vorgesorgt: veganer Auberginen-Brotaufstrich

Donnerstag, 26. August 2021

 

Ich komme nicht hinterher, meine Rezepte zu verschriftlichen. Aber schließlich blogge ich auch, um für mich selbst festzuhalten, was ich wiederholungswürdig finde. Was will ich machen: die Rezepte stapeln sich nur so. Nach Jahren der Bloggerei hat sich verselbstständigt, dass ich gerne neue Dinge ausprobiere. Ich hoffe, dass ich bald wieder mehr Zeit für das Blog finde.

Herausgegriffen für heute habe ich den veganen Brotaufstrich aus Aubergine, um euch einen kleinen Einblick in meine Sommer-Vorräte für den Winter zu geben - vieles kennt ihr bereits, ich bleibe meinen Eichhörnchen-Anlagen treu (auf dem ersten Foto zu sehen sind außerdem: Kompott, Ofentomaten und confierte, eingeweckte Kirschtomaten). Es liegt Herbst in der Luft. Wer erst jetzt ans Einmachen denkt,  ist spät dran...

Wir machen noch immer Intervallfasten - allerdings nicht mehr so streng wie letzten Sommer. An manchen Abenden essen wir noch ein Brot. Und da hatte gerade der Habib Gefallen an einer gekauften Auberginenpaste gefunden. Logo, wollte ich die nachmachen, sobald es wieder Auberginen-Zeit ist. Nun geht diese bald ihrem Ende entgegen, ich muß mich also ranhalten, damit ihr bei Lust und Laune nachziehen könnt.

In meinen Anfangsjahren in Südfrankreich konnte ich mit Aubergine nicht viel anfangen. Was mit Sicherheit damit zusammenhängt, dass die Aubergine als Gemüse in meiner Kindheit nicht existent war - ich erinnere mich an kein einziges Gericht damit. Nun liebe ich diese Frucht der südlichen Länder sehr, habe mittlerweile auch viele tolle Rezepte zusammengesammelt und bin froh, dass sie bei uns im Treibhaus so gut wächst.

Der Brotaufstrich besteht aus ähnlichen Zutaten wie das berühmte Baba Ganoush, das hier in der Ottolenghi-Version auf dem Blog zu finden ist (und bei der man wirklich sehr gut, die Gurke rauskürzen kann). Wichtig war mir, dass die Paste schön streichfähig wird. Und voilà, voilà, der Habib befindet seinen neuen Brotaufstrich für gelungen - womit er zukünftig einen Platz in meiner Speiß ergattern konnte. So eine Brotstulle mit Tomätchen und Gurke ist aber auch was Feines... Einfache Gartenküche ganz nach grain-de-sel-Art!




Zutaten - 5 Gläser à ca. 100ml:

2-3 große Auberginen (1kg)
200g Räuchertofu
3 Knoblauchzehen
3 EL Tahini-Paste
2 EL Olivenöl
Salz
1 Limette, Saft davon
2 EL Granatapfelsirup
1 -2 EL Tamari
(optional 1/2 Bund Petersilie)
2 EL Kichererbsenmehl 

 

Zubereitung:

Den Backofen auf 220°C vorheizen. Die Auberginen ringsherum mit einer Fleischgabel oder einem spitzen Messer einstechen und in eine ofenfeste Form geben. Je nach Größe ca. 30min in den Ofen schieben, bis die Aubergine durchgegart ist.

Etwas auskühlen lassen, halbieren und mit einem großen Löffel das Fruchtfleisch rausschaben. In ein Sieb geben und gut ausdrücken (m: mit den Händen). 

Alle Zutaten (außer dem Kichererbsenmehl) in einen Mixer geben, fein pürieren und leicht überwürzen - das braucht die Pasta um ihre Würzigkeit als Aufstrich auf dem Brot nicht zu verlieren (sonst droht, dass er zu fad schmeckt).

Ich habe die Masse dann in einen Topf gegeben, erhitzt und dabei das Kichererbsenmehl untermischt. Es gilt, dabei immer zu rühren, sonst hängt der Aufstrich am Topfboden an. Dann zügig arbeiten und die Auberginenpaste in Gläser füllen und einwecken, wie ich es für meine Ofentomaten beschrieben habe - wer eine andere zuverlässige Einweck-Methode kennt, darf auf diese zurückgreifen. Da ich  mit meiner gut fahre, bleibe ich bei ihr.

 

éprise de *Sonnenhut* und Hopi-Prophezeihung

Sonntag, 15. August 2021





Wenn man an Kinderfasching denkt, dann stellt man sich einen tobenden Haufen bunter, ausgelassender, kreischender, lärmender Kinder vor. Mitten aus einer solchen Veranstaltung herausgezogen, gibt es ein Foto von mir, aufgenommen am Kinderfasching im Kindergarten von einem extra angeheuerten Fotographen, der sämtliche Kinder porträtierte vor einer unifarbenen Fotowand. Zu sehen auf dem Bild ist ein kleines Mädchen, das als tiefernste Indianerin in die Kamera blickt. Mich rührt dieses vierjährige Kind, das ich selbst sein soll, an, das seine Rolle mit so großer Ernsthaftigkeit und Nüchternheit ausfüllt - dem Anlaß scheinbar gar nicht entsprechend. 

Die Dinge ernst zu nehmen - vielleicht eine meiner Wesenseigenschaften?

Zumindest habe ich als Kind schon leidenschaftlich alles im Fernsehen verschlungen, was über indigene Völker und Stämme zu sehen war. Ich erinnere mich, wie ich oft ganz alleine bei der Geldoma Sendungen wie *Menschen-Länd-Abenteuer* schaute und zutiefst fasziniert war.

So kann es nicht wundern, dass ich große Freude habe an einer DER *Indianerblumen*, der Echinacea purpurea oder auch der Pupursonnenhut, der sich nun im zweiten Jahr üppig ausgebreitet hat. Ist sie nicht einzigartig in ihrer Farbe und Ausstrahlung? Der Name, der in Nordamerika beheimateten Pflanze, leitet sich ab vom griechischen 'echinos' für Igel und bezieht sich auf das charakteristische, stachelige Aussehen der Blütenköpfe. Die Blume wurde nicht nur als Zierde im Garten kultiviert, sie zählte ebenso zu den wichtigsten Heilpflanzen. So wurde der Sonnenhut - der heute hauptsächlich dafür bekannt ist, das Immunsystem zu stärken - von den Indianern gegen verschiedenste Beschwerden eingesetzt wie u.a. Atemwegserkrankungen, Schlangenbiss, Tollwut und zur Desinfektion. So weit bin ich allerdings noch nicht, dass ich es schaffe, den Sonnenhut zu ernten. Zu sehr konnte ich mich an diesem ganzen Feld dieser schönen Blume laben, als dass ich ihm mit dem Messer zu Leibe hätte rücken können.

 







Passend zu dieser Pflanze meiner Herzensverbündeten, den American Native, ist mir diese sehenswerte Prophezeiung der Hopi untergekommen. Wieder ein Mal wird mir bewußt vor Augen geführt, dass der große Knackpunkt, der die Menschheit scheidet, das Verständnis - und damit der Umgang - von und mit Geist ist. *Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdet es nicht erjagen*(Goethe). ALLES IST GEIST. Für die einen. 

Für die anderen gibt es Geist einfach überhaupt nicht: den hat ja nun noch keiner gesehen... Deshalb diskutiere ich schon lange nicht mehr mir irgendwelchen Zombies über Homöopathie, nur weil die mit ihrer wissenschafts- und kapitalismuserkalteten Brust gedanklich nicht dorthin gelangen, dass eben in den Globolis nicht der materielle Stoff extrahiert wurde sondern der immaterielle Stoff (der Prozess). Aber man kann Blinden nichts von Farben erzählen. Deshalb hält man sich doch lieber gleich an Gleichgesinnte, die der eigenen Art entsprechen. In letzteren Gedanken werde ich mich noch tiefer einhaken und in Kürze darauf zurückkommen....

 

 

Ich habe mich entschlossen, die Kommentarfunktion zu schließen - den Großteil des Feedbacks erhalte ich schon lange per Mail und diese Möglichkeit bliebt ja bestehen. Ansonsten verlasse ich mich darauf, dass meine Rezepte gelingsicher genug sind.

landscape of fear - Lasagne aus ofengerösteten Tomaten und Auberginen

Sonntag, 8. August 2021

 

*Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?* spielten wir in meiner Kinheit oft. Kennt ihr das noch? *Niemand*, brüllt die Gruppe zurück, doch alles rennt, wenn er kommt. (Das soll hier keine Mohrenkopf-Diskussion werden - bei mir darf jeder die Wörter benutzen, die er will, so lange sie nicht getragen werden von einer gehässigen Gesinnung.)

Für mich stellt der schwarze Mann das Stellvertreterprinzip dar für das Andere/ Unbekannte/ Fremde/ Gefährliche. Bref: das Leben. Dem Leben, welchem die Jugend mit aller Erwartung, Spannung und Neugier gegenüberstehen sollte, voller brennender Gier, Ungeduld und Hoffnung auf all das, was vor ihnen liegt. Doch auf unterschiedlichste Arten drücken sich die meisten, bevor es richtig losgeht, durch einen Seitenausgang, um dem Leben auszuweichen und um sich nicht stellen zu müssen. Sei es Alkohol oder andere Drogen, das Vergraben in einem Beruf, exzessiver Sport, Sexsucht oderoder... alles unwesentliche Nebenschauplätze um sich rauszupissen, nicht versetzungsrelevante Nebenfächer, in denen man in Dauerschleife dann auch hängenbleibt.

Sehr oft liegt diesem Ducken irgendwelche Ängste zugrunde. Alle eint, dass sie sich einem rationalen Zugriff entziehen: ob diffuse Lebensängste wie konkrete Phobien vor Spinnen oder Schlangen, vor Höhe oder Tiefe... Auch das Resultat dieser inneren Ängste gleicht sich: sie engen den Menschen ein, blockieren ihn und er nimmt sich damit (bewußt oder unbewußt) ganze Erfahrungsräume.

Meinem Erleben nach findet sich auf diesem Planeten keine bessere Medizin, um sich dem Trüben in seiner Seele zu stellen, als sich aufzumachen und auf Weltentdeckung zu gehen. *Komischerweise ist es beim Reisen gerade das, was nachher wie Junk die Blutgefäße durchströmt: die Ungewissheit! Denn ja, ich komme immer wieder darauf zurück, weil es für die individuelle Weiterentwicklung nur eine Richtung gibt - there is no way out than trough: die Selbstüberwindung - eine der mächtigsten, menschlichen Waffen, um sich von inneren Hindernissen, seinem inneren Feind nicht den Weg abschneiden zu lassen; allerdings auch eine, die schwer in der Handhabung ist.

Über das Leitmotiv Angst habe ich mir - wie die Links zeigen - schon viel Gedanken gemacht. Aber immer besonders spannend, wenn man einen neuen Faden dazu weben und den Gedankenteppich weiterspinnen und größer werden lassen kann. Die Forschung der Wissenschaft ist auf folgendes faszinierendes Phänomen gestoßen, was sie *the landscape of fear* getauft hat: Ein Ökosystem gerät dann aus den Fugen, wenn die wichtigsten Fressfeinde fehlen. Dann entsteht ein Ungleichgewicht und die Bioversität verschwindet. Faktor Angst als Symbol für eine gesunde, intakte Artenvielfalt.

Wie etwa in dem Rewilding-Projekt in Mosambik zu beobachten ist, wo durch anhaltende Bürgerkriege ein Großteil des Tierbestands ausgerottet wurde. Die Ökologin Justine Atkins erregte dort mit ihrer Arbeit, wie sich "Landschaften der Angst" zu "Landschaften der Furchtlosigkeit" entwickelten, viel Aufmerksamkeit. Nun zum Nationalpark erhoben konnten sich die Grasfresser sehr vermehren, weil es keine Raubtiere mehr gab. Was verschiedene Folgen nach sich trug. Denn die Antilopen veränderten daraufhin ihr Verhalten. Sie streiften jetzt durch das offene Grasland, wo es besonders nahrhafte Pflanzen gab, an die sie sich früher nicht herangetraut hatten. Abgesehen davon, dass sie dadurch größer und dicker wurden, bedrohten sie nun die regionale Fauna. Und es zeigte sich, dass sich Spezies gegenseitig Futtergründe streitig machten, die sich in einem natürlichen, gesunden Biotop gar nicht in die Quere gekommen wären. (s. dazu auch  Arte Doku wiedererstarkte Wildnis - Mosambik und wiedererstarkte wildnis - Neustart in Tswalu).

Das ist doch phänomenologisch ein astreiner Superfund! Angst formt nicht nur den Einzelnen, Angst formt ganze Landschaften! Und zwar maßgeblich und essentiell!  Sinnlose Panik hat in der Evolution noch nie einen Vorteil gebracht. Begründete Vorsicht dagegen schon. (SZ - Ökosysteme, wo die Angst regiert). Heißt doch zusammengefasst. *Know your enemi!* Auf den Menschen übertragen ist das etwas schwierig, weil er sich schon zu lange für die Krone der Schöpfung hält. Da hilft es leider auch nicht viel, wenn Papst Franziskus schwer zurückrudert. Ein Mal die Nase zu hoch gehalten, erzählen sämtliche griechischen Sagen wie der verblendete Held seinem Ende entgegen schreitet. Wer ist also der schwarze Mann, den der Mensch wirklich fürchten sollte?

Denn ja, Fressfeinde hat der Mensch keine. Wovor also sich in acht nehmen? Geht es dabei nicht viel mehr um die mögliche, freie INNERE Entwicklung eines Menschen? Ich lande bei diesem Gedankenspiel direkt bei  homo homini lupus - der Mensch ist dem Menschen ein Wolf  (Ein Wolf ist der Mensch dem Menschen, kein Mensch, solange er nicht weiß, welcher Art der andere ist). Oder wie Remarque es so gut ausdrückte: *Eine Hyäne ist immer eine Hyäne. Ein Mensch hat mehr Variationen.*

Der heutige Zeitgeist hat uns in eine Phase geführt, die man sich im Mittelalter nicht im Ansatz hätte vorstellen können, und die ich *das große Einerlei* nannte. Uns Menschen ist die Fähigkeit abhanden gekommen, urteilsfähig zu sein. Wir verweigern uns, zu einem Schluß zu kommen, wir verweigern uns dem Sinn des Lebens: der Erkenntnis. Aber wie kommt ein Mensch dahin, dass er sich zutraut ein Urteil über andere seiner Art zu fällen?

Ich behaupte, das ist nur möglich über folgenden Vierklang:

* der Mensch braucht in sich selbst einen festen Stand, einen Maßstab (Werte, denen er sich verpflichtet und freiwillig unterstellt), 

* er benötigt scharfe, klare, verlässliche Sinne (*Der Irrsinn beginnt da, wo du deiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr trauen kannst*),  

* er benötigt eine funktionierende Selbstreflektion (Schillers Schlüssel: Willst du dich selber erkennen, so sieh, wie die andern es treiben, Willst du die andern verstehn, blick in dein eigenes Herz) und 

* er braucht einen inneren Kompaß (*Du musst immer wissen wo du bist und wo du hinwillst, sonst gehst du tot* ermahnt der Abenteurer). 

Zu viel verlangt? Über den Tisch gezogen worden und zum Futtertier dekradiert von anderen mit keinen guten Absichten? Tja, Pech für Egon, selber schuld - nicht aufgepasst!




Was ich kulinarisch überzeugend finde, dekliniere ich genauso durch, wie all das, was mich geistig fasziniert. Wenn ich mit ofengeröstetem Gemüse begonnen habe, ist noch immer was Köstliches bei rausgekommen. Und ich weiß nicht, ob ihrs wußtest: aber ich LIEBE frische Pastagerichte!


Zutaten 2P:

Lasagneblätter:
50g Kamut-Vollkorn
50g Hartweizenmehl (Semolina)
1 Ei
1 EL Olivenöl
2 TL Thymianblättchen, getrocknet
1 Pr Salz
 
600g Kirschtomaten
3-4 Knoblauchzehen
1 TL Thymian, getrocknet
1/2 TL Rohrzucker
Salz, Pfeffer
4-5 EL Olivenöl
 
1 Aubergine (ca. 450g)
Olivenöl
Salz, Pfeffer
1 EL Rosmarin, gehackt
 
etwas geriebenen Parmesan
1 Mozzarella 
Thymian
Olivenöl

Zubereitung:

Aus den Zutaten für die Lasagneblätter einen homogenen Teig kneten und mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Dann den Teig auswellen (m: mit Marcato - Stufe 6 von 7) - ergab 5 Blätter* passend für meine 1kg-Kastenform. In einer breiten, hohen Pfanne Salzwasser zum Kochen bringen und die Lasagne-Blätter nacheinander kochen, abtropfen lassen und auf einem Leinentuch glatt auslegen.

Ofen auf 210°C (Umluft) vorheizen.

Die Kirschtomaten halbieren, in eine ofenfeste Form setzen, klein gehackten Knofi ebenso wie Gewürze darüber streuen, würzen und mit Olivenöl beträufeln und für ca. 25min in den Ofen schieben.

Aubergine in ca, 3mm dicke Scheiben hobeln, auf zwei mit Backpapier ausgelegten und mit Olivenöl bestrichenen Backpapieren auslegen, nochmals mit Olivenöl bepinseln, würzen und ebenfalls für 25min in den Ofen (geht möglicherweise zusammen mit den Tomaten, wenn man es geschickt macht - dann zwischendurch die Feuchtigkeit immer wieder rauslassen aus dem Ofenraum).

Ofen auf 200°C runterschalten.

Die Lasagne schichten. Form mit Olivenöl auspinseln, beginnen mit etwas Tomate, Nudelblatt, Tomate, Aubergine, ein wenig Parmesan, Nudelblatt, Tomate... abschließen mit Lasagneblatt, etwas Tomate, den in Scheiben geschnittenen Mozzarella. Mit Olivenöl beträufeln und würzen und ab in den Ofen für weitere 20-25min.

Anmerkung m: ich habe für diese Lasagne lediglich 4 Nudelblätter verwendet - dann war meine 1kg-Kastenform samt Gemüse bereits voll gefüllt

 

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