Eskapismus: Wildkräuter-Kartoffel-Pflanzerl

Mittwoch, 1. April 2020


Wenn wir Menschen etwas naturgemäß richtig gut können, ja allesamt schon fast am Genie vorbei schrappen, dann ist es verdrängen. Den Turbo dafür kann man mit Alk oder Drogen aller Art reinhauen. Aber eigentlich ist das gar nicht nötig. Eigentlich ist die bereits angeborene Ausstattung komplett ausreichend. Kennt ihr die Fabel vom Tausendfüßler? Würde er drüber nachdenken, wie er einen Fuß vor den anderen setzen muss, käme er nicht vom Fleck. Für die Pros (#Team Bewußtheit) ist das jetzt DIE Gelegenheit, sich in Gelassenheit zu üben. Die stellt sich nämlich leider nicht zwingend von alleine ein - zumindest nicht bei mir.

Nun, während der Ausnahmezustand herrscht, will ich mich heute dem Thema *Flausch* intensiver annehmen. Etwas Eskapismus können wir doch alle gerade gebrauchen, oder?

Um sich in flauschige Stimmung zu grooven, ist mein erster Vorschlag, sich einfach eine Weile in Dauerschleife das Intro der einstigen, harmlosen Vorabendserie *Ein Heim für Tiere* anzuhören. Und? Wirkt es schon? Also ich werde direkt in einen Heile-Welt-Modus zurückgebeamt, in der zuguterletzt alle Probleme gelöst, alle Tiere geheilt und sämtliche Missverständnisse geglättet werden.

Ein Lieblingsfilm, der mich jedes Mal erneut erheitert ist *Mein Sohn der Klugscheißer* - genau mein Humor! Eine Empfehlung, die ich schon ausgesprochen habe. Ebenso wie meinen wiederholten Verweis auf das Buch *Zuammen ist man weniger allein* - wem bei der Lektüre nicht warm ums Herz wird, der muss es dem Holländermichel verkauft haben.

Doch bevor ich nun durch treue Begeisterung den Blog-Papagei mache, habe ich euch einfach mal 10 Posts zusammengestellt, die mir zuverlässig gute Laune machen:

wie Boy George's Hare Krishna oder  Real-Love-Movie Overboard (*tiefer Seufzer!*) oder Kartoffel-Käse-Glück oder meine 10 Lieblings-Schoko-Rezepte oder die Dosis Romantik, die ich brauche oder meine Nüchternheit oder die bewußte Wertschätzung dessen, was gut ist oder die Orientierung am Licht oder das Glück der Begegnungen oder die Erinnerung an diese haarige Angelegenheit...

...  ich hoffe, ich kann bei euch auf diese Weise ebenfalls ein paar Endorphine aktivieren.

Charlottes Schwester hatte übrigens ein ähnliches Bedürfnis - weshalb das Milchmädchen nicht zögerte, bei sich nach Aufheiterung zu suchen...


Mein größtes Therapiezentrum ist die Natur. Ohne sie komme ich ganz leicht aus meinem inneren Gleichgewicht. Dieses Rezept richtet sich besonders an die, die naturnah oder mit einem Garten leben. Mit dem Frühling sprießt und treibt es. Und wie ein junges Reh/ alte Gemse/ mittelalte Ziege zieht es mich zum frischen Grün. In der Warteschleife stapeln sich die Rezepte mit Wildkräuter. Ihr verwendet einfach die Kräuter, die eure Umgebung hergibt. Die Stadtkinder können diese durch Mangold, Spinat oder Bärlauch ersetzen.

Zutaten 2P -  8 Stück

350g Kartoffeln
90g Wildkräuter
(Borretsch, Pimpinelle, Löwenzahn, Estragon, Giersch, Gänseblümchen, Rauke, Brennessel, junger Knoblauch...)
1 Schalotte
2 EL Sesam, geröstet
Salz, Pfeffer
Oliven-Öl

250g Ofentomaten
100g Soja-Geschnetzeltes
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen 
(oder wer hat junge Knoblauchstangen)
100ml Gemüsebrühe
1 kleine Karotte
1 kleine Stange Lauch
1 kleine Stange Sellerie
Harissa 
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
Tamari-Sauce (Soja)
Oliven-Öl

Zubereitung:

Kartoffeln gar kochen, gut ausdämpfen lassen, schälen und durch die Kartoffelpresse drücken. Die Wildkräuter klein schneiden und zusammen mit der in feine Würfel geschnittenen Schalotte in heißem Olivenöl etwas zusammenfallen lassen - dann mit geröstetem Sesam den Kartoffeln zufügen. Alles gut vermengen, mit Salz und Pfeffer würzen und von der Masse Pflanzerl (Frikadellen) formen. 

Für die Sauce das Soja-Geschnetzeltes mit der gleichen Menge kochendem Wasser übergießen und quellen lassen. 

Schalotte und Knoblauch fein würfeln. Ebenso das Gemüse (Karotte/ Lauch/ Sellerie) in feine Würfel schneiden.

In dem Oliven-Öl zuerst die Schalotte glasig dünsten, dann das Gemüse und den Knoblauch sowie das Soja-Geschnetzeltes untermischen und ebenfalls mitbraten. Ofentomaten und Gemüsebrühe anschütten, Deckel auflegen und sanft ca. 15min simmern lassen. Salzen, pfeffern und mit Harissa und Tamari-Sauce würzen.

Parallel die Pflanzerl in heißem Öl von beiden Seiten golden braten. Zusammen mit der Sauce servieren.

Inspiration: ZDF

die erste Wildorchidee des Jahres - Himmantoglossum robertianum
... und weiter aufgeblüht - auch genannt: das Riesenknabenkraut oder Roberts Mastorchis

Von langer Hand - also weiter oben - bereits angekündigt: 10 Dinge, die Hubel-Trubel-Heiterkeit auslösen sollen. Bon, oder zumindest etwas in diese Richtung schubsen...





https://salzkorn.blogspot.com/2015/10/eine-haarige-angelegenheit-karottenflan.html       https://salzkorn.blogspot.com/2015/11/begegnungen-husarenkrapferln.html

Als Goodie obendrauf lege ich das Wohnzimmerkonzert der Backstreet Boys (mittlerweile leider nicht mehr ganz zu sehen - deshalb jetzt das Original - wobei ersteres NOCH alberner war). Weil jetzt VÖLLIG bin ich nun (als Kind dieser Zeit) auch nicht an Boygroups vorbeigekommen - ich war halt kein Fan-Girl. Aber eine CD einer Boygroup hatte ich dann doch, eben die von den Backstreet Boys. Und weil ich zu der gerne geputzt habe, lag sie lange Zeit in einer der gîtes... bis sie irgendwann irgendjemand hat mitgehen lassen... So, jetzt wißt ihr das auch.



12 Kommentare

  1. Wildkräuter-Pflanzerl sind genau meins. Dafür braucht es noch nicht mal einen Garten. Kartoffel-Quark-Bratlinge mit Bärlauch hatte ich dieses Frühjahr schon. Aber Bärlauch kann ja Jeder, pah! ;-) Ich werde mal vom dieses Jahr üppig sprießenden Behaarten Springkraut sammeln gehen und schauen, ob es seine kressige Würze beim Braten behält...

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    1. Also auch ein Hase-Gemse-Reh-Tier :) Das behaarte Springkraut? Ist das nicht dieser Exot, der sich so unkontrolliert ausbreitet? Und Peggy, ich wollte dir schon längst geantwortet haben - Mail folgt!

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  2. Salut!
    Ich tippe auf Knabenkraut...
    Herzliche Grüße aus Köln von einer treuen Blogleserin!
    Dagmar

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    1. Ja, Dagmar, guter Tipp! Wobei Knabenkraut eine ganze Gattung ist - Wildorchideen sind wirklich schwer zu bestimmen. Ganz sicher bin ich mir deshalb auch nicht. Mein Tipp wäre das Riesenknabenkraut bzw. Roberts Mastorchis - jetzt muss mir das nur noch jemand bestätigen. Aber mit Knabenkraut liegen wir zwei schon mal richtig!

      herzliche Grüße zurück an meine Treue :)

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    1. siehe Dagmar! Also in der Gattung gelten wir mit dir zusammen nun als abgesichert ;)

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  4. Bei uns ist die Natur noch nicht so weit wie bei Euch, aber langsam fängt es auch an und seit einigen Tagen schwelge ich in Giersch und anderen Wildkräutern. :-)

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    1. Du schwelgst im Giersch, Barbara - das macht mich lächeln :) Es kommt immer darauf an, wie mans sieht, oder?

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    2. Ja, Giersch ist ein gesundes Wildkraut, das zum Glück ohne mein Zutun wächst und gedeiht. Für die faule Gärtnerin quasi. Genauso wie Brennnesseln, auch sehr lecker. :-)

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  5. Himmantoglossum robertianum

    alter Name: Barlia robertianum

    die zeitigste Orchidee in Frankr. Januar bis April, breitet sich aus, wegen des Klimawandels ...

    schöne Grüße aus Berlin!

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  6. Nachtrag -
    bei Wikipedia finden sich alle Namen.
    Der Hinweis eben kam vom Botaniker, der mir gerade über die schulter schaute.
    Schöne Grüße von Anna, Berlin

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    1. Oh, wie toll, Danke, Anna, ich freue mich! Dann habe ich richtig bestimmt - ich war mir aber wirklich nicht sicher. Ich werde edieren! viele Grüße zurück nach Berlin - an den Botaniker und an seine Traute :)!

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