaltlich geht, das verschwindet zwischen Punsch und Lametta in der Bedeutungslosigkeit - schon vor 15 Jahren konnten sich ein Drittel der Kinder die Geschichte nicht mehr ganz zusammenreimen. Ist das nicht der Todestag vom Weihnachtsmann?

Das darf jeder halten, wie er mag - ich muß ja nicht teilnehmen. Zumal für mein Dafürhalten gerade Spiritualität etwas SEHR Individuelles, Eigenes und Privates ist. Aber es erstaunt mich doch, dass sich manche Dinge über Jahrtausende in der Menschheitsgeschichte derart gleichen: der Tanz ums goldende Kalb.

Vermutlich lenken dererlei Glitter-Veranstaltungen prinzipiell gut vom Wesentlichen ab. Was jedoch ist das Wesentliche? *Macht Weihnachten für dich Sinn* stellte mein Habib als Frage für unser kleines Event zum 2.Advent. Für mich persönlich ist der Sinn von Weihnachten untrennbar verbunden mit dem Sinn des Lebens. Ohne Spiritualität kein Sinn - für mich. Meine dunkelsten Stunden sind stets die, in denen mir der Sinn abhanden kommt, in denen ich erschöpft und müde bin von der ganzen Abstrampelei. Warum? Für was?

Ohne dass ich mich orientieren würde an allem Lichten, Klaren, Wahrhaftigen, an Werten, die größer sind als ich, an geistigen Gesetzen würde ich wohl in der Verzweiflung versinken. Und ich bin mir sicher: mein tiefstes Ich würde sich in der Willkür verlieren. Das Symbol von Weihnachten  schenkt mir Hoffnung. Die Hoffnung auf Erlösung.

Wie die meisten Weltreligionen gehe ich von Reinkarnation aus. Ohne Reinkarnation macht wiederum Spiritualität keinen Sinn - für mich. Ich versuche also, mich an die religiös-spirituellen Gebote zu halten (man könnte sie, finde ich, ebensogut *altruistische Gebote* nennen). Dann darf mein Bewußtsein - so die Hoffnung - irgendwann in seiner eigentlichen, geistigen Heimat bleiben, sich dort rein geistig weiterentwickeln in einer Sphäre von Ruhe und Frieden und muß nicht wiederkehren auf diesen Planeten des ewigen Gemetzels.

*Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen* (Goethe). Nur wer suchend ist, nur wer Fragen hat, findet auch Antworten. Ganz bestimmt. Gerade wer die Spannung wahrnimmt, in die der Mensch gestellt ist. So gehe ich von zwei Polen aus, zwischen denen der Mensch Entscheidungsfreiheit hat - sonst würde die Möglichkeit, sich entwickeln zu können logischerweise keinen Sinn machen. Wohin also strebt der Mensch? Richtung Krieg oder Frieden, Licht oder Dunkelheit, Wahrheit oder Lüge, Zerstörung oder Aufbau. Wer ins Licht will, muss sich mühen. Wer wahrhaftig, eigenverantwortlich, nüchtern, bewußt sein will muß streben. Solche Menschen müssen ringen um einen gesunden Menschenverstand, wünschen sich urteilsfähig zu werden, Egoismus und Vorteilsdenken auszutauschen gegen eine anständige Selbstachtung. Solche Dinge eben stelle ich mir darunter vor.

Grundsätzlich gleichen sich die Vorgaben zur Herzensbildung sämtlicher Religionen doch sehr. So kompliziert ist es ja nicht. A la: *Was du nicht willst...*

Oder wie fasst es Goethe mal wieder so schlicht in einen Vierzeiler:
*Die Wahrheit ist ein simpel Ding,
die jeder leicht begreifen kann,
allein sie scheint euch zu gering
und sie befriedigt nicht den Wundermann.*

Mir gibt die Orientierung an der einfachen, klaren, hellen Wahrheit Halt - sie ist mir wie ein Ariadnefaden raus aus dem Labyrinth der vielen, subjektiven Wahrheiten hin zu ewigen, geistigen Wahrheiten. Dass es ein Tor dazu gibt, so verstehe ich die Weihnachtgeschichte.




Und damit am 2.Advent auch traditionell noch ein wenig gekrümelt wird, weils ja gar so schön ist, backe ich Plätzchen dazu - gemeinsam mit meinem restlichen Mädelsreigen. So sollte heute nicht nur eine ganze Plätzchendose zusammenkommen, sondern gleichzeitig ein kleines Kaleidoskop an unterschiedlichen Blicken auf Weihnachten. Wie ihr bereits wißt, legen wir heute zusammen: Plätzchen wie Gedanken - und hier könnt ihr dazu gucken 


 * Fee von *Fee ist mein Name*  
 * Christina von *New Kitch on the Blog*  
 * Juliane von *Schöner Tag noch* 
 * Miss Boulette* 
 * Julia von *Chestnut & Sage*
 * Maret von *Buddenbohm & Söhne*
 * Christina von *Feines Gemüse*
 * Stephanie von *Stepanini*
              
Zutaten - ca. 70 Stück:

200g Mehl
50g gemahlene Mandeln
1/2 TL Backpulver
125g Butter
1 Ei
80g Rohrzucker
1 Pr Salz
100g Schokolade (70%)
1/2 TL Kardamom
1/2 Orange - Abrieb davon

Kuvertüre zur Dekoration

Zubereitung:

Schokolade raspeln oder fein hacken. Mehl, Mandeln und Backpulver in einer Schüssel miteinander vermengen. Zucker, die 1 Prise Salz, den Kardamom zufügen. Schokolade untermischen, ebenso wie die Orangenzesten. Nun das Ei und die Butter als Flöckchen zu der Mischung geben und daraus sorgfältig einen homogenen Teig kneten. Den Teig in Folie wickeln und so. 30 Minuten Kühlschrank ruhen lassen.

Nun gehts ans Kipferl-Formen. Dafür den Teig portionieren und nacheinander zu Rollen formen von ca. 2cm Durchmesser. Von denen Stücke von etwa 10g abschneiden, diese erst rund formen, dann zu kleinen Rollen (Hörnchen) und diese U-förmig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und dabei etwas Abstand lassen - die Menge ergibt 2 Bleche.

Im vorgeheizten Backofen bei 160°C ca. 15-20 Minuten backen.

Wer mag tunkt die Spitzen der Kipferl noch in Schoko-Konfiture - diese dann auf einem Kuchengitter abtropfen lassen und bevor die Schokolade vollständig ausgekühlt ist wieder umschichten auf das Blech mit dem Backpapier. Trocknet die Schokolade völlig aus, läuft man Gefahr, die Kipferl zu zerbrechen, will man sie so festgeklebt vom Kuchengitter lösen. 


Morgen Kinder wirds was geben...

Samstag, 9. Dezember 2017


Alle sind sich einig, dass gen Ende das Jahr Fahrt aufnimmt. Es gibt noch jede Menge zu erledigen - gefühlt das xfache Mal von dem, was einem lieb ist. Und alles, was obendrauf hinzu kommt, kann schnell pflichterfüllende Last sein.

Umso mehr freue ich mich, dass ich euch ausgerechnet jetzt ein kleines Event ankündigen kann. Yeah, das welterste, das ich initiiere! Das Motto bleibt einem Salzkorn-Prinzip treu: Gerichte mit Geschichte. Und so habe ich das Event  *sinn-freies Plätzchenbacken* genannt. Hinzu gab mein Habib folgende Fragestellung: *Macht Weihnachten für dich Sinn?* - eine wie ich finde, sehr intime Frage. Doch auch davon ließen sich die Mädels nicht schrecken.

Eine von mir handverlesene Gruppe von Blogger-Kolleginnen rückt morgen zusammen, um gemeinsam den 2.Advent in Blogistan zu feiern. Bereichernderweise vermischen sich bei mir Foodblogger-Mädels mit Wohnzimmer-Musen - ganz wie ich mir das gewünscht habe. Hach, und es sind lauter Lieblinge von mir, die bei dieser einmaligen Gemeinschaftsaktion mitspielen, lauter Blogs, die ich gerne, regelmäßig und schon sehr lange lese. Leichterdings könnte ich auf alle eine Laudatio halten! Sogar eine Langvermisste - die mit dem coolsten Foodblog-Namen ever - springt dafür mal wieder aufs Blog-Pony (Extra-Yeah!). Dieser Reigen ist mir großes Vergnügen! Aber ihr werdet ja selbst sehen...

Soweit also für heute - quasi als glühweinloses Vorglühen. Morgen - ist das Zauberwort - wirds was geben und zwar in diesem Reigen:

                                        *
                                *
                              *
                                *
                         * 
         *Christina von *Feines Gemüse* 
                       *Miss Boulette*
              * Julia von *Chestnut & Sage*
           *Fee von *Fee ist mein Name*
                 *Christina von *New Kitch on the Blog*
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WinWin: Chai-Sirup

Mittwoch, 6. Dezember 2017


Wenn ich bei einem Satz keinen Eimer mehr brauche, dann wenn ich höre: *Hey, das ist eine echte WinWin-Situation*. Schön wäre es, ich könnte mir infantil einen Chinesen aus der Provinz WinWin vorstellen, der von Imperiumswahnideen geplagt wird. Aber nein, WinWin steht mir in der letzten Zeit zu oft auf den Zehenspitzen, so dass ich jetzt und hier WinWin zum Unwort des Jahres küre! Ehrlich, wem das über die Lippen geht, der outet sich doch als jemanden, dem die innere Rechenmaschine *Kosten-Nutzen* stets auf Hochtouren läuft. Da klappern die Dollerzeichen vor offenen Augenlidern wie Räder in einem einarmigen Banditen.

Ha, Gefälligkeiten, Freundschaftsdienste, die pfadfinderische gute Tat pro Tag - das braucht kein Mensch mehr. Jetzt spielen wir, *das Pfand in meiner Hand*, jetzt gibt es WinWin. Und wer anders denkt, der gehört zu den Spakken der Gutmenschen. Hey, wir müssen alle von was leben - irgendetwas muß schon rumkommen bei nem waschechten Deal. Ist doch schöner für beide, dieses WinWin, oder nicht? Und jetzt tu bloß nicht so, als würdest du nicht auch zumindest ein bißchen mitrechnen. Wir reden ja nicht gleich von *berechnend*. Oder bist du am Schluß gar ein Opfer-Typ? Spender? Tja, selber schuld... Können halt nicht alle fürs Geschäft geboren sein.

Wißt ihr, wer mir zu WinWin einfällt? Hans im Glück. Kennt ihr bestimmt, das Grimmsche Märchen vom tauschenden Hans. Alles war Bombe, bis er einem begegnet ist, der ihm was von WinWin vorfaselte. Und, wie ging die Geschichte aus? Eben. Mein Fazit: Augen auf bei den angeblichen SUPER Angeboten. Die, die am Dauer-Traktieren sind, treten nie mit offenem Visier auf, verheimlichen immer etwas - dem raffinierten Vorteilsdenken zu liebe und um Abhängigkeiten zu schaffen. Da können sie T-Shirts mit dem Aufdruck *Privat bin ich ganz anders* tragen, buisness as usal betreiben sie trotzdem.

Und was hat das mit meinem Rezept zu tun? Mag die Moderne mit ihrem WinWin fuchteln wie sie will, ich nenne es eine *komplett befriedigende Gesamt-Situation*. Mein Rezept schlägt drei, wenn nicht gar vier Nägel mit einem Kopf. Zum einen kann man sich hier Gewürz-technisch voll ausleben - und wie herrlich läßt es sich im Advent mit Gewürzen rauschen. Man braucht sich nicht mit Kleckern aufzuhalten, sondern man kann richtig glotzen.  Desweiteren kennt wohl jeder, der gerne kocht, in der Schublade Gewürze, die DRINGEND aufgebraucht werden sollten: eine ausgetrocknete Vanilleschote, Kardamom-Kapseln, die weg müssen. So Zeugs eben. Nach diesen zu greifen, liegt für das Sirup mehr als nahe. Und dann finde ich Chai-Sirup einfach köstlich. Wie gut erinnere ich mich an meinen letzten Chai-Latte bei Starbucks in Guatemala-Stadt - aber das ist eine andere Geschichte.

Jetzt setze ich das Chai-Sirup ein für unsere tägliche, goldene Milch, ein Ritual, das mir damit wirklich versüßt ist - nur mit einem Teelöffel für zwei Gläser! Und als Geschenk würde ich mich über Chai-Sirup ebenfalls freuen - womit wir bei einem vierfachen Nikolaus rausgekommen wären!

Zutaten für ca. 350ml Sirup:

600ml Wasser
200g Vollrohrzucker
2 Zimtstangen
12 grüne Kardamom-Kapseln*
5 Nelken
2 Sternanis
1 Muskat-Blüte
5 Piment-Körner
1 Vanillstange
3 Scheiben Ingwer (ca. 20g)

Zubereitung:

Wasser und Zucker zusammen aufsetzen und den Zucker ganz auflösen lassen. Alle Gewürze dazu geben außer den Ingwer und bei sanfter Hitze 20min köcheln lassen. Dann die Ingwerscheiben zufügen und eine weitere Viertelstunde einreduzieren lassen, bis etwa 350ml übrig sind. Den Sirup so abkühlen lassen, dann durch ein Sieb abseihen und derart die Gewürze entfernen und in vorbereitete Gefäße (m: Zuckerstreuer) füllen.

*Anmerkung m: wenn ihr frische Kardamom-Kapseln verwendet reichen wohl auch 10 ;-)

Inspiration: Nicest Things bzw. Tasty Yummies

Das Nocken-Prinzip

Montag, 4. Dezember 2017


Weil wir es doch gerade von den Quenelles aka Nocken hatten - ich wollte euch direkt nochmals demonstrieren, wie hübsch damit zu spielen ist. 

Volle Gemüsegarten-Küche, wie ich sie besonders schätze. Und eben auch ein leichter Start in einen gemeinsamen Abend. Ach, ich brauche bestimmt nicht nochmals die ganze Story aufrollen. Ist ja schon alles gesagt. Wenn euch die Vorteile nicht spätestens jetzt einleuchten, dann fällt mir zur Erhellung auch nicht mehr ein. Das hier ist auf jeden Fall die Karottenvariante - in klassisch und der purpurnen Variante. Gerade die leuchtend-lila Möhren lagen so neckisch am Wochenende auf dem Markttisch und riefen: *Nimm mich mit nach Hause*, dass ich glatt zugegriffen habe. Und dann nahm es genau dieses Ende. So, nun wißt ihr mal wieder alles...

Zutaten 2-4P:

200g Karotten
1 Schalotte
2-3 EL Parmesan*
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
1 Pr Zucker
1 TL Butter
(optional: Petersilie, fein gehackt)

Zubereitung:

Die Karotten (wenn farbig - dann getrennt von einander) dünsten mit der Hälfte Butter, der Prise Zucker und 2 EL Gemüsebrühe. Pürieren und abkühlen lassen. In der anderen Hälfte Butter die fein gewürfelte Schalotte braten.

Alle Zutaten miteinander vermengen und abschmecken. Wer mag gibt auch noch Zesten von Zitrone oder Orange dazu. Mit zwei Teelöffen oder zwei Esslöffeln (je nach gewünschter Größe) Nocken formen und auf einen bunten Salat setzen.

*Anmerkung m: die lilanen Karotten habe ich anstelle von Parmesan mit Ziegenfrischkäse vermengt. Alternativ bietet sich auch Frischkäse oder Feta an.