12 von 12 - September 2020

Samstag, 12. September 2020











Samstag ist Markttag in Crest - und den lasse ich wenn möglich nie sausen. Grund, zeitig aufzustehen und spätestens die Mara des Bois, die Königin unter den Erdbeeren, sind Motivation und Belohnung in einem für die frühen Vögel. Wobei ich meine südfranzösischen Märkte liebe - das nutzt sich nie ab. Der Weg über den Markt führt an meinen Lieblingsbaguettes vorbei: wenn Baguette, dann aus dieser Bäckerei. Wir kehren zu einem petit crème im John-Irving-Café ein. Der Habib kennt zu gut meine Freude über Spatzen-Gesellschaft dabei. So überraschte er mich mit einem kleinen, aufziehbaren Blechvogel, damit ich nie wieder ohne meinen Kaffee trinken muss. Ganz wird der kleine Hüpfer seiner Kindheitserinnerung (vor allem was die Bewegung angeht) nicht gerecht - ich habe mich natürlich trotzdem sehr gefreut!

In der letzten Zeit musste der Marktbesuch schnell von statten gehen, denn Samstag ist gleichzeitig der Tag an dem Gäste abreisen und neue Ferienlustige ankommen. Nun hat die aus der Luft gegriffene, deutsche Willkür letzteren alle Pläne zunichte gemacht. An dieser unvorhersehbaren-vorhersehbaren Ungerechtigkeit hatte ich die letzten beiden Tage zu knabbern. Wie man eben an Lügen immer zu beißen hat  (Lüge, der grundsätzliche Stoff aus dem alle Unruhe, aller Unfrieden besteht). Ich hatte mich auf die *Baby-Fraktion* gefreut, mal wieder meinen Hütetrieb ausleben zu können und außerdem hatte ich im Gefühl, dass sich die Neuankömmlinge untereinander prima verstehen würden - was ich besonders mag, wenn das unter den Gästen auch noch matched. Mais bon, ärgerlich, aber es gibt Schlimmeres. Krieg, Vertreibung, Hunger, Elend uswusf. DAS ist schlimm!

Ansonsten fing der Tag wie immer an. Alleine das Porridge ist für mich die einfachste Erklärung, warum ich lebe, wo ich lebe. Ein Morgen kann für mich nicht besser beginnen als so.

Außerdem wollte ich dringend mal demonstrieren, wie sehr ich mit Büchern verwöhnt wurde (das Buch mit dem Milchsauer eingelegten Gemüse schmuggelte sich aus dem Stapel - wohl um auf sich aufmerksam zu machen). Und wie schön war der Austausch mit euch dadurch! Viele, viele bises nochmals durch den Äther an euch *knutschknutsch*!!! Das vertreibt doch gleich alle Wolken! Und dank meiner neuen Lektüre entdeckte ich im eigenen Garten die Goldrute, von der ich bis dahin gar nicht wußte, dass sie bei uns wohnt...

Ansonsten habe ich mir den Tag erfolgreich schöner kochen können - eigentlich backen und zwar mit Pizza Magherita de luxe mit dem bewährten und stets gelingendem Wild-Yeast-Teig. Alles andere ist natürlich auch faite-maison!

Was mir sonst noch an letzten Restbeständen schräg in der Luft hing, konnte ich mit entspannendem Feigen- und Brombeerpflücken auflösen. Tatsächlich koche ich mittlerweile hauptsächlich Marmelade für unsere Gäste. Früher haben der Habib und ich uns immer über eine Nachbarin lustig gemacht, die ihre Marmelade nur für andere zubereitete und selbst nichts davon anrührte... tssss, aber ja, unsere Urlauber lieben nun mal Feigenmarmelade. Und einen Teil Schlecksel geht auch an mich. Mit verbliebenen Gästen habe ich die Feigenernte redlich geteilt - sie kocht gerade ebenfalls Marmelade samt Verveine-Kitzel als Mitbringsel für zuhause.

Für die Yoginis und Yogis habe ich eine neue Entdeckung: Travis Eliot - heute mit diesem Flow. Mit ihm stand ich die letzten Tage in unterscherschiedlichen Unterrichtseinheiten fast ausschließlich auf der Matte, denn ich mag seine Art, Yoga zu lehren sehr. Und das passiert mir bekennenderweise ja nicht oft. Aber dieser Mix aus Cardio, Wiederholungen, Ruhe und Flow läuft mir total rein. Und endlich mal längere Yoga-Einheiten und nicht immer nur diese 15 Minuten-Dinger....

... so, und jetzt ist Shavasana total angesagt. Letzter Akt heute Blog bespielen und die 12er für Mme Kännchens Event zusammenzurichten. Schönes Wochenende!

4 Kommentare

  1. Ach, über den Markt schlendern würde ich auch gern mal wieder, traue mich aber nicht. Immerhin sind wir nun Stammkunden eines wunderbaren Hofladens.
    Feigen, du weckst schon wieder Sehnsucht... Unsere Feigen im norditalienischen Berghaus-Garten werden nun wohl vollständig den Siebenschläfern und wem auch immer anheimfallen.
    So toll sehen Eure Brombeersträucher noch aus! Beneidenswert!
    Liebe Grüße vom Bodensee
    Andrea

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    1. Hier tragen auf den Märkten alle Masken, Andrea. Wobei ich einkaufen draußen prinzipiell für *sicherer* halte als drinnen. Aber das muss jeder für sich selbst wissen. Ich denke, heute definiert *Gefahrenzone* jeder anders - und wichtig neben Gesundheit ist doch, dass man sich wohlfühlt, oder?

      Feigen hat es dieses Jahr en masse. Und jetzt habe ich definitiv genügend Marmelade eingekocht. Für die Brombeeren allerdings hätte es feuchter sein müssen... Und die Siebenschläfer und Hornissen um euer Berhaus wird es wohl freuen, dass sie nicht teilen müssen ;-)

      herzliche Grüße an den Bodensee!

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  2. Wunderschöne Bilder, wie immer. Die Baguettes sehen lecker aus - wir suchen hier noch einen Bäcker, dessen Waren an das uns lieb gewordene russische Brot herankommen. Mit labberigem Toastbrot oder Buns werden wir nicht glücklich.

    Dein Yoga-Bild habe ich sicher eine Minute lang betrachtet. Wie muss es sein, das in dieser Landschaft, mit diesem überwältigenden Blick zu machen? Zu gern würde ich sagen, dass ich eines Tages mal neben dir stehe und mitmache - aber das wird wohl so schnell nicht passieren...

    Herzliche Grüße!

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    1. Das kann ich gut verstehen, Clara, Toastbrot und Buns wäre auch nichts, woran ich mich gewöhnen könnte. Selbst mit Baguettes habe ich irgendwann das deutsche Brot vermisst. Vielleicht wäre das der Moment, um mit dem Brotbacken zu beginnen? Es ist wirklich halb so wild...
      https://salzkorn.blogspot.com/2015/01/backen-mit-sauerteig-my-way.html

      Weite und Ruhe sind immer wohltuend. Und wenn man das noch verbindet mit einem Moment der inneren Einkehr bei sich - wie etwa bei Yoga - dann addiert sich Gutes ;-) Und ich zweifle nicht, dass wir zwei irgendwann nebeneinander stehen. Wenn nicht morgen, dann übermorgen... aber irgendwann

      ganz herzlich zurück!

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