Kettenhund-Feeling: Garlic-Naan

Samstag, 27. November 2021

 

Vielen Dank für all die vielen Mails - mit derart viel Feedback habe ich gar nicht gerechnet. Ich freue mich, dass meine Leserschaft so divers ist. Ganz wie ich mir das wünsche! Es gab viel Zuspruch und ebenfalls Widerspruch. Wohl kann ich nicht allen antworten und auf alles eingehen -  und zusammenfassen lassen sich die Zuschriften ebenfalls schwer. Und wenn, dann mehr schlecht als recht in *alle Hoffnung liegt im Impfen* und *die Sorgen bleiben*. Lasse ich das einfach so stehen.

Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass wir ALLE mit dem Gefühl einer nun seit zwei Jahren untergehenden Titanic dank Dauerpandemie durch sind? Seit MONATEN ist fünf nach Epizentrum, die Sirenen schrillen Kreischalarm, wir stehen alle am Abgrund, wir klammern uns an die Rettungswesten aber das Flugzeug sinkt und sinkt nicht. Dazu kein Kapitän weit und breit der mantramäßig die zehn Taucherregeln wiederholt (*Ruhe bewahren, Ruhe bewahren, Ruhe bewahren, Ruhe bewahren...*) - im Gegenteil: es geht um Leben und Tod, SO schlimm wars noch nie! Sehr schön dazu Michael Hatzius. Das Resultat ist, dass das Fatigue-Syndrom als Langzeitfolge von Covid nur noch schwer auseinander zu halten ist vom Burnout gen Depression durch die Einschränkungsmaßnahmen. Der Zeitgeist verschont niemanden: mitgehangen mitgefangen.

Versteht mich nicht falsch: ich will nicht darüber klagen, dass wir nicht allesamt bereits Fischfutter sind. Nur Dauerbedrohung, Daueralarm, Dauerpandemie, das MUSS auf Dauer grundgereizt machen. Wer kann dem auf diese lange Zeit etwas entgegenhalten, entgegensetzen? Z-e-r-m-ü-r-b-e-n-d... Sorry, aber ich glaube niemandem, der mir verklickern will, er hätte gerade *the time of his life*!

Manchmal würde ich gerne die Esc-Taste drücken: ESCAPE - einfach abhauen. Ich bin alles so leid! So kenne ich mich gar nicht, so unausgeglichen, unzufrieden, unruhig. Ich habe richtige Fluchtgedanken. Nix wie weg! Dabei weiß ich gar nicht wohin oder vor was genau ich davonrennen will - es hat etwas von der ziellosen Heimatlosigkeit wie in diesem Gedicht aus meiner Jugend. Das generelle Unwohsein mit dem unterschwelligen Muff von Kellerstimmung lässt sich nur leider nicht verdrängen. Gespür toppt Schein. 

Oft wirkt unser Tal, als würde es im Dornröschenschlaf liegen, nur in bleiern, nur ohne märchenstiller Herrlichkeit. Die Welt ist irgendwie nicht mehr dieselbe. Ob sich die Erde in einer anderen Ellipse um die Sonne dreht? Ob die Rorationsachse einen Knick bekommen hat? Ich weiß es nicht. Aber irgendetwas stimmt doch nicht mehr, irgendetwas ist anders, GANZ anders! Merkt ihr das? Könnt ihr das nachempfinden?

Es erinnert mich an die Episode aus *Der Alchimist* (eines meiner 12er Bücher) als der Karawane zugetragen wird, dass in der Wüste ein Krieg ausgebrochen ist. Damit verändert sich auf einen Schlag alles. Zwar bleibt die Wüste äußerlich die gleiche, der Sand formt seine Dünen, aber die Stimmung hat sich gewandelt und mit ihr alle Eindrücke: *der Schrei eines Kamels - der vorher nichts weiter als ein Kamelschrei gewesen war - erschreckte alle...*

 

 

Wie ihr wißt, bin ich Team #Bewußtsein! Das ist der oberste aller Gründe, weshalb ich auf Alkohol verzichte. Geschmeckt hats mir und in unseren Breitengraden kommt der Alk-Verzicht einem sozialen Selbstmord gleich. Auch das Nachtleben hat sich damit quasi von alleine erledigt. Das volle Bewußtsein ist ein harter Reifen - man muss der kritischen Betrachtung seiner selbst beim hellsten Tageslicht standhalten können (= anstrengend). Doch gerade bin ich mehr denn je froh, dass ich meine Fluchtgedanken nicht in Alk ertränke (die Gefahr wäre groß). 

Denn dadurch erst wird mir bewußt (!) - verstärkt durch die Gespräch mit dem Habib - WIE SEHR sich der Zeitgeist wie Mehltau über alles legt. Wie eine Spinne, die ihr gigantisches Netz über alles webt. Die große Schwierigkeit für diese Wahrnehmung ist allerdings, seinen eigenen Senf von diesen äußeren Einflüssen getrennt zu bekommen. Das kann man üben. Denn sehr leicht vermengt sich nämlich Inneres und Äußeres und die Farben fließen ineinander und mischen sich, wie wenn man auf Seide malen würde. 

Dafür muss man sich gut kennen, sich seiner selbst bewußt sein - die Eremitin beschreibt das sehr schön! Sonst wird viel Eigenes (oder ebenso Äußeres) auf das allernächste Umfeld (Gegenüber/ Partner/ Familie...) projeziert. Und wie leicht streitet es sich bei der herrschenden Dauerbelastung. Seid also besonders achtsam im Umgang miteinander (wenn ich euch raten darf). In dieser Atmosphäre geht selbst das Gute im Zwischenmenschlichen leicht zu Bruch!

Für mich ist das übergeordnete Thema *Freiheitsberaubung* (ohne dafür jetzt jemand zur Verantwortung ziehen zu wollen). Es geht um reine Gefühlsbeschreibung: ich fühle mich wie ein Kettenhund. Alles drückt, alles beschränkt, alles engt ein. Wie noch nicht volljährig und fremdbestimmt, als würde die Handbremse klemmen, während man gleichzeitig aufs Gas drückt, ständiges Knirschen im Getriebe, permanentes Kleinhalten... Oder wie erklärte mir Oma Héléne letzte Woche ihren hibbeligen Enkel Sascha: *Er ist frustriert, weil er nicht kann, wie er will!*. Exakt. Das gilt doch für uns alle. Ganz mit dem Habib: *Ich wollte immer einen Garten, um mich nackt ins Gras legen zu können. Nicht, dass ich es machen muss - aber ich könnte, wenn ich wollte!* Man muss auch machen dürfen - das Wissen alleine reicht doch oft schon!

Waldwaten holt mich etwas runter, der bunte Herbst, wenn Licht und Schatten besonders intensiv miteinander spielen, die Weite, die frische Luft, die Feenlandschaft um uns. Viele unserer Freunde träumen von einer Hütte im Wald, in der man sich vor der Zivilisation verstecken kann. Das Eckchen Wildnis gibt es nur schon lange nicht mehr... Tja, was ist das für ein unterirdischer Zeitgeist, durch den wir da durchgedrückt werden! Voll cringe (nochmal supi mit Michael Hatzius).

Ich habe entschieden, dass hier Corona freie Zone wird. Bis zum Ende des Jahres. Und ich bin selbst gespannt, ob ich es durchhalte. Aber ich möchte mich gerne wieder mehr auf anderes konzentrieren - ein bißchen durchatmen. An der Großgemengelage wird sich so schnell eh nichts wesentlich ändern. Auch nicht in Jahren. ALARM !  ALARM ! Es bleibt anhaltend ALLES GANZ FURCHTBAR !

 

        

Die Gedanken aber sind frei und nichts läßt sich ihnen in den Weg stellen. Kulinarisch reisen wir heute nach Indien. Diese Garlic-Naan habe ich nun bereits mehrfach gebacken, weil die so wunderbar flauschig-buttrig werden. Und dafür bin ich dem Hinweis einer Leserin und eines Ex-Gastes (coucou Stephanie) gefolgt und zwar zu dem Blog *Cook with Manali*. Ich habe das Backen der Brote mit der Herstellung von Paneer kombiniert. Die dabei entstandene und aufgefangene Molke verwendete ich als Anschüttflüssigkeit - das ist rein optional und mein (geniales) Reinfummeln ins Rezept. Zumal ich die Anleitung für Paneer hier noch gar nicht vorgestellt habe... Wir fanden die Naans wirklich köstlich, die perfekte Begleitung zu Palak Paneer... aber dazu ein anderes Mal. Die unkomplizierten Knofi-Brote werden auch zu anderen Gerichten eine tolle Begleitung machen.


Zutaten 4 Brote:

Brote:
200g Mehl (m: D 630)
1/2 TL Salz
140g Wasser (m: Molke)
1 TL Joghurt
1 EL Öl
2 Zehen Knofi, feinst gehackt
1 Pr Zucker
10g Hefe
 
Knoblauchbutter:
2 TL Butter
2 Knoblauchzehen, feinst gehackt
frischer Koriander (m: Frühlingszwiebelgrün)

Zubereitung:

Alle Zutaten für die Brote miteinander verkneten (m. mit Hilfe der Knethaken eines Handrührers). Der Teig sollte weich, aber nicht zu weich sein. Gegenenfalls noch ein wenig Mehl unterkneten. Den Teig in eine geölte Schüssel geben und abgedeckt an einem warmen Ort aufgehen lassen (dauert ca 1 Stunde).

Währenddessen die Knoblauchbutter zubereiten: in einer kleinen Pfanne die Butter schmelzen lassen und den Knofi darin kurz schwenken und zur Seite stellen.

Den Teig vierteln (am besten mit geölten Händen - er ist klebrig) und nochmals abgedeckt etwa 10min ruhen lassen. Dann länglich auswellen. Eine Eisenpfanne (sollte unbedingt eine Eisenpfanne sein) erhitzen und das Naan darin von einer Seite braten - dabei mit der Knoblauchbutter bepinseln. Original wird die andere Seite dann über Gas geröstet, indem das Naan mit einer Zange über die offene Flamme gehalten wird - das habe ich nicht geacht. Ich habe das Naan von beiten Seiten in der Pfanne gebacken. Letzter Arbeitsschritt vor dem Warmstellen ist nochmals mit Knoblauchbutter zu bepinseln. 

So verfahren, bis alle Brote gebacken sind.

 

Geschwister im Blog-Universum: Naan

 

Inspiration: Cook with Manali




Mehr, mehr, mehr: Biscotti autunnali

Sonntag, 21. November 2021


Was ist das nur für ein Zeitgeist, in dem wir leben? 

Zum Verzweifeln, nicht? Der große Game-Changer (komisches, neues Wort), die Impfung, stellt sich ebensowenig als solcher heraus wie ihr kleiner Bruder die Impfquote. Geimpfte wie Ungeimpfte sitzen im gleichen Boot - beide Gruppen bleiben Teil des Infektionsgeschehens. Doch die Mainstream-Ultras demonstrieren nun ihren beherrschenden Wesenszug, die Hybris. Mit unverholendem Überlegenheitsgefühl stellen sie sich über andere, dünken sich für klüger und machen sich gar zu Schergen der Politik, in dem sie auf Impfzwang pochen  (wo doch Gradmesser jeder guten Beziehung bleibt, wie frei man sich gegenseitig läßt) - eine Vorstellung übrigens, die noch letztes Jahr als Verschwörungstheorie bekämpft wurde... Und der moralische Hinkefuß, nämlich das Ungleichgewicht mit dem der Impfstoff auf der Welt verteilt wird, muss wohl beim dritten Boosterstich verdrängt werden. Brot für die Welt, aber der Kuchen bleibt hier. Als gäbe es kein *richtig* mehr - wie mans macht, macht mans falsch.

Was bewirkt diese Epoche mit uns, in der die Menschen dieses Planeten erkranken an einem für manche tödlichen Virus, in der eine globale Pandemie die Erde das Fürchten lehrt, in dem keine Ratten sondern Menschen weitertragen, was an Schlechtigkeit in der Luft liegt...

Und dann diese mehr als merkwürdige Verwirbelung, dass die Richtigen das Falsche sagen und die Falschen das Richtige. Wie die EU-Abgeordnete Christine Andersen: *In der gesamten Geschichte der Menschheit hat es noch nie eine politische Elite gegeben, die sich ernsthaft um das Wohlergehen der normalen Menschen sorgt.* Alles ist so verwirrdend, alles scheint irgendwie verdreht. Und ich habe eindeutig zu viel Remarque gelesen...

Wo ich hinschaue, wirkt es mir dunkler als sonst. Nein, nicht weil wir individuell unsere Prüfungen dieses Jahr hatten. Querfeldein habe ich ein paar Eindrücke gesammelt:

Menschenrechte kommen weltweit in einem nie geahnten Ausmaß unter die Räder (s. Amnesty International) - in diesem Zug verschärft sich die Lage der Flüchtlinge. Die Pandemie ist nicht nur eine Bewährungsprobe für Menschenrechte, sie wirkt wie ein Brandbeschleuniger. Unter anderem hat die Krise verheerende Folgen für die Ärmsten unter uns - noch nie waren weltweit so viele Menschen auf der Flucht: die Ungeheuer-Zahl von fast 71 Millionen Menschen

Das soziale Ungleichgewicht spaltet tief - in den letzten zwei Jahren wurden die Reichsten noch viel, viel reicher und die Ärmsten verelenden zusehens... Das bedeutet für die Industrieländer: immer mehr Menschen rutschen in prekäre Arbeitsverhältnisse (greife ich als Beispiel Frankreich heraus). Als Foodie darf ich feststellen: gesunde Lebensmitteln wie Obst und Gemüse werden für einen wachsenden Teil der Bevölkerung unerreichbar

Gleichzeitig steigen die Militärausgaben während der Pandemie weltweit - auf dem höchsten Niveau seit 1988

Und der Krieg manifestiert sich in den privaten Haushalten: es ist ein deutlicher Ansteig der Gewalt innerhalb der Familien festzustellen, insbesondere gegen Frauen (2020 gab es in Frankreich stündlich etwa 45 Einsätze wegen Gewalt in Familien, jeden dritten Tag wird eine Frau von ihrem Partner ermordet). Das geht dementsprechend ebenfalls einher mit einem Anstieg der Gefährdungsmeldungen und Inobhutnahmen von Kindern (s. hier)

In der Schweiz verdoppelte sich im vergangenen Jahr die Anfrage einer Suizidberatung bei Jugendlichen.

Giga-Anstieg des weltweiten Drogenkonsums, - allein in den USA stieg die Zahl der Drogentote binnen eines Jahres auf einen neuen Rekord von 100 000 Tote - Anstieg des Alkholkonsums (etwa in D), des Tabakkonsums, der Klicks auf Pornoplattformen... 




Ihr merkt wohl selbst: die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Eigentlicher Aufhänger für diesen Post war aber für mich die südkoreanische Netflix-Serie *Squid-Games*, die weltweit bereits unglaubliche 111 Millionen Zuschauer erreicht hat - und die ich nicht gesehen habe. Aufmerken ließen mich Berichte, dass die brutale Serie auf Schulhöfen nachgespielt wird, ja sogar ihren Weg zu noch jüngeren Kindern in Kitas fand. Grundidee der Serie: Völlig verschuldete Menschen werden auf eine Insel verfrachtet und spielen (u.a.) simple Kinderspiele gegeneinander. Wer verliert, wird getötet. Wer alle Spiele überlebt, gewinnt mehrere Millionen Siegprämie. 

Ach Mensch, warum nur kann das Gute nicht um die Welt ziehen und Vorbild machen (immer noch mit Sibylle Berg). Auf dieser Geschichte kaute ich ein Weilchen und überlegte mir dann, ob man nicht vielleicht den Erfolg dieser Netflixserie als Symbol für unsere Zeit nehmen könnte, ob sie nicht überspitzt und karrikiert den Zeitgeist auf den Punkt bringt: entweder zahlungskräftig oder entrechtet, entweder vermögend oder unfrei, entweder reich oder tot. Ja, vielleicht ist der Traum einfach ausgeträumt von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, von Empathie und Solidarität?!

Ihr denkt: wie depri ist denn die Alte drauf - das sehe ich aber völlig anders! Ihr denkt, es werden doch wieder mehr Brettspiele gespielt, durch weniger Flugreisen wird die Luft weniger belastet - irgendetwas in diese Richtung... Dann bin ich rasend interessiert an eurer Meinung und sowas von bereit, mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen. Schreibt mir an *salzkorn@email.de* - und ich veröffentliche GERNE die schönsten Anregungen!

 


Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Nächste Woche ist es soweit - das Lichtlein können wir gebrauchen. Also ich. Und ihr braucht Plätzchen-Rezepte, die Statistik verrät mir, dass die ersten bereits am Ausschauhalten sind. Ich versüße euch den dritten Sonntag des Novembers mit einem italienischen Rezept, das ich nach meinem Gusto abgeändert habe. Gefüllte do it better - ich bleibe meinem Motto treu... Und schnell zu basteln sind die süßen, saftigen Teilchen mit Walnuss und Apfel ebenfalls. So mag ich das!

 

Zutaten - ca. 35 Stück:

200g Mehl (m: 150g D630/ 50g Einkorn-VK)
100g Butter, weich
100g Joghurt
Abrieb 1/2 Tonka-Bohne
1 TL Rohrzucker
2g Back-Pu
1 Pr Salz
50g gemahlene Walnüsse
 
300g Äpfel (ca. 2-3 Stück)
2 EL Zucker
50g kandierter Ingwer* 
25g gehackte Walnüsse

Puderzucker

Zubereitung:

Äpfel entkernen und schälen und grob raspeln. Zusammen mit dem Zucker in einer beschichteten Pfanne ca. 10min dünsten. Zuletzt den gehackten Ingwer wie die gehackten Walnüsse untermischen und abkühlen lassen.

Joghurt mit weicher Butter, Zucker und Tonkabohnen-Abrieb gut vermengen (mit Gabel oder Schneebesen). Dann Mehl und Backpulver unterkneten, zuletzt die Walnüsse (m: 15min kühl gestellt). Den Teig viereckig ausrollen - etwa 5mm dick, ca 32cm auf 40cm. Den Teig in 4 Streifen à 8cm Breite schneiden. In der Mitte der Streifen die Apfelfüllung verteilen, die Teigränder gut zusammenzwicken- und ein wenig platt drücken, dann Stücke von etwa 4-5cm Stücke abschneiden und mit der Nahtstelle nach unten auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.

Ofen auf 200° vorheizen.

Für 18-20min im heißen Ofen backen. Puderzucker in ein Schüsselchen geben und die Plätzchen noch warm im Puderzucker wälzen. In einer Plätzchendose, die Schichten mit Backpapier voneinander getrennt, aufbewahren.

*Anmerkung m: sehr schöne, saftige, aromatische Plätzchen, die schnell zu machen sind. Prima anstelle von kandiertem Ingwer - mein Favorit - ist auch kandierte Orangenschale.

Wie lange die Plätzchen halten, kann ich euch nicht sagen: bei uns waren sie nach 5 Tagen verteilt und aufgefressen... 

 

KIS - Keeper: Linsen-Pfannkuchen

Mittwoch, 17. November 2021


Ein beliebter (und sehr abgedroschener) Kalauer meines Mathelehrers - sich dabei betont umständlich mit der linken Hand über dem Kopf lagend -, war: *Man kann sich auch so am rechten Ohr kratzen!* (triumphierender Blick in den Raum gen ihm anvertraute Zöglinge).

Tatsächlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass Mathelehrer oft beliebt sind. Zahlen sind klar und verlässlich und im Zweifelsfall kann man den Weg der Beweise zum richtigen oder falschen Ergebnis folgen. Das spricht somit ebenso für seinen Stellvertreter aka den Mathelehrer. Also Mathematik eben bis zu einem gewissen Grad und gemäß der hauseigenen Intelligenz. Aus der Kiste meiner Biographie ziehe ich gerne folgende Anekdote, die völlig unbeschönigt das Resultat meines Matheunterrichts veranschaulicht.

In meinem Jahrgang wurde in der Oberstufe ein Taschenrechner-Computer eingeführt - zeitgleich mit dem ersten zarten Informatikunterricht bei mit völliger Ahnungslosigkeit gesegneten Lehrern. Um mit dem neuen Taschenrechner zurechtzukommen, benötigten wir ein halbes Jahr der Mathematikstunden - wir waren schließlich die Generation, die noch ohne jeden Tech-Kram groß geworden war - , was uns später dann in der Kurvenberechnung hilfreich zugute kommen sollte.

Eingebrannt in mein Gedächtnis hat sich dann erst wieder, wie ich nach dem Abi meine Schneiderlehre begann samt begleitenden Berufsschulunterricht. In dem allerersten (unangekündigten) Mathetest dort, schrieb ich eine fulminante 5. Ich sollte doch allen Ernstes wieder schriftlich multiplizieren und dividieren - etwas das seit Jahren mein Taschenrechner für mich erledigt hatte. (Und bei Aufgaben wie 0,0002387 x 0,0947 half auch grobes Überschlagen nicht um weiterzukommen). Blamagen dieses Ausmaßes hauen Kerben in die Erinnerung. 

Tja, womit ich ein Exemple statuiert hatte: mit Abi zu doof um Grundsätzliches zu errechnen - Bildungsziel trotz Abschlusszertifikat grob verfehlt, oder? Unnötig anzumerken, dass dieser Taschen-Computer nur einen Wimpernschlag später von anderer Technik überholt wurde, es heute Stift und Papier aber immer noch gibt und ich selbstverständlich auch keinen blassen Dunst mehr von Dreisatz hatte, dafür ein Smartphone heute alles und noch viel mehr kann...

Nun ja, Zahlen scheinen Gesetzmäßigkeiten zu folgen, bieten dem Verstand den sicheren Tritt der Logik an, scheinen verlässlich und unbestechlich. Leider nur bis zu einem gewissen Grad! Sehr leider! Denn wer zieht schon die Willkür vor, wenn er stattdessen eine Orientierungshilfe von Gesetzen geboten bekommt!?! Doch sind wir nicht in soetwas gelandet? Denn - wieder leider - hat sich das sog. Informationszeitalter zwischenzeitlich verwandelt in einen Glaubenskrieg. Dabei dachte die Zivilisation, das hätte sie hinter sich. 

Wie sehr pflichte ich der geschätzen (s. hier) Martina Schwarzmann bei, sich wenn möglich an dem Wahnsinn nicht zu beteiligen: *Momentan ist so, dass ich den Glauben an die Politik so verloren habe, dass ich mich damit überhaupt nicht beschäftigen will, denn sonst könnte man nach kurzer Zeit direkt verzweifeln [...] Und es ist schwierig, sich eine Meinung zu bilden, weil du heute im Internet für jede Meinung Argumente findest.* So rum oder andersherum. Wie wahr. Hier, als kleine Kostprobe: *Die Pandemie in Rohdaten* (Youtube). Wenn man will, kann man gerade alles anzweifeln. Oder halt einfach nur mitschwimmen. Oder den Kopf in den Sand stecken...

 

 

Dabei wollte ich wo ganz anders heraus mit meiner Überschrift KIS - keep it simple. Quasi im glatten Gegenteil. Aber ist halt grad nicht so einfach, wenn alles um einen herum schwurbelt, oder?

 

Beim Kochen kann man es zumindest unkompliziert gestalten. Und ich liebe es, wenn meine Alltagsküche einfach daher kommt. Eigentlich könnte ich jeden Tag ofengeröstetes Gemüse essen. Das variiert ja von alleine mit der Saison. Heute stelle ich euch eine - aus einer kleinen Serie kommender  - neu entdeckter Beilagen vor. Definitiv ein Keeper. Diese Linsenpfannkuchen sind völlig einfach zuzubereiten und ich habe sie nun schon oft auf den Tisch gebracht. Zumal ich ja wirklich gerne mit den Fingern esse. Sie funktionieren als Wrap oder klassisch - comme vous voulez!

Die Zubereitung ist idiotensicher einziger Stolperstein könnte die Konsistenz sein, da die benötigte Menge Wasser seltsamerweise bisher sehr unterschiedlich war (ich kann noch nicht sagen, an welchen Paramtern das hängt - Alter der Linsen?) Genau aus diesem Grund hier der Link: ein Blick genügt, um einen Anhaltspunkt zu haben für den dicklichen Linsenbrei, der sich später in der Pfanne nicht von alleine ausbreitet, sondern mit dem Löffelrücken verteilt werden muss.

 

 

Zutaten 8Pfannkuchen (2-4P):

200g rote Linsen
1/2 TL Salz
Pfeffer
50-100ml Wasser
optional: Thymian/ Kreuzkümmel/ Koriander...
Öl (m: Sonnenblumen)

Zubereitung:

Die roten Linsen mit Wasser übergießen und mindestens 2 Stunden einweichen lassen (wenn es etwas länger wird, ist auch nicht schlimm). Abtropfen lassen. In einen Blender geben, salzen, pfeffern und nach Belieben noch Gewürze zufügen (oder auch nicht). Wasser nach und nach anschütten (nicht alles auf ein Mal - s.o.) und fein blenden. Die Konsistenz sollte ein zähflüssiger Brei sein.

Nacheinander in ein wenig Öl in einer erhitzen Pfanne 8 Pfannkuchen backen.

Anmerkung m: für wieviel Personen ausreichend ist, hängt davon ab, was man zu diesen Pfannkuchen serviert/ bei uns gabs zu ofengeröstetem Gemüse und etwas Salat auch Avocado, Blumenkohl-Ras-el-Hanout-Pü mit Mandelmus/ Ajvar (dieses Jahr selbstgemacht)/ Auberginen-Aufstrich/ Gemüse-Confit/ Rote Bete-Hummus...)

 

Geschwister im Blog-Universum: galettes de sarrasin

 


Gruppenspiele: Erdäfpelnidei mit Radicchio-Gemüse

Donnerstag, 11. November 2021

 

Um Toussaint (Allerheiligen) wird ein Aspekt der Geschichte meiner neuen Heimat der Drôme stets gut sichtbar: die einst kleinteilige Spaltung von Katholiken und Prorestanten sowohl in der Gegend wie bereits in einem einzigen Dorf. Da letztere als *Ungläubige* nicht auf geheiligter Erde begraben werden durften, haben die Hugenotten ihre Angehörigen auf ihrem Privatgrundstück bestattet. Dort sind dann oft mehrere Gräber zusammen - erhalten bis heute - wie mitten auf dem Acker, oft gekennzeichnet durch eine (mittlerweile) stattliche Zypresse. Für Toussaint werden die Gräber geschmückt mit großen Töpfen von bunten Chrysanthemen - so will es die hiesige, christiliche Tradition. Sowohl auf den Friedhöfen wie auf den Hugenottengräbern. In der Blumenwahl zu Allerheiligen demonstriert man Einigkeit.

Freunde im Habib-Alter, die hier geboren sind, lassen die Vergangenheit mit ihren Geschichten wieder aufleben. So erzählte einer, wie es in seiner Jugend in Crest (die nächste Kleinstadt) noch zwei weiterführende Schulen gab: eine für die Katholiken, eine für die Protestanten. Und nicht nur das: es gab auch zwei Apotheken. Eine für die Katholiken und eine für die Protestanten. Ich schüttelte nur mit dem Kopf: *Kann man das glauben?!

Doch der Habib bestätigte ebenfalls, dass noch für seine Elterngeneration eine Heirat zwischen Personen aus den unterschiedlichen Religionen völlig undenkbar war. Als katholisch erzogenes Kind schlich sich der Habib mal in einen evangelischen Gottesdienst (große Mutprobe: was, wenn er dabei erwischt würde?): Doch seine Neugier war zu groß: Was genau für Ungeheuerlichkeiten dort wohl geschehen? 

Im Französischen wird dabei selbst in der Sprache sauber getrennt: eine protestantische Kirche ist keine église, das ist ein *temple*. Und die feiern dort auch keine Messe sondern einen *culte*. Ob verbale Spitzfindigkeiten helfen etwa für einen Hindi oder Moslem die eklatanten Unterschiede der zwei Strömungen des Christentums zu verdeutlichen? Tsss, Menschen!

Unvorstellbarerweise ist dieser Graben, der sich deshalb durch die Gesellschaft zog, erst einen Wimpernschlag her. Anhand von welch lächerlichen Kriterien bilden sich Menschen anscheindend ein Urteil über andere, oder? Wer gibt das vor? Was verschattet derart das Herz? Was macht denn einen guten Menschen aus? Einen guten Freund? Einen guten Nachbarn? Eine gute Schwester, Kollegen...?

Nach der damaligen Auffassung kam ein Evangele nicht in den Himmel und heute kommt halt ein Ungeimpfter nicht zum Arzt (in die Uni, ins Café, Resto...) oder ein Autofahrer nicht in die Innenstadt. Manche Dinge ändern sich nie. Oder wie stellte der einzig wahre deutsche Kabarettist Volker Pispers fest: *Wenn du weißt, wer dein Feind ist, dann hat der Tag Struktur.*

Tja, Kinners, it's all about perspective! Wie leicht ändert sich eine Betrachtung, wenn man Dinge alleine im Raum dreht. Nehmen wir das neue Imperium-Zeichen von Facebook, das nun in Meta umgewandelt wurde. Erst sieht das Logo aus wie eine liegene Acht, doch in 3D ergibt sich aber ein ganz anderes Symbol. 

Oder man nehme den Zeitfaktor dazu, mit dem sich grundlegende Maßstäbe ändern können. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist die Biographie des russischen Schriftstellers Fjodor Dostojewski (der mir lebensbegleitende Gedanken zur Freiheit und zum Christentum schrieb): er wäre heute am 11. November 200 Jahre alt geworden.

Als junger Mann begeisterte er sich in einem Lesezirkel für revoulitonäre (u.a. sozialistische) Ideen. Wegen dieser 'staatsfeindlichen' Aktion wurde er zum Tode verurteilt. Es kam zu einer Scheinhinrichtung bei der er im letzten Moment auf dem Schafott zu 4 Jahren Zwangsarbeit in Sibirien begnadigt wurde. In dem sibierischen Zuchthaus unter sog. Schwerverbrechern schrieb er:

*'Wer weiß? Diese Menschen sind vielleicht überhaupt nicht in dem Maße schlechter als jene Übrigen, die dort, jenseits der Gefängnismauern, geblieben sind.’ Ich musste selbst den Kopf schütteln über diesen Gedanken, dabei – mein Gott! hätte ich damals nur gewusst, wie wahr er ist!

Aus diesem Grund, quasi für einen besseren Überblick, verlinke ich heute hier den offenen Brief des ARD-Redakteurs Ole Skambraks, der sich mit der Berichterstattung zu Corona seines (jetzt ehemaligen) Senders nicht wohl fühlt - und er erklärt warum. Immer schön die Gegenseite auch zu Wort kommen lassen...  Parameter zur Beurteilung können sich sehr schnell verändern... in Raum und Zeit... das wird uns doch gerade sehr veranschaulicht. Denn - nochmals mit Dostojewski:

*Auf eigene Weiche falsch zu liegen ist besser als auf fremde Weise richtig zu gehen.*

 

 

Garniert wird heute mit tiroler Hausmannskost. Mit Kartoffelgerichten kann ich an Tisch bei uns meistens punkten. Ganz so leicht wie ich es mir vorstellte, ließen sich die Nidei nicht formen, denn der Teig ist sehr weich. Möglicherweise werde ich das Rezept auch mal nur mit einem Ei ausprobieren. Nur mit großzügigem Einsatz von Hartweizengrieß ließen sich (unförmige) Rollen formen, wie es die Zubereitungsweise vorschreibt. Geschmeckt haben die buttrigen Kartoffelstückchen zu dem süß-bitter begleitenden Gemüse natürlich ganz unabhängig von dem Weg dorthin. Definitiv etwas für Hausmannskostliebhaber wie mich!

 

Zutaten 4 P:

600g mehlige Kartoffeln
2 Eier
2 1/2 EL doppelgriffiges Mehl (m: feiner Hartweizengrieß)
etwas Muskatnuss
Butterschmalz

eine große Zwiebel (ca. 400g)
1-2 Radicchio (ca. 200g)
1 Knoblauchzehe
1 Birne
eine Prise Rohrzucker
Balsamico-Reduktion
1/2 TL Fenchelsaat, geschrotet
1 TL Thymian, getrocknet 
Salz, Pfeffer
etwas Blauschimmel zum Garnieren (m: Bleu de Brebis)
Olivenöl
 

Zubereitung:
 
Die Kartoffeln in der Schale in ausreichend Wasser weich kochen und ausdampfen lassen. Dann schälen und durch eine Kartoffelpresse drücken.  

Mit Eiern, Mehl, Salz und Muskatnuss rasch verkneten und zu fingerdicken Rollen formen. Zwei bis drei Zentimeter große Stücke abstechen, mit dem Daumen leicht flach drücken und die Nidei in Butterschmalz beidseitig goldbraun braten. Die Nidei warm stellen.  
 
Die Zwiebel in feine Streifen schneiden und den Knoblauch fein hacken. Zusammen mit dem Thymian und der Fenchelsaat in Olivenöl bei gemäßigter Hitze langsam goldgelb anrösten.
  
Inzwischen den Radicchio in Streifen schneiden. Die Birne schälen, entkernen und in feinere Streifen schneiden. Beides zum Radicchio-Gemüse geben und fünf Minuten andünsten.

Nun mit Balsamico-Reduktion, Zucker, Salz und Pfeffer abschmecken und auf Teller verteilen. Die Nidei darauf anrichten und mit Blauschimmel bestreut servieren. 

Inspiration: Servus
 

Märchenidylle: Curried Cauliflower Cheese Filo Pie - Lava-Style

Sonntag, 7. November 2021

 

Liegt auf diesem Foto unser Dorf *Gigors* nicht wie in einer verzauberten Märchenlandschaft? Der Welt wie enthoben. Fast unecht. Fast zu schön um wahr zu sein.

Eine Kulisse wie gemacht um ins Träumen zu geraten: was wäre wenn auf der Erde alles laufen würde wie im Märchen. Das Gute siegt über das Böse, Lügen haben kurze Beine, der Anständige wird belohnt, auf den Übeltäter wartet die gerechte Strafe. Auf jede Aktion folgt unmittelbar die entsprechende Reaktion und jeder erhält die Konsequenz, den Bumerang seines Tuns direkt um die Ohren gehauen.

Jedes Reden kann die Motivation dahinter nicht verbergen, sondern der eigentliche Grund jeden Sprechens und Tuns liegt offen für jeden sichtbar. Eine wüste Hexe wird durch den Buckel und die Warze auf der Nase verraten, vom Bösewicht geht ein unerträglicher Geruch von Schwefel aus, weil Innen und Außen einander entsprechen, weil Tugendhaftigkeit mit Schönheit einhergeht und Schlechtigkeit mit Hässlichkeit. Alle, die Verantwortung tragen, haben sich diese Ehre erst verdient, durch Redlichkeit und viele guten Taten, mit denen sie sich über Jahre hinweg dieses Amtes würdig zeigten. Neid, Wut, Eifersucht, Missgunst, Hochmut und Ängste werden im Keime erstickt, weil die Menschen über die Jahrhunderte gelernt haben, solche Emotionen gar nicht erst hochkommen zu lassen. Miteinander teilen ist das Selbstverständlichste der Welt.

Habgier, Ausbeutung und Egoismus wurden verwandelt durch eine durchgängig altruistische Haltung den anderen gegenüber. Respekt und Achtung wird allem Leben gezollt, Pflanzen wie Tiere eingeschlossen. Der Mensch lebt zufrieden in Einklang mit seiner Umgebung, macht sich der Natur Untertan und freut sich von morgends bis abends am friedlichen Miteinander aller Geschöpfe.

 


Ein Ertrinken in Harmonie, Frieden und Glückseligkeit!

Kein Spiel mehr von Licht und Schatten.

Und dann? Dann wäre die Polarität aufgehoben und die Erde mit Materie und Geist gar nicht möglich. Und somit der Ort, an dem der Mensch in aller Freiheit Erfahrungen machen kann, um zu Erkenntnis zu gelangen - der Sinn des Lebens - wäre lediglich eine phantastische Idee.

Das darf man sich ins Bewußtsein holen, wenn die Sehnsucht nach eben einem solchen Ertrinken manchmal wie übermächtig über einen kommt. Aber davon zu träumen, tut dennoch gut. Und gar noch besser für all jene, die es vermögen, ihr Leben so weit es geht in diese Richtung zu basteln...

 



Golden wie unser Herbst ist dieser Pie!

Die Rezept-Inspiration habe ich von Ottolenghi übernommen. Mit dem Rezeptetitel ist bereits alles verraten: es schmeckt genauso, wie es heißt. Märchenhafte Versprechung also - es wird nicht geschummelt, es ist ein mummeliges Herbstgericht, knusprig, cremig, mit Käsefäden, bei dem sich die Blumenkohl-Füllung mit dem Anschnitt beinahe (also grobinetwaungefähr) wie Lava ergießt !

Béchamel-Sauce war sehr lange sehr out. Und wißt ihr was: mittlerweile ist mir der Status von Béchamel schietegal. Zumal ich Béchamel-Sauce schon immer mag. Gerade und besonders zu Blumenkohl.

 


Zutaten - kleine Springform: 

ca. 450g Blumenkohl
1 1/2 TL Curry*
2 EL Sonnenblumenöl
Salz, Pfeffer
(m: Thymian)
40g Butter
40g Mehl
ca. 100ml Blumenkohl-Sud*
ein Blubb Sahne
80g Käse, geraspelt (m: Tomme de brebis)
Salz, Pfeffer
etwas heller Balsamico 
ca. 6 viereckige Blätter Filoteig*
flüssige Butter

Zubereitung:

Ofen auf 200°C vorheizen.

Blumenkohl in kleine Röschen aufteilen und in einer großen Schüssel mit Öl, Curry, Salz und Pfeffer marinieren. Die Röschen auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech verteilen und für ca. 15min in den Ofen.

Aus Strunk und/ oder Blättern einen Sud kochen - dafür die Reste grob hacken und in Gemüsebrühe etwa 10-15min abgedeckt köcheln lassen. Sud abschütten und auffangen.

Die Butter in einem Topf schmelzen und das Mehl einrühren, dabei das Mehl dabei keine Farbe annehmen lassen. Unter stetigem Rühren mit dem Schneebesen den Sud anschütten und aufpassen, dass sich keine Klümpchen bilden. Rühren, rühren bis die Béchamel andickt, dabei den Schuß Sahne unterschmeicheln und die Sauce für die Pie-Füllung etwas mehr eindicken lassen als für eine übliche Sauce. Abschmecken mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und etwas hellem Balsamico (Apfelessig/ Zitronensaft). Ein wenig abkühlen lassen, dann den geraspelten Käse untermischen.

Den Ofen auf 180° runterdrehen.

Eine kleine Springform buttern (Ottolenghi kleidet den Rand mit Backpapier aus - ich habe das nicht für nötig befunden). In einem kleinen Topf etwas Butter schmelzen lassen. Nun die Springform mit viereckigem Filoteig derart auskleiden, dass ein guter Teil auch über den Rand ragt (den will man später entweder über den Pie - so wie ich - oder wie Ottelenghi als vergrößerten Knusperrand über die gefüllte Tarte stülpen. Jedes Blatt Filo wird vorher mit Butter bepinselt und dann übereinander geschichtet bis die Form ausgelegt ist.

Die Hälfte der Béchamel in die Form geben, darauf die Blumenkohl-Röschen, und darauf dann wieder die restliche Béchamel. Die überlappenden Filoteigblätter als Rand darüberdrappieren und ebenfalls wieder mit etwas Butter bepinseln.

Ottolenghi stellt die Kuchenform noch auf ein etwas größeres Blech, damit eventuell herauslaufende Butter nicht den Ofenboden verunreinigt.

Für ca. 25min in den Ofen schieben. Dann den Rand der Form (und gegebenenfalls das Backpapier) entfernen und weitere 15-25min backen bis der Filoteig schön knusprig ist.

Dazu passt ein frischer Salat. 

Anmerkung m: meine Filoteig-Blätter sind rechteckig - ich nahm also 4 Stück und verbastelte die abgeschnittenen Reste (würde etwa 6 viereckige Blätter ergeben). Ottolenghi verwendet nicht wie ich einen Sud aus Blumenkohl-Abschnitten sondern Milch/ Ras el Hanout anstelle von Curry passt auch prima

Inspiration: YT - Ottolenghi Test Kitchen 

 

 

wer *Gigors* hier entdeckt, findet unser Dorf auch auf dem ersten Foto ;-)