Kalte Küche: gaspacho melon-tomate

Freitag, 31. Juli 2020


Husch-husch, muss es in der Küche zugehen, wenn draußen die Sonne uns den geliebten Garten verbrennt. Eigentlich wollte ich euch heute etwas anderes zeigen, aber nichts zu machen. Es ist wie verhext - ich bin beim xten Versuch, das nicht funktionierende System austricksen zu wollen, schier zum Hirsch geworden.

Aber es ist viel zu heiß um sich aufzuregen.

Cool-down funktionert hervorragend mit Gazpacho, von denen sich die Melonen- lastige alle sehr ähneln. Da macht ein kleiner Unterschied bereits, dass die Gazpacho im Französischen mit einem sanften *s* statt *z* im Wort geschrieben wird. Ich habe einen großen Faibel für diese Sommerfrische auf dem Tisch, so dass jede Abwechslung Willkommen ist. Diese hier erhält ihren besonderen Dreh dank dem Granatapfelsirup - das gibt der gekühlten Suppe eine wunderbare Tiefe!

Zu den Brötchen im Bildrand komme ich, wenn ich euch meine Lieblingsbrote vorstelle - aber nicht jetzt. Nicht, wenn mir Blogspot nur Knüppel zwischen die Beine wirft, wenn ich Links setzen will. Sonst bekomme ich doch noch einen roten Kopf vor Ärger. Und das kann bei den Temperaturen keiner gebrauchen!

Zutaten 2-4P:

500g Tomaten (m: coeur de boeuf)*
250g Cantaloupe-Melone
600g Wassermelone (entkernt)
1 kleine Zwiebel
1 Stück rote Paprika (ca. 50g)
3 EL Olivenöl
Piment d'Espelette
Salz, Pfeffer
1-2 EL Granatapfelsirup

zum Garnieren:
Chili-Öl
etwas Petersilie
(oder Basilikum)

Zubereitung:

Die Tomaten kurz in heißes Wasser setzen, dann häuten. Die Wassermelone von den Kernen befreien. Dann alle Zutaten in einen Mixer geben und fein pürieren - weg mag, gibt die Suppe durch ein nicht zu engmaschiges Sieb (m: habe ich nicht gemacht).

Würzig abschmecken und dann schön kühl stellen - ca. 2 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Dekorieren mit einigen Melonenstückchen, etwas Öl, frischen Kräutern und ein paar Tropen Granatapfelsirup - und richtig kalt servieren.

*Anmerkung m: die Ochsenherz-Tomaten bieten sich hier gut an, weil sie besonders saftig sind.


der Hitze geschuldet: der RBTAPMK-Salat

Dienstag, 28. Juli 2020


Die Hitze, die sich über Südfrankreich legt, drückt uns in eine Form der Ergebenheit, die einem Dämmerzustand sehr ähnlich ist. Hinter heruntergelassenen Rollläden, zugezogenen Gardinen und verschlossenen Klappläden wartet man, bis die Sonne sich wieder mehr der Horizontlinie nähert. Alles geht vorbei - irgendwann beugt sich der Tag vor der Nacht und umgekehrt, das ist eins, was sicher ist. Mit Geduld und Spucke...

Und irgendwie passt das Leben im Halbdunkeln bei gleichzeitigem gleißenden Licht gut zu den letzten Wochen. Alles da, es kommt nur darauf an, wer oder was gerade die Hauptrolle übernehmen darf. Bei uns ist es eben jetzt la canicule, die in astreiner Primadonna-Manier alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wo sie ist, ist jetzt der Hotspot. Selbst die Aeorosole verlieren da etwas an ihrer flinken Übergriffigkeit. Und vor den Sonnenschein-Superspreadern schützt der Schatten immernoch am besten. Für Schutzmaßnahmen jeglicher Art sind wir doch gerade sensiblisiert, oder? Ja, Abstand halten hilft auch hier. Oder besser noch: AHA. Meint seit diesem Jahr nicht mehr die schwedische Pop-Band, sondern die *Abstand-Hygiene-Alltagsmaske*-Regel.

Eine Art von Kürzel, für welches die Franzosen einen ausgesprochen großen Faibel hegen. Das kann man sogar testen. An der Stelle sei euch nämlich mal der Tipp gegeben, dass ihr genau aus diesem Grund jede Ansammlung, die in einem Scrabbel-Spiel mit einem Fränzi enden könnte, meiden solltet. Also sicherheitshalber! Denn keine Chance, da als Sieger rauszugehen. Es sei denn, ihr gehört nicht zur Hochrisikogruppe der nicht muttersprachlich sprechenden Franzosen. Und/ oder ihr erweitert die Spielregeln und kürzt die Kürzel radikal als verboten raus. In Frankreich - gerade in der Bürokratie - hat die Aneinanderreihung von Großbuchstaben pandemischen Ausmaße. Für diese Geheimsprache fehlt sowohl Verschwörungstheoretikern wie Regierungstreuen außerhalb Frankreichs schlicht der Schlüssel.

Wenn ihr bei euch also die klassischen Hitze-Symptome - Dösigkeit, Badelust und Durst- verspürt, dann handelt verantwortlich, ergreift die entsprechenden Maßnahmen, verordnet euch eine Zwangspause, macht lediglich leichte Lockerungsübungen: nehmt euch Zeit für eine Siesta, erfrischt euch, trinkt was Kühles und überlasst hektische Bewegungen den Surfern, die keine Welle auslassen können...

In dieser Situation ist der Heißhunger auf leichte Kost regelrecht ansteckend - und Beschränkungen braucht man sich hierbei keine auflegen. Bewährt haben sich für die akute Phase Rezepte, die aus vielen frische Zutaten bestehen. Salat etwa. Mit Salat impft man sich hervorragend gegen das Risiko noch mehr in die Hitzeträgheit zu rutschen...


Zutaten 4P
für den Rote-Bete-Tomate-Avocado-Pfirsich-Melone-Kräuter-Salat:

2 Rote Beete (m: gelbe Rote Bete)
1 TL Fenchel, geschrotet
1 TL Anis, geschrotet
Salz (m: fleur de sel)
2 EL Olivenöl

1 Avocado
1 Stück Melone
1 Pfirsich (m: weißer)
5-6 Tomaten (m: bunte)

je 1 EL fein geschnittene
frische Minze
Basilikum
Petersilie

4 EL Olivenöl
2 TL Tahini
1 1/2 EL Tamari-Sauce
Saft einer halben Zitrone, eventuell mehr
(Limettensaft - ebenfalls gut)
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Backblech mit Backpapier auslegen und den Ofen auf 180° (Umluft) vorheizen.

Rote Bete schälen, halbieren und in dünne Scheiben schneiden. In einer Schüssel die 2 Eßlöffel Öl mit Fenchel, Anis und dem Salz mischen, dann die Bete-Scheiben darin gut marinieren und nebeneinander auf das Backblech legen. Für ca. 25min in den Ofen schieben. Etwas abkühlen lassen und dabei gleich mit etwas Zitronensaft beträufeln.

Aus den letztgenannten Zutaten eine Vinaigrette mischen. Die frischen Kräuter hacken.

Dann den Strunk der Tomaten entfernen und in Stücke schneiden. Pfirsich entkernen, Melone schälen und beides in Stücke schneiden. Kurz vor dem Servieren ebenfalls die Avocado zerkleinern.

Nun alle Zutaten (außer einem Teil der frischen Kräuter) am besten in einer großen Schüssel (breiten Schale) vorsichtig mischen, und zwar derart dass dabei die Avocado nicht zu Mus zerdrückt wird. Mit den zurückgehaltenen Kräutern bestreuen - fertig!


Altbrot-Spezial - Kaspress-Knödel

Sonntag, 26. Juli 2020


Neben dem morgendlichen Porridge reduziert nun das Heil-Fasten unseren einstigen Brotkonsum nochmals mehr. Obwohl ich sehr gerne Brot esse und auch immernoch sehr gerne backe. Nur deutlich seltener. Es hat etwas gebraucht, bis ich mich darauf eingestellt hatte, wieviel Brot zur Verfügung stehen muss. Anfangs wurde mir Brot trocken - weil abends die Mahlzeit jetzt gestrichen ist. Glücklicherweise aber gibt es ja derart viele Möglichkeiten,  Brot vom Vortag oder noch älteres Brot zu verwerten. Und nehme man nur die guten alten Semmelbrösel zum Panieren als Knusper-Panade oder die sehr geschätzte Pangratatto als (veganer) Arme-Leute-Parmesan-Ersatz. Oder als Croûtons. Oder alleine meine beachtliche Sammlung an unterschiedlichen Servietten-Knödel!

Gute Gelegenheit, euch mal ein paar Ideen dazu als Board aufzutischen. Ein andere Board, worauf ihr euch freuen könnt, wartet in der Vorbereitungsschleife auf euch. Nämlich habe ich mir Gedanken gemacht, was meine Lieblingsbrote und -brötchen sind. Und nach all den Jahren Backerei schälen sich doch Favoriten raus, die ich besonders gerne und häufig in den Ofen schiebe. Aber ihr werdet ja sehen... Zukunftsmusik.

Die Kaspress-Knödel werden alle jene von sich überzeugen, die auf geschmolzenen Käse stehen, unkomplizierte Salat-Plus-Essen, eine gute Portion frischer Kräuter und/ oder richtig knusrige Puffer - bei uns sind sie sehr gut angekommen und werden definitiv ins Dauerrepertoire übernommen!


Zutaten 2-3P:

150g Brot (m: Bauernbrot vom Vorvortag)
1/2 Bund Frühlingszwiebeln (m: rote)*
100ml Milch (m: 130ml)*
20g Buchweizenmehl
20g Einkornmehl
2 Eier
100g Käse (m: Meule de Vercors)*
Salz, Pfeffer
Muskatnuss
1 TL getrockneter Oregano
etwas Butter

Zubereitung:

Brot in Würfel schneiden. Die Milch erhitzen (nicht kochend) und über die Brotwürfel gießen - 10min ziehen lassen.

Das Weiße vom Grün der Frühlingszwiebeln trennen. Und beides - getrennt voneinander - in feine Ringe schneiden (das Weiße je nach Größe würfeln), dann in Butter glasig dünsten.

Das Vollkornmehl, den gewürfelten Käse, die verquirlten Eier zufügen, ebenso das Zwiebelgrün, würzig abschmecken, durchkneten (am besten von Hand) und nochmals 10min ruhen lassen. Dann je nach Belieben 8 oder 10 Kugeln formen und diese zu Buletten flach drücken. Alle Knödel von beiden Seiten knusprig und golden braten.

*Anmerkung m: anstelle von Frühlingszwiebeln kann man auch prima ein Bund Petersilie verwenden. Je nach verwendetes Brot braucht es etwas mehr oder weniger Milch: bei Weißbrot reichen ca. 100ml/ die Puffer eigenen sich zudem sehr gut, um Käse-Reste zu verarbeiten


Rezepte, um Brot zu verwerten, sind nicht nur praktisch, sondern ich mag diese Gerichte sehr - nicht von ungefähr haben sich so viele unterschiedliche Serviettenknödel hier angesammelt:



schön war #4² - Kraftort bleibt Kraftort

Freitag, 24. Juli 2020






Jeder sollte seinen Kraftort haben. Es fasziniert mich, dass die Wirkung auf mich stets die gleiche ist: mein Energiehaushalt pendelt sofort auf Ausgeglichenheit. Ach, Mutter Natur. An ihrem Busen wird das Gedankenkarussel, das so gerne dauerquatscht, stiller und leiser. Was mich sonst beunruhigt - nämlich dass alles in Bewegung ist - beruhigt mich an meiner Badestelle. Alles ist im Fluß (jadoch, völlig unverschleierte Symbolik), ganz so, wie es sein soll. Die Erde dreht sich um sich selbst, um die Sonne und schwimmt - in was weiß ich denn welchen - weiten Bögen im Weltraum.

Ich labe mich an der Klarheit des Wassers - für dessen Reinheit das Indiz die Köcherfliegerlarven machen (letztes Foto), ziehe die saubere Luft in meine Lungen und während meine Füße im Wasser baumeln, rascheln und wedeln mir die Blätter der Bäume, deren Äste sich wie die beschützenden Arme einer Laube ausbreiten, über meinem Kopf silbrigen Beifall. In-mir-Ruhen ist gar nicht schwer, wenn um mich alles zufrieden gluckst.

Mein Glück, dass eines der liebsten Status-Symbole der französischen campagne der Swimmingpool darstellt. Das hebt den Wert eines jeden Hauses in den Augen eines Südfranzosen mehr als jeder blühende Garten es je vermögen könnte. Doch genau dieser Tatbestand, nämlich dass es genügend gibt, die chemisch aufbereitetes Wasser zur Erfrischung während der Hitzewochen vorziehen, erhält mir mein aquamarinfarbenes Kleinod so, wie ich es am liebsten mag: für mich ganz allein. Jedem sein Badevergnügen und mir meinen Jungbrunnen!

Zahlen-Updates: Polpette dolci

Sonntag, 19. Juli 2020


Wir leben in einer seltsamen Zeit. Nicht, dass die zuhause oder im Garten so anders wäre. Nee, da ist alles soweit wie immer: der südfranzösische Sommer ist gewohnt trocken, nur die Temperaturen spielen Flohwalzer und der Mistral zauselt mit mehr Ausdauer. Aber sonst... offene Türen, barfußlaufen, Tomaten pflücken, Pflanzen gießen...

Was komisch ist, ist nicht das Innen-, sondern das Außenleben. Und wie die Überschrift dazu lautet, muss ich gar nicht mehr schreiben. Haben wir alle verinnerlicht: 2020 ist das Jahr von Covid. Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht. Wetten werden bereits entgegengenommen, ob 2021 die Überschrift behalten darf. Mit Freunden steht man linkisch voreinander und weiß nicht mehr recht, wie viel Nähe angebracht ist. Bises (Küsschen) besser nicht gerade. Und dann enttäuschte Gesichter, die spiegeln: ach und ich dachte, ich zähle zu deinem inneren Kreis. Jetzt zeigt es sich erst richtig... Unsere Singles leiden bekennenderweise besonders darunter, dass Grenzen anders gezogen, Distanzen neu justiert werden. Feriengäste erzählen, dass eine Reise nach Frankreich manchen ihrer Bekannten dünkte, als würden sie nach Papua-Neuguinea aufbrechen - was eben noch Nachbarland war oder gar ein einziges Europa, scheint weiter auseinander gerückt denn je. Entfernungen werden nicht mehr mit neutralem Maßstab sondern gefühlsschwanger wahrgenommen: *Ja, und was ist, wenn was passiert*... Das Damoklesschwert, es schwebt über allem. Ja, wenn was passiert, dann will man am liebsten daheim sein.

Aber, Kinners, mit der Einstellung *Ja, wenn was passiert*, braucht man gar nicht erst vor die Tür. Pfffhhh, kein Purzelbaum ist auf diese Weise zu schlagen.  Denn - wissen wir alle auch: *Passieren kann jederzeit und immer IRGENDETWAS*. So geht Leben. Den Garantie-Schein, dass man ungeschoren durchkommt, gibts nicht auf die flache Hand dazu. Und ist obendrein äußerst unwahrscheinlich. Hey, nicht missverstehen: ich rufe hier nicht zu Dummheiten auf. Nur merke ich, wie mich diese andauernden Updates samt täglicher Zahlenjonlage der Informationsindustrie rammdösig macht. Mir kommen nämlich die Dauer- Informationen wie Puzzle-Teilchen vor, die jeweils zu einem anderen Puzzle-Spiel gehören: keines passt ins andere. Nehmen wir als Beispiel die Zahl von nahezu 7 Tausend Todesfälle, die aktuell weltweit an einem einzigen Tag an Covid sterben - eine ansteigende und somit beunruhigende Zahl.

Aber um diese Zahl nur ansatzweise einorden zu können, fehlen mir Bezüge. Ich müsste wissen, wieviel Menschen überhaupt täglich weltweit sterben. Oder wieviel Menschen im Verhältnis dazu täglich an anderen Krankheiten sterben. Oder wieviel Covid-Tests in welchen Ländern getätigt werden... Oderoder... Ich werde mit Zahlen bombardiert, die lose in der Luft hängen, nach viel Sachkunde aussehen, Objektivität und Neutralität vorgaukeln, und mir keinerlei Anhaltspunkt geben. Greift man nur die Untersuchungen zu der Sterblichkeitsrate in den USA heraus, dann erkennt man, wie schwierig es ist, aus diesen Zahlen Schlußflogerungen zu ziehen, weil ein Strauß von Umständen diese Auswertungen beeinflusst. Also: wer setzt mir aus all den Bruchstücken ein Ganzes zusammen? SO bin ich nur verwirrt...

Mir gehts wie Maria: ablenken und auftanken kann ich am besten draußen in der Natur. Und dieses Jahr bin ich besonders oft am Streunern, weil ich am Kräutersammeln bin. Ich lerne viel dazu, erkenne, bestimme, blättere in schlauen Büchern, lese, rieche und atme auf den wilden Blumenwiesen durch...


In zwei Varianten stelle ich euch diese Bällchen - deren Inspiration mal wieder auf Susanne zurückgeht  - vor: zuerst in einer süßlich-orientalischen Version mit Spirelli (Bild 2) und schlichter Tomatensauce, dann in einer herzhaftern Auflage mit Käse und Kräuter, Ofentomaten und selbstgemachten Orcchiette. Pasta hilft übrigens... im Zweifelsfall..

Zutaten 2-3 P:

125g Soja-Geschnetzeltes, getrocknet
125ml Wasser, kochend
50g Semmelbrösel
70ml Milch
40g Parmesan, gerieben
40g Mandeln, gehäutet, nicht zu fein
15g Rosinen, gehackt
1/2 TL Zimt
1/4 TL Pimenton dela vera
2 TL Miso, dunkel
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
2 TL Oregano, getrocknet
1 Ei, groß*
Sonnenblumenöl

------ zum Zweiten:
100g Soja-Geschnetzeltes
100ml kochendes Wasser
50g Semmelbrösel
80ml Mandelmilch
50g Comté, gerieben
40g Mandeln, nicht zu fein
2 TL Miso
1 TL Senf
2 TL Oregano
1/2 Bund Petersilie
1 Ei
Salz, Pfeffer

Sonnenblumenöl

Zubereitung:

Soja-Geschnetzeltes mit heißem Wasser übergießen und mindestens 10min quellen lassen. Semmelbrösel in (Mandel)Milch ebenfalls einweichen. Dann mit den jeweiligen Gewürzen kräftig abschmecken. Bällchen (etwas kleiner als Tischtennisball-Größe) mit nassen Händen formen: Masse muss gut zusammenhalten und leicht kleben. 

Öl in einer Pfanne erhitzen und die Bällchen ringsherum knusprig braten, auf Küchen-Krepp abtropfen lassen und warm stellen. Mit Pasta und Tomatensauce der Wahl servieren (und entweder mit Pinkienkernen oder Parmesan... beispielsweise)

Anmerkung m: bei der süßlichen Variante bedenke man beim Würzen, dass das Soja-Geschnetzelte bereits eine gewisse Süße mit sich bringt

und für alle ohne Ofentomaten - das ist die eingeköchelte Sauce zu den Spirelli:
1 Schalotte
2 Knoblauchzehen
1/2 Paprika, rot, geschält
5 Tomaten, gehäutet
2 Lorbeerblätter
Salz, Pfeffer
1 Schuß Rotwein
Harissa
2 EL Pinienkerne, geröstet


Frankreich-Spezial am 14.Juli

Dienstag, 14. Juli 2020


... herausgriffen habe ich für das Frankreich-Spezial zum heutigen quatorze juillet, dem Nationalfreiertag, hauptsächlich ein paar kleine Geschichten und Eindrücke aus dem Leben im südlichen, ländlichen Frankreich:


     1. immer diese Missverständisse

     2. le pays de sirops

     3. Hä? Comment tu t'apelles???


     5. die allwöchentliche Tarte: im Sommer unbedingt mit Tomaten

     6. wenn mit stumpfen Stift gerechnet wird

     7. Coquetterie, das könnse hier

     8. ... vielleicht weil anschmachten Spaß macht?


    10. die da oben... gucken gerade nicht zu

    11... und Paris ist sowieso weit weg...

    12. die Drôme lässt grüßen - gerne etwas braun gebrannter

    13. der weltschnellste Kuchen schmeckt auch mit anderem Obst
          und verbindt den Süden mit dem dem Norden

    14. wer kann (und will) schon ohne Zärtlichkeit?
          ein Lieblingschanson auch in dieser Variante:



12 von 12 - Juli 2020

Sonntag, 12. Juli 2020













Wie ich nun dank meinem neuen Buch *Die grüne Kraft* (Coucou Angelika!) weiß, ist dass ich intuitiv schon lange morgens bereits eine kleine Trinkkur zur Entgiftung mache - so wie es in Japan Tradition hat: man trinkt nach dem Aufstehen einen halben Liter lauwarmes Wasser und isst dann frühestens eine Stunde später etwas - eine wirklich kleine Übung und nix leichter als das!

Bis dahin hulahubse ich meine Viertelstunde (prima Massage für die inneren Organe) und strukturiere mich grob für den Tag.

Rituell geht es beim Frühstück mit Porridge weiter, allerdings in der De-luxe-Variante. Für die Aprikosen und Pfirsiche ist die Drôme Anbaugebiet, die mara du bois, die Königin aller Erdbeeren, bleibt uns bis September erhalten, die wilden Blaubeeren sind aus der Ardèche, die Reine Claude stammen aus dem Garten - dazu einige Saaten... wie kann das nicht schmecken?

Ganz kurzfristig haben sich Gäste angekündigt - also wird das *Himmelsnah* gerichtet. Und Putzen kann man durchaus als kleines Cardio nehmen, es ist schließlich körperliche Arbeit. Wobei meine Lieblingsarbeit stets ist, ganz am Schluss den kleinen Blumenstrauss aufzustellen: immer mit dem Wunsch verbunden, dass unsere Gäste eine schöne Zeit erleben dürfen! Jetzt liegt es nicht mehr in meiner Hand...

Danach zieht es mich zur selbstgezogenen Kamille, die sich ausgesprochen wohl fühlt neben dem Lavendel (und dem Segelfalter) und daher eine prima Ernte anbietet. Jeden Abend kommen ein paar Blüten in unseren Schlummer-Tee. Und sieht die Kamille nicht schon irgendwie teddybärig aus?

Drinnen liegt noch viel getrocknete Beute von meinen Streifzügen auf dem Tisch - ich bin ganz und gar Feuer und Flamme für mein neues Hobby. Und die neu gelenkte Aufmerksamkeit macht mir nochmals auf erfrischte Art bewußt, WIE einmalig schön mein *natürliches Zuhause* ist!

Danach gehts aber zum Café-Trinken! Hey, es ist Sonntag! Also überqueren wir die Drôme - wo schon sehr eifrig gebadet wird - zu unserem Spatzen-Café (das Croissant wurde redlich geteilt). Dort treffen wir eine Bekannte, die darüber sinniert, wie ungewöhnlich dieser Juli ist: in zwei Wochen gabs schon drei Gewitter mit kräftigem Regen. Uns klappt der Kiefer vor Entgeisterung herunter! Wie ungerecht ist das! Sie wohnt gerade einmal 20 km von uns entfernt - und bei uns hats in der gleichen Zeit ein einziges Mal getröpfelt!!!

Zurück an dem ersten blühenden Sonnenblumenfeld - womit wir mit einem Fuss schon im Spätsommer stehen. Auch die Lavendelfelder sind nun abgeerntet. Ach, Sommer, bleib noch etwas!

Daheim freue ich mich aufs Mittagessen: VIEL Tomaten (Tomaten-Salat gabs auch dazu) und die erste Aubergine der Saison - nach diesem Rezept! Ich koche wirklich sehr gerne für mich selbst :). Anfangs in Südfrankreich stand ich mit der Aubergine auf Kriegsfuss (ähnlich wie Christjann) aber es kommt IMMER nur auf die richtigen Ideen an - siehe mein Auberginen-Spezial, das lauter Köstlichkeiten aus Auberginen zaubert!

Unter der Eiche findet sich kurz Zeit für ein wenig Lektüre, eine Dauerwiederholung, nämlich der Herr von Kleist *Das Paradies ist verriegelt und der Cherub hinter uns; wir müssen die Reise um die Welt machen, und sehen, ob es vielleicht von hinten wieder offen ist.*  UND: ich sehe die vierte fünfte Zikade meines Lebens. Sie zeigen sich äußerst selten und laut einem spanischen Sprichwort bringt es deshalb Glück, einer Zikade zu begegnen. Ich glaube das jetzt natürlich. Logo. Also wenn ichs mir recht überlege, war das auch so bei meiner letzten. Einer Sternschnuppe beim Fallen zuzusehen, bringt übrigens auch Glück - ich wollte es nur erwähnt haben... Mein erster Sternschuppenwunsch ging in Erfüllung... nur damit ihr informiert seid!

Dann kommen frische, auf Anhieb super-sympathische Feriengäste an. Es ist eine Freude mit ihnen im Garten ins Gespräch zu kommen - und schwierig, ein Ende zu finden. Schön, dass sie so kurzentschlossen zu uns gefunden haben! Es reicht aber noch für ein Hampel-Foto und die dazugehörige Bewegung (#Knutsch für meinen Instagram-Boyfriend/ #Yoga biegt/ #die Aussicht ist selbst schwarz-weiß der Hit/ #extrem posing).

Bei Draußen nur Kännchen werde ich jetzt schauen, was die anderen so mit ihrem Sonntag angestellt haben - vorher muss ich aber noch eine Runde gießen...


Umdenken: Polenta-Pizza

Freitag, 10. Juli 2020


Gesundheit ist gerade mehr denn je ein Verkaufsschlager - fällt euch das auch so sehr auf? Dabei ist Gesundheit ja eigentlich nix. Wenn man nix merkt, dann ist alles gut. Schon irre, oder? Weil sonst rennt ja alles dahin, wo die Feuerwerke abgefackelt werden. Bei *Nix* guckt doch keiner hin.

Trotzalledem ließ sich mit *Gesundheit* schon immer einen Batzen Goldstücke verdienen. Und schon immer gab es in dieser Berufsgruppe ein Haufen Quacksalber. Es kommt auf das Marketing an (eine starke Lobby ist stets von Vorteil) und auf den Verzweiflungsgrad des jeweiligen Patienten. Aber machen wir uns nichts vor: nicht viel verbindet die vielen einzelnen, abermillionen Menschen mehr, als die Angst vor Krankheit beziehungsweise vor Leid. Der Kern des Buddhismus setzt sich mit der Frage auseinander, ob es möglich ist, Leiden vollständig zu überwinden und dauerhaftes, endgültiges Glück zu erreichen. Es ist kein Geheimnis: hätte Mensch die Wahl, dann würden wir gerne das Leid meiden wie die Beulenpest.

Mit Covid wird gerade viel hinterfragt. Eine Zeit des Umbruchs kann gleichzeitig eine Zeit des Neustarts sein. *Covid-19 ist vorallem eine Krankheit unserer Lebensweise* titelt etwa die SZ. *Geht Wohlstand auch mit weniger Konsum* oder *Kann die Wirtschaft nach Corona auch klimafreundlich wachsen* findet man aktuell Überschriften in der Zeit. Und in Frankreich wählt man auf kommunaler Ebene grüner denn je. Dass da gerade ein (momentanes?) Umdenken stattfindet, merken wir sogar auf unseren Wochenmärkten: es gibt so viele Kunden wie noch nie, die sehr früh aufstehen und auf einen Schlag Schlangen bilden vor den Bio-Ständen. Das hat unsere Welt so noch nicht gesehen.

Was wäre, wenn es nur biologische Landwirtschaft gäbe - fragt brandeins. Es wäre schwerlich möglich - ist das Ergebnis dieses Artikels. Soll das also das Privileg stets nur von wenigen Landschaften, Tieren und Menschen bleiben? Zwei Faktoren müssten vorneweg dafür geändert werden: es dürften nicht mehr derart viele Lebensmittel weggeworfen werden. Alleine die Deutschen werfen 310 Kilo Essen weg - jede Sekunde! Eine erschlagende, schier unglaubliche Zahl, nich? Und ein weiterer Faktor ist der Fleischkonsum. Es müsste viel weniger Fleisch gegessen werden. Man möchte ja meinen, dass Skandale wie die um Tönnies derart einschlagen, dass den Grillern der Spaß vergeht. Allein mir fehlt der Glaube. Gerade lese ich ein Buch über *Intervallfasten* (hach, und was wartet überhaupt ein toller Bücherstapel auf mich!!!) und die Autorin zitiert die WHO (eine Organisation deren Wort ja viel Aufmerksamkeit bekam in diesen seltsamen Tagen), die das Fleisch von Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen und vor allem Produkte wie Wurst und Schinken als krebserregend einstuft. Über die Haltungsbedingungen von Masttieren muss ich wohl kein Wort mehr verlieren - wissen wir Bescheid.

Nun, nach 9 Jahren Bloggerei übers Essen wird mir mehr und mehr bewußt, WIE groß der Anteil der Ernährung an der Gesundheit ist: die Ernährung ist eine der tragenden Säulen. Man kann dank des Blogs meine Entwicklung dahin gut verfolgen. Immer mehr wird mein Ideal so vegan und vollwertig wie möglich. Das heißt nicht, dass ich auf tierische Fette oder Ei und Käse ganz verzichten möchte - aber ich versuche uns weiter auf weniger zu drillen. Und bei den täglichen Fastenunterbrechungen werden wir wohl erst einmal bleiben. Nach einem Vierteljahr kann ich sagen: es tut mir auffällig gut.


Wie stets beim Guten müssen mehrere Faktoren zusammenspielen. SO einfach stellt sich *gut* nicht ein (Dauerthema: Zufriedenheit/ und die Dörrobstfrau- Geschichte fällt mir ebenfalls direkt wieder ein). Für eine anständige Ernährung braucht es das passende Leben dazu. Komischerweise stelle ich immer wieder fest, dass *satt sein* etwas mit Zufriedenheit zu tun hat. Satt und zufrieden ist doch eigentlich das Gleiche. Wenn ich uns ein Essen zubereite aus der frischen Gartenernte, dann kann der Teller noch so schlicht sein, er wird mich ganz bestimmt zufrieden stellen. Natürlich könnte man diese *Polenta-Pizza* pimpen mit Käse, etwas Parmesan drüber oder so... muss aber gar nicht mal sein. Viel wichtiger finde ich den Salat dazu!

Zutaten 2P:

100g Polenta*
400ml Gemüsebrühe
1 TL Thymian, getrocknet
1 Lorbeerblatt
Salz, Pfeffer

1 Zucchini
eine handvoll Kirschtomaten
Oregano, getrocknet
Salz, Pfeffer
Olivenöl

3 Tomaten
2 Knoblauchzehen
Harissa
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker

1 Bund Basilikum
1 handvoll Pinienkerne
Olivenöl
Salz
etwas Zitronensaft

Zubereitung:

Für die Polenta die Gemüsebrühe mit Lorbeerblatt und Thymian zum Kochen bringen. Die Polenta einrühren, dabei stetig rühren und warten, bis die Polenta eindickt - nebenher das Lorbeerblatt rausfischeln. Die Polenta in einer mit Olivenöl ausgestrichenen Backform etwa fingerdick verstreichen. Mindestens 3 Stunden abkühlen lassen (kann auch am Vortag schon gemacht werden und dann in den Kühli gestellt).

Die Zucchini in 2mm dicke Scheiben hobeln, auf ein mit Backpapier ausgelegtem und dünn mit Olivenöl bestrichenen Backblech legen, die Kirschtomaten halbieren, mit Oregano bestreuen, salzen, pfeffern, mit etwas Olivenöl beträufeln - und für ca. 15min in den heißen Ofen bei 200° Umluft.

Die 3 Tomaten kurz ins kochende Wasser legen und dann häuten, klein schneiden und zusammen mit dem feingeschnittenen Knoblauch sowie Rosmarin cremig einköcheln lassen bis fast alle Feuchtigkeit verdampft ist. Abschmecken.

Die Sauce auf den Polenta-Boden verstreichen. Darauf Zucchini und Tomaten anrichten und die Gratinform nochmals für etwa 10-15min in den Ofen schieben.

Währenddessen im Mixer Basilikum mit Pinienkernen, Salz und Zitronensaft zu einem Pesto mixen - ACHTUNG: bei manchen hat sich das Olivenöl dabei schon ins bittere gewandelt - die nehmen zum Mixen Sonnenblumen- oder Rapsöl.

Anmerkung m: Ich habe Instant-Polenta hierfür verwendet, finde aber, dass richtige Polenta (etwa aus Tessin) um Welten besser schmeckt.




Die Touris lieben die kultivierten Felder - ich mag den wilden Lavendel besonders

Voilà l'été - Knoblauch-Zitronen-Couscous mit Ofengemüse und Tomaten-Gazpacho-Sauce

Montag, 6. Juli 2020


Den Sommer verbringt man in Südfrankreich draußen - alles andere kann nur Stubenhocker sein. Zumal der Sommer jetzt besonders schön ist. Noch hat die erschlagende Hitze nicht eingesetzt und die Wiesen nicht verbrannt, sondern bei goldenem Sonnenschein weht eine leichte, frische Prise, die Sicht ist klar und und abends kühlt die Temperatur so ab, dass man sich gerne ein wenig zudeckt und besonders gut schläft. Schöner wird der Sommer nicht mehr.

Also gehts auch in der Küche schnell zu - und dementsprechend auf dem Foodblog. Reiz dieses Tellers macht die Gartenernte, die Frische, die Kombination der Gewürze, der Unterschied der Temperaturen und die Leichtigkeit aus. Bei uns gab es dieses Essen nun schon 2 Mal kurz hintereinander - einfach weil es so Sommer tauglich ist. So variabel vom Gemüse. So unkompliziert. Und weils mir einfach gut schmeckt. Und die ersten eigenen Tomaten lange am besten einfach roh schmecken...


Zutaten 2P:

120g Couscous (m: Vollkorn)*
2-3 Knoblauchzehen
1/2 Salzzitrone*
2 Frühlingszwiebeln
Olivenöl
Salz, Pfeffer
etwas Zitronensaft

1 Coeur de boeuf - Tomate (m: noir de crimée)*
1 Stück Melone (m: Charentais)
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette

buntes Gemüse
(m: 1 kleiner Brokkoli, 1 Karotte, 1 Paprika, 1/2 Fenchel,
1 Rote Bete, 1 rote Zwiebel)
Olivenöl
1/2 TL Sumach
1/2 TL Koriander
1/4 TL Kreuzkümmel
1 EL Rosmarin, fein gehackt
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Ofen auf 200°C (Umluft) vorheizen. In einer Schüssel Öl mit Gewürzen mischen. Das Gemüse rüsten: putzen und in kleine Stücke schneiden. In der Schüssel marinieren und in einer ofenfesten Form für etwa 20 Minuten (je nach Gemüse etwas kürzer oder länger) in den heißen Ofen schieben.

Die Tomate kurz in kochendes Wasser geben, dann häuten und gemeinsam mit einem Stück Melone fein pürieren. Mit Salz, Pfeffer und Piment würzen und kalt stellen.

In der Zwischenzeit das Couscous in der gleichen Menge kochendem Salz-Wasser zusammen mit dem klein gehackten Knofi und der fein gehackten Schale der Salzzitrone (Fleisch vorher entfernen!) etwa 5min köcheln -  und weitere gute 5min unter geschlossenem Deckel quellen lassen. Dann Olivenöl locker untermischen und die in Ringe geschnittenen Frühlingszwiebeln. Nochmals abschmecken, wer mag, würzt noch mit etwas Zitronensaft.

Alles miteinander servieren.

*Anmerkung m: Varianten sind ganz viele möglich. Man könnte die Gazpacho raffinierter gestalten - etwa wie diese Gazpacho - oder zum Couscous eine schöne handvoll Erbsen zufügen. Oder aber auch gerne die ganze Salzzitrone für das Couscous verwenden. Oder auch Zitronen-Basilikum daruntermiaschen.  Übrigens: Vollkorn-Couscous schmeckt genau wie das weiße. Und anstelle einer Fleischtomate nehmt ihr einfach 3 normale.