Blog-Buster-Schneckchen
Donnerstag, 28. Januar 2016
Mir
fielen fast die Arme ab. Meine Muskeln zitterten. Loslassen war keine Option.
Der guatemaltekische Busfahrer hätte entspannter nicht aussehen können. Er fuhr
lediglich mit einer Hand, mit der anderen war er mit Frühstücken beschäftigt.
Währenddessen flog die bergige Landschaft nur so als Rauschen an den
Fensterscheiben vorbei. Das Tempo stand im krassen Gegensatz nicht nur zur
Lässigkeit des Busfahrers, sondern auch zu den Straßenverhältnissen: enge,
schmale Serpentinen, mit steil abfallenden Hängen jeweils zur Abbruchkante.
Der
Bus war gut gefüllt. Auf den Sitzbänken, die eigentlich für zwei typisch
kleinwüchsige Guatemalteken-Hintern berechnet waren, klemmten jeweils
mindestens 3 Personen. Die dritte außen allerdings nur mit einem halben
Hinterteil. So wie ich. Um jede Kurve, die mich nicht Richtung Gang sondern
Richtung Sitzgruppe schleuderte, war ich dankbar. Auf meinem Schoß schlummerte
ein zartes, artiges, einheimisches Bübchen, das man mir auf die Knie gedrückt hatte.
Er rührte mich zutiefst. Nach den ersten fremdelnden Minuten mit schrägen
Blicken à la *Wer ist die Frau*, ließ er sich in tiefem Urvertrauen in die
Situation fallen – an der er sowieso hätte nichts ändern können – und ergab
sich in sein Schicksal. Schon bald schlief er tief und seelenruhig. Er war mein
ganzer Ansporn mit meinem Stück Hintern den Kontakt zum Sitz nicht zu verlieren.
Oft denke ich noch an den kleinen Jungen zurück, wenn mich das Leben dazu
zwingt, mich zu fügen, mich einzulassen – schlicht, weil ich keine andere Wahl
habe. Und wie könnte man das besser anstellen, als mit Vertrauen – wie
eingeschneckt in ein behütetes Lebensgefühl.
Diese Schneckchen sind nichts
anderes als eine Renaissance des Schuedi-Blogbusters (nich, nur zu Betonung: Blog-Buster - deshalb die Wiederholung). Ich habe die Form etwas
verändert – c’est tout. Das nächste Mal werde die Schnecken – die sich für uns
zwei optimal schnell auftauen lassen – mit dieser Mohnfüllung bestücken (für
mich quasi als Notiz). Alternativ böte sich natürlich auch die herrliche Apfelmusfüllung zur Nachmittagsaufsüßerei an.
Zutaten - 12 Stück - 1 Muffinsblech
350 g Mehl Type 550
160 g Milch
20 g Frischhefe
50 g Butter
30 g Rohrohrzucker
1 Ei
1 Teelöffel Salz
für die Füllung:
70 g sehr weiche Butter
80 g Rohrohrzucker, noch besser: Muscovado Zucker (brauner, leicht feuchter Rohrzucker)*
2 TL gemörserte Mischung aus
knapp 2 TL frisch geriebener Zimt
1 Msp Nelke
2 grüne, geöffnete Kardamomkapseln
eine Ecke Sternanis
1 Msp Piment und
1 große Msp gemahlener Ingwer
Zubereitung:
Hefe
in 3 Esslöffel Milch auflösen und beiseite stellen. Restliche Milch,
Butter und Zucker erhitzen, bis die Butter geschmolzen ist. Auf
mindestens 38°C abkühlen lassen, sonst sterben die Hefekulturen ab. Ei
unterschlagen.
Mehl
in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben. Milchmischung und
aufgelöste Hefe hinzufügen. Alles 4 Minuten auf Stufe 1 (von 4) kneten.
Salz hinzugeben und auf Stufe 2 weitere 8 Minuten kneten. Zugedeckt an
einem warmen Ort 40 Minuten ruhen lassen.
Backform einfetten und mit Mehl bestäuben.
Den Teig kurz entgasen, rund formen und 10 Minuten entspannen lassen. Währenddessen das Muffinsblech buttern.
Auf
einer bemehlten Arbeitsfläche dünn zu einem 30 x 50 cm Rechteck
ausrollen. Mit Butter bestreichen bzw. einpinseln. Zucker und
Gewürzmischung vermischen und bis auf einen Esslöffel gleichmäßig
darüber streuen. Den Teig entlang der schmalen Seite parallel in 4
gleichmäßig breite Streifen und von der langen Seite in 6 Streifen schneiden. Die so sich ergebenen 12 kleinen Rechtecke je zu zweien eng aufwickeln und in die vorbereiteten Mulden setzen. Mit dem Pinsel, an dem
noch etwas Butter haftet über die Oberfläche streichen und restliche
Zuckermischung darüber streuen.
Zugedeckt an einem warmen Ort 45-60 Minuten gehen lassen, bis der Teig die Form gut ausfüllt.
Backofen
rechtzeitig auf 175°C Ober-/Unterhitze vorheizen und ca. 20 Minuten
backen. Falls nötig mit Alufolie abdecken, damit die Oberfläche nicht
zu dunkel wird. 10 Minuten in der Form ruhen lassen, dann entnehmen und
auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Lauwarm wie alles Hefegebäck am besten!
Bleibt mindestens 2-3 Tage saftig. Die Oberfläche ist frisch aber am knusprigsten.
*Anmerkung m: 1 großen Eßlöffel Zucker habe ich letztlich zurückbehalten - der Schuedi wäre für uns sonst zu süß geraten.
*Anmerkung m: 1 großen Eßlöffel Zucker habe ich letztlich zurückbehalten - der Schuedi wäre für uns sonst zu süß geraten.