Hautbeschwerden - Vierkorn-Kasten

Mittwoch, 2. September 2020


*Leider ist er bei mir nicht hochgeworden, erinnert eher an eine Tarte* kommentierte ein anynomer Leser bei einem meiner Lieblinge, dem Schokolade-Kirsch-Nuss-Kuchen - ein Kuchen, auf den ich immer wieder zurückgreife, weil er schnell und unkompliziert gemacht ist und allen schmeckt. Keine Ahnung, welche Vorstellung dieser Leser von dem Kuchen im Kopf hatte - offensichtlich wohl aber eine falsche. Weil eigentlich sind die Fotos aussagekräftig. Und besser als *ein grundsolider Rührkuchen, der auf dem Weg ist, Brownie sein zu wollen* kann ich den Kuchen nicht beschreiben.

Wenn ich online Second-Hand-Klamotte kaufe, bin ich manchmal auch enttäuscht. Der Zustand kann anders (schlechter) als angeben sein. Oder der Schnitt sitzt an mir halt doch nicht so, wie ich dachte. Das kommt vor - allerdings muss man bei dieser Art des Kleidereinkaufs eben mit einer kleinen Fehlquote rechnen. Den Ausschuß bringe ich stets weiter zur Second-Hand-Boutique im Kleinstädtchen. Ein routierender Kreislauf.

Blöder wird es, wenn man in anderen Bereichen eine Vorstellung vor die Realität schiebt. Beispielsweise wenn Ferien vor einem liegen und die zwei Wochen minutiös durchgetaktet werden, bevor man den Urlaub überhaupt angetreten hat. Also wenn vorab organisiert ist, was man an Tag 6 der Reise um 17 Uhr machen wird. Und wehe, es kommt alles anders! Kann man sich dann darauf einlassen, sich umstellen? Schwer, oder, wenn der Kopf schon lange zuvor einen genauen Plan dafür erstellte. Da steckt doch der Gedankenkarren fest.

Ach, ich kenne das von mir auch. Wenn man aus seiner Haut nicht rauskommt, weil es im Kopf klemmt. Stress und Gereiztheit sind dafür ein toller Beschleuniger. Sehr gerne passiert mir das, wenn ich am Richten der Appartements bin. Ich will, dass alles fertig und schön ist, BEVOR die Gäste kommen. Da kann ich richtig gestresst sein, ja, das mag man sich bei mir sonst schlecht vorstellen können, aber da kann ich richtig an der Decke kleben. Selbst wenn mir zu bewußt ist, wie wir Deutschen uns an reibungslosen Abläufen abwetzen und wie viel hilfreicher es gerade in solchen Momenten wäre, da ein bißchen französisches Laissez-Faire walten und fünfe gerade sein zu lassen. Weiß ich doch alles - soweit die Theorie. Manche kulturellen Eigenheiten scheinen Widerhaken im Knochenmark zu besitzen.

Schlimmer noch als selbst nicht mehr flexibel auf eine Situation reagieren zu können, finde ich, dass man dann andere mit seinem Drang *Alles muss auf Schienen rutschen* ansteckt und in die ganze Schoße mit hineinzieht. Hat ja ebenfalls was von *bad energy* - und solche Vibes kontaminieren das Umfeld, ohne dass es sich wehren könnte. Dann addiert sich zu dem eigenen Klemmi-Verhalten eine Art Domino-Effekt, der den ganzen Blödsinn noch potenziert. Zumal festgeschraubte Vorstellungen nicht selten auf ein Gegenüber treffen, das wiederum seinerseits mit eigenem Filter vor der Realität unterwegs ist. Jeder sieht nur seins, jeder ist verfangen im eigenen Film. Da kann Mensch hervorragend aneinander vorbeirauschen: eine Form der Verblendung, die jede echte Offenheit fürs Leben, jede Begegnung unmöglich macht. Es ist wirklich zum aus der Haut fahren!

Wie katastrophal das enden kann, dafür lebt eine Bekannte von uns Beispiel, die als junge Frau in guten Händen war. Man konnte sehen: die zwei mögen sich, die verstehen sich. Doch dann versteifte sie sich auf ihren Kinderwunsch, obwohl sie wußte, dass er wiederum einfach keine wollte. Es kam deshalb zur Trennung. Heute ist sie grottenunglücklich verheiratet mit einem anderen, kinderlos, denn schwanger sollte sie trotzdem nicht werden. Sie opferte ihr liebevolle Beziehung für eine fixe Idee. Ist doch Horror, oder? Ach, wenn man sich mal umschaut, gibts viele solcher Geschichten...

Merke: immer anständig locker bleiben, besser ergebnisoffen als zu voreingenommen oder festgefahren, und es bestenfalls so nehmen, wie es einem zugespielt wird (wenn der Ball nicht schräg angeschnitten ins Feld rollt - so viel Differenzierung muss sein). Ach, es ist kompliziert. Wie meinte meine Fahrschullehrerin Frau Anders: *Kupplung langsam kommen lassen!*  Lasst euch das gesagt sein, von jemand der mittendrin steckt im Trainingslager Leben...

coucou Petra
 

Von Petra lasse ich mich immer gerne zum Kochen und Backen anstiften - umso lieber, als dass es sich bei diesem Brot um eine schöne Feuerwehrleiter handelt, denn das Ursprungsrezept geht von Stefanie aus, deren Blog ich ebenfalls sehr schätze. Natürlich konnte ich es nicht lassen, wiederum meine kleine Abwandlung daran vorzunehmen - ohne aber die Grundidee zu verändern. Ich liebe Vollkornbrote (was mir umso mehr auffällt, seit ich weniger und weniger Brot esse) und dieses ist ganz genau nach meinem Geschmack!

Und wenn wir schon beim Thema *Brotbacken* sind, dann will ich euch noch darauf hinweisen, dass mein Brotback-Buddy Günther ein neues Buch am Start hat - leider hatte ich noch keine Gelegenheit einen Blick hineinzuwerfen, aber vielleicht ja ihr...

 

Zutaten - 2 kleine Kastenformen à 25cm Länge

Sauerteig:
225g Lichtkornroggen-VK
225 Wasser
20g R-ASG (aufgefrischt)

Brühstück:
90g Sonnenblumenkerne, geröstet
90g Gold-Leinsaat
75g Rotkornweizen-VK
75g Dinkel-VK
500ml Buttermilch, kochend (m: lait fermenté)
18g Salz

Hauptteig:
ST
Brühstück
150g Dinkel-VK
175g Emmer-VK
12g Hefe*
180g Wasser

Zubereitung:

Für den Sauerteig am Voraband Mehl, Wasser und Sauerteig zu einem homogenen Teig verrühren und 14-16 Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen.

Für das Brühstück die Buttermilch erhitzen (flockt dabei aus - egal) und alle Zutaten vermischen, abkühlen lassen und in den Kühlschrank stellen.

Am nächsten Tages alle Zutaten in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben und den Teig erst 5 Minuten auf Stufe 1 kneten, dann etwa 5-8 Minuten auf Stufe 2.

Den Teig in eine saubere Schüssel füllen und abgedeckt 90 Minuten gehen lassen.

2 Kastenformen (25 cm Länge) buttern.

Jeweils die Hälfte des Teiges (etwa 970 g) in die Kastenformen geben - da der Teig sehr weich ist, löffelt man ihn einfach in die Formen (Löffel dafür nass machen, dann bleibt der Teig daran kaum haften) und glatt strichen.

Die Teiglinge abgedeckt nochmal 90 Minuten gehen lassen. Sie sollten die obere Kante der Form knapp erreichen.

Den Ofen in der Zwischenzeit mit einem Backstein auf mittlerer Schiene auf 250°C aufheizen. Die Brote in den Ofen schieben und 10 Minuten mit Dampf backen. Nun die Temperatur auf 200°C reduzieren und weitere 40 Minuten backen.

*Anmerkung m: ich habe an einem sehr warmen Tag gebacken, mein Teig ging in Akkordtempo, so dass ich die Zeiten deutlich verkürzen musste - dementsprechend würde ich an solchen Tagen die Hefemenge reduzieren.


Als Ausgleich zum kopflastigen Artikel das musikalische Fundstück der Woche. Ich habe mir das Vater-Tochter-Gespann direkt mehrere Male hintereinander angeschaut, weil... seht selbst:
 

 

 

6 Kommentare

  1. Liebe Michaela,

    ich lese schon Jahre deine Worte, genieße die gemeinsame Liebe zu Goethe, bin neugierig auf Input zu mir weniger bekannten Themen und finde vieles sehr nachvollziehbar, anderes wiederum nicht - und das ist sehr spannend!
    Denn so entstehen doch vielfältige Ansichten und Entwicklungen!
    Doch nun, dieses eine Mal, möchte ich etwas sagen.. diese Geschichte, die Frau, die für eine "fixe Idee", ihren Kinderwunsch, die "liebevolle Beziehung" "opferte".
    Hm.
    Ich kenne natürlich die Geschichte der Frau nicht weiter, dennoch - wie kann eine Beziehung liebevoll sein, wie nicht als leer empfunden werden, wenn so ein Herzenswunsch keine Resonanz erfährt (und nein - für mich ist der WUNSCH, ein kleines Wesen im Bauch zu haben und es dann in dieser Welt beim Großwerden zu begleiten keine "fixe Idee").
    Sie hatte ja nicht einfach einen Porsche gewollt und er steht auf matschigen Geländewagen ;)
    Und es ist nicht so, dass ich nicht weiß, wovon ich spreche. Ich habe 3 Kinder, 21, 17 und 6 Jahre alt.
    Und ich bin Ex-Frau und Ex-Freundin.
    Und glaube mir, hätte ich nochmal mit 20 Jahren die Wahl zwischen der liebevollsten Beziehung der Welt in Bezug auf mich allein oder Beziehungen, in der Kinder gemeinsam ein tiefer Wunsch sind, würde ich (so wie geschehen) definitiv Letzteres nehmen.
    Im Idealfall ist es natürlich beides im Paket :)
    Ich hoffe, du nimmst das nicht persönlich, denn so ist es nicht gemeint!
    Mein sehr zurückhaltendes Ich was Posts angeht wird bestätigen, dass ich nur wirklich über diese Äußerung gestolpert bin, vermutlich aus eigener Betroffenheit. Aus genau diesem Grund schreibst du ja auch darüber, wenn auch von der anderen Denk- bzw Sichtweise ;)
    Lieben Gruß nach F und ich bleibe stille und treue Leserin, Hanna

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    1. Oh, ein weiteres Goethe-Groupie! Da freue ich mich, dass ich dich mit diesem Artikel aus der Reserve locken konnte, Hanna! So kommt es ja dann mal zu einem kleinen Austausch!

      Nun will ich mit diesem Post beleuchten, dass jeder Gedanke - wie klein und groß auch immer, wie belanglos oder gewichtig, je nach Raum und Intensität, dem man ihm verleiht - zu Blockaden führen kann oder gar zu einer ausgewachsenen Manie. So oder so werden die eigenen Gedanken maßgeblichen (!) Einfluß nehmen auf die Lebensgestaltung. Eben bis hin zur völligen Fehlsteuerung. Darum geht es wesentlich in diesem Post.

      Dass du nun auf das Unter-Thema *Kinderwunsch* reagierst, ist wohl einer persönlichen Sensibilität geschuldet. Wobei ich festgestellt habe, dass für die allermeisten Frauen die Mutterschaft etwas völlig unverzichtbares in ihrem Lebensplan darstellt. Da scheine ich die Ausnahme zu sein. Denn ja, eigentlich ist ein Kind zu bekommen doch das natürlichste der Welt und nichts anderes als der Biologie zu gehorchen. Mutterschaft ist für mich per se noch keine Könnerschaft oder Begabung. Das bekommen viele Tiere sogar besser hin als der Mensch (Frau Kuckuck und Seepferdchen-Weibchen lassen wir mal außen vor ;).

      Mit Familientitel allein kann man mich nicht beeindrucken - darüber hatte ich es schon ausführlich:
      https://salzkorn.blogspot.com/2016/09/familiare-wolken.html
      Daher ganz mit Goethe *Beachte das Was mehr beachte das Wie* - auf diese Weise beurteile ich die Beziehung, die eine Mutter zu ihrem Kind hat und umgekehrt. Und da wird man auf diesem Planeten die ganze Klaviatur finden.

      Womit ich dir in keinster Weise deine Freude an deinen Kindern klein reden will. Ganz im Gegenteil: ich freue mich für alle, die das mit Partnerschaft und Familie gut hinbekommen. SOOO oft sieht mans ja dann auch nicht.
      Und ist doch zauberhaft, wie Vater und Tochter miteinander singen, oder?
      ganz liebe Grüße zurück...

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    2. Ich denke, wenn man sich von vornhinein auf etwas versteift, ist das immer extrem problematisch.
      Um beim Kinder-Thema zu bleiben: Ich fand es in der Schwangerschaft sehr befremdlich bis leicht erschreckend, das manche Frauen einen "Geburtsplan" erstellen, inklusive Musik, bevorzugter Gebärstellung etc.pp. Da fragte ich mich schon, wie diese Frauen mit dem festen Plan mit unvorgesehenen Situationen umgehen. Und Geburten sind nunmal unvorhersehbar. Und ich glaube schon, dass ich den Notkaiserschnitt psychisch deshalb gut wegstecken konnte, weil ich KEINEN festen Plan hatte. Klar, ein anderer Start wäre mir auch lieber gewesen, aber UNSERE Geschichte ist jetzt diese. Und die will ich auch nicht missen!
      Was Kinderwunsch und Beziehungen angeht, ist das in meinen Augen etwas, das auf lange Sicht Beziehungen kaputt macht, wenn sich beide Partner nicht einig sind. Und da ist es egal, wer von beiden diesen Wunsch hat (ich kenne da nämlich auch umgekehrte Beispiele, wo er möchte, sie aber nicht). Ein Kinderwunsch kann extrem stark sein - genau wie der Wunsch, niemals Kinder zu haben. Egal, wer dann vielleicht seinen Standpunkt ändert, und entweder auf Kinder verzichtet oder sie bekommt, obwohl er/sie das nicht möchte, es bringt eine gehörige Portion Ungleichgewicht in die Beziehung. Und das geht dann selten gut. Wenn es dann wie bei deiner Bekannten läuft, ist das natürlich doppelt bitter.
      Allerdings finde ich es auch ein Unding, das Frau sich auch heute noch erklären muss, wenn sie in einem bestimmten Alter keine Kinder hat.

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    3. Es heißt: *Die Wahrheit liegt auf Messers Schneide*.
      Und ja, wie du schreibst, Stefanie, wollte ich rausstellen, dass dieses *Versteifen*, auf etwas pochen, beharren, fixiert sein eine Fundgrube für Unglück sein kann. Ich glaube, dass Mensch selten seine Gedankenkraft bewußt benutzt und einsetzt. That's the problem! Und ganz ohne Plan durchs Leben zu eiern, ist bestimmt auch keine Lösung ;-). Aber man kann an sich ja mal beobachten, wenn man selbst an sich eine vorgefertigte Vorstellungen feststellt, die einen in der Freiheit behindern - das wäre ja schon mal ein erster Schritt.

      Ich vergaß, dass dieses Familiendingens ein heikles Thema ist. Inklusive Kinderwunsch und Mutterschaft. Schon komisch, aber da fängt stets fast alles an zu schwingen ;-). Vielleicht wäre ein besseres Beispiel (gerade als Foodblog) ein anderes (eigentlich) selbstverständliches Thema gewesen, nämlich das Essen. Wie brachial der Kopf fehl steuern kann, sieht man hervorragend an den vielen Eßstörungen. Und in Frankreich geht der Tod jedes zweiten, jungen Mädchen auf eine Eßstörung zurück - die im übrigen noch dazu eh schwer heilbar ist... Vielleicht wäre das ein weniger emotionales Beispiel.

      Ansonsten darf für mich Frau so viele bzw. so wenig Kinder bekommen, wie sie will, von so vielen oder wenigen Männern - ihre Angelegenheit und Teil der Emanzipation. Wobei ich ja prinzipiell für die individuelle Freiheit einstehe - die aber (wenn ich etwas zu sagen hätte) für Glück und Frieden eingsetzt wird!

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  2. Hat Dir der Verlag denn keins geschickt?
    Hätte er aber gesollen.
    Gruß Günther

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    1. Doch, Günther, der Verlag hat mich angeschrieben. Aber ich hätte dieses Jahr - mit neuer Homepage, neuer Ferienwohnung, fucking Durcheinander dank Covid - nicht die Zeit gefunden es zu lesen. Zumal ich nach dem laut gemachten Bücherwunsch zum Blog-Geburtstag in (ungelesenen) Büchern schwimme. Aber Ehrensache auf dein neuestes Werk hier wenigstens zu verweisen!

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