Fushion: Mediterrane Schupfnudeln mit Artischocken und Oliven

Freitag, 31. Juli 2015

In Zeiten von Umani, Superfood, Paleo usw. muß sich Fushion-Küche ganz weit hinten anstellen. Als old-school bestenfalls. Vielleicht sogar als überholt. Das gibts schließlich schon EWIG. Wer mixt nicht einfach weltweit zusammen, beliebig, wie es ihm paßt und setzt einen klingenden Namen dazu. Notfalls zückt man: Revolution - damit sollte alles erlaubt sein. Neue Namen - neue Kunden. Auf derartige Marktstrategien reagiere ich großzügig gelangweilt. Deshalb werde ich meine Nahrung nicht im Internet bestellen, sondern weiter schauen, was der Garten hergibt. Egal was andere irgendwo für neue Trends ausrufen.

Ich habe heute also fusioniert in der Küche und mein badisches Grundnahrungsmittel konsequent einfranzösischt. Was hat es lange gebraucht, bis mir klar wurde, dass Bubenspitzle eigentlich das Gleiche sind wie Gnocchi - nur in anderer Form in einem anderen Land. Und ich liebe Gnocchi! Genauso innig wie Schupfnudeln.

Damit meine Schupfnudeln - ein Wort, dass selbst der alkoholisierteste Fränzi wohl nie über die Lippen bekäme - sich richtig schön einschnuckeln in die französische Küche wurde sehr viel Thymian an den Teig gegeben. Und getrocknete Tomaten. Dazu Knoblauch, Oliven, Artischocken und Zitronenbasilikum - tja und kein Einheimischer wäre auf die Idee gekommen, dass dieses Gericht einen völlig unaussprechbaren Namen hat...
Zutaten:

300g Kartoffeln (am Vortag gekocht)
120g Mehl
1 Ei
2 TL getrockneter Thymian
50g Tomaten, getrocknet, in Öl eingelegt, klein geschnitten
Salz

3 kleine Artischocken
1 rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
grüne und schwarze Oliven
Olivenöl
Zitronenbasilikum, in Streifen geschnitten
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
1 Zitrone 

Zubereitung:

Für die Schupfnudeln die Kartoffeln schälen und durch die Kartoffelpresse drücken. Mit allen anderen Zutaten mischen und auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem homogenen Teig verkneten. Zu zwei langen Rollen formen von ca. 2cm Dicke. Stücke von etwa 1,5cm Breite abschneiden und mit den Handflächen länglich rollen.

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Die Schupfnudeln wie sie fertig sind ins Wasser geben und sobald sie an die Wasseroberfläche steigen mit einer Schaumkelle rausheben, abtropfen lassen und auf eine Platte nebeneinander setzen.

Die Artischocken rüsten, vierteln und in Zitronenwasser zwischenlagern. Die Zwiebel schälen, halbieren und in feine Streifen schneiden. Den Knoblauch fein würfeln.

In zwei Pfannen etwas Olivenöl erhitzen. In der einen Pfanne die Schupfnudeln rundherum knusprig braten. In der anderen Pfanne zuerst die Artischocken anbraten. Wenn die etwas Farbe angenommen haben die Zwiebeln mitdünsten (damit die Aritschocken schneller gar werden gebe ich gerne 2-3 EL Gemüsebrühe dazu und lege den Deckel für 3-4min auf - aber Vorsicht: sie sollen nicht weichgekocht werden, sondern gar sein, aber noch Biss haben). Zuletzt Knoblauch und Oliven untermischen. Salzen und pfeffern.

Vor dem Servieren beide Pfanneninhalte miteinander vermengen, mit Piment d'Espelette würzen und den Zitronenbasilikum darüber streuen.

Voller Vorteile: Tatin aux aubergines

Mittwoch, 29. Juli 2015

An Tarte Tatin kann ich nur Vorteile erkennen: der Boden wird knuspriger als anders herum und der Belag bleibt saftig. Außerdem erhält sich nach Jahren der Tarte-Backerei ein kleiner Kitzelmoment, ob sie sich aus dem Ofen kommend schön aus der Form stürzen läßt.

Im Falle der Aubergine gilt es vorallem drei Dinge zu vermeiden, so, wie es Claudio sehr schön zusammengefaßte: es gilt zu verhindern, dass eine zubereitete Aubergine matscht, wässert oder verbrannt und bitter wird. Ist das geglückt, dann wird Aubergine zwingenderweise zu einem Lieblingsgemüse von Jedermann.

Diese Tarte Tatin gefällt mir vorallem in ihrer Einfachheit und den reduzierten Zutaten - was ich auch typisch südfranzösisch empfinde. Ich habe zwar einen ordentlichen Schuß Balsamico-Reduktion für mich vor dem Essen darüber gegeben, der Habibi allerdings bevorzugte die Blanko-Variante. Dazu ein schlichter Tomatensalat und was soll ich sagen: wie Gott in Frankreich...
Zutaten - Form von 23cm - 2P:

40g Einkorn-Vollkorn
120g Mehl (m: Weizen T65)
80g Butter, kalt in Flöckchen
1 TL getrockneter Thymian
Salz
etwas kaltes Wasser

2 Auberginen (ca. 500g), frisch, in dünne Scheiben geschnitten*
2 Zweige Rosmarin, fein gehackt
Salz, Pfeffer
Olivenöl
20g brauner Zucker

Zubereitung:

Aus den Zutaten für den  Tarteteig schnell einen homogenen Teig kneten, in Folie wickeln und mindestens 1 Stunde kalt stellen.

Die Auberginen in 0,5cm Dicke Scheiben hobeln (m: Börner V5) und entweder wie hier beschrieben im Ofen garen oder nacheinander in der Pfanne auf heißer Flamme - funktioniert beides (dieses Mal die Pfannen-Variante genommen - dafür die Auberginen-Scheiben von beiden Seiten dünn mit Öl bepinselt).

Den Ofen auf 200° Umluft vorheizen.

In einer Moule à manque-Form etwas Öl geben, sodass der Boden knapp bedeckt ist (ca. 5 EL - mehr geht immer), den Boden mit dem Rohrzucker bestreuen und etwas von dem Rosmarin.

Den Boden mit der ersten Runde Auberginenscheiben auslegen - diese dann salzen und pfeffern und wieder mit Rosmarin bestreuen. Die nächste Schicht Auberginen legen wieder etwas salzen, pfeffern und mit Rosmarin bestreuen (bei mir ergab die Menge ca. 3 Schichten Auberginen)

Den Tarteteig etwas größer als den Durchmesser der Form ausrollen. Auf die Auberginen legen, dabei die Ränder schön nach innen krempeln. Mit einer Gabel den Teigdeckel mehrfach einstechen. Ca. 35min backen. Aus dem Ofen nehmen und auf eine Platte stürzen (bleibt ein Scheibchen hängen, dann einfach wieder in Form setzen). Servieren.

*Anmerkung m: Die Auberginen sollten hierfür schön frisch sein: also auf Fingerdruck sich richtig fest und prall anfühlen. Bei älteren Auberginen brauchts womöglich 2-3 EL mehr an Öl.

Besonders gut gefiel mir der leicht knusprige, karamellisierte Rand der Auberginen, der sich durch das Backen entwickelte.


weitere salzige Varianten der Tarte Tatin -  und alle köstlich:

http://salzkorn.blogspot.fr/2014/04/ultima-ratio-zum-zweiten-tarte-tatin.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2014/08/tomatentarte-214-tarte-renversee.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2013/03/neidlos-karamellisierte-rote-bete-tarte.html
http://salzkorn.blogspot.fr/2011/10/tatin-de-navets-lorange-knaller.htmlhttp://salzkorn.blogspot.fr/2015/02/hotspot-tatin-dechalotes.html









Komplexfrei: Yagourt glacé à la sirop de verveine avec soupe d'abricot et melon

Sonntag, 26. Juli 2015

*Komplexfrei dank Körperdouble* lacht eine Freundin von mir gerne. Und ich darf nur an starken Tagen den Blog von Mimi Thorisson besuchen, um nicht anschließend zu denken, dass mir Profi-Fotograph, Models, Antiquitäten, Herrenhaus und fünf Penunzen mehr zum WIRKLICH guten Foodblog fehlen.

An anderen Tagen bin ich bereits ganz froh, wenn ich nach dem Essensshot meine innerliche Heidi sagen höre: *Ich habe heute ein Foto für dich* (wobei ich mir den Schwachsinn noch nie gegeben habe - also BITTE). Bien sûr kenne ich ebenfalls die Kein-Bild-Momente, an denen Essen auf sieben verschiedenen Tellern egal von welchem Winkel einfach wie bereits gegessen aussieht. Foodfotographie hat seine hinterhältigen, wetterwendischen, niederträchtigen, abgründigen Tücken. 

Doch dank Jan Peter (kennt ihr von hier) weiß ich: es geht IMMER noch schlimmer. Ja, wir reden von einer Sammlung der Talfahrt der Foodfotographie. Diese Seite spendet sowohl Trost wie Orientierungshilfe (wie es  leider nichts wird). Und vorallem schenkt sie Lachfalten. Ich könnt' mir kringeln - ein Schätzchen, diese Seite. Die Untertitel sind so köstlich wie in den seltesten Fällen vermutlich die Gerichte gemundet haben dürften. Also sogar eigentlich absolut sicher. Ich werde ja nicht mehr fertig - was ein Spaß!

Allerletzte Hilfe bietet mir - wenn alle Stricke reißen -  das Französisch. Gleich klingt ein Rezept wie direkt aus dem *Café de Paris*. Oder so. Und dieses hier hätte gar das häßliche Wort *Fruchtsuppe* im Titel, wodurch sich alle Geschmacksknospen schreckhaft wie die Fühler einer Schnecke zurückziehen würden. Dem gilts logischerweise vorzubeugen. Denn ein ähnliches Dessert habe ich vor kurzem im Aubergistes gegessen und war hin und weg. So und zwar genau so schmeckt das ideale Sommer-Dessert: frisch, fruchtig, kühlend, leicht! Und auch pur mochte ich das Joghurteis mit Verveine-Sirup, selbst wenn es mir quasi unter den Fingern wegschmolz während ich die Fototapete miemte...

Achso und komplexfreie Menschen halte ich für komplett betriebsblinde Vollspackos... nur falls soetwas frei rumrennt...
Zutaten:

Verveine-Sirup:
1 Bio-Limette, Abrieb davon
die Hälfte des Saftes, die andere Hälfte in Scheiben geschnitten
1/2 ausgekratzte Vanilleschote
200 g Vollrohrucker
200 ml Wasser
7 Zweige frischer Verveine (Zitronenverbene)


Verveine zusammen mit den Limettenscheiben in ein verschließbares Behältnis geben. Limettensaft, Wasser, Zucker und Vanilleschote aufkochen, über die Limetten-Verveine-Mischung gießen, abkühlen lassen. Schüssel verschließen, ca. 24 h an einem kühlen Ort ziehen lassen (m: nur 12 Stunden). Durch ein Sieb gießen.

Eis:
250 g griechischer Joghurt (10 % Fett)
80 ml Verveine-Sirup
1 EL Zitronensaft
200 g Sahne


Joghurt mit Verveine-Sirup und Zitronensaft mischen. Die Sahne schlagen und unterheben. In einer Eismaschine zu Eis gefrieren lassen.
Zutaten Soupe d'abricot et melon:

50g getrocknete Aprikosen, klein gewürfelt
500g frische Aprikosen, gewürfelt
400g Galia-Melone, gewürfelt
Saft 1 Orange
Saft 1 Zitrone
2 EL Vollrohrzucker
1 Pr Salz

Die getrockneten Aprikosen mit 3 EL dese Orangesaftes in einem kleinen Topf fast bis zum Kochen bringen, zudecken und 20min ziehen lassen. In einem anderen Topf die frischen Aprikosen zusammen mit den eingeweichten mit dem Zucker mischen und zugedeckt bei mittlerer Hitze kochen, bis sie gar sind, aber noch leicht fest. Zitronensaft und restlichen Orangensaft zufügen, abkühlen lassen. Die Melone nun untermischen und fein pürrieren. Mit einer Prise Salz abschmecken. Wer es süßer mag (oder an wenig süße Früchte geraten ist) zuckert nochmals nach. Die Früchte durch einen Sieb streichen. Die Suppe kalt stellen.

Die Fruchtsuppe auf 4 Teller verteilen und jeweils eine Kugel Joghurteis in die Mitte setzen. Servieren.

Anmerkung m: Anstelle des obigen Eises paßt natürlich auch ein Vanille-Eis oder das Crème-Fraîche-Eis

Hohe Latte: Involtini de Melanzane

Freitag, 24. Juli 2015

Zu den Gemüsen, die mir anfangs in Frankreich, anfangs im Garten und anfangs am Herd eine von tiefen Grübelfalten zerfurchte Stirn bereiteten, gehörte vorneweg - länger als alle anderen - die Aubergine. Mit der wurde ich nicht wirklich warm. Noch nicht einmal lau. Selbst hatte ich wenig Erfahrung damit - also auch im Passivbereich (sprich als Esser  ;). Und erste Versuche erzeugten fettgetränkte, geschmacksneutrale Lappen, die keineswegs begeistern konnten.

Auch mit der Schreibweise von *Aubergine* kann man fremdeln. Beziehungsweise kann man sie schonungslos ohne Rumzuzimpern eindeutschen. Das wissen Foodies spätestens seit Christinas Fund. Und ums auszuplaudern: ich könnte mir à la *blog dein Suchbegriff* einiges ausdenken zum Thema *Oberschiene*...

Die große Kehrtwende stellte sich bei mir mit den richtigen Rezepten ein. Wie Trauben hängen die Früchte dieses Jahr an den Pflanzen. Ein reichhaltiger Fundus also. Zur Verfügung stand mir ebenfalls Reste meiner schlichten Tomatensuppe, die ich mit Ofentomaten (habt ihr auf dem Zettel, ja? Ich habe bereits 12 Gläser eingemacht) gepimpt hatte und nur etwas einköcheln lassen mußte. Also wie bitte kann man Aubergine nicht mögen??
Zutaten:

2 mittlere Auberginen, in 1/2cm breite Scheiben geschnitten
1 Ziegenfrischkäse (ca. 130g)
1 rote Paprika, gegrillt, gehäutet*
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 EL Semmelbrösel
6 Zweige Thymian
2 Zweige Oregano
1/2 TL Harissa
Olivenöl

300ml Tomatensauce*

1 Mozzarella
einige Blätter Basilikum 

Zubereitung:

Die Enden der Aubergine kappen und der Länge nach in 0,5cm dicke Scheiben schneiden (m: Börner V5-Hobel). Von beiden Seiten dünn mit Öl bestreichen.

Den Ofen auf 230° hochheizen. Die Auberginenscheiben nebeneinander auf Backpapier legen und solange backen bis die Oberfläche leicht gebräunt ist. Dann die Scheiben wenden und auf der anderen Seite Farbe annehmen lassen. Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.

Nun die Füllung zubereiten. Dafür die Zwiebel fein würfeln, ebenso den Knoblauch. Die Zwiebel in wenig Olivenöl glasig dünsten. Kurz vor Ende den Knoblauch, den fein geschnittenen Oregano und die Thymianblättchen zufügen. Die Paprika und den Ziegenkäse klein schneiden. Letzteres in eine Schüssel geben und miteinander pürieren. Die frischen Gewürze dazu geben, das Harissa und die Semmelbrösel, sowie die Zwiebeln. Mit Salz, Pfeffer, einer Prise Zucker und den Zitronenschalen-Abrieb abschmecken. 

Jeweils ein Löffelchen auf die gebratenen Auberginenscheiben setzen, einrollen und in eine Gratinform setzen. So fortfahren bis alle Füllung und alle Auberginen verarbeitet sind (ergab bei mir 18 Röllchen).

Den Backofen auf 200° vorheizen.

Die Auberginen mit Tomatensauce begießen und den Mozzarella in Scheiben darauf setzen. Ca. 25min backen bis der Mozzarella geschmolzen ist. Vor dem Servieren mit dem grob geschnittenen Basilikum bestreuen.

Dazu paßt Reis oder Couscous.

die eierlegende Wollmichsau unter den Grillkohlen

Donnerstag, 23. Juli 2015

 
Solche Geschichten, die gar zu schön tönen, wecken Skepsis. Zu recht. Ist diese dann aber nach Überprüfung der Details beseitigt, kann sich nur restlose Begeisterung einstellen. Ich bin gespannt, ob es euch ebenfalls derart dahinrafft. Also: wir reden von einem absoluten Qualitätsprodukt aus Abfall hergestellt, fair gehandelt, dabei umweltschonend und nachhaltig. Oder? Wo ist der Haken? Das klingt doch direkt nach einem Nepperschlepper?! Marktschreier! Doch die Sache ist seriös.

Genauer erklärt geht es um Grillkohle aus Kokosnuss-Schalen, die auf den Philippinen hergestellt wird. Auf den Philippinen fallen große Mengen an Kokosnuss-Schalen an als Abfallprodukt bei der Herstellung von Kokosnussprodukten. Was den wenigsten bewußt ist: die handelsübliche Grillkohle wird gerne aus dubiosen Quellen bezogen (in D besteht keine Deklarationspflicht), wofür nicht nur Regenwald gerodet, sondern auch Kinder zur Arbeit herangezogen werden (beispielsweise in Argentinien oder Paraguay). 

Das Projekt, das von der Evangelischen Jugend von Westfalen und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) initiiert wurde, legt dabei wert auf faire Bezahlung - besonders in einem Land wie die Philippinen, das von Armut und Naturkatastrophen gebeutelt ist. Gleichzeitig wird Klima und Nachhaltigkeit mit eingebunden mit dem Ziel ein klimaneutrales Produkt auf den Weg zu bringen, das kein CO2 produziert - unter Berücksichtigung von Herstellung, Gebrauch der Grillkohle, Transport und Verpackung. 

Kommen wir zu der Grillkohle als solches: sie zeichnet sich durch eine saubere und konstante Glut aus sowie eine lange, effiziente Brenndauer bei weniger Rauchentwicklung. Hat man die Kohle nicht komplett verbraucht, kann man sie durch Sand löschen und dann wieder verwenden. Die Asche kann - im Gegensatz zu ihren Verwandten (hoher Eisen -und Schwefelgehalt) - als Pflanzendünger verwendet werden.

Obendrein macht die Idee der Verwertung von Kokosnuss-Schalen Schule, was von den Philippinen an andere Entwicklungsländer kostenfrei weitergegeben wird ohne sich daran bereichern zu wollen - etwas, das mir in Zeiten eines immer härter werdenden Kapitalismus besonders gut gefällt.

Was die Evangelische Jugend von Westfalen und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend damit an Umsatz macht, kommt wieder allgemeinnützigen Jugendprojekten zu gute, die nicht nur auf Mitglieder der jeweiligen Kirche bezogen sind. Achja: und beim Preis muß man fast von Schnäppchen reden.

Wenn das nicht kugelrund zu nennen ist, dann weiß ich auch nicht. Bestellbar HIER

Mit herzlichem Dank an Jan Peter, der mich während seines Urlaubs bei uns für faires Grillen entflammen konnte (Jan Peter ist Referent beim BDKJ). 

Ach, es müßten mehr solcher Projekte zum Leben erweckt werden, viel mehr...
(und nee, ich bin in keinster Weise an der Kohle gewinnbeteiligt... nur so für Turboskeptiker...)

Pasta für den Steppensommer: Conchiglie mit Joghurt, Erbsen & Chili

Dienstag, 21. Juli 2015

Alles braucht ein Wort - dann hat das Kind einen Namen. In Michael Endes *Die unendliche Geschichte* gehts dabei sogar um Leben und Tod. Und wir wissen nun: wir haben es also mit einem sogenannten *Steppensommer* zu tun.

Prompt habe ich Bilder von unserer Reise durch die Steppe aller Steppen, der Serengeti, vor Augen: von Zebraherden, galoppierenden Giraffen, der atemberaubenden Weite, Toyota-Jeeps, zauberhaften Elefantenkindern und einem nicht vorstellbaren Massentourismus durch diese einzigartige Natur.

Das ideale Gericht für einen Steppensommer muß erfrischen und in Windeseile zubereitet sein. Klar, und schmecken sollte es auch. Wie gut, dass ich nicht beratungsresistent bin und mal wieder zum Ottolenghi gegriffen habe - dank dem Hinweis eines lieben Feriengastes (Merci, Franziska) und Nina, die dieser Tage darauf verlinkt hat. Petra und Frau Elbmadame kochten schon länger nach... Bref: so läßt es sich als Köchin im Hochsommer gut leben.
Zutaten 2P: 

200g griechischer Joghurt 
50ml Olivenöl (Otto nimmt 75ml) 
3 Knoblauchzehen (zerdrückt oder ganz klein geschnitten) 
200g Erbsen (TK, m: eigene) 
(m: 100g Kichererbsen - am Vortag eingweicht, dann gekocht)
200 Conchiglie (große Muschelnudeln) 
3 EL Pinienkerne
1 TL Chiliflocken (je nach gewünschter Schärfe) 
1 Pr Pimenton de la vera
1/2 TL Paprika-Pulver
6 Zweige frisches Basilikum, Blätter zerrissen 
100g Ziegenfrischkäse
Salz & Pfeffer, frisch gemahlen
(m: etwas Zitronenschalen-Abrieb
2 EL Zitronensaft)

Zubereitung:

Joghurt mit zwei Dritteln des Olivenöls und dem Knoblauchcremig und homogen vermischen . Die Joghurtsauce in einer großen Schale bereitstellen (wer mag püriert einen Teil - 50g der Erbsen mit).

Die Nudeln parallel in reichlich Salzwasser kochen. In den letzten zwei Minuten die Erbsen zufügen.

Nun das restliche Öl mit den Pinienkernen in der Pfanne rösten bis sie Farbe annehmen, kurz vor Ende Chiliflocken, Pimenton de la Vera und Paprikapulver zufügen. Das Öl sich rötlich einfärben lassen - vom Herd ziehen.

Die Nudeln zusammen mit den Erbsen abgießen und nach und nach mit der Joghurtsauce in der großen Schale vermischen (nicht auf ein Mal damit der Joghurt nicht gerinnt). Die Kichererbsen ebenfalls untermengen.

Das Ganze mit ordentlich Pfeffer & Salz, sowie Zitronenschale und -saft abschmecken.

Die Pasta auf Tellern anrichten, den Ziegenfrischkäse darauf zerbröseln und mit Basilikum bestreuen. Zuletzt die Pinienkerne mit Öl drübergeben und lauwarm servieren.
Quelle: Jerusalem - Ottolenghi

Essence de Provence

Sonntag, 19. Juli 2015

Ich habs nicht vergessen: same procedure as every year bzw. chaque année la même chose. Der Lavendel gehört hier einfach zum Landschaftsbild. Grundeigentlich muß es ja für meine Bilder heißen: Essence de Drôme - allein Essence mit Provence - nich, das summt sich förmlich...

Die Ernte befindet sich in den Endzügen und ich kann euch versichern, allein beim Vorbeifahren gerät man in einen Nasenrausch. Dieses Parfüm ist untrennbar mit dem südfranzösischen Sommer verwachsen. Als Goodie obendrauf, für all diejenigen, die zusätzliche Duftanimation benötigen, um auf den gechillten Fränzi-Modus runterzukommen.

Was vermutlich die wenigsten mitbekommen haben: der eigentlich beruhigende Lavendel kann durchaus zum Aufreger hochköcheln: Brüssel sei dank....

Multiples Küchlein: Clafoutis aux amandes, apricots, romarin et chocolat

Freitag, 17. Juli 2015

Zu meinen liebsten Aprikosen-Rezepten zählt diese Tarte mit Lavendel. Die habe ich dieses Jahr bereits gebacken als wir zum Essen eingeladen waren und ich mich um das Dessert kümmerte - gängige, sehr vernünftige Sitte hier, um den Gastgeber zu entlasten. Man will sich schließlich auf das gesellige Miteinander konzentrieren und durch Vorbereitungen keine abgespannten Momente herauf beschwören. Allerdings in der Thymian-Variante samt passendem, köstlichem Thymian-Honig.

Folgerichtig wollte sich nun endlich Rosmarin zur Aprikose gesellen. Und wie sich das gesellt! Bei der Ausführung habe mir zugegeben jetzt nicht die größte Mühe gemacht. Die Schokolade einfach in den Hexler geschmissen, anstelle sie zu hacken (Kinners, die Hitze). Die clafoutis wären sonst bestimmt eine kleine Winzigkeit mehr Hautevolee geworden trotz schneller Zusammenrührerei. Aber wir halten uns ja glücklicherweise auf dem Land auf. Da ist *rustikal-romantisch* der Untertitel von quasi allem.

Überhaupt: die Schokoholics können die Schokodosis ruhig nach Belieben auf 200g hochschrauben (dann würde ich mit der Butter auf 100g gehen). Nur mit den Fingern lassen sich die Küchlein nicht richtig essen. Dafür sind sie etwas zu gatschig - was wiederum ein Qualitätsmerkmal darstellt. Bref: multiples Geschmackserlebnis versprochen.
Zutaten - 8 Förmchen à 10cm Durchmesser:

Butter und Mehl für die Förmchen
8- 10 Aprikosen (m: Bergeron), in Würfel geschnitten
3 Rosmarinzweige, fein gehackt (ca. 2 EL)
125g Schokolade (70%), geraspelt
100g gemahlene Mandeln, ohne Fett in der Pfanne geröstet
6 Eier, getrennt
100g Mehl
3-4El Amaretto
Abrieb 1/2 Orange
125g flüssige Butter
90g Zucker (m: Vollrohrzucker)
1 Tonkabohne, gerieben
8El gehobelte Mandeln
Puderzucker zum bestäuben

Zubereitung:

Die Förmchen vorbereiten: buttern und mit Mehl bestäuben. Den Backofen auf 200° (O/U-Hitze) vorheizen.

Die Eigelb in einer Schüssel mit Mehl, Amaretto, gehackten Rosmarin, Orangenabrieb und Tonkabohnen-Abrieb gründlich verrühren.

Die Eiweiß langsam anschlagen. 1 Pr Salz dazugeben. Nun schneller schlagen und den Zucker nach und nach einrieseln lassen. Solange schlagen bis eine Rasierschaum-Konsistenz erreicht ist.

Eischnee, gemahlene Mandeln und geraspelte Schokolade nacheinander unter den Eigelb-Mehl-Teig heben. Den Teig auf die Förmchen verteilen. Obendrauf die gewürfelten Aprikosen setzen und mit den Mandelblättchen bestreuen. 15-17min backen. Vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben. Schmeckt lauwarm oder kalt. (ich habe sie erst am nächsten Tag serviert, das verstärkt die Aromen)

Anmerkung m: Der clafoutis läßt sich ebenso gut in einer großen moule à manque - Form backen, braucht dann aber etwas länger im Ofen.

Sommersonnenfrische: Gurken-Avocado-Buttermilch-Gazpacho

Mittwoch, 15. Juli 2015

Gäbs nur mich auf der Welt, dann dürfte die Sonne ungebremst noch eine Weile so weiterscheinen. Dazu der anhaltende Mistral, von dessen Stümereien wir geschützt sind, und der lediglich als kühles Lüftchen der Terrasse etwas Wind zufächelt - Sommersonnenfrische wie im Bilderbuch.

Aber so zu denken, macht mieses Karma - das wissen wir ja. Also so zentrifugal für sich allein im Mittelpunkt des Geschehens. Wie eine Primaballerina auf einer Spielzeugdose, die sich zu lieblicher Musik fleißig um sich selbst dreht. Nee, da kommt nix Gutes bei rum.

Der Rasen fängt an, sich hellbraun zu verfärben, die Bohnenblätter verbrennen an den Spitzen bevor sie Schoten ausformen, die Zucchini hält inne und wartet auf bessere Zeiten, die Vögel suchen in den Blumentöpfen nach etwas Nass, Smaragdeideche und Äskulap nehmen dankbar den Gartenteich als Tränke an. Alles Bemühen, mit Gießen dagegen zu halten, wirkt wie der alberne Versuch, das Grau des Gartens grün überfärben zu wollen.

Nehme ich, wie es ist. Mit der Gewißheit, dass nichts bleibt, wie es ist. Und versuche uns etwas runterzukühlen. Mit der nächsten Gazpacho, die durchaus zu erfrischen wußte. Besonders gut gefiel mit der Apfel als kontrastreiche Einlage.
Zutaten 4-6P:

2 Salatgurken
1 Avocado (essreif)
5 cm frischer Ingwer
1 große Zehe junger Knoblauch
1/2 Bund Minze
2 Schafsmilchjoghurt
200 ml fettarme Milch (m: Buttermilch)

400ml Wasser (m: weniger Buttermilch)
5 EL Sherryessig
2-3 TL Tamarindenpaste (m: etwas weniger)
1 Prise Piment d’Espelette
3 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer
Garnitur:

1 knackiger grüner Apfel
1 Prise Piment d’Espelette (m: vergessen)
1 unbehandelte Zitrone
Frühlingszwiebelgrün (m: weggelassen)


Zubereitung:

Für die Gazpacho die Gurken schälen, halbieren und gründlich entkernen. Ein Drittel einer Gurke beiseite legen, den Rest in kleine Stückchen schneiden. Avocado halbieren, Kern entfernen und das Fruchtfleisch herauslöffeln. Knoblauchzehe abziehen, Ingwer schälen und beides klein hacken. Minze waschen und trocknen, Blätter abzupfen und in feine Streifen schneiden. 2 EL davon beiseite stellen. 

Sämtliche Zutaten mit Joghurt, Milch, Sherryessig, Tamarindenpaste , Piment d’Espelette, Wasser und Olivenöl etwa 1-2 Minuten pürieren.Mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken und kalt stellen.

Als Garnitur den Apfel schälen, halbieren, Kerngehäuse entfernen und den Apfel in ca. 5 mm breite Stifte schneiden. Mit Zitronensaft marinieren.

Das verbleibende Gurkendrittel in winzige Würfel schneiden. Die Würfel in einem Teil der beiseite gestellten Minzestreifen in eine Suppenterrine geben und mit Salz und Pfeffer abschmecken und kalt stellen.

Mit der Gazpacho auffüllen, mit Apfelstiften garnieren, Piment d’Espelette drüberstreuen und eiskalt servieren. Nach Geschmack die Garnitur noch ergänzen durch Zitronenzesten und fein gehacktes Frühlingszwiebelgrün.

12 von 12 - Juli '15

Sonntag, 12. Juli 2015



Die Morgen beginnen alle gleich: mit einem Blick ins Tal. Und dem gleichen Müsli (dazu kommen wir noch). Es kündigt sich ein heißer Tag an. Seit 6 Wochen hat es nicht mehr geregnet - die Natur lechzt nach einem kräftigen Regenschauer.

Wir gehen nach Saillans, um meinen Knoblauch-Vorrat ordentlich aufzustocken. Und für ein zweites Frühstück. Lange bevor die Touristen in die Gänge kommen, sind wir bereits wieder daheim. Feriengäste werden heute erwartet - alles ist gerichtet. Ich backe etwas Süßes für alle sonnenbestrahlten Mitbewohner. Überraschungsbesuch im Gartenteich.

Im Schatten der Eiche komme ich mittags gerade wieder zum Lesen. Meine aktuelle Lektüre. Könnte weniger verschachtelt geschrieben sein, allein die Geschichte liest sich wie ein Krimi. Es wird und wird nicht kühler.

Ich bin kurz davor mir die Badewanne mit Eiswürfel zu füllen. In unsere niegelnagelneue Badewanne wohlgemerkt, im niegelnagelneuen Badezimmer - realisiert und inszeniert vom Tausendsassa-Habib in wochenlanger Arbeit. An die Flüsse brauche ich heute nicht. Langes Wochenende dank 14. Juli - da bleibe ich lieber im Garten. Und frage jetzt mal den Habib, ob wir nicht was kühles trinken wollen. Zusammen...

... mehr Tageseinblicke mit 12 Bildern am 12. des Monats wie üblich bei Mme Kännchen.

Das letzte Mal 12 von 12 war tatsächlich vor 4 Monaten... Sommerzeitbeschleunigung total...