Ostern - Spezial

Donnerstag, 14. April 2022


Schöner als hier bei dem bereits zusammengestellten Ostern - Spezial von 2020 kann ich euch auch heute kein Board präsentieren. Da sind wirklich alle Oster-Leckereien vereint, die ich euch anbieten kann. Wer noch fehlt, ist der Pogne de Romans von letztem Jahr - hiermit ebenfalls verlinkt. Jetzt kann der Osterhase kommen...

12 von 12 - April 2022

Dienstag, 12. April 2022









Bevor wir vorbei an Wildtulpen und Wahlplakaten zum kleinen Dienstagsmarkt fahren, startet der Morgen mit Porridge und Ingwertee. Kein April ohne dass ich nicht die pittoreske Wildtulpen fotographiere. Der Zustand der Wahlplakate wiederum hat etwas Tendenziöses: Crest und Gigors haben mehrheitlich Jean Luc Mélanchon gewählt.

Auf dem Markt wurde nicht nur Obst fürs Frühstück gekauft, sondern auch u.a. der Spinat (köstlich: nur mit etwas Kokosfett und jungem Knoblauch!) und der Spargel fürs Mittagessen: das All-you-need-Stew macht die Grundlage. An Ziegenkäse-Produkten ist in der Drôme kein Vorbeikommen. Und ich bleibe mit den Augen stets hängen an dem neu eröffneten, kleinen Blumenladen: *Die kleinen Aufmerksamkeiten*.

Blumen aber haben wir im Garten genug. Der Pulsatilla, der Küchenschelle, habe ich einst einen eigenen Post gewidmet. Eigentlich drängt die Unkraut-Front, aber ehrlich gesagt mangelts heute an Motivation, sich ins Getümmel zu werfen. Nur Drücken wird nix bringen - allerortens ruft es zum Einsatz... Einzige Ausrede ist, dass nach einigen Erledigungen im Städchen und dem obligaten Café bei *John Irving* - mit für Fränzi-Verhältnisse erstaunlich viel politischen Diskussionen um uns - wir spät zurückkehrten.

Eine Nachbarin besucht uns und hat fürs baldige Osterfest für uns gebacken: un Suisse, ein Schweizer (eine spécialité de Valence)  - sehr ähnlich einem Butter-Pätzchenteig allerdings mit dem typischen südfranzösischen parfum *fleur d'orange* (Orangenblüte). Doch, die Pandemie hat diesem Dorf gut getan!

Hach, überhaupt Frühling und es schmetterlingt wieder (eine Auswahl unserer Schmetterlinge kann man sich auf unserer Homepage *Sonne und Lavendel* anschauen). Nous sommes prêts - wir sind wirklich bereit!

Und ja, ich kanns bestätigen: Yoga macht flexibel. Heute aufwärmen mit meiner aktuellen Lieblings-Yogi Kaylie und anschließendes Dehnen mit Silvio (im Tempo allerdings stark gestrafft), der mich in meinen Anfängen begleitete und der mich nach wie vor mit seiner Art amüsiert.

voilà, voilà - jetzt noch schauen, was die anderen so festgehalten haben von ihrem 12. des Monats bei Caro von *Draußen nur Kännchen* und dieser leise, grau-himmelige, friedliche 12. April 2022 ist nahezu fertig erlebt.

die Entscheidung - Kebap aus roten Linsen

Montag, 11. April 2022


Fahrrad fahren und Bio-Tomaten essen, macht noch keinen Naturbezug. Und sauber Müll trennen auch nicht. Sätze, die ich schon immer mal loswerden wollte!

Wann hattest du das letzte Mal einen Grasfleck auf der Hose, Kletten in den Haaren, die Nase in frisch gemähtem Heu? Gras zwischen den Zehen? Weißt du, wie Erde schmeckt? Und auch das sind nur schön klingende Äußerlichkeiten. Wie bei jeder Beziehung geht es um Qualität - und die läßt sich nicht demonstrieren oder messen, die läßt sich nur innerlich erfahren. Wenn, dann stellen sich in Beziehungen Fragen nach dem WIE: wie tief geht die Verbindung, wie nahe ist man sich, wie wird der Kontakt gepflegt, wie groß ist das Vertrauen? In dein Herz können andere schwer blicken.

Lange bevor die Ersten mit ihren Handys verwachsen waren, kündigte der Habib in seinen Seminaren bereits an, dass die große Entscheidung zwischen Natur und künstlicher Welt zu treffen sein wird - was damals noch einigermaßen abstrakt anmutete. Mittlerweile ist Technik und Wissenschaft in beeindruckendem Tempo foran geschritten und die künstliche Intelligenz nur eines der Flaggschiffe menschlichen Forschungsdrang. Parallel dazu aber wenden sich die Menschen der Industrienationen immer weiter ab von der Natur - ich hatte es dazu bereits vor Jahren: von der nachweisbaren Naturentfremdung.

Wie tiefgreifend sich diese Entwicklung auf unseren Alltag auswirken wird, nimmt im Sauseschritt neue Dimensionen an. Marc Zuckerberg verkündete dazu quasi den Startschuß, indem er Facebook in Metaverse umbenannte: in naher Zukunft wird unsere reale Welt in wesentlichen Teilen in eine künstliche, digitale Welt verlagert - samt Arbeitsplätze und Konsum (kurzer Eindruck dazu etwa im Webseminar - Dirk Müller)

Ganz deutlich formuliert es auch Klaus Schwab, genau, der Chef des Weltwirtschaftsforum von Davos, der unlängst mit *The Great Reset* von sich reden machte. In seinem neuesten Buch *The great Narrativ* (hörenswerte Rezension von Gunnar Kaiser) skizziert er seine transhumanistische Zukunftsvision. Diese besteht, in seinen Worten, in einer *Verschmelzung der physischen, digitalen und biologischen Sphären, mit Folgen für alle Disziplinen, Volkswirtschaften und Branchen, was sogar die Vorstellungen in Frage stellen wird, was es bedeutet, menschlich zu sein*. Weiter führt er aus:

*Es wird oft gesagt, dass das 19. Jahrhundert das Jahrhundert das der Chemie war, das 20. Jahrhundert das der Physik und das 21. Jahrhundert das der (synthetischen) Biologie wird. Ein Jahrhundert, in dem biologische Systeme so umgestaltet werden, dass sie den menschlichen Bedürfnissen entsprechen. Wir stehen am Beginn der genetischen Revolution. Mit der Pandemie hätte die synthetische Biologie seines Erachtens nach den erfolgreichen Beweis erbracht, zu halten, was sie verspreche: *Die ersten Impstoffe sind MRNA-Impfstoffe bei denen synthetische Stränge des genetischen Codes, die am Computer modelliert wurden, in unseren Körper eingebracht werden.* Eine Technologie, die zukünftig noch in viel größerem Maß zum Einsatz kommen soll...

An dieser Stelle möchte ich den Dalai Lama dazuziehen, der mich alleine deshalb schon total beeindruckt, weil er als Religionsführer äußert, dass alle Weltreligionen im Kern die gleiche Botschaft haben und der Buddhismus nur ein Weg von vielen ist. Obendrein bekräftigt er, benötige es die Religion nicht zwingend, um ein guter Mensch zu sein: ein gesunder Menschenverstand und allgemeingültige, ethische Prinzipien wären ausreichend. Doch in diesem Zusammenhang möchte ich seine Bedenken anknüpfen (Auszug aus *Das Buch der Menschlichkeit*):

*Ich bin in Sorge darüber. dass wir dazu neigen, die Grenzen der Wissenschaft aus dem Blick zu verlieren. Indem sie in weiten Kreisen die Religion als letzte Wissensquelle ersetzt, erhält die Wissenschaft selbst so etwas wie einen religiösen Anstrich.  Und dadurch sind einige ihrer Anhänger in Gefahr, ihren Prinzipien blindes Vertrauen zu schenken und damit anderen Sichtweisen gegenüber intolerant zu werden.*

Der Dalai Lama (durchaus keiner, der den Fortschritt dank Wissenschaft ablehnt) nennt als Beispiel für die Grenzen der Wissenschaft das Bewußtsein: *Es gehört zu jener Art von Phänomenen, die weder Gestalt, Masse noch Farbe besitzen und sich mit äußeren Mitteln nicht untersuchen lassen. Das bedeutet nicht, dass diese Phänomene nicht existieren, sondern lediglich , dass die Wissenschaft sie nicht dingfest machen kann.* Trotz aller Bemühungen wissen wir bis heute nicht, worum es sich bei Bewußtheit handelt, warum es da ist, wie es funktioniert, was sein Wesen ist noch was der Grund für sein Vorhandensein ausmacht.

Mit meinem heutigen Artikel will ich Bewußtheit schaffen für die Entscheidung, vor die die Menschheit nun mehr und mehr gestellt ist. Und ich will dafür werben, das eigene Bewußtsein dafür auch zu benutzen! Und zwar geht es um nichts Geringeres als DIE Gretchenfrage mit weitreichenden und tiefgreifenden Konsequenzen: reiner Materialismus oder beseelte Natur. Jeder einzelne hat sich mit dieser Frage eigenverantwortlich auseinanderzusetzen und man kann diese Enscheidung niemandem abnehmen. Wer nicht bewußt nach den Gesetzen der Natur lebt, dem wird automatisch der Materialismus übergestülpt.

Es gilt sich klar zu machen: Wer sich gegen die Natur stellt, sündigt wider den Geist.

 

 

Ihr seht es an den Fotos: diese Kebap aus rohen, roten Linsen habe ich uns bereits öfters zubereitet. Seitdem ich seltener blogge, veröffentliche ich fast nur noch Rezepte, die ich wiederholt auf den Tisch gebracht habe. Uns haben diese kleinen, knusprigen Dinger absolut überzeugt: gut gewürzt, schnell gemacht, super Konsistenz und eine echte Bereicherung für jeden Veggie-Teller - ob mit einem Pü oder den allseits beliebten, bunten Ofen-Gemüse. Eindeutig ein Keeper in meiner Küche!

 

Zutaten - ca. 20 Stück/4P:

200g rote Linsen
1 Stück Ingwer (ca. 3cm)
4 Knofi-Zehen
50g gemahlene Mandeln (oder Cashews)
1/2 Bund Petersilie/ oder Koriander
1 TL Garam Masala
1/4 TL Back-Pulver
Chili
1/2 TL Kreuzkümmel
Limettensaft
1 mittlere Zwiebel (ca. 100g)
1 mittlere Kartoffel (ca. 100g)
1 mittlere Karotte (ca. 100g)
etwas Kohl (oder Lauch) - ca. 100g
Salz, Pfeffer
Olivenöl

Zubereitung:

Die Linsen ca. 25-30min in Wasser einweichen. 

Währrenddessen die Zwiebel fein würfeln, die Karotte bürsteln, die Kartoffel schälen und beides auf dem Gemüsehobel raspeln. Den Kohl (oder Lauch) fein schneiden. In etwas Olivenöl einige Minuten dünsten, kurz vor Ende die fein gewiegte Petersilie unterziehen -  und zur Seite stellen.

Die Linsen in ein Sieb geben und abtropfen lassen. In einem Blender zusammen mit dem gewürfelten Knoblauch und dem Ingwer fein mixen.

Linsen, gedünstetes Gemüse, Nüsse und Gewürze in eine Schüssel geben und gut miteinander vermengen. Würzig abschmecken. In leicht geölten Händen kleine Frikadellen formen und in einer Pfanne mit erhitztem Olivenöl von beiden Seiten golden und knusprig braten.

Quelle: Food impromptu


verquere welt - Kinderteller

Freitag, 8. April 2022

 

Wenn die Lehrerin morgens das Klassenzimmer betrat, fragte sie als erstes: *Wer ist der Erbfeind?* Und die Klasse sprang auf und brüllte im Chor: *Der Franzose!* Und die Lehrerin wieder: *Was ist der Franzose?* Und die Klasse dröhnte: *Der Erbfeind!*

Normaler Unterrichtsbeginn in Deutschland während der Schulzeit der Großmutter des Habibs, Oma Franziska. Und viel geändert hat sich seither nicht. Warum lernt der Mensch nichts dazu, hat mein Dokumentarfilmer das allwissende Orakel gefragt. Doch wer ganz genau hinschaute, konnte feststellen, dass der Frage das Fragezeichen fehlte. Es war eine Feststellung. Manches ändert sich nicht. Politik ist Politik und Krieg ein dreckiges Geschäft.

Nicht, dass ich denke, ich kann den Aggressoren dieser Welt erklären, dass man mit Waffen keinen Frieden schließen kann. Was schon Erich Maria Remarque nicht geschafft hat (wer nicht lesen mag, der kann sich in der Arte-Mediathek die gelungene Verfilmung von *Zeit zu leben, Zeit zu sterben* mit einer zauberhaften Liselotte Pulver anschauen), das vermag ich auch nicht. Ebenso unmöglich das kranke, pervertierte Narrativ der amerikanischen Filmindustrie, welches die Waffenindustrie nährt, gerade zu stellen, nämlich dass es soetwas wie einen guten Mörder gibt, jenen, den man dann zum Helden stilisiert, weil er *den Feind* eleminiert hat, weil er sich als Opfer verteidigen muss... Jene wachen wohl aus ihrer Verblendung nicht mehr auf. 

Aber ich habe hier die Möglichkeit auf die Aktion in der taz hinzuweisen, die bereits tausende Unterschriften gesammelt hat gegen die Hochrüstungspläne: wir sind viele, die für Pazifismus und Abrüstung stehen. Man darf sich das Gegenteil nicht einreden lassen. Nein, meine Söhne gebe ich nicht - eines dieser schönen, leisen Lieder von Reinhard Mey, das Steigbügelhalter macht, um mal entschieden Position zu beziehen: Nein, meine Einwilligung zum Gegeneinander gebe ich nicht! Und nein, ich werde den Teufel tun und mich in diesen Wahn mit hineinziehen lassen!

Die Welt verdreht sich eh zusehens. Und zwischen Lüge und Wahrheit scheiden zu können, kommt mehr und mehr der Aschenbrödelaufgabe gleich, Erbsen von Linsen trennen zu müssen. Allerorts Verwirrung und Desorientierung. Und selten zwischen all den Irrlichtern ein heller Moment. Heute einer mit Alice Schwarzer. Ich staunte sehr über mich, dass wir zwei, die Alice und ich, mal einer Meinung sind - und zwar in der Transgender-Diskussion (hier im *Stern*) die weltweit dauerbefeuert wird (warum eigentlich?).

Ich brauche sie ja nicht, die Emanzen. Das sind doch seit jeher immer diese bullenbeißrigen Brunhilde-Typen, die das here Schild der Gleichberechtigung vor sich tragen, aber denen es viel eher um Macht, Herrschaft, Unterwerfung, Wichtigkeit und Einfluß geht. Nichts, wofür ich je gekämpft hätte. *Emanzipation war für mich nie ein Wort*, pflegte meine Großmutter gerne zu sagen, kriegsverwitet wie sie war, Mutter von vier Kindern und obendrein einen bettlägrigen Vater pflegend. Die Freiheit, die ich meine, geht auch in Beziehung anders. Sorry, dafür brauche ich Emanzipation nicht. Und in der Gesellschaft, in der ich groß wurde, bin ich aufgrund meines Geschlechtes nie vor verschlossenen Türen gestanden. Das mag mit den Türen zusammenhängen, durch die ich treten wollte...

Aber ganz und gar mit Alice, die sich deutlich gegen die Mode-Erscheinung stellt, sein Geschlecht zu verändern, gerade wie es einem Jugendlichen in den Sinn kommt. Was nicht zu verwechseln ist mit der Thematik der kleinen Gruppe echter Transsexueller. Ein verquerer Hype - darin stimme ich mit Frau Schwarzer überein: *Bei dieser ganzen Debatte wird meiner Meinung nach Natur mit Kultur verwechselt. Ich gehöre zu den Menschen, die die kulturelle Geschlechterrolle abschaffen wollen [...]* Jetzt aber geht man plötzlich her und sagt: 'Das biologische Geschlecht muss geändert werden.' Wir können die Natur aber nicht abschaffen.*

Sehr gut gesagt! Was stimmt denn mit der Natur auf einmal nicht mehr? *Was machst du an der Welt, sie ist schon gemacht, Gott der Schöpfer hat alles bedacht... (Goethe). Für mich kulminiert genau darin die Problematik unserer Zeit, ja genau das ist DER Brennpunkt unserer Zivilisation: das Rumdoktoren an der Natur, die Hybris des Menschen, sich über seine Herkunft zu stellen, das Missachten natürlicher Grenzen, das Sezieren ohne Zusammenhang, das Vergiften des eigenen Biotops. 

 


Für mich sind diese mit Käse gefüllten Kartoffel-Plätzchen ein echter Kinderteller. Vielleicht weil ich selbst als Kind so gerne Schupfnudeln gegessen habe? Dazu etwas Rahmgemüse, das nahezu alle Kleinen mögen. Nun, wer weiß, nur weil die Kinder, die ich kenne, das mögen, sind deshalb ja nicht alle Kinder gleich. Vielleicht aber kocht ihr eure Zwuggel mit diesen Kartoffel-Plätzchen tatsächlich so appetitlich, wie ich mir das in meiner Phantasie vorstelle. Die kleinen, zufriedenen, satten Momente am Tisch - wie leicht ist sich daran zu erfreuen!


Zutaten 8 Stück:

450g Kartoffeln (m: Mona Lisa)
1 Ei
50g Hartweizengrieß
50g Mehl (m: Einkorn-VK)
Salz, Pfeffer
1 kleine Zwiebel
1/2 Bund Petersilie (oder Bärlauch)
Saint-Nectaire, in Würfel geschnitten (oder ein anderer, schmelzender Käse)
Butter/ Öl


 Zubereitung:

Die Kartoffeln in ausreichend kaltem Wasser aufsetzen und als Pellkartoffel garen - dauert je nach Größe etwa eine halbe Stunde.

Die Zwiebel fein würfeln und in etwas Butter glasig dünsten. Kurz vor Ende die fein gewiegte Petersilie zufügen (jetzt im Frühling passt auch gut Bärlauch).

Die Kartoffeln schälen, etwas ausdämpfen lassen und noch warm durch die Kartoffelpresse drücken. Mit dem Grieß und dem Mehl mischen, Zwiebel und das Ei zufügen, gut salzen und pfeffern und daraus rasch einen homogenen Teig kneten (nicht zu lange kneten, sonst wechselt Teigkonsistenz in komisch- speckig).

Einen großen Eßlöffel der Masse auf die Hand geben, flach drücken, mit Käsewürfel füllen, dann die Teigenden darüberklappen und gut verschließen und so fortfahren, bis 8 Kartoffel-Plätzchen gefüllt sind. In etwas Sonnenblumenöl von beiden Seiten goldbraun anbraten.

 

Anmerkung m: Dazu passt jedes Rahmgemüse - bei uns gab es Erbsen und Möhren, die ich mit jungem Knoblauch und Zitronenschalen-Abrieb gewürzt habe. Alternativ macht sich auch Rahm-Kohlrabi dazu gut, Lauch oder die ersten, jungen Mai-Rübchen. Die Plätzchen schmecken selbst kalt gut.

 

Geschwister im Blog-Universum:

     ****   Herbst-Kartoffel-Calzone   ****

     ****   Mozzarella-Kartoffel-Schnitzel   ****

 

 

Das war eine zweite, *erwachsenere* Version mit Soja-Geschnetzeltem, Pilzen und Münster gefüllt

lieber lecker: Bratreis mit knusprigem Ingwer-Knoblauch-Krokant

Donnerstag, 24. März 2022

 

Als Nicky vor 17 Jahren mit ihrem Blog *Delicious Days* an den Start ging, klebte sie mit ihrer Tastatur am Puls der Zeit - eine echte Pionierin. Oder halt volle First Foodblog Nation! Ja, sie war sowas von avantgarde, dass ich, als ich in einem Artikel einer Zeitschrift (Print!) über ihren Blog las, mir noch nicht einmal etwas unter einem *Blog* vorstellen konnte. Warum? Für was? Für wen? Nach einigen schönen Kochbüchern, die von ihr erschienen, bloggt sie heute nicht mehr.

Dafür erblickten parallel zu ihr andere Food-Blogs das Tageslicht wie Zorra, eine weitere Vorreiterin, oder Petra und Robert. Und selbst als ich vor 14 Jahren eine kurze Phase als Gastbloggerin im mittlerweile stillen Kuriositätenladen durchlief, konnte ich die Blogwelle noch sauber mitsurfen: mit viel Aufmerksamkeit, Begleitung und Zuwendung sowohl seitens der Leserschaft wie unter den Blog-Kollegen.  Heute ist der *heiße Scheiß* (so hats Zorra genannt) längst weitergewandert in die Sozialen Medien, Insta und Konsorten... Oder aber auf Youtube, auf das etwa Sally (der ich nie gefolgt bin) von Anfang an gesetzt hatte und sich so ein eigenes Food-Imperium schuf. Wobei ich nicht verstehe, welche Koch-Legastheniker animierte Hilfestellung benötigen, um beispielsweise einen simplen Rührkuchen zusammenzuhauen. Naja, definitiv nicht mein Kino...

Bon, diesen kleinen Überblick über die Geschichte der Foodblogs schreibe ich nur, um klar zu machen, was es bedeutet, 10 Jahre durchgehend am Stück zu bloggen. Für diese Langstrecke muss schon einiges zusammenkommen (da spreche ich aus eigener Erfahrung), vorneweg zwei Dinge: man muss wirklich gerne und oft kochen und das Leben darf nicht in andauernde Stromschnellen geraten. Bref: Passion und Stetigkeit! Dann, ja dann mutiert man zum Urgestein in Foodistan und wird in den Ältestenrat der Zunft aufgenommen.

Und auf diese Weise entstehen große Online-Kochbücher, durch die sich eine einzige Person mit Hingabe gekocht hat, ganz  wie im Falle von Andy und seinem Schweizer Food-Blog *Lieber Lecker*, das heute - Konfetti - 10 Jahre alt wird! Nichts leichter, als aus einem so großen Fundus ein Rezept herauszuziehen - egal für welchen Geschmack. Ich habe festlichen Anlaß mit Alltag kombiniert und mir zur Jubiläumsfeier seines 10 jährigen Bloggeburtstag ein Gericht für jeden Tag herausgesucht, welches schon kurz davor ist meine Blog-Buster-Kriterien zu erfüllen - denn es startete bei Miss Boulette und wurde mit gleicher Begeisterung von Andy wie von Petra nachgekocht: Fried Rice à la Vong

Zuerst wollte ich mir ein von Andy als DUBB markiertes Rezept vornehmen und zwar den baskischen Käsekuchen. Andy hat nämlich als einer der wenigen den Spirit meines nach wie vor einzigen ins Leben gerufenen Blog-Events verstanden: man muss ein ausprobiertes Rezept nur als *le top du top* erkennen und dementsprechend ausrufen - und schon ist es ein DUBB. Dagegen entschieden habe ich mich, weil ich mir selbstkredenzt mit diesen schwerkalibrigen Zutaten möglicherweise den Genuß genommen hätte... zu einer solchen Süßigkeit lasse ich mich *lieber lecker* verführen!



So ist es dieses unkomplizierte Reisgericht geworden, dass entschieden gepimt wird durch den Ingwer-Knoblauch-Krokant. Wenn man dem Reis noch Erbsen, Frühlingszwiebeln oder Möhrchen untermischt, wird man den Charakter nicht tiefgreifend verändert haben. Den Geschmackstaktstock schwingt der Krokant - der macht diesen Teller besonders!

Lieber Andy, danke fürs Inspirieren - ich hoffe, du hast noch lange Freude daran, weiterhin Foodistan mit deiner Lust am Kochen zu erfreuen. Félicitation et bon anniversaire!


Zubereitung:

2 EL Sonnenblumenöl
2 Knoblauchzehen, fein gescheibelt
2 cm frischer Ingwer, geschält und fein gescheibelt
3 Stangen hellen Lauch, in ca. 5 mm Scheibchen
Salz
2 Portionen gekochter Reis vom Vortag (Reis oder Basmati)
2 Eier
1 TL Sesamöl (m: Chili-Öl)
2 TL Sojasauce
Piment d'Espelette
Sesamkörner, geröstet (optional)

Zubereitung:

Knoblauch und Öl klein würfeln. Zusammen im Öl goldbraun rösten und dann mit einer Schaumkelle herausheben und auf Küchenpapier beiseite stellen - etwas salzen.

Nun den Lauch im aromatisierten Öl weich dünsten, ohne dass er Farbe annimmt, leicht salzen
Das Gemüse an den Rand der Pfanne schieben und den kalten Reis in die Mitte geben. Die Hitze etwas erhöhen und braten bis der Reis wieder körnig zerfallen. Den Reis nun mit dem Gemüse vermischen und noch etwa 2 Minuten weiterbraten - ab und zu umrühren.

In einer separaten Pfanne 2 Spiegeleier braten. Die Portionen anrichten, mit etwas Sesamöl und Sojasauce begiessen, das Ei daraufsetzen, den krokantigen Knoblauch und Ingwer darüberstreuen - wer mag garniert mit Sesam und Chiliflocken.

Anmerkung m: ich habe die Menge des Krokant für uns verdoppelt - und mein Rezept entsprechend verändert/ gebratenes Ei kann man hier prima etwa durch marinierten Tempeh/ Tofu ersetzen

Quelle: Andy aka *lieberlecker*


Freipupser-Verein: Socca mit Kohlrabi und Erbsen in Tomatenrahm

Dienstag, 15. März 2022


Der Habib und ich sind nicht nur die weltweit kleinste Sekte, wir sind zeitgleich auch der kleinste Verein. Ganz zu Beginn unserer Beziehung meinte der Habib: *Gell, aber so einen Blödsinn wie Pupse verdrücken fangen wir gar nicht erst an!* Und wie jedes anständige Groupie stimmte ich meinem Guru aus voller Überzeugung zu - die Grenzen von Vereinsleben und Sektenstrukturen verschwimmen bei so einer übersichtlichen Mitgliederzahl... 

Wenn wir in Gesellschaft sind, dann leben wir unsere Freiheit im Umgang mit Körpergeräuschen nicht aus - zu groß ist die Konvention, dass das Schlimmste und Peinlichste, was einem passieren kann, ein Furz ist, der einem entfährt.

Schon öfters bin ich zurückgekommen auf meinen Meditationskurs in der Hauptstadt von Myanmar, Yangon, wo ich die Grundlagen der Vipassana-Technik erlernte. Entgegen aller tiefgestapelten Erwartungshaltungen (Erleuchtung) waren die 10 Tage Meditation über das burmesische Neujahr vor allem ultrakrass herausfordernd: das Sitzen, die Konzentration, die Zeitdehnung (!!!), kein Reden, dieses komplett auf sich selbst Zurückfallen. Und bei über 300 teilnehmenden Burmesen (Männer und Frauen getrennt) pupste es immer irgendwo im Raum. Du meine Güte, ging mir das auf den Sack! Aber in einem Land, in dem es zum normalen Usus gehört mit Inbrunst den Schleim von ganz unten hochzuziehen um auszurotzen, ist das schlicht eines: ganz normal (Was - by the way - sooo lange auch noch nicht bei uns vorbei ist. In der Kindheit des Habibs fanden sich Schilder in den Kirchen: *Auf den Boden spucken verboten!*). Tja, und bei all den Gefühlen, die beim anfänglichen Meditieren hochkommen, sind auch sehr viel negative darunter - die will man gerne katalysieren. Also macht man sie im Außen fest - und wenns nur am Pups von jemand anderem ist (Himmel, ist das symbolisch!).

Wenn Yoga mich eines gelehrt hat, dann dass Yoga ein Pups-Sport ist. Das passt so gar nicht in den makellosen Schein der bauchfreie Zweiteiler tragenden Mädchen, die Haare zum hohen Dutt geschlungen, die sich vor Makramée-Wandbehängen und Zimmerpflanzen verbiegen. Wird Yoga Richtung Abendstunden getätigt, dann wird Pupsen schnell unvermeidlich. Denn bei all dem Dehnen, Drehen und Entspannen werden auch die inneren Organe massiert - respekitve der Darmtrakt. Und mal ehrlich: leiden nicht viele von uns Mädels unter Blähungen? Was wohltuend, wenn sich der Wackerstein im Wamps auflöst!

Schade eigentlich, dass Rülpsen und Pupsen so verpöhnt geworden sind. Warum nur? Babys werden ja sogar mit Hingabe massiert für das erlösende Bäuerlein. Warum also kann man es nicht mehr nehmen wie Niesen: als eine natürliche Körperreaktion. Zumal Pupsen völlig virenfrei geschieht . Und wie sagt der Volksmund: *Laute Fürze stinken nicht, leise dafür fürchterlich*! Gut, bei den Stinkbomben wird die Umgebung notabene etwas in Mitleidenschaft gezogen. Begleitender Lachanfall ob des bröckelnden Schöngetue oft mit eingeschlossen. Aber könnte man sich bei einem lauten Pups nicht ebenfalls *Wohlsein* wünschen? Bei meiner Großmutter auf dem Klo hing eines dieser hölzernen Deko-Herzen auf dem in zierlicher Schrift zu lesen war: *Wenns Arscherl brummt, ists Herzerl gsund!*

Also bei Feriengästen könnte man über einen Zeitpass disskutieren um vorübergehend in den Freipupser-Verein aufgenommen zu werden. Allen anderen Unkonventionellen rate ich zu Ableger-Vereinen - dem Bäuchlein zuliebe und dem freieren Leben!

 


Vielleicht bin ich heute ein kleines bißchen übermütig, dass ich über ein derartiges Thema blogge. Einfach weil wir seit einigen Tagen auch wieder Freiatmer sind - die Maskenpflicht ist aufgehoben und der pass sanitaire wird seit heute nicht mehr benötigt für das soziale Leben. Es war stimmungsmäßig ein kleines Fest heute als wir in der nächsten Kleinstadt unterwegs waren. Man konnte es regelrecht mit Händen zu greifen, wie alle aufleben. So viele offensichtlich gut gelaunte Menschen! Und die Terrassen der Cafés waren so voll wie zuletzt im Sommer. Um lediglich eine einzige kleine Episode rauszugreifen: in meinem kleinen Stamm-Bioladen gibt es seit vielen Monaten eine Lieblingsmitarbeiterin, von der ich nur die Augenpartie ihres Gesichtes kenne. Und heute bestätigten wir uns unsere gegenseitige Sympathie strahlend von einem Ohr zum anderen. Offene Mimik - da reichen Worte nicht hin... Guter Moment, um mal *Danke für alles* zu sagen!

Zurück zu dem Organ, für das wir alle wohl zu allererst kochen: dem Bauch. Vieles sprießt und treibt gerade - Zwiebeln, Knoblauch, Lauch - das fördert Winde und Töne. Etwas, was dem Kohl, Wintergericht Nummer 1, ebenfalls nachgesagt wird. Wer streng konventionell leben und nicht unangenehm auffallen will, sollte diese Lebensmittel meiden.

Wer meiner Rezeptidee heute folgt, hat in einer halben Stunde ein feines Essen auf dem Tisch stehen. Die Socca, Kichererbsenpfannkuchen, werden ein echter Beilagenkeeper und wandern direkt in die vegane Hall of Fame zu den Buchweizen-Crêpes und den Linsen-Pfannkuchen. Definitiv lösen sie die bereits vor 11 Jahren verbloggen Kichererbsenerbsenpfannkuchen ab (schon wieder Ottolenghi)! Unkompliziert und lecker - genauso wie ich Alltagsküche liebe!

 

Zutaten 2P:

Socca:
120g Kichererbsenmehl
250ml Wasser
Salz
1 TL Thymian (optional)

eine mittlerer Kohlrabi
100g Erbsen
2 junge Knoblauch-Stangen, in feine Ringe geschnitten
2 EL Kokos-Crème
etwas Gemüsebrühe
1 EL Tomaten-Confit (alternativ: Tomaten-Pesto)
Salz, Pfeffer
1 Pr Rohrzucker
Piment d'Espelette 
Olivenöl

Zubereitung:

Das Kichererbsenmehl mit dem Wasser, dem Salz und dem Thymian verühren mit dem Schneebesen (droht keine weitere Gefahr der Verklumpung) und mindestens 4 Stunden oder länger quellen lassen (m: über Nacht quellen lassen).

Die Kohlrabi schälen, stiften und in Olivenöl golden anbraten, die Crème einschmelzen lassen, außerdem das Tomaten-Confit und die Brühe. Ebenso das Weiß des Knofi zufügen. Würzen mit Salz, Pfeffer, einer Prise Zucker und Piment. Deckel auflegen und bei leichter Hitze garen lassen. Kurz vor Ende die Erbsen zufügen. Nochmals abschmecken und zum Servieren mit dem Grün des jungen Knoblauch bestreuen.

Parallel die Socca backen (m: in einer kleinen Pfanne von 15cm Durchmesser). Dafür die beschichtete Pfanne gut erhitzen, wenig Olivenöl reingeben und den Kichererbsenteig schwenkend eingießen. Wenn der Crêpes kleine Bläschen bildet, dann stimmt die Temperatur. Den Crêpes Farbe annehmen lassen, dann wenden und fertig backen. Ergibt 8 Crêpes.

Zusammen mit dem Kohlrabi-Gemüse anrichten.

Inspiration Socca: SZ

 

Startschuß der Wildorchideen-Saison 2022

Einzigartig - vegetarische Krautwickel

Mittwoch, 9. März 2022


Krisengebeutelt wie wir alle sind, erscheint mir das mediale Dauerrauschen - egal welcher Art - einem  Härte-Belastungstest gleichzukommen: tagtäglich werden Schreckensgespenster - existierende oder nicht existierende - an die Wand geworfen. Und entweder stumpft man mit der Zeit ab oder gelangt an das Ende seiner Kapazitäten. Da Abstumpfen und Resignation einem Selbstmord in Raten gleichkäme (ganz mit der Prophetin), ist das keine Option. Ich habe mir also vorgenommen, die nun allseits bekannte Aufforderung *Bleiben Sie zuhause und bleiben Sie gesund!* neu zu interpretieren. Oder - wenn man so will - auf ein geistiges Niveau zu heben. Und zwar: *Bleiben Sie bei sich und kümmern Sie sich um Ihre mentale und psychische Gesundheit!* (Good vibes only - das ist die Richtung). Der Plan ist, die *bellenden Hunde* so weit es irgend geht zu ignorieren und *an meinem eigenen Weg interessiert zu sein*.

Was leichter gesagt als getan ist. Denn diese Hysterie hat eine Sog-Wirkung wie wenn man an einem Unfall vorbeifährt. Man will nicht gucken und bekommt die Augen doch fast nicht gelöst von dem fürchterlichen Geschehen. Bleibt nur, dass Wille und Bewußtsein - die zwei stärksten Pferde im Stall - die Zügel in die Hand nehmen, so dass ich auf diese Weise hier weiter meine eigenen, kleinen Geschichten erzählen kann. Jetzt wißt ihr Bescheid.

Fasziniert mich an der Homöopathie endlos, dass man anhand von konsitutionellen Mitteln Menschen in Gruppen einordnen kann, dann begeisteren mich Biographien aus dem genau gegensätzlichen Grund: jede Biographie ist individuell und einzigartig, jede ein (lebendes) Meisterwerk. Es gilt - wie bei Elke Heidenreich oder Margaret Adwood - Lebensgeschichten entfalten ihren Reiz rückblickend betrachtet.

Cat Stevens ist mittlerweile 73 Jahre alt. Und bestimmt kennt wirklich jeder mindestens einen Song des in London geborenen Musikers Cat Stevens. Ich habe mir während dem Winter eine Doku über ihn auf Arte angeschaut und viel Freude daran gehabt. Allein die Mischung seiner Gene: der Vater Grieche (aus Zypern), die Mutter Schwedin birgt in meiner Vorstellung viele bunte Energie.

Nun, es lief für den jungen Cat Stevens supi an. Bereits als junger Kerl von 19 Jahren feierte er nicht nur Erfolge sondern feierte auch u.a. mit Kollegen wie Jimi Hendrix, mit dem er auf Tour war. Doch schnell mußte er einsehen, dass er mit diesem Live-Style nicht lange leben würde - er erkrankte schwer an Tuberkulose und brauchte Monate, um sich davon wieder ganz zu erholen. Ein Wandel setzte bei ihm ein, infolge dessen er die Auseinanersetzung mit Religion und Meditationstechniken suchte. In diesen folgenden Jahren schuf er für mich seine schönste Musik. 

Drei Dinge möchte ich aus seiner Vita herausgreifen, die mich besonders angesprochen haben. Zum einen das Geschehnis mit 27 Jahren. Cat Stevens erzählte, wie er im Meer schwimmen war. Auf ein Mal spürte er, dass ihn eine Strömung immer mehr nach draußen zog. Ihm wurde klar, dass er es aus eigenen Kräften nicht wieder an Land schaffen würde. Da begann er ein Gespräch mit Gott und meinte zu ihm: *Gott, wenn du mir jetzt hilfst, dann werde ich in Zukunft für dich arbeiten.* Und Gott vollbrachte das Wunder einer Welle, die ihn wieder an das rettende Ufer spülte und Cat hielt Wort. Er konvertierte zum Islam und wechselte dabei seinen Namen zu Yussef. Aber meist fordert die geistige Welt auch eine Opfergabe ein: Yussef sollte viele, viele Jahre auf das verzichten, das ihm bis dahin das wichtigste war: die Musik. Heute aber ist der Bann gebrochen und er spielt wieder Gitarre und singt.

So, und um auf meinen Apfelkern zurückzukommen: hört man diese Zugewandtheit dem Guten-Wahren-Schönen nicht schon der Musik seiner jungen Jahre an? Also mir gaben seine Alben, als ich sie während meiner Pupertät hoch und runtergehört habe, positive Energie und Lebensfreude. Nicht umsonst in *der Playlist meines Lebens* zu finden. Cat Stevens Einfluß auf meine Psyche in der *hormonellen Wechselphase* war wohltuend, heilend, tröstend. So blieb Cat Stevens doch immer das gleiche Wesen und trotzdem veränderte sich während seiner Entwicklung viel: er hat *Bewußtheit* dazugewonnen, wie man es nur erlangen kann, wenn man sein Leben höheren Werten unterstellt.

Zu guter letzt weise ich darauf hin, euch doch einfal mal das Gesicht von Yussef/ Cat Stevens genauer anzuschauen. Das Wesentliche ist offenbar. Für mich strahlt er eine nicht zu versteckende Güte, Freundlichkeit und Anständigkeit aus. Gäbe es mehr Menschen wie ihn: die Welt wäre eine andere!



Die eindreduzierte Sauce, die den angebratenen Boden der Krautwickel süß-salzig karamellisieren ließ, war für mich das Highlight dieses Essens. Überhaupt eine gelungene Zusammenstellung, so dass ich das Rezept für Gäste tauglich empfehlen kann. Oder ein Gericht, um es sich bei einem schönen Landregen drinne gemütlich zu machen. Vielleicht bekomme ich den Regen so herbeigekocht. Seit Ewigkeiten ist bei uns sonnig, trocken, wolkenlos. Ideal, um im Garten zu arbeiten - doch jetzt sollte mal wieder alles durchgegossen werden. Möglicherweise am Wochenende... ich hoffe, der Wetterbericht behält recht! Aber wie meinte eine Freundin die Tage: *Wegen Sonnenschein fangen wir nicht das Heulen an!*


Zutaten:

8 Weißkohl-Blätter, gegart
100g schwarzer Reis, gekocht
40g Soja-Geschnetzeltes
schwarze Oliven-Tapenade
2 EL Petersilie, gehackt
2 Knoblauchzehen, fein gewürfelt
2 EL Kürbiskerne, geröstet, gehackt
1 EL Flohsamenschalen
2 EL Reismehl
je 1 TL getrockneter Oregano/ Thymian/ Rosmarin
Piment d'Espelette
Salz, Pfeffer
 
150ml Gemüsebrühe
2 EL Tamari
1 TL  Zuckerrübensirup
1 EL Balsamico
Salz, Pfeffer

 

 

Zubereitung:

Zuerst den Reis aufsetzen mit 250ml ungesalzenem Wasser zum Kochen bringen und in etwa 35min und aufgelegtem Deckel bei leichter Hitze gar ziehen lassen. Parallel das Soja-Geschnetzelte mit der gleichen Menge kochendem Wasser übergießen und mindestens 10min quellen lassen.

Kohlblätter in kochendem Salzwasser ca. 5 min kochen. Abschrecken, abtropfen lassen und trocken tupfen.

Wenn der Reis gar ist, alle Zutaten der Füllung miteinander vermengen und gut würzig abschmecken.

Von den Kohlblättern die dicken Blattrippen flach schneiden. Je etw 2 EL der Reis-Füllung mittig auf die Blätter geben. Seitenränder darüberklappen. Vom Strunkende zum oberen Blattrand hin fest einrollen. So verfahren, bis alle 8 Krautwickel zusammengerollt sind

In einer großen, tiefen Pfanne das Sonnenblumenöl erhitzen. Darin die Kohlwickel mit dem Wickelende am Boden bei stärkerer Hitze goldbraun anbraten. Dann Brühe, Tamari, Rübensirup und Balsamico anschütten, salzen und pfeffern. Zugedeckt bei mittlerer Hitze ca. 30min schmoren. Die Sauce sollte dabei auf ein paar wenige Eßlöffel reduziert sein (gegebenenfalls den Deckel am Schluss abnehmen).

 

Anmerkung m: Flohsamenschalen und Reismehl geben der Reismasse Bindung/ wichtigste Zutat der Sauce ist das Rübensirup - daher nicht zu ersetzen/ Dazu habe ich ein Kürbis-Pü serviert nach etwa diesem Rezept - dafür habe ich die Brühe herausgekürzt und Kokoscreme statt -milch verwendet, so dass die Konsistenz fester wurde.

 


Miteinander - Lauchpuffer nach Ottolenghi

Mittwoch, 2. März 2022


Als Mädchen habe ich wunderschöne Glücksmomente auf dem Pferderücken erlebt. Eine Beziehung zu so einem sensiblen Tier aufzubauen, birgt viele Augenblicke einer besonderen Nähe. Und sie entstehen nur bei gegenseitigem Vertrauen. Manchmal reichte es, nur Galopp zu denken und das Pferd beschleunigte. Als wäre man alleine über die Gedanken miteinander verbunden. Als würde man zu einem fühlenden Wesen verschmelzen. Ich mochte sehr die Idee aus dem Film *Avatar - Aufbruch nach Pandora* wie die Na'vi ihre Schwänze mit dem Schweif ihrer Pferde verweben beim Aufsteigen - die Verbindung wird sichtbar.

Nicht von ungefähr schaue ich gerne Sendungen, in denen schwierige Pferde in die Hände von erfahrenen Trainern gegeben werden. Jüngst zeigte sich ein Pferd beim Voltigieren sehr angriffslustig: es stieg, stürmte mit zurückgelegten Ohren und bleckenden Zähnen entweder auf einen zu, oder riß sich los, biß gerne sobald es in Gebißnähe stand - bref: kaum zu händeln und wenn unter großer Gefahr. Die Trainerin ließ sich keinerlei Unverschämtheiten gefallen, hielt sofort entschieden dagegen. Die Klarheit im Umgang miteinander ist einer der großen Schlüssel. Aber nachdem sie eine Grenze gesetzt hatte, ließ sie sofort wieder locker und versuchte, Ruhe einkehren zu lassen. Sie meinte, ganz wichtig wäre in solchen Situationen darauf zu achten, dass man sich nicht zusammen in einen Teufelskreis manövriert und sich gegenseitig hochschaukelt. 

Kann man diesen Umgang nicht prima übertragen auf das Zwischenmenschliche? Auch da gehört das Ziehen von Grenzen in allen Formen von Beziehungen dazu. In einer Partnerschaften ist es doch genauso hilfreich, wenn man dem anderen ein Stoppzeichen vor die Stirn gehauen hat, ihm anschließend auch die Zeit zu geben, darüber nachzudenken. Beide ziehen sich zurück und lassen sich wieder etwas Raum. So können beide nochmals überlegen, ja worum geht es dem anderen denn eigentlich, was hat er, wie fühlt er sich, warum gebärdert er sich, wie er sich gebärdet.

Im Umgang mit Kindern kommt zusätzlich hinzu, dass sie nun mal zu akzeptieren haben, dass es Hierachien gibt. Sie wären ohne ihr Eltern gar nicht überlebensfähig. Etwas das heute sehr aus der Mode gekommen ist. Gerne wird ihnen nämlich ein Pippi-Langstrumpf-Taka-Tuka-Land vorgegaugelt, in dem sie alles nach ihren Wünschen verbiegen können. Das entpricht aber nicht der Realität, in der sie sich - früher oder später - eingliedern müssen in eine Gesellschaft. Und eine Paarbeziehung lebt davon, dass man sich abwechselnd mal unterordnen und fügen kann.

Größter Irrglaube all derer, die von einem *Drüben* ausgehen, ist sowieso: ALLE kommen in den Himmel. Und daran angeknüpft: alle kommen in den GLEICHEN Himmel. Anschaulich - um nur ein Beispiel herauszuziehen - zeigt dieses aus Persien stammende Gemälde aus dem 11. Jahrhundert *Mohammeds Paradies*, das dem mit Nichten so ist. Zumindest was einen Teil von Drüben angeht. Dort ist alles streng in verschiedene Hierachien unterteilt. Jeder kommt nur in den Bereich, dessen Geistes Kind er ist. Und wer selbst darüber nachdenkt, kann das nur logisch finden. Allein auf diese Weise kann Unfrieden vermieden werden.

Ich finde das eine sehr beruhigende und schöne Vorstellung vom Jenseits, nämlich dass es einen Ort gibt, in dem *himmlischer Frieden* herrscht. Denn ist nicht die größte Anstrengung hier auf Erden, sich als Pazifist mit Aggressoren rumzuplagen, die nichts anderes im Sinn haben als Überheblichkeit, Ermächtigung, Vergewaltigung, Nötigung, Erpressung, Entmündigung, Einengung, Unterdrückung, Gegeneinander und Provokation?

Das Miteinander (wenn man das überhaupt will) wäre eigentlich gar nicht schwer: wenn man sich gegenseitig achtet und respektiert, im Kleinen wie im Grossen, wenn man sich gegenseitig zuhört und gewillt ist, beiden Bedürfnissen gerecht zu werden. Das zeigt sich im Umgang mit Pferden, die so viel mehr Kraft besitzen wie ein Mensch. Baut man ein Vertrauensverhältnis auf, dann ist das Pferd bereit, selbst seine Fluchtinstinkte zu überwinden. Und der Mensch braucht keine Angst mehr zu haben vor der Stärke des Tieres. 


 

Als Teller gibt es heute endlich mal wieder ein Salat-Plus-Essen. Als Inspiration habe ich das Buch *Genussvoll Vegetarisch* von Ottolenghi zur Hand genommen. Mit einem Alter von fast 12 Jahren bald ein antiquarisches Kochbuch. Als es in seiner deutschen Version erschien, stürzten sich die Foodies darauf wie ein Schwarm Heurschrecken. Jeder Kochblog, der etwas auf sich hielt, stellte ein Rezept daraus vor. Es war DAS Kochbuch, an dem keiner vorbeikam. Sehr lustig in Erinnerung blieb mir dazu die Cover-Rezension von Robert. Da dies ein Rückblick ist, spoilere ich nicht, wenn ich erzähle, dass auch Robert nicht ums Nachkochen herum kam - komischer Einband hin oder her.

Die Kichererbsen und Süßkartoffel-Puffer habe ich euch bereits daraus vorgekocht. Nun also weitere Puffer aus Lauch. Ich habe an dem Rezept ziemlich gebastelt - das Wie dazu findet sich in der Anmerkung.


Zutaten 4P*:

3 Stangen Lauch
3 Schalotten, fein gehackt
150ml Olivenöl (m: deutlich weniger)
1 frische Chili-Schote (m: Harissa)
25g Petersilie
3/4 TL Koriander, gemahlen
1 TL Kreuzkümmel, gemahlen
2 Pr Kurkukma
2 Pr Zimt
1 TL Zucker
1/2 TL Salz
1 Eiweiß (m: weggelassen)
120g Mehl
1 EL Backpulver 
1 Ei
150ml Milch
50g Butter

Kräuter-Dipp:
100g griech. Naturjoghurt
100g Sauerrahm
2 Knofi, zerdrückt
2 EL Zitronensaft
3 EL Olivenöl
1/2 TL Salz
20g Petersilie, gehackt
20g Koriander, gehackt 

Zubereitung:

Für den Kräuterdipp einfach alle Zutaten in einem Mixer fein pürieren (m: klassische Handarbeit geleistet)

Den Lauch in 2cm Ringe schneiden (m: kleiner geschnitten) und zusammen mit den Schalotten in d Hälfte des Olivenöls (m: 2 EL) in etwa 15min weich garen. In eine große Schüssel geben - ebenso Chilischote, Petersilie, die Gewürze, Zucker und Salz.

Das Eiweiß anschlagen, bis weiche Spitzen stehen bleiben (m: weggelassen) und unter das Gemüse heben. In einer anderen Schüssel das Mehl mit Backpulver sowie dem Ei, d Milch und der Butter zu einem Teig verrühren. Die Gemüse-Mischung mit dem Teig vorsichtig vermischen.

In einer Pfanne etwas Olivenöl erhitzen, mit dem Eßlöffel Puffer in das heiße Fett setzen und von beiden Seiten golden und knusprig braten. Auf Küchentücher abtropfen lassen, warm stellen und so fortfahren, bis alle Puffer gebacken sind.

Anmerkung Ottolenghi: Lauch kann gut durch Spinat ausgetauscht werden

Anmerkung m:  Ich habe das Rezept ziemlich umgemodelt für uns zwei. Vorneweg habe ich sehr viel Fett herausgekürzt. Außerdem habe ich 250g Lauch verwendet aber die ganze Mehlmenge (größtenteils Einkorn-Vollkorn). Statt Milch habe ich Kefir genommen. Auf diese Weise ergaben sich 8 Puffer, die uns sehr gut geschmeckt haben/ am besten weil besonders knusprig schmecken die Puffer direkt aus der Pfanne

Quelle: Ottolenghi *Genussvoll Vegetarisch*