Gefährten - Linsen-Brokkoli-Salat

Freitag, 30. Juni 2023


 

Ich erinnere mich noch gut, wie mir eine Feundin mit glühenden Backen frisch verliebt von ihrem heutigen Mann (und Vater ihrer vier Kinder) vorschwärmte. Wie sie meinte, sie würde schon dem Ende einer Party entgegenfiebern, weil auf dem Heimweg würden sie sich austauschen und sie wäre jedes Mal voller Vorfreude und Faszination, was er gesehen, gehört, wahrgenommen hatte und wie beurteilen würde...

Genau das berüht auch ein weiterer Film von *Green Renaissance*, von denen ich euch schon zwei andere vorgestellt habe. Ich freue mich immer, wenn ich etwas ausfindig mache, das mich anregt. Und die klugen Gedanken im Hinblick auf ihre Beziehung, die das Paar Anthony und Margy teilt, empfinde ich als sehr ispirierend. Ich gehe ganz mit Anthony, dass genau das eine der größten Bereicherungen ausmacht: *Das ist eines der wunderbaren Dinge, wenn man einen Gefährten hat, dass man die Welt durch ihre Augen sieht. Das erweitert den Blickwinkel. Ich kann Dinge teilen, die mich begeistern. Und ich kann Dinge teilen, die sie begeistern. Und manchmal ist es schwierig, diese Begeisterung zu finden - und das teilen wir ebenfalls. Aus dem gleichen Grund siehst du, wenn sie leiden und eine schwere Zeit durchmachen. Das ist genauso ein Teil, es mit ihren Augen zu sehen.* 

Wirklich nichts auf der Welt ist eine größere Lebensschule als in Beziehung zu leben. Denn durch nichts kommt man sich selbst näher, wird gespiegelt, erkennt Wunden und Kanten - an sich, an dem anderen.... und heilt im besten Fall in der Interaktion, im Zusammenspiel, im Austausch, in der Freiheit, die man sich zu gewähren hat, je intimer man miteinander ist. Deshalb reift eine Beziehung und wird kraftvoller, je tiefer sie berührt, je länger sie währt. Und wenn ihr Boden auf Anständigkeit und Ehrlichkeit gebaut ist, dann entsteht ein Humus, der möglich macht, dass man sich entwickeln darf, gedeihen, klarer werden und bewußter, purer, eindeutiger... wahrhaftiger wird.

Ich habe etwa immer davon geträumt, eine eigene Sprache mit einem anderen Menschen zu entwickeln. Und die stellt sich durch die manigfaltig gemeinsam gemachten Erfahrunge von ganz alleine ein. Da reicht ein Satz, ein Stichwort und unsere Augen kreuzen sich und wir beide wissen sofort, welche Assoziation der andere damit verbindet. Ein wunderbares Band, diese Geheimsprache!

Auseinandersetzungen sind mir Harmonie-Junkie trotzdem ein Greuel. Man steht sich so leicht auf den Eingeweiden. Aus nächster Nähe entstehen die größten Verletzungen. Der Affekt hinterläßt zu gerne schnell verbrannte Erde. Aber Reingefressenes eitert mit der Zeit - wir Margy so gut sagt - frißt schwellend und brandschatzt ebenfalls. Manchmal würde man sich auch am liebsten vor sich selbst verstecken. Es kann schon kompliziert sein. Dazu der Alltag, das gefräßige Monster. Immerhin kann man dieser Bestie mit Reisen kontern, raus aus Gewohnheit, raus aus festgefahrenen Mustern, und dem Leben wieder Raum und Möglichkeit bieten, sich und anderes neu zu entdecken. Bestimmt aber ist eine der größten Hilfen, sich seiner eigenen Themen bewußt zu sein. Auf der Meta-Ebene des Bewußtseins tut mancher Zusammenstoß  nicht ganz so weh - zumindest wenn der erste Schmerz weggeatmet ist.

Stürmt und braust das Leben und brausen wir zwei Köpfe aneinander, dann trägt mich doch mit der unerschütterlichen Gewissheit des Anfangs der Goethe-Zweiteiler: *Gegenüber zu großen Vorzüge eines anderen, gibt es kein Rettungsmittel als die Liebe* - den Margy ganz schlicht in ihren Worten bestätigt. An der Dankbarkeit, jemanden begegnet zu sein, der einen erträgt, den man erträgt, ändert ganz bestimmt ein tosendes Gewitter nichts. So leicht geht echte Neugier nicht verloren.

Hey, und ohne jedes Zaudern: was mache ich mit Millionen von *followern*, wenn ich stattdessen einen einzigen Gefährten haben kann?!



Mit Blick auf die Teller könnte man meinen, ich bin schon wieder bei meinem momentanen Lieblingsthema: Gemüse-Bratlinge. Aber nein. Oder eher jein. Weil begleitend zu meinen Puffern braucht es ja auch etwas. Und dieser Salat macht sich einfach spitze zu meinen Pufferchen. Deshalb habe ich ihn auch schon mehrfach gemacht. Der lässt sich leicht abwandeln: mal anteilig (damals im Winter) mit Rosenkohl, Gemüse geröstet im Ofen oder gedünstet, oder statt Datteln gedörrte Aprikosen, etwas Rucola untergemischt und den Sesam rausgekürzt, die Linsen ausgekeimt (wie hier)... aber was schreibe ich, das merkt ihr selbst, wenn ihr nur erstmal dieses Grundgerüst nachgebastelt habt.

Und demnächst gibt es dann das vorerste Puffer-Ranking. Das *vorerste* - sonst mache ich da wieder eine epische Gedankenspielerei daraus und ringe mich zu keinem Ergebnis durch...

 

Zutaten 2P:

1 kleiner Brokkoli (ca. 450g)
70g Linsen (m: grüne)
2  Lorbeerblätter
1 Stück Kombu-Alge
1 rote Zwiebel
4 Datteln
2 TL Savora-Senf
1 TL Curry
3 EL Sesam-Öl
1 EL Tamari
1 EL Apfel-Essig
Salz, Pfeffer
Sesam-Saat (optional)


Zubereitung:

Linsen in doppelter Menge kaltem Wasser aufsetzen und zusammen mit den Lorbeerblättern und dem Stück Kombu in etwa 25min weich garen.

Brokkoli in Röschen teilen und über Wasserdampf garen. 

Währenddessen die Zwiebel halbieren und in dünne Streifen schneiden und in 1 EL Sesamöl glasig garen - dazu auch die klein gewürfelten Datteln zufügen. Zuletzt noch das Curry-Pulver anrösten.

Sobald die Linsen gar sind (Lorbeer-Blätter und Kombu entfernen), die Zwiebelmischung direkt untermengen, würzen mit restlichem Sesam-Öl, Savora-Senf, Apfelessig,Tamari, salzen und pfeffern. Dann den garen Brokkoli ebenfalls unterheben und nochmals gut würzig abschmecken

Inspiration: Schrot und Korn

 

12 Jahre Bloggen... Nachlese

Sonntag, 25. Juni 2023

So sah das zweite Design aus!

Wie könnte ein Rückblick auf 12 Jahre Bloggerei aussehen? Vielleicht ein bißchen wie die Jahresrückblicke? Auswertung der Zahlenstatistiken? Was bisher geschah?

Ja, vielleicht beginnen wir am Anfang. Aber den kennt ihr eigentlich: ich konsumierte Kochblogs, weil ich nicht kochen konnte und die Rezepte dort VIEL verlässlicher waren als die Rezepte von Kochbüchern oder -Zeitschriften. Auf den Blogs wurden für echte Newbies auf Stolpersteine hingewiesen oder noch ein Satz mehr in der Zubereitung geschrieben. Kurz und gut: ich bin mit diesen Rezepten nie auf die Schnautze gefallen und war deshalb Fan. Das ist locker 16/17 Jahre her. Irgendwann kam die Lust auf, die Seiten zu wechseln. Steph machte mir ein Angebot als Co-Bloggerin in ihrem KuLa, das ich gerne annahm. Ihr Blog zählte zu meinen absoluten Lieblingen (leider heute nicht mehr aktiv). Aber schnell stellte sich heraus, dass für uns zwei hinter der Ladentheke zu eng ist.

Irgendwie ließ mich die Idee dennoch nicht los. Und so startete ich dann - allerdings 2 Jahre später - doch mein eigenen Foodblog. Bei völliger Ahnungslosigkeit was die technische Seite des Bloggens betrifft. Bis heute. Vier Make-Over des Designs liegen hinter mir, das letzte noch vor gar nicht so langer Zeit.

 

das erste Design - nur noch dieses Zeugnis gefunden...

 

Nun, das Bloggen gehört mittlerweile zu meinem Alltag. Wobei die Anfangseuphorie natürlich nicht mehr trägt. Zumal - machen wir uns nix vor - Bloggen überholt ist. Die Aufrufzahlen sind rückläufig- zu meinen Hoch-Zeiten waren es doppelt so viele. Das nehme ich gar nicht mal persönlich, sondern begreife es eher als Zeit-Phänomen: man konsumiert heute digital anders. Selbst für einen simplen Rührkuchen schaut man sich einen Film an. Das *Warum* erschließt sich mir nicht, aber so ist es halt. Jüngere, modernere Foogblogs warten mit schrill-farbigen Fotos und einer Endlos-Warenkunde-Alternativen-BlaBlaBla auf, bis ganz unten endlich das Rezept erscheint - was mich zutiefst langweilt. Tja, dann, könnte man sagen, selber schuld, wenn ich nicht mit der Zeit gehen will. Aber auch da zucke ich nur mit den Schultern: ich bin eben eher Typ *Einzelkämpfer*. Und Fame war nie das angepeilte Ziel. Sonst hätte ich die Social-Media-Kanäle betrommelt. Ich wollte ganz simpel nur ausprobieren. So wie ich jetzt ein bißchen auf Insta spiele.

Das ist schon die ganze Geschichte. Der Widerhall, was Kommentare angeht, ist ja seit lange sehr dürftig geworden. Feedback ist selten. Gleiches ist zu beobachten bei den Kollegen. So fühlt sich Bloggen - Zahlen unabhängig - eigentlich immer gleich an. Daher stellt sich schon die Frage: Warum blogge ich überhaupt noch?

 

Design Nr. 3 - mit allen bloggte ich wirklich viele Jahre


Schließe ich mit einem kleinen Frage-Antwort-Spiel ab:

was sind die drei größten *Pro* für mich am Bloggen

   *** das mir das stetige Schreiben von Texten enorm geholfen hat, in meinem alltäglichen Leben klarer formulieren zu können, was ich meine. Das hilft mir in meiner Selbsterkenntnis weiter, macht aber ebenso den Umgang mit anderen leichter. 

   *** Außerdem finden nachwievor viele Feriengäste den Weg zu uns über das Blog.

   *** die kulinarische Neugier, weiterhin neue Rezepte auszuprobieren 


welche vier Rezepte sind die am häufig aufgerufensten all time? 

   1. Entenbrust nach Bettina Matthaei (keine Ahnung warum)

   2. Linzertorte - eh klar

   3. Schokoladenkuchen - best ever

   4. Apfel-Mohn-Kuchen mit Buttermilch


was sind deine liebsten Rezepte?

    das kann ich aus über 1800 Rezepten natürlich nicht rauswählen, aber ich habe soetwas wie Lieblingsthemen

   1. Puffer/ Gnocchi/ Knödel

   2. frische Pasta

   3. gatschige Kuchen

   4. Vollkornbrote


und Lieblingstexte?

   gilt Gleiches wie für die Rezepte. Aber auch da habe ich übergeordnete Lieblingsthemen:

   1. der freie, individuelle Mensch

   2. die Verbundenheit mit der Natur

   3. Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit durch gelebte Werte

   4. Selbsterkenntnis durch Erfahrungen, Selbstreflexion und Nüchternheit


wohin soll die Reise noch führen?

    dahin, wo das Boot hinsegelt... weil nichts bleibt...   Und noch fährst ja :)


 

Habt ihr irgendwelche Erinnerungen mit meinem Blog - ich würde mich freuen, wenn ihr sie hier laut macht und mich teilhaben läßt!

ein Dutzend voll = dicker Rabatt

Montag, 19. Juni 2023

 
 





 

Ich habe ein Dutzend voll - 12 Jahre blogge ich auf den Tag genau. Grund genug die Feste zu feiern, wie sie fallen. Vieles scheint wackeliger und unsicher als früher, da kann etwas Ruhe, Weite, Stille und Grillengezirpe nicht schaden. Vielleicht wollte einer von euch schon immer mal die Lavendelfelder blühen sehen, Wolken hinterher schauen oder südfranzösische Aprikosen vor Ort verkosten, in einem Fluß baden, der sich durch ein Naturreservat schlängelt... dann ist jetzt der Moment. 

Denn ich haue für meine Leserschaft ein astreines Sonderangebot raus! Und zwar für unser schnuckeliges 2-Zimmer-Appartement *Heimchen/ grillon*. Wer über das Blog (salzkorn@email.de) oder über das Kontaktformular unserer  Homepage *Sonne und Lavendel* (mit Stichwort *Bloggeburtstag*) bucht, darf sich über einen satten Rabatt freuen. 25 % billiger!!! Das Angebot gilt von heute ab 25 Tage lang... natürlich im Rahmen der Lücken, die noch auszumachen sind! Auf diese Weise komme ich vielleicht in Kontakt mit einem von euch im echten Leben - ich würde mich freuen! Happy Birhday to me :)!

Austausch: Parmesanknödel mit Kohlrabi-Gemüse

Donnerstag, 15. Juni 2023


Wahrscheinlich war der Anfang vom Ende die Erfindung von Fernsehen. Als der Habib und ich vor bald 20 Jahren in Marrakesch über den Djemaa-el-Fna stromerten, blieben wir bei dem Geschichtenerzähler kleben. Eine große Traube an Menschen hatte sich bereits um ihn versammelt und hing an seinen Lippen. Wir verstanden kein Wort, aber das Szenario fesselte mich schwer. Die Zuhörerschaft bestand nämlich fast ausschließlich aus ausgewachsenen Männern. Unvorstellbar in unseren Breitengraden. Aber warum eigentlich?

So oft habe ich es erlebt, dass man an einem großen Tisch mit anderen zusammensitzt und dann hast du - wie es der Habib so einfach und knackig beschreibt - 5 Menschen und 7 Gespräche. Ich gebe ja dem Alkohol die Hauptverantwortung für derlei Zustände. Angesäuselt will jeder zeigen, wer er ist, sich in Position bringen, seinen Stand der Dinge dem Volk verdeutlichen uswusf... brauche ich gar nicht weiter zu beschreiben, kennt jeder, hat man alles so oder so ähnlich zigfach erlebt. Nur leider ermüden mich Plappereien, nur damit etwas geschwätzt ist, maßlos. Und als Applaus-Robbe für eine Selbstdarsteller-Inszenierung tauge ich kaum bis überhaupt nicht. Oder diese Quartett-Spielereien... ich hatte es bereits davon - so geht halt kein wirklicher Austausch. Und ganz ungeschminkt gesagt: nüchern laufen Unterhaltungen anders ab.

Dabei bin ich ganz bei Martin Buber und seiner Aussage, die so gerne als hübscher Kalenderspruch dient: *Alles wirkliche Leben ist Begegnung*. Nichts kann ein Leben mehr verändern, als der richtige Mensch im richtigen Moment. Nix geht tiefer. Nichts regt mehr an, nichts kann nachhaltigeren Eindruck hinterlassen als der unmittelbare Austausch mit jemanden, der vermag, das Herz zu berühren. Oder etwas tiefer aufgehängt: der einen durch seine Art beeindruckt und Respekt abnötigt. Ein wahrhaftiges Gegenüber berührt fast zwangsläufig.

Da kommt doch ein Buch nie hin. Trotzdem wird heute ein Buch, eine Zeitschrift, ein Podcast, ein Hörspiel einem echten Gespräch vorgezogen. Totes Schwarz-auf-Weiß wie meine Zeilen. Zu schade aber auch. Wieso interessiert man sich nicht mehr für einander? Wieso findet nur sehr schwer echter Austausch statt? Vielicht weil man sich für eine wirkliche Begegnung zeigen muss. Sich Öffnen. Nackig machen. Und nicht irgendwelche Selbstvermarktungsstrategien à la Social Media betreiben, um Kunden anzuwerben. SO kommt man nämlich im echten Leben nicht zusammen und gewinnt keine Zuneigung.

 


Es gab mal wieder Knödelchen. Diese hier - Parmesan-Topfen-Knödel - habe ich wirklich niedlich-klein geformt, etwa Tischtennisballgröße. Sie lassen sich unkompliziert formen, schmecken deutlich nach Parmesan und begleiten mit Sicherheit ebenso gut anderes Gemüse oder eine andere Sauce - die darf man sich also merken. Die Kohlrabi-Sauce habe ich allerdings verändert, weil mir das Original-Rezept entschieden zu viel Fett enthielt. Ich habe stattdessen - wie so gerne - eine kleine Béchamel gemacht.


 

 Zutaten 2P /11 Knödelchen:

60g Toastbrot (m: Dinkel-Toast)
1 Eigelb
125g Quark
50g Parmesan
Pfeffer, Salz
Muskatnuss
...
300g Kohlrabi
30g Butter
30g Mehl
ca. 200ml Gemüsebrühe
ein guter Schuß Sahne
ein besserer Schuß Noilly Prat
1 TL Crème fraîche
30g Parmesan
...
2-3 EL Pinienkerne
Kräutersalz
...
Bärlauch/ Schnittlauch/ Frühlingszwiebeln/ Estragon/ Kerbel./ Kapuzinerkesse/ Verveine..

 

 Zubereitung:

Für die Knödel das Toastbrot grob zerkleinern und mit dem Pürierstab in einem hohen Gefäß fein hexeln. Parmesan fein reiben. In einer Schüssel alle Knödelzutaten gut verkneten und mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer abschmecken. Zugedeckt im Kühlschrank mindestens 10 Minuten (m: etwas länger) ruhen lassen, die Kugeln lassen sich dann leichter formen - und so ist es auch.

Nun für die Sauce einen halben Liter Wasser mit ½ TL Salz zum Kochen bringen. Kohlrabi in 1cm größe Stücke würfeln und darin 4 bis ­5 Minuten garen. Abgießen, dabei das Kochwasser auffangen, Kohlrabiwürfel im Sieb auskühlen lassen. Dann einen Topf mit Salzwasser aufsetzen.

Von der Knödel­masse mit dem Löffel ca. 25g abstechen und mit feuchten Händen Knödel formen – ohne Risse, damit kein Wasser eindringt. Die Knödel bei sanfter Hitze etwa 10 min garen lassen - steigen sie an die Oberfläche, sind sie gar. Herausheben, abtropfen lassen und warm stellen.

Parallel das Gemüse zubereiten. Dafür die Butter in einem Topf schmelzen, das Mehl einrühren und etwas anbraten ohne Farbe annehmen zu lassen. Bei stetigem Rühren mit dem Schneebesen Brühe, Sahne und Noilly Prat einrühren. Salzen, pfeffern und zuletzt den Parmesan (so wie die Kräuter der Wahl - m: Kapuzinerkesse/ Verveine) einrühren. Die Kohlrabi-Würfel wieder warm ziehen lassen.

In einer Pfanne die Pinienkerne (oder Mandeln/Cashewkerne) darin anrösten, salzen. Gemüse mit Knödel und Nüssen sowie einer Kräuter-Deko servieren.

 

Inspiration: SZ

 

12 von 12 - Juni 2023

Montag, 12. Juni 2023












Um halb 6 bin ich aufgestanden. Freiwillig vor Sonnenaufgang. Ohne Wecker macht das sogar Freude. Es ist ja bereits hell. Und in wenigen Tagen werden mit Johanni die Tage schon kürzer... kann man das glauben. Morgens saufe trinke ich direkt einen Bierkrug Wasser. Dank einer kurzen aber intensiven Begegnung habe ich wieder mit dem Meditieren begonnen. Ich bin immernoch Anfänger - es fällt mir nicht leicht, Ruhe und Frieden am Stück in mir zu wahren. Es ist jetzt kein Affenstall in meinem Kopf, aber es schleicht und kreuzt doch beharrlich immer wieder ein Gedanke durch die Stille. Bleibt nur: ich will  - und üben und beharrlich sein. Vorbild ist weiterhin Guillaume Néry (leider nicht mehr einsehbar die wunderbare Arte-Doku) und James French. Und natürlich der Habib, der seit vielen Jahren routiniert die mentale Stopptaste zu drücken weiß und daher ebenfalls von wunderbaren Momenten mit Tieren erzählen kann... sehr ähnlich zu James. Das alles ist mir nun erfrischt Ansporn. Es führt eben kein Weg daran vorbei, Herr seiner Gedanken werden zu wollen, wenn Bewußtwerdung, Selbstreflexion und Selbstverantwortung angestrebte Ideale sind...

Danach kurzes Daddeln im Netz, eine Runde Hulla (in Kombi mit Yoga hat mir das meine Rückenschmerzen fast völlig genommen) und Porridge. Dieses Frühstück ist für mich stetiger Stimmungserheller und purer Luxus. Besser kann der Tag nicht starten. Dazu gibts einen Tee aus selbstgesammelten Kräutern - jeden Tag ein bißchen anders kombiniert.

Nun gehts dran, die gewaschene Wäsche vom Wochenende wieder zu verräumen. 5 Waschmaschinen. Gut, dass in der südfranzösischen Sonne die Wäsche schnell trocknet. Viele Ferienwohnungen stellen gar keine Bettwäsche mehr - aber wir finden das einfach gastfreundlicher so. Und Bettwäsche, die an frischer Landluft getrocknet ist, riecht gleich entsprechend richtig nach Urlaub. 

Da gestern Nacht ein schöner Gewitterschauer runter ging, nehme ich mir mal wieder den Parkplatz vor (Parkplatzpflege hatten wir hier schon). Ihr versteht mich bestimmt, dass ich lieber nochmals zwei Flora-Schätzchen zeige (eine Bienen-Ragwurz und eine Pyramiden-Orchis), die auf unserer Wiese stehen als eine (von Hand mit Liebe) von Unkraut befreite Kiesfläche... Lange blühen sie eh nicht mehr. Hingegen die (invasive) Spornblumen sind so hochgeschossen (hüfthoch) wie selten - die Schmetterlinge lieben sie. Um keine Verwirrung zu stiften: der Schachbrettfalter sitzt auf einer Witwenblume.

Zum Mittagessen bot mir dieses Gericht das Grundgerüst.

Wolken fliegen über den Himmel, das Tal sieht ständig anders aus, die Atmosphäre wechselt immer mit, nachmittags zieht ein Gewitter über uns weg. Das Treibhaus wartet auch auf ein dringendes Make-over, aber hey, die Tomaten blühen schön, es wächst gut, ich bin zufrieden.

Die Arbeit muss noch ein bißchen warten. Außer den aufgehangenen Kräutern Schafgarbe und Klettkraut liegen gerade zum Trocknen aus Passionsblume, der erste Schwung Lindenblüte, der zweite Verveine, der letzte Holunderblüten, Goldmohn, Wildrose und Rotklee. Vor allem der Verveine und die Holunderblüten beduften alle Räume. In meiner Welt sind die schönsten Blumensträuße übrigens die, die man sich selbst pflückt.

Für Yoga findet sich Zeit - mal wieder eine Empfehlung *Movement with Maeve*, meine Jane Fonda des Vinyasa. Es läuf immer Pop-Musik im Hintergrund, bei ihr sieht alles völlig easy aus und ich mag besonder ihr aufmunterndes *Mmhmm*, wenns anstrengend wird. Immer gut, sich an Menschen zu halten, dies besser können als man selbst... und die Yoga-Lehrer zu wechseln - auf diese Weise lerne ich mehr...

Wenn ich nicht zu müde bin, dann beginne ich heute mit meinem neuen Buch. Ich mochte seither alles von Dostojewski, und habe mir dieses ein wenig aufgespart...

Jetzt aber erst bei Caro von *Draußen nur Kännchen* vorbeigucken samt den anderen Teilnehmern an ihrem monatlichen Event.

 

Frohsinn: Dinkel-Taostbrot

Sonntag, 11. Juni 2023

 

Ich habe einen neuen Goethe-Liebling:

Nicht Wünschelrute 
nicht Alraune
die beste Zauberei
liegt in der guten Laune

Eigentlich eh klar: wenn's läuft, dann läuft's. Dann ist man auch gut drauf, dann fliegen einem die  gebratenen Tauben quasi von ganz alleine in den Mund. Kennt man, hat man alles schon mal erlebt. Allerdings geben diese Zeitabschnitte sehr leider nur ein kleines Intermezzo zwischen vielen anderen Epochen, die man bereitwillig überspringen würde für diese *läuft-wie-geschnitten-Brot-Perioden* und *aus-der-Bahn-hab-Schlittschuh-an-Phasen*. Weil wenn ein Gewicht wie ein Wackerstein auf der Brust liegt, dann ziehen die Mundwinkel nicht freiwillig nach oben. Wie auch?! Trotzdem frage ich mich, ob man das umdrehen kann. Die Dauerschleifengrübelei mit, was war zuerst da: das Huhn oder das Ei? Die gute Laune oder der Lauf? Irgendwelche Erfahrungsberichte aus dem echten Leben? 

Nun, wir streiten wohl nicht, wenn ich behaupte, dass jemand, der mit sonnigem Gemüt ausgestattet ist, eine größere Freude für sein Umfeld hermacht als das gegenteilige Exemplar. Schaut man direkt in zitronensaure Mimik, dann arbeitet man irgendwie schon gegen Widerstand an. Da wird einem die Tür vor der Nase zugeschlagen... nur vom Anblick.

Zufällig hörte ich den Fetzen eines Interviews mit einem Sänger, der sowohl in Japan, Belgien, Deutschland und Vietnam groß geworden ist. Fragt mich nicht nach dem Namen und nagelt mich nicht wegen den Ländern fest - in etwa diese Mischung. Er erzählte, dass es ihm nur immer wieder in Deutschland widerfahren würde, dass es heißt: *Hey, warum hast du denn so gute Laune?! - also dass er sich dafür rechtfertigen muss, gehobener Stimmung zu sein. Gute Laune wäre doch eine Lebenseinstellung und ganz normal. Sehr erfrischend. Und etwas skeptisch Kraft seines Alters denkt man im gleichen Moment: mal schauen, wie lange es trägt...

Aber eben kein Typ vom Team, der guckt, wie sieben Tage Regenwetter. Sagt man das noch? In Frankreich gibt es eine sehr ähnliche Bildmalerei: un visage long comme un jour sans pain (ein langes Gesicht ziehen wie ein Tag ohne Brot). Tsss, die Fränzis und ihr Brot, das sie zu allen Mahlzeiten brauchen. Selbst begleitend zum Mittagessen. Und weil ich selbst ja auch so gerne Brot esse, macht mich der Spruch lächeln. Wobei er wohl eher gemünzt ist auf Vergangenheiten, in denen gehungert wurde...

 


Ich backe mittlerweile am liebsten meine Vollkornbrote, das wissen treue Leser. Die mische ich auf, indem ich zwischendurch Semmeln zubereite. Mindestens mit ca. 50% Vollkorn. Weißmehl ist mein Ding nicht mehr. Und wenn dann nehme ich helles Dinkelmehl. Zum einen schmeckt mir Dinkel besser, zum anderen ist Dinkelmehl für faule Bäcker - es darf nicht lange geknetet werden, sondern braucht zwischen zwei kurzen Knetgängen einfach ein bißchen Zeit.

Irgendwie war mir nach Toast. Gefühlt ewig her, dass wir das zuletzt gegessen haben. Das Grundgerüst dazu entlieh ich mir beim Brotdoc Björn. Ich schneide den Toast nach Abkühlen in Scheiben, trenne diese durch Backpapierstreifen und so können wir uns nach Lust und Bedarf aus dem Froster bedienen. Passt gut zu unseren Essgewohnheiten und schmeckt super! Gute Gelegenheit auch mal wieder Werbung aus Überzeugung für den Online-Versand Minerva zu machen: seine Brotbackformen sind absolut spitze und deshalb von mir - nun nach Jahren: klarer Daumen hoch mit dicker Empfehlung.


Zutaten 2 Brote - für 1kg-Formen:

Vorteig*:
220 Dinkel-Vollkorn
220g Wasser
2g Hefe
...
Kochstück
50g Dinkel-Vollkorn
220g Milch
...
Hauptteig:
Vorteig
Kochstück
230g Dinkel-Vollkorn
600g Dinkel 630
210g Wasser
60g Butter, weich
20g Zucker
20g Rüben-Sirup
20g Salz
22g Hefe
 


 

Zubereitung:

Den Vorteig kann man flexibel ansetzen: entweder bei 2 Stunden Raumtemperatur gehen lassen, oder 1 Stunde anspringen lassen und dann über Nacht (10-12 Stunden) in den Kühli (ich habe ihn auch schon morgens angesetzt und nachmittags gebacken, dann etwa 7 Stunden im Kalten geparkt) - also je nach gewünschtem Zeitplan

Kochstück in einem Topf unter ständigemRühren mit dem Schneebesen zum Kochen bringen und auf die Konsistenz von Pudding einkochen lassen - dann abkühlen lassen.

Für den Hauptteig alle Zutaten miteinander vermengen, ca.3min kneten, dann abgedeckt ca. 15min ruhen lassen und nochmals 3min kneten. Nun ca. 45min abgedeckt ruhen lassen. Den Teig teilen.

Eine Hälfte jemals nochmals vierteln, rund wirken, dann straff zu 4 Zylindern wirken. Diese mit der Rollnaht Richtung Seitenwände in die gefettete Form setzen. Weitere ca. 45-50 min gehen lassen.

Bei 200° ca 40-45min backen. Schwaden nicht notwenig. Wer hat und mag mit Deckel (nicht wirklich notwenig, wird auch so ein schöner Toast)

Inspiration: Brotdoc

 

Abk. : Kokoskuchen mit Rhabarber und Lavendel

Sonntag, 4. Juni 2023

 

Genau genommen handelt es sich um ein Kokosblechrührkuchen mit Rhabarber und Johannisbeeren, weißer Schokolade, Orange und Lavendel. Aber das ist wie im richtigen Leben: zu viel Details schrecken ab. Es reicht eine kleine Überschrift, eine Einordnung, eine kurze Zusammenfassung - damit ist man doch meist schon bedient. *Du musst das Leben nicht verstehen, dann wird es werden wie ein Fest* (Rilke). Vielleicht macht man es sich manchmal zu kompliziert. Bestimmt, da bin ich mir sicher, sollte man jede Form von Grübeln unterlassen. Das tut nicht gut, das führt zu nichts außer Kopfzerbrechen. Was (mir) nicht immer einfach fällt. Sehr oft erhält man nämlich keine Antwort vom Leben auf drängende Fragen. An mir kann das schaben. Wieder fällt mir Rilke dazu sein..., der sagt, dann habe doch einfach die ungelöste Frage selbst lieb... ich hatte es davon. Wäre nur der harte Reifen mit der Geduld nicht. Gut, in einem Rezept kommt spätestens mit der Zutatenliste sowieso alle Infos, die man benötigt.

Die Johannisbeeren etwa könnt ihr gut rauskürzen, wenn ihr schönen Himbeer-Rhabarber bekommt. Die gebe ich oft der Farbe zuliebe hinzu. Oder aber ihr mengt noch ein paar Himbeeren unter - auch super. In Südfrankreich bin ich froh, wenn ich überhaupt Rhabarber auftue. Auf dem Markt seltenst. Und bei uns im Garten habe ich die Hoffnung gesteckt, nach mehreren Versuchen ihn bei uns anzubauen. Er will nicht.

Mach dich rar und du wirst zum Star, sagt man. Das trifft bei mir und meinem Verhältnis zu Rhabarber den Nagel auf den Kopf. Als er noch als Riesen-Trumm im elterlichen Garten wuchs, wollte ich von Rhabarber nix wissen. Aber gerade im Frühling gelüstert mich hier im Süden wenigstens ein Mal im Frühjahr nach einem Kuchen mit Rhabarber.

Um dem Kuchen einen regionalen Twist zu verleihen, habe ich mit Lavendel *parfümiert*. Und unsere Feriengäste haben bestätigt: das darf man ruhig machen, selbst wenn es ungewöhnlich klingt - es schmeckt! Auf Lavendel im Essen reagieren ja viele skeptisch. But I do my very best um gegen diese Vorurteile anzuarbeiten. Naja, hänge ich es etwas tiefer auf: anzukochen.

 


 Zutaten:

1 1/2 kg Rhabarber (m: 1 kg Rhabarber, 250g Johannisbeeren)
250g Butter, weich
160g Rohrzucker (plus etwas mehr)
4 Eier
1 Pr Salz
300g Mehl (m: D630)
3 TL Back-Pulver
100g geriebener Kokos (und etwas plus)
3 EL Lavendel, fein gehackt
180g weiße Kuvertüre
1 Orange, Schale und Saft

 

 Zubereitung:

Rhabarber putzen und in 2 cm breite Stücke schneiden. Von der Orange 2 Tl Schale fein abreiben. 100 ml Saft auspressen. Kuvertüre hacken.

Butter, Zucker, 1 Prise Salz und Orangenschale mit den Quirlen des Handrührers mind. 5 min. schaumig schlagen. Eier nacheinander jeweils 30 Sek. unterrühren. Dann Mehl und Backpulver sowie Kokos mischen und abwechselnd mit dem Orangensaft unterrühren. Die Hälfte der Kuvertüre, sowie die Hälfte des fein gehackten Lavendel unterheben.


Teig auf ein gefettetes Backblech (40 x 30 cm) streichen, mit zusätzlichen Kokosflochen bestreuen und den Rhabarber und die Johannisbeeren darüber verteilen, außerdem dem restlichen Lavendel darüber streuen sowie 2-3 EL Rohrzucker. Im heißen Ofen bei 190 Grad (Umluft 170 Grad) auf der mittleren Schiene 20 min. backen. Restliche Kuvertüre auf den Kuchen streuen und weitere 15 min. backen. Auf dem Blech abkühlen lassen und in Stücke schneiden. 

Anmerkung m: wer keinen Kokos mag, kürzt ihn raus und nimmt insgesamt 400g Mehl