Angemalt: Blumenkohl-Puffer

Sonntag, 28. April 2019


In der nächsten Kleinstadt im Hyper(nicht Super - jawohl)marchée steht neuerdings ein Pappaufsteller, der für eine Crème als Tattoo-Pflege wirbt. Nicht, dass wir es nicht mittlerweile alle mitbekommen hätten, aber Tattoos sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Als ich mich damals - als Autofahren noch Spaß gemacht hat, man sich in WGs einen Festanschluß teilte und in den Dissen Techno lief - tätowieren ließ, war das ein Zeichen der Rebellion. Ein Akt gegen das Etablishment: haltet ihr euch nur an das Äußere als oberstes Kriterium, aber ich erwarte von euch als Gegenüber, dass ihr etwas genauer hinschaut. Und wenn nicht, dann gehöre ich lieber zu der kleinen Randgruppe der Matrosen, LKW-Fahrer, Outlaws und Kriminellen. Jawohl! Jugend halt. Alles ein großes Statement.

Wenn ich damals gefragt wurde, ob ich mir sicher bin, dass mir das in zwanzig Jahren auch noch gefallen wird, dann zuckte ich entschieden die Achseln: bestimmt. Man hat ja mit Zwanzig ÜBERHAUPT keine Vorstellung, wie sein eigenes Leben ein bis mehrere Jahrzehnte später aussehen könnte. Wie auch? (GANZ großes Mysterium, die Zeit). Aber bestenfalls hat sich vieles verändert, so wie sich alles Lebendige stets in Veränderung befindet. Und wenn nicht, dann liegt der Verdacht nahe, dass man sich hinter künstlichen, toten Mechanismen verschanzt hat.

Bon, jetzt ist also bald jeder fünfte sowohl in Deutschland wie Frankreich tätowiert. Und Tattoos stehen für die Verherrlichung eines ausgeprägten Körperkultes - das absolute Gegenteil, für das ich mal angetreten bin. Allerspätestens als wir während unserer vorletzten Reise in der Assi-Hochburg Khau Lak Station machten, dem thailändischen Touri-Eldorado der geschmacklos tätowierten Menschen, hätte ich mir meine Tätowierungen am liebsten weglasern lassen - wäre ich denn wirklich eitel. Wer heute auffallen will, ist überhaupt nicht angemalt. Oder schreckt selbst vor den Extremen nicht zurück und lässt sich sogar Hals und Hände zutackern - na, wer weiß, mit welchen zukünftigen Methoden man das alles wieder auf Null drehen kann. Kundentechnisch bestimmt ein wachsender Markt...

Allerdings finde ich, dass solche Körperbilder durchaus als Zusatzinformation dienen können. Wie die Totenköpfe von Fässern mit giftigen Chemikalien etwa. Kennzeichnungspflicht erleichtert das schnelle Erkennen: Achtung: toxisch/ psychopathisch/ gehirnamputiert... Da helfen Tattoos oftmals ganz praktisch weiter. Manchmal auch im positiven oder ästhetischem Sinn. Und manchmal geben sie einfach Rätsel auf. Vorgestern lief ein Mann - etwa Anfang fünfzig - vor mir her mit einem offensichtlich frisch gestochenem Tattoo auf seiner rechten Wade. Zu sehen war ein auf Moos und Blättern posierlich sitzendes Eichhörnchen mit zwei Haselnüssen vor sich in pastelligen Farben. Was nur kann einen ausgewachsenen Mann zu dieser Motivwahl bewegen?

Den Habib erinnert dieser Trend an die aufkommende Mode der Pilzköpfe durch die Beatels seinerzeits, sowie das Phänomen seiner Jugend, in der die Rebellen sich einen Bart wachsen ließen als haariges Symbol dafür, nicht zu den Lemmingen zu gehören. Nicht allzu lange später trugen die Bullen eben diese Bärte. Der gesellschaftliche Konformismus drückte einst mit ganz anderem Schub... Schon komisch, oder, dass ob *für* oder *gegen* etwas zu sein, am Ende der Tanz um einunddasselbe Thema ist - nur aus gegensätzlichen Perspektiven. Mein Lieblingsbeispiel dafür sind Punks und Spießer. Man arbeitet sich am gleichen Thema ab bei der felsenfesten Überzeugung, es trennen einen Welten. Dabei  reagiert man mit größtmöglicher Ressonanz aufeinander. Und doch bleiben die zwei Kehrseiten zugehörig zu einer einzigen Medaille...

Für ein Salat-Plus-Essen sollte es schnurzegal sein, wie das eigene Hautbild aussieht. Zusammen mit einem Kartoffelsalat und einem grünen Salat fand ich die Blumenkohl-Puffer hochgradig unwiderstehlich!


Zutaten 9 Stück:

500g Blumenkohl
1 Ei
2 Knoblauchstangen
1 EL Schnittlauch/ Petersilie
Salz, Pfeffer
40g Parmesan, gerieben
2 EL Semmelbrösel
2 EL Mehl (m: Dinkel)
Sonnenblumenöl

Zubereitung:

Blumenkohl in Röschen teilen und und über Wasserdampf bissfest (nicht zu weich!) garen. Klein hacken (oder mit dem Blitzhacker nicht zu fein schreddern) - alternativ etwas gröber von Hand in ca. 1/2cm Stückchen (funktioniert ebenfalls). Knoblauchstange kleinschneiden, ebenso den Schnittlauch in feine Röllchen und die Petersilie fein schneiden. Alle Zutaten miteinander vermengen. Mit leicht feuchten Händen 9 Golfbälle formen.

Das Sonnenblumenöl in einer Pfanne erhitzen. Die Masse nacheinander in Desserring von 7cm Durchmesser geben und mit einem kleinen Löffel fest drücken. Dann von beiden Seiten etwa 4min goldbraun braten. Auf einem Küchencrepp abropfen lassen und warm stellen, bis die restlichen Puffer fertig braten sind.

Inspiration: Cahama


Basic: Polarität

Freitag, 19. April 2019


Eine Tendenz nehme ich zunehmend wahr. Etwas, das ich das große Einerlei nenne. Man verweigert sich der Auseinandersetzung, bezieht keine Stellung, zeigt keine Haltung. Man vermeidet alle Wertung und nimmt stattdessen einfach alles gleichwertig. Ob so herum oder andersherum - schietegal! Großes Achselzucken. Mein Name ist Hase. Ein gutes Beispiel etwa ist die Kunst. Kaum einer erlaubt sich eine Meinung dazu. Als könnte man sich die Zunge verbrennen, standrechtlich erschossen oder schlicht für dumm erklärt werden. Als gäbe es dafür nur zertifizierte Expertenmeinungen, die richtig von falsch scheiden. Roger Willemsen wieß in seiner für mich legendären und bereits zigfach verlinkten Rede zur abhanden gekommenen Streitkultur auf diese Problematik hin.

Ob real oder gut gefakt - so lange es funktioniert, ist alles paletti. Tsss, Wahrheit - völlig überbewertet, wenn eine ausgedachte Geschichte ebenfalls trägt... who cares. Faken ist das neue Schwarz. Geht immer. Passt immer. Zumindest im Internet. Und Instagram ist nicht die Wahrheit - damit haben wir uns doch gut arrangiert. Hauptsache der Unterhaltungswert stimmt. Darauf kommt es an.

Umso wichtiger sind funktionierende Sinne in einer komplexen Welt. Ihr seht an den Links, das ist eine echte Herzensangelegenheit, auf die ich wieder und wieder zurückkomme. Manchmal kommt mir dieses Verweigerungsgebaren vor, wie diese eine Werbung: ich lebe einfach - sollen sich doch andere um die Details kümmern.

Alles könnte man als Syntome einunddesselben Debakels zusammenfassen, weil es meiner Beobachtung nach an der absoluten Basic hängt: *Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande*, sagt Goethe. So siehts aus!



Für Meister Goethes Weltanschauung, sowie seine wissenschaftlichen Studien ist die Polarität DER Schlüssel zu allem ist! Das ist die Ausgangsbasis. Sei es in der Elektrizität Plus und Minus, in der Chemie Säure und Basen oder die Pole im Magnetismus...

Womit wir auch beim kleinen Einmaleins der Philosophie gelandet sind: Ohne Polarität macht überhaupt nichts Sinn. Vorneweg die Entwicklungsmöglichkeit des Menschen. Wie soll der Mensch sich in Freiheit entscheiden, wenn er nicht die Wahl hat zwischen zwei völlig unvereinbaren (!) Gegensätzen, die ihm zur Auswahl stehen. *Ost ist Ost, und West ist West. Und niemals treffen sich die beiden* (Kippling). In eine solche Spanne von Körper und Geist ist der Mensch gestellt, so entsteht Moral, Gewissen.  Am Erleben dieser Dualität und Kraft der so entstandenen Erfahrung kann sich ein menschlicher Wesenskern schleifen. Dafür braucht es allerdings eine innere Instanz, die noch gut von böse scheiden kann. Sind wir dabei, das zu verlieren? Wurzelt darin das große Einerlei?


Exakt in die Zusammenhang von Körper und Geist, von Form und Inhalt hakt die Homöopathie ein, womit sie als wunderbarer Brückenstein zwischen Wissenschaft und dem rein Imateriellen dienen kann. Bei einer Arzneimittelprüfung kann man Zeuge werden, dass subjektive Eindrücke und Erlebnisse durch Globolis reproduzierbar sind. Die Ausgangsprämisse der Homöopathie ist uraltes, einst gängiges Wissen, nämlich dass aller Materie ein Inneres innewohnt, eine Wirkweise, ein Feld, ein Kern. Oder nochmals anders gesagt: zu einer ganz bestimmten Form gehört der ihr entsprechende Prozess (siehe auch: der Post zum Thema Salz). Ganz à la *Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar*. Oder ganz schlicht: die beseelte Natur. 

Hey, das war früher großer Standart. Tja, das ist das Kuriose, dass man das heute betonen muss. Und wie schräg eigentlich, derlei überhaupt zum Thema erheben zu müssen. Als müßte man rechts und links, oben und unten, hell und dunkel, kalt und warm wirklich noch erklären. Das SELBSTVERSTÄNDLICHE, das nicht mehr verstanden wird. Schlimm!

Alle Weltreligionen suchen einen Weg, um mit seinem geistigen Inneren in Kontakt zu treten: *Was der Mensch als 'Gott' verehrt, ist sein eigenstes Inneres nach außen gekehrt.* (Goethe) Sämtliche indigenen Völker waren verwoben mit dieser im materiellen versteckten Geisterwelt. In Afrika wurde man mediterend von einen Baum gesetzt (s. Vom Geist Afrikas), die Schamanenkulte hatten ähnliche Praktiken, um mit der Geisterwelt in Kontakt zu kommen, oder als weiteres Beispiel: die Einweihungskammern in Ägypten oder Angkor Wat.  Tssss, wilde Spinner, sagen die einen. Bitte schön. Prinzip der Freiheit. Das dürfen sie. Ich bleibe dabei, dass die Seele eine Heimat hat. Und ich kenne zudem jemand, der das bestädigen kann.


Gerne betone ich, dass ich mit der Kritik an Homöopathie sehr oft einverstanden bin. Was einzelne Menschen daraus machen, hineininterpretieren oder wie damit umgegangen wird, ist wirklich oft hanebüchend. Das unterliegt der Vergewaltigung individueller (Nicht-)Könnerschaft. Auch ziehe ich entschieden ein Mal mehr die Grenze zur Esoterik, die professionell Halbwahrheiten mit Bullshit mischt und dann teuer verkauft. Wenn man Wahrheit mit Geld kaufen könnte, wäre es um die Wahrheit schlecht bestellt. Am richtigen Grundprinzip der Homoöpathie ändert das jedoch nichts.

Langsam, sehr langsam öffnet sich die westliche Medizin einer ganzheitlichen Vorstellung von Heilung. Etwas, das im Ostteil dieser Erde weit mehr verbreitet ist, beziehungsweise (da ist es wieder, das Wort:) SELBSTVERSTÄNDLICH.


*Es ist offenkundig, dass unser Geist eine entscheidende Rolle spielt, wenn es darum geht, unser Leben glücklicher zu gestalten und mit mehr Sinn zu erfüllen. Das hat nichts mit dem Vollbringen spiritueller Meisterleistungen zu tun, es ist eine Frage des elementaren, gesunden Menschenverstandes*, sagt der Dalai Lama (ebenfalls bereits schon mal zitiert).



Nun hat selbst und endlich die Wissenschaft festgestellt, dass (traraaahhh)  Körper und Geist zusammenhängen: Meditation verändert die Enden der Chromosomen, die sogenannten Telomere. Die Nobelpreisträgerin für Medizin, Elisabeth Backburn, erklärt das sehr verständlich. Für tieferes Interesse kann ich euch die Arte Doku ans Herz legen, die euch unten einbaue und die zu faszinieren weiß mit ihren wissenschaftlichen Studien rund um den Einfluß des Geistes auf den Körper.

Extrem spannend finde ich den Umkehrschluß, also die Überlegung, wenn Gedanken zur Heilung beitragen können, inwieweit können Gedanken krank machen. Oder: wie geht ein gesunder Geist und wie ein kranker? Was beeinflußt unsere Gedanken und in welcher Weise? Wie sehr bin ich Herr meiner Gedanken und wann laufe ich vollautomatisch? Wobei... eigentlich alles ein alter Hut, oder? Kennen wir nicht alle das Sprüchlein von Talmut: 

Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.




Beschränkung: Mohnstriezel zu Ostern

Mittwoch, 17. April 2019


Eine große Passion von mir - seit ich schriftlich nachdenke - ist geworden, zu versuchen die Dinge in Zusammenhang zu bringen. Das Verknüpfen von Gedanken. Stricken mit Gedankenfäden. So verwebt sich dann dichter und dichter vor meinen geistigen Augen ein kleiner Gedankenkosmos.

Von dem Text über den Zwang der Menschen zu funktionieren hüpfte ich zu M.Buddenbohms Beobachtung von *stets bemüht, aber seltsam erschöpft* zu meinem geschätzten Philosophen Byung-Chul Han - auf den ich ja regelmäßig zurückkehre (aus dem einfachen Grund, weil wir uns einig sind). Ob vielleicht diese seltsame Überbewertung des Sports letztlich auch eine Krake des Turbokapitalismus ist? Versteht mich nicht falsch: gegen einen fitten Körper und  ausreichend Bewegung habe ich überhaupt nichts. Aber nur weil irgend jemand schneller, höher, weiter rennen kann (zum Beispiel), wird er in meinem Universum niemalsnie ein Held.

Die Mäßigung - wie wünschenswert sie doch meist ist. *Alles mit Maß und Ziel* - alter Goethe-Kalauer! Doch wenn es so einfach wäre... Unser Aufenthalt in Thailand (die Zusammenfassung steht nach Ostern an) hat mir sehr vor Augen geführt, wie wohltuend eine gewisse Beschränkung sich auf das allgmeine Lebensgefühl auswirkt. *Überprüfen Sie Ihre Haltung gegenüber Essen, Kleidung und Unterkunft. Indem Sie die Erwartungen zurückschrauben, fördern Sie Ihre Zufriedenheit*, meint der Dalai Lama. Unser kleiner Bungalow stand mitten in einem blühenden Garten, nicht weit vom Strand entfernt und wartete mit einer handvoll Quadratmeter auf: einer kleinen Küche samt einer Kochstelle, ein winziges Schalfzimmer und ein klitzzikleines Bad. Klar, hauptsächlich haben wir draußen gelebt - aber es fühlte sich extrem heimelig an. Vermutlich, weil wir uns diesen Ort auch so vertraut gemacht hatten. Der Kleiderschrank gefüllt mit überschaubarer Klamotte und das Essen wiederholte sich oft - einfach, weil wir uns so vegetarisch wie möglich ernähren wollten.

Unterwegs spielt Essen keine bedeutende Rolle für uns. Auf einer meiner Lieblingsreisen - wir waren mit dem 4x4 samt Dachzelt unterwegs - ernährten wir uns wochenlang hauptsächlich von Fladenbrot, Kiri-Käse und Mandarinen. Es war herrlich! Essen zur Religion zu erheben, halte ich für keine gute Idee. Anständig und mäßig und mit Freude - JA! Aber halt ohne Kapriolen. Kann man nicht schon froh sein, zu der Prozentzahl an Menschen zu gehören, die keinen Hunger leiden müssen?

Der Dalai Lama behauptet, das Grundübel zu kennen: „Wir wollen immer mehr und mehr und mehr.“ Reichtum, Schönheit, Karriere, den idealen Partner, perfekte Kinder, die neueste Mode, das teuerste Auto, Anerkennung, Status, Lob – in der Hektik agierten viele Menschen wie Automaten, deren Zweck allein das Geldverdienen sei. „Das ist vollkommen verkehrt“, mahnt der Buddhist. Nicht der monatliche Gehaltsscheck, sondern „der Zweck des Geldverdienens sollte das Glück der Menschen“ darstellen
Der Dalai Lama behauptet, das Grundübel zu kennen: „Wir wollen immer mehr und mehr und mehr.“ Reichtum, Schönheit, Karriere, den idealen Partner, perfekte Kinder, die neueste Mode, das teuerste Auto, Anerkennung, Status, Lob – in der Hektik agierten viele Menschen wie Automaten, deren Zweck allein das Geldverdienen sei. „Das ist vollkommen verkehrt“, mahnt der Buddhist. Nicht der monatliche Gehaltsscheck, sondern „der Zweck des Geldverdienens sollte das Glück der Menschen“ darstellen.
Wenn sich denn ein Zeitfenster öffnet, könnte man sich schon mal fragen, ob Konsum ein tragendes und ausfüllendes Lebenskonzept ist. *Wir wollen immer mehr und mehr und mehr*, findet der Dalai Lama. Reichtum, Schönheit, Karriere, den idealen Partner, perfekte Kinder, die neueste Mode, das teuerste Auto, Anerkennung, Status, Lob - in der Hektik agieren viele Menschen wie Automaten, deren Zweck allein das Geldverdienen sei. 

Mein Prof von der Kunstaka kommt mir in den Sinn - damals bereits mehrfacher Millionär. Er schwärmte von einem seiner schönsten Urlaube: als junger Kerl ohne Geld in den Taschen überquerte er mit zwei Freunden die Alpen auf dem Fahrrad, unterwegs übernachteten sie in Scheunen auf dem Stroh... Erlebnisse, die man nicht kaufen kann...
 
Nochmals komme ich auf den Dalai Lama zurück. Er wurde gefragt, was ihn am meisten überrascht; er sagte: *Der Mensch, denn er opfert seine Gesundheit, um Geld zu machen. Dann opfert er sein Geld, um seine Gesundheit wieder zu erlangen. Und dann ist er so ängstlich wegen der Zukunft, dass er die Gegenwart nicht genießt; das Resultat ist, dass er nicht in der Gegenwart lebt; er lebt, als würde er nie sterben, und dann stirbt er und hat nie wirklich gelebt.*



Ostern verbinde ich mit Hefegbäck. Das hat sich in den letzten fünf Jahren nicht geändert. Nur vertraue ich mittlerweile auf meine altbewährten Rezepte. Eigentlich kennt ihr die Zutaten für den Mohnstriezel schon. Der Hefeteig ist nichts anderes wie der Schuedi und die Füllung gleicht nahezu den Mohnstriezel-Plätzchen (von denen ihr ebenso fein die Nuss-Füllung für den Zopf aufgreifen könnt) Ich habe lediglich alles neu kombiniert. Vielleicht kann ich so vormachen, wie schön sich mit guten Rezepten spielen läßt.

Zutaten:

Hefeteig:
300g Mehl
135ml Milch
40g Butter
30g Zucker
1 Ei
1/4 TL Salz
20g Hefe

Mohnfüllung:
140g Mohn, gemahlen
50g Butter
120ml Milch 
80g Marzipan
40g Mandelblättchen, fein gehackt
1 Orange, Abrieb davon
1/4 TL Kardamom
1 Ei

Streusel:
60g Mehl
60g gehobelte Mandeln
60g Rohrzucker
60g Butter, kalt in Flöckchen
1TL Sugar-Spice

Aprikosenmarmelade
etwas Zuckerguß


Zubereitung:


Hefe in 3 Esslöffel Milch auflösen und beiseite stellen. Restliche Milch, Butter und Zucker erhitzen, bis die Butter geschmolzen ist. Auf mindestens 38°C abkühlen lassen, sonst sterben die Hefekulturen ab. Ei unterschlagen.

Mehl in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben. Milchmischung und aufgelöste Hefe hinzufügen. Alles 4 Minuten auf Stufe 1 (von 4) kneten. Salz hinzugeben und auf Stufe 2 weitere 8 Minuten kneten. Zugedeckt an einem warmen Ort ca. 40 Minuten ruhen lassen.

Für die Mohnfüllung Mohn, Butter, Milch, kleingeschnittenen Marzipan und Gewürze kurz aufkochen, gut verrühren und 30min quellen lassen. Dann das Ei untermischen.

Die Zutaten für die Streusel miteinander homogen verkneten und kalt stellen.

Den Teig entgasen und kurz entspannen lassen, dann auswellen auf etwa 40cm x 30cm. Mit der Mohnfüllung bestreichen und von der langen Seite her aufrollen. Den Zopf auf ein Blech, das mit Backpaier ausgelegt ist, umsetzen. Nun mittig der Länge nach durchschneiden und die beiden Hälften miteinander gegeneinander verdrehen. Abgedeckt nochmals etwa eine knappe Stunde gehen lassen.

Den Ofen auf 200° (O/U-Hitze) vorheizen. 

Den Zopf mit Wasser bestreichen und die Streusel darauf bröselig verteilen und etwas andrücken.

Den Striezel auf der zweiten Schiene von unten einschieben (m: mit Dampf) und ca. 35min backen.

Die Aprikosenmarmelade (etwa 3 EL) mit ein wenig Wasser erhitzen und grob aprikotieren (= optional). Abkühlen lassen.

Dann - wer mag - den Zopf mit Zuckerguß ebenfalls grob besprenkeln. Voilà!


Als kleines Special stelle ich euch nochmals ein Oster-Board mit Hefe-Gepäcken aus der Blog-eigenen Bäckerei zusammen. Darüber hinaus gibt es außerdem das Board Osterschleckereien I und Osterschleckerein II (mit Überschneidungen bei den unangezweifelten Gassenhauern ;)







Verzwickt: Chili im Sheperd's Pie-Style

Samstag, 13. April 2019


Was in den letzten Jahren auffällig zugenommen hat, das ist die Anzahl der Jogger, die durch das Dorf wedeln. Jogger gabs früher überhaupt keinen einzigen. Und wenn, dann ist alles an die Fenster gestürzt - selbst die Lämmchen an den Elektrozaun: das wollte man sich nicht entgehen lassen. Vielleicht aus ganz alten Dorfmechanismen heraus: rennt einer, dann muß was passiert sein. Denn sonst hatte man - mit Viech und Hof - definitiv ausreichend Bewegung. Unter allen Freizeitbeschäftigungen war *Joggen* mit Abstand das letzte, was einem eingefallen wäre. Wenn überhaupt - das Höchste der Gefühle quasi - dann stolperte man am Wochenende mal mit dem Hund über den Acker.

Fahrradsporter hingegen, die gibt es schon immer. Die *Tour de France* ist in Frankreich eine heilige Kuh und hat viele Fans. Es ist ein typisches 60Plus-Hobby, ein Rentnersport. Die Alte nun schlagartig den ganzen Tag um sich zu haben, muss derart nerven, dass man es vorzieht Berg hoch-Berg runter zufahren. Bei manchen bleichen, zusammengefallenen Gesichtern, die den Hang hochkeuchen, stellt man sich die Gattin besonders grauselig vor. Die Traute zuhause hingegen ist froh, nicht immer um den Ehemann herumputzen zu müssen. Zudem fühlt sie sich in keinster Weise beunruhig: Romanzen begannen noch niemals nie in engen Radlerhosen sowie atmungsaktiver Sportmontur. Soweit das Klischee.

Wanderer zieht die Drôme ebenfalls auffallend in steigenden Zahlen an. Mehr und mehr Franzosen entdecken ihr ursprüngliches départment mit der wilden Natur und den vielen ausgeschilderten Wanderwegen. An manchen Tagen sage ich zu dem Habib, dass ich demnächst unterhalb des Hauses Powerriegel und Energiedrinks verkaufe - denn wir liegen an einem als mit besonderer vue panoramique ausgezeichnetem Pfad. Wandern wiederum wird mehr und mehr Gruppensport - etwas, das ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, wenn stetig plaudernd an der Natur vorbeigewalzt wird.

Alors, nein, die 5-6 Jogger im Monat sind ein Zeichen dafür, dass die Stadt aufs Land gefunden hat. Das sind Menschen mit secondaires, also Ferienhäusern, die Knecht und Magd halten, also alle körperliche Arbeit wie Garten oder Putzen von Personal erledigen lassen. Feriengäste mit Eigentum, die die Natur als Deko benutzen und zum Ausgleich Sport machen. Man ist bereit, für Bio-Gemüse mehr zu bezahlen, aber Dreck unter den Fingernägeln will man nicht. Es geht Richtung den *Kiesgärten*, wie ich es dieser Tage bei der Sendung *Quer* gesehen habe. Gartenpflege ist lästig, ruiniert den Rücken, die Knie und die Hände. Da geht man in seiner Freizeit lieber in die Schmucki-Bude. Hifie-Gärtnerjobs boomen rundherum bei uns.

Gut, ich zeichne das etwas tendenziös, aber Fakt ist: man kann einen Garten nicht pflegen, wenn man nur ein paar Tage im Jahr in ihm lebt. Leider bringt die Schönheit und die damit einhergehende Beliebtheit der Gegend der Drôme für viele junge Familien im Schlepptau mit, dass sie sich Grund und Boden - gerade und vorallem mit Garten - nicht leisten können. Und die wiederum würden SEHR gerne ihr eigenes Gemüse anbauen. Es ist eine Krux. Ich erwähnte es bereits: die Ruine oder den zusammengefallenen Kuhstall zum Schnapperpreis gibt es in hier schon lange nicht mehr - auch wenn es so wirkt... Manchmal kommt einem alles verdreht vor...


Perfekt zur Jahreszeit passen Hülsenfrüchte. Ich kürze mir das Kochen für das Mittagessen gerne ab, denn dann haben wir Hunger. Kichererbsen und Bohnen koche ich mir vor und friere sie ein (seit *Celebrating Whole Food* übrigens stets mit einem Stück Kombu-Alge). Auch gegrillte Paprika häute ich, wenn ich Muse habe und nicht wenn mir der Magen knurrt. Ansonsten wurde verwertet, was treue Blogleser aus meiner Speiß bekannt vorkommen sollte. Ich fand das Gratin extrem lecker: die cremige Hirse mit dem ersten Bärlauch aus dem Garten, darunter das leicht feurige, knackige Chili und obendrüber die Knusperschicht. Das mache ich genau so wieder!

Zutaten:

140g Hirse
300ml Wasser
Salz, Pfeffer
1 EL Mandelmus
1/2 Bund Bärlauch

150g Kidney-Bohnen, gegart*
150g Mais
100g Kichererbsen, gegart*
1 rote Paprika, unter dem Grill geröstet und gehäutet
1 rote Zwiebel
2 frische Knoblauchstangen
250g Kürbis-Karottensuppe*
100ml Gemüse-Confit
1 Zweig Rosmarin
1 TL Thymian, getrocknet
Harissa
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
1 Msp Pimenton de la vera

2 EL Semmelbrösel
Sonnenblumenöl
Salz, Pfeffer



Zubereitung:

Hirse in kaltem Wasser aufsetzen, zum Kochen bringen, salzen und 20min leicht köcheln lassen. Bärlauch fein hacken. Zusammen mit dem Mandelmus untermischen - es sollte eine cremige Konsistenz entstehen (ansonsten noch etwas Wasser zufügen). Pfeffern.

Zwiebeln fein würfeln. Knoblauchstange in dünne Ringe, den Paprika in schmale Streifen schneiden. In Sonnenblumenöl die Zwiebel mit dem Knoblauch anschwitzen. Paprika zufügen und kurz mitrösten. Suppe, Confit, Bohnen, Mais und Kichererbsen sowie fein gehackter Rosmarin und Thymian zufügen - je nach Suppenkonsistenz noch etwas Brühe (solle zwischen flüssig und cremig sein). Etwa 15min köcheln lassen. Pikant abschmecken mit Harissa, Salz, Pfeffer, Zucker, Pimenton und etwas Zucker.

Chili in eine ofenfeste Form füllen, mit der Hirse abdecken und die Semmelbrösel darauf verteilen. Salzen, pfeffern und Öl darüber träufeln. Unter dem Grill kurz gratinieren.

*Anmerkung m: Natürlich kann man auch Bohnen und Kichererbsen aus der Dose verwenden - selbst gekocht schmecken sie aber besser und knackiger/ meine Suppe kann ersetzt werden durch etwas weich gegarte und pürierte Karotte und/ oder Kürbis/ das Gemüseconfit kann notdürftig durch Pesto Rosso ersetzt werden

12 von 12 - April 2019

Freitag, 12. April 2019













Ein friedlicher Tag, der ganz rituell beginnt. Während ich hulahubse, überlege ich mir die Tagesarbeiten. Dann startet der Morgen wie üblich mit Porridge. Nachdem ich allerdings Porridge drei Monate lang in Thailand mit Passionsfrucht, Banane, Mango und Papaya getoppt habe, kommt mir das hiesige Obst gerade regelrecht geschmacksneutral vor. Immernoch - und wir sind ja nun eine Weile wieder zurück. Gut, es ist auch nicht gerade Hochsaison - da hilft selbst die Kirschblüte als Deko nix.

Weiter gehts mit Ordnungmachen - was draußen parallel mit Unkrautrupfen von statten geht (der Scheiß-Efeu!!!). Vorher - nachher (hätte ich mal fotographieren sollen) - so also von hinten wie von vorne (Bild 2 und 3)

Vor Pause an Holzbiene und blühender Glyzinie vorbei, in die Pause zum Kaffee-Trinken - vorbei an den frisch gelandeten Osterlämmchen.

Das Tal verschwindet heute wie hinter Milchglas. Es ist kälter geworden.

Wer hart arbeitet, muß gut essen: PIZZA. Das ist der beste Pizzateig von Welt. Alleine dafür lohnt es sich, einen Sauerteig anzusetzen. Seht ihr wie knusprig-luftig. Ey: IDEAL! Sonst bin ich mittlerweile ja mehr auf Vollkorn, aber der Pizzateig muß genau so bleiben!

Auf dem Heimweg vom Kaffee-Trinken habe ich mir den ersten Fliederstrauß des Jahres an einer Hecke geklaut. Und teile ihn schwesterlich mit den ersten Feriengästen, die morgen ankommen. Ich mische ihr Bouquet mit blühendem Senf (Bodenverbesserer) aus unserem Garten.

Schon morgens versuchte ich auf dem Parkplatz (damit wißt ihr, wie *natürlich hochgepflegt* aussieht :) eine wild ausgesäte Stockmalve umzusetzen. Die bringt nämlich den Park-Rhythmus total durcheinander. Logisch gehört sie zu den Pflanzen, die übelst tief wurzeln. Sie auf dem harten Kiesboden rauszuhacken, fühlt sich an, als müsste ich einen Baum fällen. Ich bin total verschwitzt und kurz vor Aufgabe. Nach der Pizza habe ich ihr dann aber gezeigt, was eine Harke ist - und nun sitzt sie an einem neuen Plätzchen am Rand!

Es wächst übrigens gut im Garten...

Kennt ihr den arabischen Glauben, als erster Kunde des Tages dem Händler Glück zu bringen? Nun, so in etwa sind für mich die ersten Feriengäste der Saison. Nachdem ich mit KickAssYoga (Jelena ist super!) mit einem echten Lieblingsflow auf der Matte stand (schade, dass es so wenig ganze Stunden von ihr online gibt!), backe ich also noch eine Ladung Amarettini (das Eiweiß stammt aus der Tiefkühle). Feierabend!

.... mehr 12er wie jeden Monat bei Caro aka Mme Kännchen...

Parkplatz: mit Käse überbackene Spinat-Krapfen

Sonntag, 7. April 2019


Bewaffnet mit einem Eimer, Plasiksack, Gartenhandschuhen, Gartenschere und dem Unkrautstecher (oder Beikräuter-Ausstecher - wie es euch beliebt) rücke ich aus Richtung Parkplatz. Ordnunghalten - eines der größten Menschheitsbeschäftigungsprojekte ever bevor es Smartphone gab. Gilt für drinnen wie draußen.

*Weißt du*, erkläre ich dem Habib, *der erste Eindruck ist einfach entscheidend. Gerade für Städter! Das ist mit das erste, was unsere Feriengäste sehen, wenn sie ankommen!* *Pfffhhh*, schnaubt der Habib unüberzeugt - dem sind Äußerlichkeiten wurscht. Und ausnahmsweise ist das nicht einfach nur ein Spruch sondern gelebte Philosophie. Auf Klamotte gibt der Habib so gar nix. Und das (Land)Leben ist auf seiner Seite: mit seiner schwarzen Wrangler-Jeans und seinem blauen Jeanshemd ist er tatsächlich meistens passend gekleidet. Manchmal mutmaße ich, dass seine Gelassenheit damit zusammenhängt, dass er einem Akademiker-Haushalt entstammt...

Ben, Fakt ist: unseren Parkplatz *sauber* zu halten, ist gleichermaßen eine Sisiphos-Aufgabe wie ein veritabler Kampf gegen Windmühlen. Bref: eine waschechte Illusion. *Unsere Feriengäste können froh sein, dass wir ÜBERHAUPT einen Parkplatz haben*, legt der Habib nach. Auf den sind wir - indeed und völlig zurecht - sehr stolz. Stichwort *Hanglage*. Üppige fünf Autos können DIREKT am Haus parken und wenden. Die Drôme ist bekannt für ihre malerischen villages perchés - mittelalterliche Dörfer, die an einen Hang geschmiegt liegen. Allermeistens darf man nämlich am Rande dieser Dörfer parken und seinen ganzen Scheiß (Einkäufe, Gepäck, Blumenerde...) zu Fuß kleine Gassen und Treppchen hochtragen (irgendwas ist ja immer).

Etwa 60 Quatratmeter ist unser Parkplatz groß. Mit Kies bestreut. Das verhindert, dass man bei Regenwetter direkt in Matsch steht. Soweit die Ausgangsidee. Aber mitnichten bleibt ein Kiesbett einfach ein Kiesbett. Ein Mal den Rücken gekehrt (gerade jetzt im Frühjahr) und *WUSCH* hat sich die Fläche von alleine renaturiert. 

Immer wenn ich kniend über den Steinen hänge, denke ich an Bekannte, deren Hof großzügig mit Kies ausgelegt ist. Bei jedem Besuch dort habe ich den Eindruck, als würden wir direkt auf einen Golfplatz zufahren. G-e-p-f-l-e-g-s-t! Ein bißchen neidisch bin ich schon, ich gebs zu. Strahlend weiße Kiesel. Kein Unkräutlein wächst dazwischen. Aber ich weiß auch wie das Wundermittel heißt, dass solche Erstaunlichkeiten vollbringt: Glyphosat. Ja, Kinners, da dürft ihr in Zukunft auch dran denken, wenn ihr eine sauberste Kieslandschaft vor euch seht. Sowas kommt von sowas... Ob es wohl hilft, wenn ich unseren Feriengästen bei der allersten Ankunft erkläre, dass unser Parkplatz deshalb so *natürlich* aussieht, weil wir ihn ohne Round-up *pflegen*?? Kein Mensch käme auf die Idee, wie oft ich dort Unkraut entferne. Aber zur Begrüßung gleich ein Essay über Glyphosat beginnen... auch nicht das Wahre!

Also hantiere ich mit meinem wichtigsten Utensil, dem Unkrautstecher. Den schwinge ich mittlerweile wie ein Derwirsch! Dass ausgerechnet das Grün, das man NICHT will, immer die tiefsten Wurzeln hat. Mysterium des Lebens, ehrlich. Hey, und ich bin geübt. Und schnell. Und motiviert. Und nach einem vollengagierten Nachmittag sieht nur der Eingeweihte (leider jedoch niemalsnie ein Aussenstehender), womit ich meine letzten Stunden verbracht habe.

Deshalb gehe ich anschließend direkt zum Habib: *Du, Habibi*, bitte ich ihn, *machst Du mir morgen *Ein Klavier, ein Klavier !!!!*, wenn wir wegfahren?* (zu einer glücklichen Partnerschaft gehört unbedingt, dass man formuliert, was man sich wünscht). Und unter *Ahs* und *Oh, wie ordentlich unser Parkplatz jetzt aussieht* steige ich dann mit glänzend roten Backen ins Auto.


Mich selbst belohne ich zuverlässig mit frischer Pasta. Die Krautkrapfen zählen zu meinen DUBBs - das wisst ihr ja. Feedback von Nachmachern, die mir schrieben, wie köstlich erst die Reste waren, die sie im Ofen mit Käse gratiniert hatten, riefen mich auf den Plan. Bei uns gibts nämlich bei den Krautkrapfen nie Reste. Das, was übrig bleibt, wird abends kalt weggefressen. Aber schon länger schwebte mir eine Käse-Tomate-Variante vor. Et voilà, voilà, mit meiner fabulösen Käse-Füllung und einem Glas Ofentomaten - so läßt es sich leben. Allerdings bleibt das Original das Original. Die Krautkrapfen entscheiden das heimische Topf-Rennen für sich mit einem Hundertstel Vorsprung!


Zutaten 2-4P/ 8 Krapfen:

150g Mehl (m: D630)
30g Hartweizenmehl
2 Eier
1 EL Öl
Salz

500g Spinat
1 Brötchen vom Vortag (ca. 80g)
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 Eigelb
120g Saint Marcellin
Muskatnuss
Salz, Pfeffer
1 EL Tomaten-Confit
Piment d'Espelette

Comté, gerieben
Sonnenblumenöl
ca. 100ml Gemüsebrühe

1 rote Paprika, im Ofen gegrillt und gehäutet
Piment d'Espelette
Salz, Pfeffer
Pimenton de la vera


Zubereitung:

Aus den Zutaten für den Pastateig einen homogenen Teig kneten, in Folie packen und für mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.

Für die Füllung das Brötchen in Wasser einweichen und sehr gut ausdrücken. Spinat waschen, von den Stielen und der Mittelrippe befreien, in kochendem Wasser zusammenfallen lassen, blanchieren, gut ausdrücken und fein hacken. Zwiebel fein hacken, ebenso die Knoblauchzehen. In etwas Butter glasig braten. Den Käse klein schneiden. Alle Zutaten für die Füllung in einer Schüssel gut vermischen, grob pürieren und würzig abschmecken (Füllungen prinzipell immer leicht überwürzen).

Den Pastateig dünn auswellen (etwas dünner als den für Krautkrapfen) - wieder etwa auf 55cm x 35cm. Die Füllung dünn auf dem Pastateig verteilen. Von der langen Seite aufrollen und in 8 gleichgroße Stücke schneiden. In einer ofenfesten Pfanne Öl erhitzen und die Krapfen mit der flachen Seite ins heiße Öl setzen. Deckel auflegen und kurz braten, bis die Unterseite golden Farbe angenommen hat, dann wenden, Deckel wieder auflegen und wieder braten. Die Gemüsebrühe anschütten, Deckel auflegen, Flamme kleiner drehen und ca. 10min garen. 

Für die Sauce alle Zutaten zusammen erhitzen, pürieren, abschmecken und warm stellen.

In der Zwischenzeit den Ofen auf 200° (O/U-Hitze) vorheizen. Über die Krapfen den Käse streuen (sollte die Flüssigkeit völlig verdampft sein, dann noch ein wenig Brühe anschütten, so dass die Krapfen ebenso darin sitzen) und die Pfanne auf der zweiten Schiene von oben für gute 5min gratinieren lassen. Die Krautkrapfen mit der Sauce zusammen servieren.

Wildtupen - jeden Früling aufs Neue einfach schön!