Hamster-Alarm: Crêpes-Gratin mit Zucchini und Tomaten-Kürbis-Crème

Sonntag, 29. September 2019


Die Polizei amüsierte sich so prächtig, dass sie diese Meldung an die Medien weitergab. Und ich wiederum bekam diese Geschichte von einer Freundin erzählt und lachte Tränen!

So nahm die Polizei Freising nachts den Notruf eines Mannes entgegen, der angab, einen *sehr großen Hamster mit sehr großen Zähnen* überfahren zu haben. Er benötige dringend Hilfe. Die Polizei - sofort hellhörig und äußerst erwartungsfreudig - war umgehend zur Stelle. Vor Ort klärte sich dann auf, dass es sich bei dem überfahrenen Tier NICHT um einen Hamster sondern um ein Wildschwein (!) handelte. Der Alkoholtest, dem der Autofahrer nachvollziehbarerweise unterzogen wurde, belegte seine Nüchternheit, sodass weiterhin ungelöst bleibt, wie es zu einer solchen Verwechslung kommen konnte.

Ist das lustig?

*Da*, rief ich gestern aufgeregt, als der Habib und ich zum Markt fuhren, *schau mal: eine Art hüpfender Hamster mit buschigem Schwanz! *(= Eichhörnchen). Ich werde die nächste Zeit SEHR viel Spaß damit haben, überall Hamster zu sehen...

Und wundern darf ich mich dann wohl nicht mehr, wenn Brombeeren nicht erkannt werden. Pfffhhh, komme, vielleicht bin ich einfach kleinlich. Schließlich wurde *Beere* genannt.  Wenn das so weitergeht, darf man gespannt sein, wie munter man in Zukunft aneinander vorbeiredet. Mir schwant: es wird heiter. Schließlich kann man sich nicht überall auskennen. Und was ist schon selbstverständliche Wald-und Wiesenweisheit? Wieviel Prozent der Bevölkerung von Industrie-Nationen lebt heute noch in und mit Natur? Unnützes Wissen, das man im Alltag nicht braucht, kann man getrost aussortieren. Ist vielleicht auch zukunftsorientiert: auf anderen Planeten gibt es bestimmt keine Beeren und Schweine...



Ein letztes Mal wollte ich für diese Saison noch eine Zucchini-Matte herstellen - es ist einfach meine liebste Zubereitungsweise von Zucchini. Und zwei Zucchini-Pflanzen ballern weiterhin sensationsverdächtig (pro Pflanze habe ich bestimmt schon 25 Zucchini geerntet... mindestens!). Ausschlag für den heutigen Teller gab Robert, der die Zucchini-Krapfen in Nudel-Röschen verwandelte. Bei mir wurde - wie nicht anders zu erwarten - eine rustikale Variante daraus. So geht saisonale Küche bei mir oft und gerne: same-same but different!

Zutaten 2P:

Crêpes:
50g Einkorn-Vollkorn
50g Dinkel 1050
2 Eier
ca. 150ml Milch
1 TL Oregano, getrocknet
Salz, Pfeffer

1-2 Zucchini (m: Gelb/grün)
etwas Sonnenblumenöl
Salz, Pfeffer
Thymian

1-2 EL Crème fraîche
2 TL grüne Oliven-Tapenade

500g Tomaten
100g Butternut
Salz, Pfeffer
Zucker
2 Lorbeerblätter
etwas Basilikum
1 EL Balsamico-Reduktion

ca. 70g Comté 

Zubereitung:

Backofen auf 220° (Umluft) vorheizen.

Zuerst die Zucchini auf den Weg bringen. Dafür Zucchini in feine Scheiben hobeln und auf einem dünn mit Öl bestrickenem Backpapier auf einem Backblech dachziegelförmig ausbreiten bis das Backblech dicht und eng an eng mit Zucchini belegt ist. Nochmals dünn mit Öl bestreichen, salzen, pfeffern mit Thymian bestreuen und in den Ofen schieben, bis sich erste dunkle Stellen an den Rändern zeigen - dauert etwa 20-25min.

Tomaten überbrühen, häuten, klein schneiden und Zusammen mit dem Lorbeer in einem Topf einreduzieren lassen - dauerte bei mir etwas, da ich Coeur de Boeuf-Tomaten verwendete. Dann den klein gewürfelten Kürbis zufügen und weiter kochen lassen, bis der Kürbis gar ist und viel Flüssigkeit verdampft. Pürieren und abschmecken.

Den Crêpes-Teig klümpchenfrei verrühren und nacheinander in einer Pfanne (m: 20cm Durchmesser) 6 goldene Crêpes ausbacken.

Die Crème mit der Tapenade vermengen. Mit Piment und Pfeffer würzen. Die Crêpes damit nacheinander bestreichen. Die Zucchinimattel in 6 gleichgroße Teile schneiden und mit Händchen und mittels einem Schieber jeweils nacheinander auf einen Pfannkuchen setzen und diesen dann eng zusammenrollen. In eine leicht geölte Gratin-Form setzen und mit Käse bestreuen.

Ofen auf 180° vorheizen und die Crêpes im Ofen gratinieren lassen - dauert etwa 10min.

Mit der Sauce servieren.

Bei uns gab es dazu einen grünen Salat


Montessori-Brötchen: Kürbis-Kissen

Montag, 23. September 2019


Während der Regenzeit in Thailand (Teil 2 und 3 folgt... irgendwann...) hatte ich dank des ausgezeichneten Wlans neben ausführlicher Lektüre (dazu komme ich noch... irgenwann...) Gelegenheit einfach im Internet zu daddeln. Dabei nahm ich mir den charmanten Schlaksel Fynn Kliemann genauer unter die Lupe, den allseits bekannten Youtube-Star. Wobei ihm die Bezeichnung nicht ganz gerecht wird, vielmehr ist Fynn ein Hans Dampf in allen Gassen. Mit eigenem Haus, Buch, Platte, Hof, Community, Fernsehserie, Klamotten-Label... Und begonnen hat alles mit ein bißchen Heimwerkerei.

In diesem Artikel kann man sich einen Scherenschnitt erlesen, und kann dabei feststellen, dass es Fynn nicht nur um Selbstdarstellung geht (wie man von einem Influencer erwarten könnte), sondern er ebensogerne für und mit anderen arbeitet. Im ländlichen Norden Deutschlands eröffnete er sein Kliemannsland und verwirklicht dort für alle mitverfolgbar über Youtube das Ideal aller Montessori-Schulen: er lebt sich in seinem Spieltrieb frei aus! Das nötigt einem Respekt ab: Fynn lässt nichts unversucht und gibt vollen Körpereinsatz.

Ich kann gut verstehen, dass seine Mischung aus Tatendrang, Wortgewandtheit, Selbstironie, gekonntem Dilletantismus und Tollptischgkeit seine (Teenie-)Fangemeinde hat, selbst wenn sein Tempo auf Dauer etwas anstrengt. Mich amüsiert besonders, wie Fynn ähnlich einem Kometenschweif das Chaos hinter sich herzieht und die Gegenstände in seiner Umgebung inklusive ihm selbst wie quecksilbrig das Hüpfen beginnen. Vorneweg eint uns zwei aber, dass wir beide Landeier sind und auch in meiner Brust schlägt das Herz eines Handwerkers (Tat-Sache, Baby!). Ja, das ist es, was mir an Fynn überhaupt am besten gefällt, dass er SELBER MACHEN will. Ohne Anspruch auf Perfektion. Er will hauptsächlich mit eigenen Händen was erschaffen, will sich selbst ausprobieren, seinen eigenen Erfahrungen machen. Und zwar in der Praxis.

Kinners, und genau darum gehts. Was andere dir erzählen, was du liest, was du rein theoretisch weißt, ist keine Erfahrung. Deshalb kann ich lebensechte und höchstpersönliche Erfahrung gar nicht hoch genug hängen: es ist das Ambrosia dieses Planeten!!!! WeiL: ohne Erfahrung kein Bewußtsein. Und ohne Bewußtsein keine Erkenntnis. Und ohne Erkenntnis keine Urteilsfähigkeit. Ohne Urteilsfähigkeit keine Eigenverantwortung. Ohne Eigenverantwortung keine Freiheit. Bref: Erfahrung ist der Sinn des Lebens. Bitte schön - gerne geschehen! Hier bekommt nicht nur der Bauch etwas zu verdauen.

Auf das Wort *Hippie-Kommune* reagiert Fynn übrigens allergisch. Sie seien das glatte Gegenteil von Kiffern, die ihm dicken Wollpulli vor Bauwägen abhängen; sie seien ein Arbeitertrupp, der jeden Tag was reißt! (hey, und DIE Art Hippies kann ich auch nicht ab - nur, damit keine Missverständnisse entstehen - mir gehts um Peace & Natur!)

Mag er vor der Kamera gerne mal stümpern, hinter der Kamera ist Fynn hochprofessionell und weiß genau, was er tut und zwar im Umgang mit den Social Media. Als gelernter Mediengestalter, der bis heute in seinem Beruf arbeitet, zeigt Fynn prima, dass das Nebeneinander beider Welten - analoger wie digitaler - sehr gut möglich ist.

Ein wirklicher Visionär ist Fynn nicht. Vielmehr lässt er sich selbst überraschen, wie sich sein Kliemannsland entwickelt. Was ich aber super finde, ist, dass sich Fynn bei allem natürlichen Geschäftssinn, niemals vom Kapital vereinnahmen läßt - trotz massig Angeboten aus der Medienwelt. Als Freigeist geht ihm seine Entscheidungsfreiheit und sein freier Handlungsspielraum über alles. Das beweißt er nicht zuletzt, als er seine erste Platte komplett selbst produziert.

Nee, da kann sich die Jugend definitiv derberen Blödsinn online reinziehen wie den Fynn.


Mir war mal wieder nach unkomplizierten Brötchen. Einzig die Gare braucht etwas Gefühl. Bei uns wird es dieses Jahr leider weder kühler noch feuchter. Wo die Augen hinsehen: nichts als totverbranntes Gras. Es gilt: je kühler die Raumtemperatur umso länger braucht der Teig bei der Teigruhe - während der man ihn faltet - um anzuspringen. Ich habe versucht, das in der Zubereitung zu verdeutlichen...

Zutaten für 8 Brötchen:

Sauerteig  14-16 Stunden bei ca. 25°:
80g Weizen 1050 (m: T110)
80g Wasser
8g Weizen-ASG

Quellstück 12 Stunden vorher ansetzen, kühl stellen:
120g Emmer-Vollkorn
120g Purpurweizen-Vollkorn
10g Salz
20g Goldleinsaat
200g Kefir
60g Wasser

30g Sonnenblumenkerne*
40g Kürbiskerne

25g Chia-Samen
90ml Wasser

Hauptteig:
Sauerteig
Quellstück
160g Emmermehl, hell
4g Hefe
2 EL Sonnenblumenöl
etwas Wasser - ca. 40ml
 
zum Wälzen
Kürbiskerne grob zerkleinert

 
Zubereitung:

Am Backtag die Saaten in einer Pfanne ohne Fett rösten, in eine Schüssel geben und mit kochendem Wasser übergießen. 15min ziehen lassen, dann gut abtropfen lassen. Spätestens mit dem Rösten der Saaten den Chia quellen lassen - ansonsten bereits abends zuvor mit Sauerteig und Quellstück vermengen.

Alle Zutaten außer den Saaten 9min kneten. Dann die Saaten und die und das Öl zufügen und 2 weitere Minuten kneten. Der Teig sollte sich vom Schüsselrand lösen und glänzen. Den Teig in eine geölte Schüssel umfüllen.

30 Minuten ruhen lassen, 1x Falten, 30min ruhen lassen und abgedeckt für 4-5 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Den Teig rausholen. Je nach Entwicklung eine gute Stunde (oder kürzer, wenn bereits sehr gut hochgegangen) akklimatisieren lassen, dann auf eine bemehlte Arbeitsfläche vorsichtig sürzen und zart rechteckig ziehen - etwa 32 x 16cm. Davon 8 etwa gleichgroße Quadrate abstechen mittels eines großen, geölten Spachtels. Die Oberfläche anfeuchten und in den gehackten Kürbiskernen wenden. Nochmals abgedeckt 15min gehen lassen.

Bei 230° mit Dampf einschießen und ca. 25min backen.

Anmerkung m: Um purpurreine Kürbis-Kissen zu kredenzen, kürze man einfach Leinsaat heraus und ersetze die Sonnenblumenkerne ebenfalls durch Kürbiskerne. Weizen kann man super durch Dinkel austauschen, Emmer durch Einkorn... ich fordere auf zum Spiel


Paris ist weit weg 1: Kürbis-Risotto mit bulettes de légumes d'été

Donnerstag, 19. September 2019


Als Auswanderer lässt sich nicht vermeiden, dass uns die kulturelle Andersartigkeit zwischen Frankreich und Deutschland immer wieder auffallen muss (#Europa und seine Vielfalt). Viele, viele Erlebnisse sammeln sich im Laufe der Zeit, die diese Unterschiede der Nachbarländer gut veranschaulichen. Ja, eigentlich könnte ich eine Serie daraus machen.... mal sehen.

Typisch für das ländliche Frankreich ist die Einstellung: *Paris ist weit weg*. Damit bringt man zum Ausdruck, dass vor Ort die Dinge stets anders aussehen - und man in französischer Freigeist-Manier darauf eben dementsprechend reagiert. Was ein KOLLOSALER Unterschied der zwei Länder darstellt - das bestätigen uns Deutsche wie Fränzis. In Deutschland ist ein Gesetz ein Gesetz, eine Verordnung eine Verordnung und Recht muss Recht bleiben. In Frankreich auf dem Land nimmt man davon vieles eher wie eine Art *Vorschlag*. 

Super Beispiel hierfür sind die Zebrastreifen. Deutsche Feriengäste beschwerten sich schon bei uns darüber, dass die Autos ja gar nicht zuverlässig anhalten würden für Fußgänger. Stimmt. Weil ein Zebrastreifen beidseitig eher wie ein *Angebot* wahrgenommen wird. Hält aber ein Auto - was quand même schnell passieren wird - und läßt einen Fußgänger die Strasse überqueren, dann erhält dieses dafür üblicherweise ein Lächeln und ein Winken. Ist ja schließlich keine Selbstverständlichkeit sondern ein Entgegenkommen und damit eine nette Geste. So entsteht durch das Anhalten zwischen Autofahrer und Fußgänger eine kleine, charmante Interaktion.

Bref, sämtliche hochobrigen Erlasse nimmt man hier lässig wie ein Handwerker: *Sitzt, passt, wackelt und hat Luft*. Rechts und links neben sämtlichen Gesetzen gibt es immernoch ein bißchen Platz und Spielraum. Man muss halt schauen. Dadurch entstehen viel Möglichkeiten für individuelle Entscheidungen auf kommunaler Ebene (und das meine ich, wie ich es schreibe!).

Als nächstes Beispiel führe ich unser Treibhaus auf. Wir hatten ein kleineres mit Plastikfolie, ersetzten dieses aber vor Jahren durch ein etwas größeres (und teureres!) aus Stegplatten. Auf ein Mal hieß es - zu unserer Überraschung -, wir bräuchten dafür einen Bau-Genehmigung. Das Ende vom Lied war gar, dass uns diese versagt wurde und stattdessen eine Abrissverfügung ins Haus flatterte. In der Nähe eines bâtiment historique (unsere kleine, romanische Dorfkirche) würden besonders strenge Bauauflagen gelten und unser Treibhaus wäre trop brillante (zu glizzernd) und damit zu auffällig.

Der Habib - lange genug in Frankreich und zudem von Natur une âme rebelle - begann in einer waghalsigen Aktionen (man berechne zu der Höhe der Stützmauer am Hang die Höhe des Treibhauses) gen Süd- und Talseite einen Zaun am Gewächshaus hochzuziehen und befestigte an ihm Camouflage-Netze. Gleichzeitig begannen wir von unten das Treibhaus zu begrünen mit der Idee, dass die Pflanzen irgendwann die Tarnung übernehmen anstelle von dem garstigen Militärbedarf (der jedem Pazifisten zuwider sein muss).

Um die Geschichte abzukürzen: die Tarnnetze sind mittlerweile verwittert und viele Pflanzen (von Glyzinie über Jasmin, eine Dashi-Birne, ein Granatapfel uswusf.) kaschieren und beschatten anmutig unser Treibhaus. Tja, und alles, was drei Jahre steht, hat in Frankreich automatisch Bestandsschutz. *Tsss, soweit kommt es noch*, meinte ein Nachbar, der selbst zwei Treibhäuser neben seinem Kuhstall stehen hat und sich unseres in der kritischen Phase anschaute, *wir reißen doch hier keine Treibhäuser ab.* Damit ist alles gesagt. Die Geschichte wurde stillschweigend und unabgesprochen von beiden Seiten einfach ausgesessen.

Und Kinners, machen wir uns nichts vor: in Deutschland ist eine Abrissverfügung eine Abrissverfügung. Da könnte ja sonst jeder kommen. Außerdem sind im Computer Ausnahmen nicht vorgesehen...


Beim Verzehr dieses Gerichtes dachte ich mal wieder selbstverliebt: *Ach, wie schön, dass ich für mich selbst koche!* Eines dieses Ausversehen-vegan-Gerichte, denen nichts fehlt, die aber alle Geschmacksknospen dazu bringen, aus voller Inbrunst: *Feiertag!* zu rufen! Bref: Superlecker! Gerade die Konsistenz der Bällchen finde ich schön ungewöhnlich und sie lassen sich vielseitig kombinieren: ob zu Pasta, fürs Buffet oder was euch sonst einfällt.

Die Inspiration zu den *bulettes de légumes d'été* fand ich übrigens auf diesem französischen Blog. Aber die Erfahrung lehrte mich, verlasse dich nie auf französische Rezepte - schon gar nicht, wenn sie wie offen zugegeben *au pif* (frei Schnauze) zubereitet wurden...

Zutaten - 2 P:

1 Schalotte
2 Knoblauchzehen
150g Risotto-Reis (m: Halb-Vollkorn)
300g Butternut
2 Lorbeerblätter
Weißwein
Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
(optional 2 EL Ofentomaten)
Piment d'Espelette
1/2 TL Ras el Hanout

250g Zucchini (m: gelb)
250g Aubergine
50g Paprika
1 EL Sellerie
1 EL Basilikum
Piment d'Espelette
Pimenton de la verra
Salz, Pfeffer
30g Reismehl
30g Semmelbrösel
2-3 EL Gemüsebrühe
 


Zubereitung:

Das Gemüse für die Bällchen klein würfeln - etwa 1/2-1cm und mit der Gemüsebrühe und geschlossenem Deckel weich garen. In ein Sieb schütten und mit Hilfe eines großen Löffels gut ausdrücken. Die frischen Kräuter klein schneiden und zusammen mit dem Gemüse pürieren. Die Gewürzen sowie die restlichen Zutaten untermischen. Auf feuchten Händen 18 etwa Tischtennisball große Bällchen formen und diese auf ein eingeöltes Backblech (oder eine Gratinform) setzen. Die Konsistenz darf und soll durchaus noch recht weich sein - im Ofen durch das Backen werden sie mehr Festigkeit erhalten.

Bei 180° (Umluft) ca. 25min backen.

Parallel das Risotto zubereiten. Dafür Zwiebel und Knoblauch fein hacken. Den Kürbis schälen und in Würfel von etwa 1/2 cm klein schneiden.

Schalotte und Knoblauch in Olivenöl andünsten, den Reis zufügen und ebenfalls kurz mitbraten. Dann Kürbis und Lorbeerblatt zufügen und den Wein anschütten. Kurz einreduzieren lassen. Die Gemüsebrühe nach und nach anschütten, dabei stets rühren. Aufpassen - was gerade gen Ende leichter passieren kann -  dass das Risotto nicht anhängt. Abschmecken und mittels Gemüsebrühe die richtige-schlonzige Risotto-Konsistenz herstellen.

Am Ende Lorbeerblätter entfernen und würzig abschmecken. Wer mag, gibt noch einen Stich Butter oder etwas Mandelmus dazu. Für mich war das Risotto aber bereits durch den zerfallenen Kürbis perfekt cremig. Zusammen mit dn mediterranen Bällchen servieren.

Bei uns gab es dazu einen Gurkensalat.


Erstes Mal: Feigen-Scones-Kekse

Montag, 16. September 2019


Vor 15 Jahren begann Zorra mit ihrem *Kochtopf*, dabei hatte sie eigentlich schon ein Jahr zuvor mit dem Bloggen gestartet. Als echte Pionierin! Wie es ihr wohl zumute war, als sie zum ersten Mal auf den *Veröffentlichen*-Button drückte? Saß sie wie ich vorm PC wie eine Katze vor dem Mauseloch, als müßte anschließend jede Sekunde etwas passieren? Alles neu, alles noch nie dagewesen, alles aufregend!

Zu ihrem Jubiläum wünscht sich Zorra, das Flaggschiff und Aushängeschild der deutschsprachigen Foodbloggerei, Gebäck zum Afternoon-Tea. Die Zucchini-Brownie bringe ich bereits mit zur Party. Aber als ich ihr Motto las, wußte ich sofort, was ich ihr exakt und extra dafür kredenzen will: Scones - für mich DIE englische Teeknabberei schlechthin. 

Ach, die ersten Male, die vergißt man doch nicht! Ich weiß noch genau, wann ich zum ersten Mal Scones gegessen habe. Nämlich als ich zum allerersten Mal geflogen bin. Mit 17 Jahren verbrachte ich mit einer Freundin (Coucou Molly) bei deren Austauschpartnerin 2 Wochen in England. Ich war irre aufgeregt vor meinem ersten Flug, hatte aber schon recht klare Bilder vor Augen, wie ich mir das vorstellte.

Und zwar würde ich eine riiiiiieeesige Gangway hochlaufen und dann (Achtung Kalauer) haargenau so wie in der DreiWetterTaft-Werbung (nich, *Rom - die Sonne brennt! Perfekter Sitz - DreiWetterTaft*) aus dem Flugzeug aussteigen. Und so kam es auch. Nur ohne perfekten Haarschutz und ohne meine Giganto-Flugzeugtreppe, die ich mir so gewünscht hatte. Im Gegenteil stiegen wir mittels ausklappbarer Zwei-Stufen-Stiege in die kleine Propellermaschine. Was war ich enttäuscht: ein Popel-Flugzeug! Tja, aber nie wieder bin ich mit so einem exklusiven Flugzeug mit nur etwa 30 Sitzen geflogen. Was wußte ich denn? Mir fehlte ja der Vergleich! Und British Airways servierte in der Luft sensationelle Häppchen. Eben unter anderem die berühmten Scones. Wir ließen keine Krümel übrig.

Ansonsten erinnere ich mich an vierzehn Tage Dauerregen, unseren Ausflug im Mini-Cooper an die raue, englische Küste über verwinkelte, enge Landstrassen entlang an Natursteinmauern und Cottages, Tostbrot, das man mit der Zunge am Gaumen zerdrücken konnte, Majo-Salate, Essig-Chips, 3-Kilo-Plus auf den Hüften als Souvenir sowie ein Paar Schuhe, die ich mir in London kaufte (sogar eine Nummer zu groß), die ich UNBEDINGT haben musste, weil das echte Anne-of-Green-Gables-Schuhe waren. Wäre ich auf Insta, würde ich euch ein Foto dazu stellen - und ihr könntet mich auslachen. Ich besitze sie nämlich noch immer, obwohl ich sie nicht mehr trage.

Ach (ein weiteres ach), wo doch Anne of Green Gables für mich Inbegriff ist für das junge Mädchen, das stets emotional leicht drüber auf all die ersten Male reagiert, wenn das große Leben überwältigend auf unbeschriebene Fläche trifft.



Um den Bogen wieder zu Zorra und dem Foodbloggen zu ziehen, so weiß ich, dass ich zum ersten Mal von Foodblogs hörte über Nicky aka Delicious Days, die große Schwester des Foodbloggens, deren Rezepte bis heute an Präzision nicht zu überbieten sind. Und von ihr war es nur ein Wimpernschlag weiter um zu Zorra zu finden, der Schweizer großen Schwester des Foodbloggens. An Zorra gefällt mir ihre ungekünstelte, natürliche Art, die sie sich in all den Jahren - 15!!! - bewahrte und unbeirrt ihr Ding macht. Die Trends kamen und gingen, die Foodie-Kollegen ebenso, aber Zorra blieb sich treu. Auch erinnere ich mich SEHR gut, wie neugierig ich war, als Zorra zum ersten Mal ein Bild von sich zeigte (wobei ich glaube, dass ich sie gar zum ersten Mal im Video sah) - Kooperationen sei Dank. Wer weiß, ob Zorra sonst nicht deutlich länger hinter einer andalusischen Hecke versteckt geblieben wäre...

Nun, um diesem Event den letzten runden Schliff zu geben, ließ ich mich für dieses Scones-Rezept von Nicky inspirieren. Meine Variante wurden jedoch eher Kekse denn Scones (oder aber breitgelaufene dafür sehr lufitge Scones) mit den kleinen 2-Euro-großen süßen Feigen. Ich mache mir große Hoffnung, mit dieser Süßbäckerei bei Zorra Eindruck zu schinden... selbst wenn die Haare nicht sitzen (#Landmädchen). Herzlichen Glückwunsch nochmals, liebe Zorra!

Zutaten - 8 Stück:

200g Dinkelmehl
1 1/2 TL Weinstein-Backpulver
1/2 TL Salz
60g kalte Butter
150g Kefir
100g kleine Feigen*
30g brauner Zucker*

zum Bepinseln etwas Sahne

Zubereitung:

Mehl, Salz, Zucker und Backpulver mischen. Butter in kleinen Flöckchen in den Teig schneiden und zwischen den Fingern zusätzlich etwas verreiben.

Die Feigen in kleine Stücke (etwa 1/2 cm große und noch etwas kleinere Stücke) schneiden. Ebenfalls unter den Teig mischen.

Zuletzt den Kefir zufügen und rasch zu einem Teig kneten, der zusammenhält - auf jeden Fall vermeiden, den Teig zu lange zu bearbeiten. Je ausgiebiger man knetet, umso weniger luftig werden die Kekse. (Ich habe den Teig hier für 1-2 Stunden kalt gestellt - ist aber nicht zwingend nötig).

Ofen auf 220°C (O/U-Hitze) vorheizen.

Auch beim Ausrollen auf der bemehlten Arbeitsfläche zügig vorgehen. Etwa 2,5cm dick ausrollen und mit einem Ausstecher von 6cm Durchmesser Scones ausstechen. Dazwischen den Ausstecher mit Mehl bestäuben, damit der Teig nicht hängenbleibt. Den Teig wieder rasch verkneten und die restlichen Scones ausstechen.

Die Scones mit Abstand auf ein Backpapier setzen - sie laufen ziemlich auseinander -, mit Sahne, die mit einer Prise Salz vermengt ist, bepinseln, auf der zweiten Schiene von unten in den Ofen schieben und ca. 15min backen bis sich erste goldende Stellen zeigen.

*Anmerkung m: die Feigen lassen sich gut durch 50g getrockneten Früchte ersetzen. Oder durch 70g Brombeeren. Wer sie nicht klassisch wie Scones ißt - also mit Clotted Creme und Marmelade - sollte/ kann den Zucker auf 50g erhöhen.


zugegeben: die ersten Scones sind diese nicht - Geschwister im Blog-Universum sind diese Scones mit Erdbeeren, Mohn und Ziegenkäse

12 von 12 - September 2019

Donnerstag, 12. September 2019













Ein Von-hinten-wie-von-vorne-Tag: er endet mit dem gleichen lupenreinen Himmel mit dem er begonnen hat. Also rolle ich ihn bildertechnisch rückwärts auf. Erzählen werde ich aber im Uhrzeigersinn:

Ich habe watteweiche 9 Stunden durchgeschlafen - wie meist. Obwohl wir uns abends zuvor mit Feriengästen verquatscht haben. Schnell wird mit Blick ins Tal klar, dass wir heute einen waschechten Urlaubstag einlegen. Ritueller Start in den Morgen: eine Runde Hula-Hoopsen, Vogeltränke auffüllen und ein besser-geht-unmöglich-Porridge mit Pfirsichen, Mirabellen, Zwetschgen, Trauben, Äpfeln und Feigen aus dem Garten, lediglich die Erdbeeren sind vom Markt von unserem Standart-Dealer.

Weiter geht es mit Gießen des Gewächshauses. Ach, der ganze Garten, pfffhhh, die ganze Natur dürstet. Die Regenwolken meiden uns hartnäckig. Die Kirsch-Tomaten lasse ich im Spätsommer wuchern - sie tragen bis zum Schluß am allerfleißigsten von allen Tomatensorten. Dieses Jahr hält sich das Treibhaus erfreulich gesund. Die Tagetes, die sich nun selbst aussäen, helfen dabei mit. Beim Gießen scheuche ich ein Fröschlein auf...

Nach Verabschieden von Feriengästen, die uns verlassen, brechen wir zum *Feiertag* auf ins wunderschöne Saoû. Allerdings fängt das Dorf an sich mit Zunahme der Touristen zu verändern: es wird aufgehübschter, künstlicher und teurer. Trotzdem sitzt es sich natürlich äußerst pittoresk am Platz im Herzen des Dorfes... deshalb sind wir ja da. Und die Croissants aus der ortsansäßigen Bäckerei schmecken sogar top - der café liegt gefühlt in ähnlichem Preissegment wie im Yachthafen von Saint-Tropez...

Wir schlendern gemütlich durch die Gassen weiter in ein Resto, dass treue Leser kennen, denn ich habe es hier schon vorgestellt: Cérise et Vinaigrette. Die Athmo ist luftig und angenehm, das Essen wieder sehr gut.

Nach unserem Kurzurlaub putzt es sich wie von alleine: die einen sind gegangen - die nächsten Feriengäste kommen. 

Der Garten ist meine stetige Freude - immer läßt sich etwas Schönes entdecken: und wenn es nur ein Bläuling auf einer Sommeraster ist.

Letzter Akt des Tages: Schlecksel einkochen - mit weniger Zucker und etwas flüssiger.. für mich die ideale Begleitung für meinen geliebten Grießbrei im Winter!

Seit 2 Monaten bin ich mal wieder bei YogaEasy angemeldet und gehe mit einem Yogalehrer dort auf die Matte. Gerade mag ich die *Berliner Schule* gerne. Heute suchte ich mir diesen Flow mit Valentin Alex heraus.

Dann habe ich noch von Sommer-Bettdecke auf Winterbettdecke gewechselt  - die Nächte werden kühler. Zeitgleich habe ich wieder begonnen, uns abends eine Goldene Milch zuzubereiten. Zuguterletzt schoppe ich noch eine Second-Hand-Herbstjacke... 

... voilà, voilà - so war mein Altweiber-Septembertag in der Drôme mit dem Habib...


weitere Eindrücke vom 12.September sammelt wie jeden Monat *Draußen nur Kännchen* ...

Torte, die: Mirabellen-Hasel-Mohn-Kuchen

Mittwoch, 11. September 2019


Vermutlich muss ich wieder 10 Jahre warten bis wir erneut eine solche Mirabellen-Ernte haben, unke ich gen Habib. Wir mussten die Zweige der Mirabellenbäume teilweise stützen, damit sie an ihrer Last nicht zerbrachen. So schwer trugen sie, dass sie mich an die Apfelbäume in Frau Holle erinnerten. Auf meiner Schallplatte mit grimmschen Märchen wandte sich der Apfelbaum in jämmerlichster Stimme an Goldmarie wie Pechmarie. Ein Herz aus Stein musste man haben, wenn es einen da nicht direkt erbarmte: der Baum brauchte umgehend Hilfe!

Ja, wir hatten soviele Mirabellen, wir hätten jemanden damit überschütten können. Exakt wie in Asterix & Obelix bei Cleopatra als der Architekt seinen versprochenen Lohn erhählt. Ich habe die Szene deutlich vor Augen, nämlich als der Architekt sich vor seiner Herrscherin - aka Cleopatra - verbeugt nach erfolgreicher Vollendung der Pyramiden. Zwei Diener kommen hinzu, jeweils eine große Amphore voller Gold tragend, die sie über Numerobis (habe ich extra nachgeguckt) ausleeren. Obelix weist dann darauf hin, dass da noch was rausgucken würde (der Po). Doch sie waren noch nicht fertig, denn eine zweite Ladung marschiert an. Würden wir locker mit unseren Mirabellen genauso hinkriegen. Numerobis dürfte sogar etwas größer sein.

Bis auf ein paar Mirabellen für Bienen, Wespen, Ameisen und Konsorten haben wir die Bäume komplett abgeräumt. Darauf bin ich stolz. Wieviele Bäume auf dem Land hängen mittlerweile voll und die Früchte fallen einfach auf den Boden.

Ich sage euch (*prophetischer Ton an*): die Obstbäume in Gärten von Ferienhäusern hier abzuräumen, das wir mal noch eine (kleine) Geschäftsidee...

Wir haben die Mirabellen großzügig in alle Richtungen verschenkt und ich habe Marmelade und Kompott gekocht und Tartes gebacken. Würde ich noch Alk trinken, hätte ich möglicherweise das Schnaps brennen begonnen. Tue ich aber nicht. Daher ging ein weiterer Großteil an einen Jungbauern der Lebensgemeinschaft unseres Dorfes, der zwei Mal die Woche auf dem Markt seine Waren feil bietet. Er hat sich riesig gefreut. Denn Bio-Obst aus Kleinstanbau ist seltener zu erhalten als Gemüse - dementsprechend konnte er alles blitzartig verkaufen.

Und so haben wir es dann auch mit unserer Ernte der Reine Claude und Zwetschgen gehandhabt: wir haben Menschen mit Obst überschüttet von erleichterten Bäumen.


Dieser Kuchen entstand, weil ich mich wieder mal nicht entscheiden konnte, was ich eigentlich will. Es sollte keine schlichte Tarte werden, was saftiges, aber schon mit Streuseln. Herausgekommen ist für meine Begriffe DIE Obsttorte. Ich fand sie allerköstlichst! Und der Aufwand, sie herzustellen, ist völlig überschaubar. Ein idealer Sonntagnachmittagskuchen um ihn auf die Kaffee-Tafel zu stellen (was eine schöne, deutsche Gewohnheit eigentlich, sich das Wochenende zu versüßen) und er kann der jeweiligen Obst-Saison wunderbar angepaßt werden. Egal ob mit Pflaumen, Birnen, Brombeeren, Himbeeren, Weinberg-Pfirsiche oder Äpfeln - der Kuchen wird immer ein Kracher!

Zutaten - 1 Springform à 26cm Durchmesser:

200g Butter
200g Mehl*
100g gemahlene Haselnüsse
1/2 Päckchen Back-Pulver
120g Zucker
1 Ei
1 TL Sugar-Spice*

100g Mohn, gemahlen
30g Butter
40g Zucker
70ml Milch

400g Quark
30g Vanille-Zucker (m: eigener)
30g Speisestärke
2 Eier

ca. 700g entsteinte Mirabellen
(optional mariniert mit 2 EL Calvados) 


Zubereitung:

Mit dem selbstgemachten Mohnback beginnen: dafür Butter, Milch, Mohn und Zucker aufkochen und etwa 30min quellen lassen. Anschließend Quark, Speisestärke, Eier und Zucker klümpchenfrei verrühren. Den verquollenen Mohn gut untermischen.  

Den Backofen auf 190° OU-Hitze vorheizen.  

Die ganzen Haselnüsse ohne Fett in der Pfanne rösten und dann derart mahlen, dass noch etwas größere-kleiner Stückchen übrig bleiben (kleiner als Krokant-Größe und größer als typisches gemahlene Nüsse). Butter zusammen mit dem Zucker, dem Gewürz und dem Ei weißcremig aufschlagen. Das Mehl mit dem Backpulver mischen und unter den Teig rühren. Zuletzt die gemahlenen Nüsse dazugeben. Alles gut vermischen.

Eine Springform einfetten und leicht bemehlen. Dann 3/4 des Teiges mit den Fingern in die Springform drücken und als Boden 15min vorbacken - den Rest des Teiges, der als Streusel verwendet wird, habe ich in der Zwischenzeit in der Tiefkühltruhe gekühlt.

Quark-Mohnmasse auf dem vorgebackenen Boden verteilen, Mirabellen darüber verteilen ebenso die Streusel drüber krümeln

Für weitere ca. 35min in den Ofen schieben und fertig backen.

Anmerkung m: wer bereits gemahlene Haselnüsse verwendet, nimmt sich um den Clou: die leicht gröberen Haselnüsse zwischendrin geben einen tollen Crunch! Wagt euch gerne an Vollkornmehl - paßt hier wunderbar!



Geschwister im Blog-Universum:





natürliches Biotop: eine Art Herbst-Kartoffel-Calzone

Sonntag, 8. September 2019


Als ich dieser Tage am Parkplatz pralle, vollreife Brombeeren pflückte, lief eine kleine, französische Wandergruppe an mir vorbei bestehend aus zwei Familien mit mehreren Kinder im schulpflichtigen Alter. Einer der Jungs blieb einige Schritte entfernt von mir stehen und fragte - auf meine Brombeeren zeigend - : *Sind das da Johannisbeeren?* Ich drehte mich belustigt um in sicherer Annahme, dass er nun ausgelacht werden würde. Alles lief weiter, lediglich die Mutter antwortete in nebulös-gedehnten Worten: *Nein, Johannisbeeren sind das nicht.* Punkt. Mehr konnte sie an dieser Stelle nicht beitragen und stapfte den anderen hinterher.

Zurück blieb eine offene Frage, süße Brombeeren und eine staunende Foodbloggerin.

Mir bietet diese kurze Begebenheit eine Steilvorlage, um auf ein Thema hinzuweisen, wofür ich die Links bereits gespeichert hatte. Vielen (da bin ich mir sicher) kommt es nämlich bestimmt überzeichnet vor, wenn ich behaupte, dass wir die Verbindung zur Natur verlieren. Aber die Fakten spielen mir zu: Kinder verbringen heute einen großen Teil ihrer Zeit in Innenräumen und kommen mit Natur kaum noch in Berührung. Zwangsläufig führt dieser Trend dazu, dass wir uns von der Natur entfremden. Und Ängste entwickeln. Bei allem Respekt vor der Friday-for-Future-Bewegung, aber unbestritten bleibt gleichfalls: Naturschützern und selbst Biologen fehlt der Nachwuchs.

Wie weit die Naturentfremdung fortgeschritten ist, zeigt der *Jugendreport Natur*, der seit 20 Jahren das Verhältnis von jungen Menschen zur Natur untersucht. *Kein Kindlein steht im Walde* titelt der Deutschlandfunk, der auf die gleiche Studie zurückgreift. Den Kids wurde nicht etwa auf den Zahn gefühlt, ob sie Fuchsien von Fresien unterscheiden können oder gar eine blühende wilde Möhre von Giersch. Nein, abgefragt wurde elementare Basic. Und erschreckend dabei ist, in welchem Umfang absolutes Grundwissen verloren geht. So konnte nur ein kleiner Prozentsatz der Jugendlichen Fragen beantworten wie: *In welcher Himmelrichtung geht die Sonne auf?* (schafften nur noch 35 Prozent - WHAT?!!!)  Oder: *Nenne drei essbare Früchte, die bei uns im Wald oder am Waldrand wachsen* (lösten 12 Prozent richtig - unter den Vorschlägen: Banane, Ananas, Mango...).

Wie sagte der Verhaltensforscher Konrad Lorenz: *Man liebt nur, was man kennt, und man schützt nur, was man liebt.*

Doch das Interesse für unser arteigenes Biotop schwindet schrittweise und die abnehmende Zugewandtheit wurzelt schon in der Elterngeneration. Man kehrt sich von *Altem* (der Natur) ab und wendet sich *Neuem*(der Technik)  zu - ganz so, als gäbe es kein Nebeneinander sondern nur ein *Entweder-Oder*.

Die Allensbach-Umfrage im Auftrag der Deutschen Wildtierstiftung von 2016 untermauert diesen Eindruck. Auf die Frage: "Wo sollte man sich auskennen?" rangieren Rechtschreibung (81 Prozent), Gesundheitsvorsorge (52 Prozent) und der Umgang mit Computern (46 Prozent) weit vor Kenntnissen der Natur (25 Prozent). 

Wo soll das hinführen? Wie seht ihr das? Was sagt ihr zu dieser Entwicklung? 

Mag ja sein, dass wir irgendwann auf dem Mars oder wherever leben können, aber NOCH spielt hier die Musik. 

Und ich bitte euch: um eine Brombeere und eine Johannisbeere auseinanderhalten zu können, braucht es doch hoffentlich kein schulisches Biologie-Bildungswissen, oder doch? Hey, ich bin definitiv zu jung, um mich als lebendes Fossil zu fühlen! Lakonisch gesehen hat diese raumgreifende Unkenntnis für unseren natürlichen Lebensraum ein Gutes: immer weniger Menschen wird das Artensterben überhaupt auffallen...


Zwei Mal schon habe ich diese gefüllten Kartoffel-Taler zubereitet. Genau: ein Salat-Plus-Essen! Logo, dass mich das begeistert! Aber angetan hat es mir  bei diesem Gericht der Kartoffelteig mit Reismehl und etwas Speisestärke. Ohne dass man sonderlich viel Fett benötigt, werden sie in der Pfanne wirklich schön knusprig.

Und auch meine Bedenken, dass sie sich in der Pfanne öffnen könnten, löste sich in Luft auf: sie halten prima zusammen - und das, obwohl mein Teig beim Formen recht *bröckelig* war. Alle Löcher kann man aber gut mit Teig kitten. Was mögliche Füllungen angeht, darf man der Phantasie Flügel wachsen lassen. Beim ersten Mal mischte ich Paprika mit Champigons und Käse-Resten, beim zweiten Mal machte ich eine De-Luxe-Variante, die ich euch heute vorstelle. Ein paar Johannisbeeren mengte ich unter den Begleit-Salat. Oder sind es Brombeeren...?

Zutaten 2P:

500-600g Kartoffeln (m: Charlotte)
40g Reismehl*
20g Speisestärke
Salz, Pfeffer, Muskat
etwas Kreuzkümmel

Füllung:
100g Pfifferlinge
1 kleine Stange Lauch
ca. 60g Raclette-Käse
1 Schalotte
2 Knoblauchzehen
1 EL Petersilie
Piment d'Espelette
Salz, Pfeffer
Olivenöl


Zubereitung:

Die Kartoffeln schälen, klein schneiden und in Salzwasser gar kochen. Abschütten, gut ausdämpfen lassen, würzen und mit einem Kartoffelstampfer schön fein stampfen (ein Mal habe ich den Teig gut auskühlen lassen, das andere Mal war er noch lauwarm - ergab keinen nennenswerten Unterschied).

Für die Füllung die Pilze putzen und klein schneiden. Schalotte und Knoblauchzehe fein würfeln, Lauchstange der Länge nach vierteln und ebenfalls fein schneiden. Petersilie fein hacken. In etwas Olivenöl die Schalotte glasig braten, Pilze zufügen, ebenso den Knoblauch und weitere 5 min dünsten. Petersilie untermischen und gut würzig abschmecken.

Den Kartoffelteig vierteln und 4 Kugeln formen. In der linken Hand halten, patt drücken, eine Mulde formen und ein Viertel der Füllung reingeben. Die Kugeln schön schließen und anschließend etwas platt drücken (habe ich auf meinem großen Plastik-Spachtel die Kartoffel-Taler nochmals von beiden Seiten platt gedrückt... auf dem Holzbrett hingen sie leicht an - dann werden sie nachher in der Pfanne schön und gleichmäßig knusprig). So verfahren, bis alle vier Kartoffel-Taler gefüllt und geformt sind.

In einer Pfanne etwas Sonnenblumenöl erhitzen und die Taler von beiden Seiten golden und knusprig braten!

Dazu gab es einen bunten, gemischten Salat mit allem, was der Garten gerade hergibt...

*Anmerkung m: Ich habe dafür meinen Halbvollkorn-Reis einfach durch die Getreidemühle gelassen/ bedenke: alle Füllungen - egal ob für Pasta oder in diesem Fall Kartoffelteig - etwas überwürzen!

Inspiration: Elavegan

Feld-Mannstreu mit Kaisermantel


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Stich: Tarte flambée à la manière de bucheronne

Mittwoch, 4. September 2019


Manchmal gerate ich in Gespräche, die mich ans Quartett-Spielen erinnern. Kennt ihr noch diese ozzz-überober-langweiligen Autoquartett-Spielkarten? Wie ich gerade ergoogelt habe auch *Supertrumpf* genannt. Man versucht mit den besten, technischen Daten seiner aktuellen Spielkarte (Höchstgeschwindigkeit/ Motorleistung/ Anzahl der Zylinder...) die Werte der obersten Spielkarte der anderen zu übertrumpfen. Gelingt das, macht man einen Stich und darf in dieser Runde diese Karten seiner Mitspieler einkassieren.  

Oft habe ich das nicht gespielt. Spätestens nach vier Runden sackt einem doch das Kinn gen Brust ob des Stumpfsinns und der Eintönigkeit. Wo soll da der Gag sein? Hat man halt mal jemand übertrumpft... und?

Derlei Spielerei kommen mir immer mal wieder in Unterhaltungen unter. Solche lassen sich erkennen etwa durch Überleitungen zur eigenen Wortmeldung wie: *Das ist ja noch gar nichts. Also I-C-H... * Halt ganz so, als würde man Quartett spielen aber inkognito jedoch mit vergleichbaren Spielregeln. Nich,  à la: *ich weiß halt noch ein bißchen mehr Schlaumeisterei, habe das deutlich bessere Dingenskirchen, die oppulentere Fitzlibutzli-Referenz, das gewaltigere Todschlag-Argument... BÄM! TRUMPF! Spiel-Satz-Sieg!

Aber Kinners: das bringt doch null Spaß. Außer dass eben einer den anderen mit irgendeiner Wichtigtuerei übertrumpft. *Was du schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen* - aber doch nicht andere Leute damit belästigen. Wer sich an das Individuelle hält, der geht von der Andersartigkeit der anderen aus und misst sich nie, überhaupt gar nie mit seinem Gegenüber. Welchen Sinn soll das auch ergeben? Ehrlich, das ist das glatte Gegenteil von einem erquicklichen Gespräch! 

Ja, ich weiß, in dieser Hinsicht bin ich versaut. Nicht von ungefähr steht in meiner *über mich* Seite, wie gerne ich mit dem Habib rede. Nach all den Jahren höre ich unverändert niemandem lieber zu als ihm, bin immer noch gespannt, was der Habib wahrnimmt, auf seine Eindrücke, seine Beobachtungen und neugierig auf seine Einschätzungen. Das ist SO bereichernd. Und SO horizonterweiternd. Zwei Paar Augen sehen mehr als eines... wenn beide gerne Welt und Menschen gucken. Das ist ein großes Geschenk und keine Selbstverständlichkeit, das wird mir mehr und mehr bewußt.

Ich habe auf diese Weise - als wunderbare Begleiterscheinung - meine Sinne deutlich gewetzt. Schließlich will ich nicht erleben, dass dem Habib im Gespräch mit mir der Kopf auf die Seite kippt vor Ermüdung...


Um ein Haar hätte ich diese Tarte *Salami-Pizza... nicht* getauft -  war optisch meine erste Assoziation. Außerdem kitzle ich bekanntermaßen gerne. Nun ist es ein *Flammkuchen nach Art der Holzfällerin* geworden - in Anlehnung an diese Bratkartoffeln. Für die hat der Habib damals eine Bratpfanne gewonnen (von Heike, die leider nicht mehr bloggt), eine Geschichte, die er bis heute sehr gerne erzählt. 

Preisverdächtig finde ich genauso diesen Flammkuchen. Superlecker! Sehr gut ließe dieser sich variieren mit gebratenen Pilzen, die man unter die Zwiebeln mischt. Oder man kürzt die Tapenade raus und bereichert die Zwiebeln durch mitgedünstete Apfelschnitze - ebenfalls bestimmt köstlich!

Zutaten 2P:

Flammkuchenteig:
160g Dinkel 1050
60g Einkorn-Vollkorn
1 EL Öl
Salz
1 TL Koriander, frisch geschrotet
1/2 TL Kreuzkümmel
120ml Wasser 

ca. 2 EL Crème fraîche
2 TL grüne Tapenade
Salz, Pfeffer  


1 Gemüsezwiebel
etwas Öl
2 TL Thymian
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker

100g Käse (m: Tomme de Montagne)

200g neue Kartoffeln (m: Vitelotte) 
3 TL Thymian
Salz, Pfeffer
Olivenöl 

Deko: Basilikum

Zubereitung:

Für den Flammkuchenteig das Mehl, das Salz, den Koriander und das Öl mit 120ml Wasser in einer Schüssel vermengen und zügig erst mit einem Holzkochlöffel, dann mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten. Bei Bedarf noch etwas Wasser zugeben. Teig beiseite stellen. 

Den Backofen mit einem Pizzastein auf 220° C vorheizen.

Die Kartoffeln schrubben und so fein wie möglich (m: ca. 2mm)  in eine Schüssel hobeln. 1 1/2 El Olivenöl sowie den Thymian zugeben, salzen und pfeffern. Alles gut durchmischen.

Ein Backblech mit Backpapier belegen und die Kartoffelscheibchen möglichst einlagig darauf verteilen. Das Blech für etwa 10 Minuten in den Ofen schieben, bis die Kartoffeln anfangen, braun zu werden.

Den Ofen mit einem Pizzastein auf 250°C hochfahren. 

Den Flammkuchenteig teilen, jeweils schön dünn auswellen, dann auf ein Backpapier verlegen. Mit der Tapenade-Crème bestreichen. Dann jeweils hälftig mit Zwiebeln, Käse und Kartoffelscheiben belegen. Nochmals leicht pfeffern und die Flammkuchen im heißen Ofen nacheinander knusprig braten.

Anmerkung m: Flammkuchenteig nach Juliane - der mich in seiner Schnelligkeit, Luftigkeit und prima Handhabe absolut überzeugt. Außerdem sollte - für mein Dafürhalten - Falmmkuchen ein Blitz-Essen sein!

 
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russischer Bär an Kugeldistel