9 Macken - Penne all'arrabbiata de luxe

Mittwoch, 24. Juni 2020


Noch befinden wir uns in der grain de sel - Salzkorn -Geburtstagswoche. Und nachdem ich wirklich SO nette Geburtstagswünsche erhielt, habe ich mich entschlossen, heute ein wenig mehr von mir Preis zu geben, nämlich 9 Macken. Die wird man ja sonst nie wieder los - und gerne benutze ich mein Blog zur Aufarbeitung oder Bewußtwerden. Die Möglichkeit besteht allerdings, dass ich meine Marotten trotzdem mit ins Grab nehme...

Voilà, heute also 9 Dinge über mich, die kein Mensch interessiert:

1. Eines meiner Lieblingsmesser in der Küche ist komplett stumpf - aber als Schaber unersetzlich.

2. Bei Besteck bin ich schwierig: es muss eine bestimmte Gabel, ein bestimmter Löffel, ein bestimmtes Messer sein - bei Geschirr bin ich leichter handhabbar außer bei Tassen, da mag ich den Caro am liebsten aus der einen, die Kurkuma-Milch aus einer anderen und den Tee wieder aus einer ganz bestimmten trinken...

3. Wenn meine Fingernägel die Länge von 3mm überschritten haben, werden sie wieder gestutzt. Ich HASSE lange Fingernägel. Da sammelt sich bei der Gartenarbeit nur der Dreck drunter - und schlimmer als das Aussehen finde ich das Gefühl dazu. Ich verwende zum Nagelkürzen einen Nagelknipser und brauche pro Nagel nicht mehr als 5 Knipser. Nagelfeilen sind eine Erfindung direkt aus der Hölle, das Geräusch Horror und jemanden beim Feilen zuzuschauen die Typographie des Grauens!

4. Seit ich denken kann, verwende ich die gleiche Gesichtscrème - ich fürchte, es hat sich der berühmt-berüchtigte Nasenspray-Effekt eingestellt: ich kann nicht mehr ohne sie, ihr gilt der letzte Griff abends und morgens der erste. Weil sie aus Deutschland stammt, habe ich einen mittelbeeindruckenden Vorrat davon. Eigentlich handelt es sich um eine Kindercrème.

5. Mit Schlagseite zur Manie entwickelte sich mein Drang, dem Habib wie er es nennt *seine Klamotten wegzunehmen*. Der Habib ist nämlich immer im Arbeitseinsatz und immer arbeitsbereit - Klamotte unabhängig. Sprich: in seinem Selbstverständnis trägt der Habib IMMER Arbeitskleidung. Ich versuche dagegen zu halten und dann mit Hilfe der Waschmaschine zu retten, was zu retten ist...

6. Ich hingegen trenne meinen Kleiderschrank akribisch in Ausgeh-Klamotte, wechsle für die Gartenarbeit oder richtige Drecksarbeit oder zum Schlumbeln drinne...

7. Spatzen füttern beim Sonntagscafé ist Hobby, Passion vielleicht mittlerweile ein Spleen. Denn wir haben es auch schon fertig gebraucht, mit einem extra Spatzen-Croissants aufzuschlagen. Gut, und zugegeben: SO viel Spatzen hats dann da auch nicht...

8. Mein Schnuckelkissen war lange, lange Zeit mein Heiligtum - kein Einschlafen ohne für mich möglich. Ich muss wohl nicht näher erklären, wie es dazu kommen konnte, dass ich es schaffte, mich seit dem Habib davon zu lösen...

9. Dafür dass der Habib quasi überhaupt keine Marmelade (und wenn dann Bitterorange) ißt und ich selbst ebenfalls nur in homöopathischen Dosen (hey, zu Grießbrei etwa oder für Plätzchen), koche ich jedes Jahr doch erstaunlich viele Gläser davon ein. Bei Marmelade bin ich Purist (Ausnahmen sind verbloggt) und ich bin eindeutig Team cremig und bestimmt nicht stückig.


Dieses Gericht stammt noch aus der Zeit, in der ich in der Küche nur Nudelabkochen zusammenbrachte. Das Küchentrauma, ihr wisst Bescheid. Kombiniert möglicherweise mit der Sorge, dass mir als kochende Frau etwas vom Sex-Appeal abgehen könnte. Wie sagen doch alljene, die nicht mehr als ein Spiegelei gebraten bekommen, mit lassivem Schlafzimmerblick: *Meine Qualitäten liegen woanders!* Leute, billige Klischees... oder nur billige Ausrede?!

Zumal man sich einfach gut verkaufen muss - that's all! Ich fand diese Pasta schon deshalb damals spitze, weil sie einen richtigen Namen hat: Penne all'arrabbiata. Klingt doch dementsprechend gleich auch nach richtig kochen. Und das, obwohl es eindeutig nicht viel mehr als Nudelabkochen ist...

Ich hatte sie bereits bei den Buddenbohms vorgestellt - heute präsentiere ich euch die *De-Luxe-Variante* (besser geht ja meist) mit confierten Kirschtomaten und Saubohnen. Ich esse diese Pasta immernoch sehr gerne - und nicht nur deshalb, weil sie praktisch nebenher zu fabrizieren ist...

Zutaten 2P:

250g Penne
4 EL Tomatenmark
3-4 EL Olivenöl (evt. plus)
4 Knoblauchzehen
1/4 TL Harissa (evt. plus)
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker

200g confierte Kirschtomaten (m: eigene aus Froster)*
150g Saubohnen (m: eigene aus Froster
auch ganz gut durch junge Erbsen zu ersetzen)

optional: Parmesan, frisch gerieben
frischer Basilikum

Zubereitung:

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen und die Penne darin al dente garen. In der Zwischenzeit den Knoblauch fein hacken (oder durch die Presse) und den Parmesan reiben. In einer großen Pfanne das Olivenöl erhitzen.

Die gut abgetropfte Pasta in dem Öl kurz aber kräftig anbraten, dann das Tomatenmark zufügen (beides muss nicht genau bemessen sein). Beim Harissa sich rantasten – Nachschärfen geht immernoch. Nun solange weiterbraten, bis sich die ersten dunklen Stellen zeigen (Stichwort Röstaromen und die Penne bekommt dadurch richtig Biss). Salzen, pfeffern und die Prise Zucker darüber streuen. Kurz vor dem Servieren den Knoblauch untermischen und mitbraten sowie außerdem zuguterletzt die Kirschtomaten wie die Saubohnen unterziehen.

Nochmals abschmecken – nun ist die Gelegenheit, sich daran zu erinnern, warum die Penne all’arrabbiata heißt und die Harissamenge nach Gusto nach oben schrauben. Oder aber man verwendet dafür Chiliöl, das den gleichen Zweck erfüllt. Die Pasta mit reichlich Portion Parmesan servieren.

*Anmerkung m: die confierten Kirschtomaten mache ich zum Einfrieren meistens bei kleinerer Temperatur und dafür länger im Ofen. Es geht aber auch kürzer und heißer...

Dieser Teller schließt an das *Knoblauch-Spezial* an!

Badesaison ist eröffnet!
Badesaison ist eröffnet


9 Kommentare

  1. Liebe Micha, Macke Nummer 3 und 5 teilen wir uns! Sehr gelacht bei Nummer 5 :-) Genau diesen Satz vom Kleider-wegnehmen höre ich auch immer wieder. Das hört sich sehr sympathisch-schrullig an; kein Wunder, dass dich die Spatzen lieben! Grüße, Susanne

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    1. Wie witzig, Susanne, man denkt ja doch, zumindest die Schrullen gehören einem ganz alleine. Und zu Punkt 5 kann ich nur mutmaßen, dass wir damit zum Team (#ich stehe auf Handwerker) zählen ;-)

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  2. Hallo Micha,

    Punkt 2 und 3 – da bin ich ganz bei Dir.
    Ich dachte ehrlich gesagt immer, dass nur ich diese Macke hätte. Auch in meiner Küche haben die meisten Tassen eine feste Bestimmung für meine Getränke. Ich würde aus meiner "tasmanischer Teufel-Tasse" niemals Kaffee trinken, in die kommt nichts anderes als Chai und allerhöchstens Schwarztee. Dann gibt es da noch Tassen für Kakao, für Kaffee und tatsächlich auch noch die ein oder andere Allround-Tasse, die nicht gebunden ist an ein bestimmtes Getränk.

    Ich glaube, meine Fingernägel erreichen nicht einmal die 3 mm-Länge, dann kommen sie ab. Ebenfalls mit dem Knipser. Auch aus den gleichen Gründen wie bei Dir. Lange Fingernägel finde ich eklig und ich versuche immer, mich nicht zu fragen, welche Keime und Bakterien man darunter beherbergt und finde sie in bestimmten Berufen daher mehr als unangebracht.

    Dein Pasta-Rezept klingt super, das werde ich ausprobieren – vielen Dank!

    Und ein großes Lob an Dich, ich folge Deinem Blog schon seit längerer Zeit und es gefällt mir hier sehr gut.


    Viele Grüße
    Sandra aus dem Nordschwarzwald

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    1. Tssss, so gehts mir auch, Sandra, Geschirr-Fetischistin, oder so, dann sind wir also mehrere :-)

      Und diese langen Kunstfingernägel, wie soll ich es freundlich sagen, WARUM? FÜR WAS?

      Vielen Dank für deine freundlichen Worte zum Blog - sie tun mir gut, steckt ja doch viel ARbeit und Mühe dahinter, während die Feedback-Lust der Leser von Jahr zu Jahr zurückgeht...

      viele liebe Grüße zurück, ich hoffe, es gefällt dir noch ein Weilchen länger hier!

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  3. "Macken" sind doch die Dinge, die wirklich interessieren, liebe Micha! ;-) Und "Macke" 1,2, 3 und 6 teilen wir, wobei ich die Nagelschere benutze, rechts dafür nicht so schön wird, aber ich die Erfahrung gemacht habe, dass auch diese Hackel innerhalb eines Tages "rundgeschliffen" sind - ganz ohne Pfeile! Garten- und Küchenarbeit, Spielen im Sand erledigen dies ohne unangehme Geräusche und Zeitaufwand nebenher.
    Das "Flußplanschbecken" sieht perfekt aus! Wir freuen uns so! Liebe Grüße von Hannah

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    1. So sind wir irgendwie alle zusammen *Mängelexemplare*, jeder aus seine Weise und doch auch sehr ähnlich dabei, oder Hannah?

      Und es gibt hier jede Menge feuchte Untiefen für kleine Mädchen, deren Name mit L beginnt... bis bald, liebe Hannah!

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  4. Geburtstagsgrüße der feinsten Art noch, Gesundheit, Frohsein, viel Lachen, Sonne und Wind und blauen Himmel!
    Die Punkte sind fast alle wie hier, nur Kuschelkissen jetzt seit Jahren als Ersatz wegen Getrenntschlafens.Lange Fingernägel, igitt...
    Die Pasta sieht schon so aus, als springe sie allein in den Mund und breite sich wohlig auf meinen runden Hüften aus. Herzlich Sunni

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  5. Vielen Dank, liebe Sunni, auch wenn ein Blog letztlich nichts anderes ist wie *ein Ding*, so steckt doch viel Herzblut darin...

    Und die Pasta kann ich nur sehr empfehlen: kinderleicht gemacht und dafür unverhältnismäßig lecker...

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  6. ich sags mit:
    Musik zu Macken: "you are not alone".
    Musik zu Penne: "Forget Spaghetti, I want Linguine, Give me Fusilli, Penne, or Ziti
    Ravioli, Gnocchi or Tortellini"

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