zu Tisch mit #12 ... MP

Sonntag, 31. Januar 2021


 

Als ich auf Marijn Poels aufmerksam wurde, war mein erster Gedanke: was ein gutes Gesicht, das ist echt eine gute Type. Klarer Fall, den Marijn hätte ich zu gerne mal zu Gast bei mir! Bref: ein idealer Kandidat für mein hauseigenes Event *zu Tisch mit... . Und was soll ich sagen - ich freue mich riesig, dass Marijn sich die Zeit nahm um mir einen Fragebogen auszufüllen. Und damit vorneweg etwas meiner eigener Neugier an seiner Person stillt - diesen stelle ich euch bien sûr unten ein und teile redlich. Aber zuerst will ich Marijn etwas vorstellen und einleiten, was mich so für ihn einnimmt:

 



*Man kann einen Vorsatz nicht sicherer abstumpfen, als wenn man ihn öfters durchspricht*, sagt Goethe. Und das funktioniert mindestens ebensogut, indem man manche Themen regelrecht tot redet. So gehts mir mit dem C-Wort (ich kanns nicht mehr hören). Oder auch alles im Bezug aufs Klima.

Dass Wort Klimawandel fällt gefühlt mehrfach am Tag in allen Medien und es hat ja nun der Dümmste mitbekommen, dass mit dem Klima irgendetwas nicht stimmt. Dass mich dieses Thema wieder richtig fesseln konnte, ist allein der Ausstrahlung von Marijn zu verdanken. Seine Ernsthaftigkeit, mit der er sich auf die Suche nach Antworten macht, fesselt mich. Und ich hätte nicht für möglich gehalten, dass meine Haltung zur Klimadebatte derart auf den Kopf zu stellen ist - nur aufgrund eines Dokumentarfilms. 

Bis dahin dachte ich, dass wir uns über die Ursachen des Klimawandels alle einig seien (außer möglicherweise irgendwelchen Wasserköppen), doch indem mich Marijn mit auf seine Forschungsreise nimmt, wird das Thema wieder richtig vielschichtig. Und voller Fragen. Und die Gewissheit gewinnt Oberhand, dass das eigentliche Problem nicht ein bestimmter Rohstoff oder eine chemische Kohlenstoffverbindung sein kann, sondern Misswirtschaft, Monokulturen und Ausbeutung (s. das Zitat von Gus Speth) oder gar Ursachen, die wir in ihrer Komplexität noch gar nicht einsehen können...

Ich hatte euch ja angekündigt, dass ich euch Gelegenheit bieten würde, an euch selbst zu überprüfen, wie wendig ihr geistig seid im Hinblick auf Themen, für die ein gängiger Allgemein-Konsens herrscht - et voilà, voilà: der starte mit Marijns erstem, eigenem und selbstfinanziertem Dokumentarfilm: *The uncertainty has settled*!

Damit ist Marijn ein Film gelungen, der der grünen Politik und dem sogenannten Energiewandel die Maske herunterreißt. Es hat mich zutiefst erstaunt, wie sehr Marijn mit seinen kritischen Fragen in eine Schlangengrube geriet. Tatsächlich entpuppt sich die Debatte ums Klima als Paradebeispiel wie ein Dogma, wie eine fixe Weltanschauung entwickelt wird und zwar durch die unselige Verquickung von Wissenschaft, Geld, Wirtschaft, Politik und Medien. Mit der Folge, dass durch die ideologische Überlagerung eine offene Herangehensweise an das omnipräsente Thema Klimaschutz verhindert wird, wir unsachlich, lernunfähig und denkfaul werden.

Und mit der Folge, dass Marijn für seinen ersten Dokumentarfilm Anfeindungen und Gewaltandrohungen ausgetzt war. Es brachte ihn ins Straucheln, er zog sich für einige Zeit in Klausur zurück, stellte sich der eigenen Gewissensprüfung - um festzustellen, dass er sich nichts vorzuwerfen hat:

*Ich wäre vor mir selbst davon gelaufen, vor meinem natürlichen Drang, kritisch zu sein und verstehen zu wollen. Ich mache meine Filme für diejenigen, die aufwachen wollen. Die anderen können wütend bleiben. Du machst keinen Hund aus einem Schaf*, sagt Marijn. Und so blieb er sich treu und entwickelte eine Triologie:

 

In *Paradogma* - seinem 2. Film - knüpft Marijn an seine Erfahrungen in Zusammenhang mit seinem ersten Film an und nimmt die Rolle der Medien, ihrer Aufgabe als vierte Gewalt, als Wahrer der Meinungsfreiheit und ihre Verpflichtung der Wahrheit gegenüber genauer unters Licht. Viel scheint sich seit Goethe nicht geändert zu haben:* In Zeitungen und Encyklopädien, auf Schulen und Universitäten, überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist.*

In *Return to Eden* - seinem 3. Film - stellt Marijn einen ganzen Katalog an faszinierenden, weltweiten, kleineren und größeren Projekten vor, in denen Menschen zeigen, was möglich ist, um die Erde ein Stückchen besser zu machen. Und der jungen, energiegeladenen Fridays-for-Future-Generation werden jede Menge Ideen geboten, wo und wie man seinen theoretischen Idealen den Beweis von Taten folgen lassen kann.

 

Ich finde alle drei Filme bereichernd, anregend und aus diesen Gründen stelle ich sie euch hier vor - reichlich Zeit zum Filme gucken haben wir ja gerade:

 


 


 


 

Ich hoffe inständig, dass euch - gerade in Zeiten wie diesen - bewußt wird, wie wichtig und wertvoll unabhänige Wissenschaftler, Journalisten und Künstler sind. Ich hoffe inständig, dass *wir* uns darin gegenseitig fördern und unterstützen. Marijn Poels Arbeit kann man hier supporten!


Und zum Abschluß Marijns Anworten auf meine Fragen:



Frage1: Du hast ein sehr ungewöhnliches Büro und zwar ein wunderschönes Baumhaus. Verrate mir doch bitte, was das für ein Baum ist, in den das Haus gebaut wurde.

---- Das Baumhaus wurde von meinem Schwager vor 15 Jahren in eine Eiche (über 100 Jahre alt) eingebaut. Er baut Holzhäuser und sah dies als eine schöne Übung. Als wir von Berlin mit der Familie auf den Hof der Schwiegermutter zogen (um sie zu pflegen), sah ich dort sofort ein tolles Schreib- und Denk-Büro. Ich habe ein zweites Büro/ Studio, in dem ich auch gerne arbeite, aber im Baumhaus schreibe, denke und schneide ich gerne größere Filme. Die Ruhe, die ich dort habe, ist atemberaubend. Niemand bringt mich auf eine Idee, ich muss sie mir selbst ausdenken. Es ist ein Ort in der Welt, der komplett von der großen Welt da draußen abgeschottet ist. Das fasziniert mich.

 

Frage 2: Dokumentarfilmer ist kein Lehrberuf - wie bist du dazu gekommen, Dokumentarfilme zu drehen?

---- Vor 15 Jahren habe ich in einem forensischen Gefängnis als kreativer Betreuer gearbeitet. Gute Bezahlung und Zukunftsperspektiven. Aber in dem Top-Down-Denken sah ich das große Problem. Die Rechenschaftspflicht auf dem Papier wurde wichtiger als das eigentliche Ziel.  Das konnte ich nicht mitmachen und habe gekündigt.

Zu dieser Zeit bin ich viel gereist und die Geschichten in den Ländern der Dritten Welt haben mich berührt. Die Ungerechtigkeit, das Paradoxon. Ich wollte diese Geschichten zu den Menschen im Westen bringen. Ich habe meine Reisen immer mit einer kleinen Kamera gefilmt. Als Amateur. Um meinen Freunden und meiner Familie zu zeigen, dass unsere Konsumsucht gerade in diesen Ländern so viel zerstört. An dem Tag, an dem ich meinen Job kündigte, ging ich zu meinem Vater und sagte: "Papa, ich hab meinen Job gekündigt und will Filmemacher werden“. Er war schockiert. „Aber Du hast noch keine Aufträge?“ sagte mein Vater. „Das stimmt. Aber das ist ein guter Grund, alles zu tun, um sie zu bekommen" sagte ich. Ich habe Formate für TV und Kino geschrieben und ehrlich gesagt: das lief sehr gut. Ich habe etwa 12 Filme/Reportagen pro Jahr in Ländern der Dritten Welt gemacht - 10 Jahren lang. 

  

Frage 3: Du bist ein erfolgsverwöhnter, weitgereister Dokumentarfilmer, der rund um die Welt über viele Jahre auch Preis gekrönte Filme (vor allem in sog. Entwicklungsländern) gedreht hat. Ausgerechnet dein erster eigener Dokumentarfilm wird extrem kontrovers diskutiert. Hattest Du im Vorfeld mit solch heftigen Reaktionen gerechnet?

---- Darauf war ich irgendwie vorbereitet. Jeder Film, den ich mache, muss auch Kontroversen haben, zum Nachdenken anregen und andere Perspektiven bieten. Aber ich habe nicht erwartet, dass es so aggressiv sein würde. Abgesehen davon, dass der Film sehr viel Aufmerksamkeit erhielt, war es für mich persönlich eine sehr schwierige Zeit. Man nannte mich einen Klimaleugner, extrem rechts und die Medien taten alles, um meinen Namen zu verunglimpfen. Der Trick ist, unter diesen Umständen sich selbst zu bleiben und sich nicht von dem Hass, der auf einen zukommt, mitreißen zu lassen. Als Dokumentarfilmer bin ich neutral und möchte nur die Fragen stellen, die viele Menschen in sich tragen, aber nicht stellen - aufgrund von sozialem Druck oder der politischen Farbe. Menschen sind in Schubladen gefangen, die sie sich selbst zugewiesen haben. Ich versuche, den Weg zu ebnen und die Boxen zu öffnen. Das macht mich automatisch zur Zielscheibe für viele. 

 


 

Frage 4: In Reinhard Meys Lied *Sei wachsam* fällt u.a. auch das alte deutsche Sprichtwort: *Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd*. Du hast mit deinem ersten Film viele Berufskontakte und sogar Freunde verloren. Ein hoher Preis. War es das wert? Man sagt ja, jeder Künstler macht seine Kunst in allererster Linie für sich selbst. Was ist der größte Mehrwert für dich persönlich, nachdem Du nun diese Triologie abgedreht hast?

---- Das ist schon ein Vorteil. Der größte Vorteil ist, dass ich die Weltpolitik und wie die Massen darauf reagieren, sehr gut verstehe. Ich verstehe die Konstrukte und die Emotionen, die gerade im Spiel sind. Und das ist auch gut! Denn nur dann kann ich die Folgefrage stellen. Ich weiß, was das Problem ist und wie ich damit umgehe und wo meine persönlichen Lösungen liegen.

 

Frage 5: In einem Interview habe ich gelesen, dass Du Interview-Material dann nicht verwendest, wenn du den Eindruck hast, der Mensch, den Du interviewst gibt nicht seine eigene Meinung wieder, sondern wiederholt nur Vorgegebenes. Gibt es weitere Herangehensweisen, die typisch sind für deine Art Dokus zu drehen?

---- Gute Frage. Ich vergleiche meinen Stil eigentlich nie mit anderen. Ich glaube, mein Stil hat noch nicht einmal einen Namen. Ich mache es so, wie ich denke, dass es funktioniert und dass es zu mir passt. Ich stelle fest, dass viele Menschen damit Schwierigkeiten haben, weil sie es vorziehen, eine verpackte Wahrheit präsentiert zu bekommen. Die gebe ich nicht. Ich lasse die Leute ihre eigenen Schlüsse ziehen.

 

Frage 6: Du hast sehr viel von der Welt gesehen. Inwiefern hat Dich das Reisen verändert?

---- Ich war schon in über 70 Ländern und das Reisen liegt mir im Blut. Aber je mehr ich gereist bin, desto mehr entdeckte ich, was Heimat bedeutet. Ich habe vor allem die Bedeutung des ganzheitlichen Denkens erkannt. Dass die Welt und ihre Menschen miteinander verschmolzen sind, aber jeder seine eigene Kultur, Werte und Ethik hat. Dass, wenn irgendwo auf der Welt etwas hinzugefügt wird, irgendwo anders etwas abgezogen wird. Das ist der Punkt, an dem es oft schief geht. Irgendwann lernt man auf Reisen auch, dass der wichtigste Ort auf der Welt das eigene Zuhause ist. Deine eigene Familie. Das ist die Basis!

 

Frage 7: Im Zuge deiner Triologie bist du sehr vielen Menschen  begegnet und bist mit vielen im Gespräch gewesen. Hat eine Begegnung bei Dir besonderen Eindruck hinterlassen?

---- Freeman Dyson war für mich ein Kuriosum. Ich habe diesen Mann in New York an seiner Universität besucht. Es war ein dreistündiges Gespräch und trotz seines Alters (93) war jeder Satz, den er sagte, eine Offenbarung. Es war fast wie eine Hypnose, in der ich mich befand.

Aber auch Allan Savory hat einen großen Eindruck hinterlassen. Ein Mann, der die Komplexität in das einfache menschliche Denken zurückbringen kann. Menschen, die den Dunst und die Verwirrung unserer Zeit durchschauen und den Mut haben, ihren eigenen Weg zu gehen. Und ich bin der Meinung dass die Welt voll ist von solch inspirierenden Menschen.

 

Frage 8: Du lebst mit Frau und Sohn im Norden Deutschlands in der Altmark. Du sagst *Das ist Dein Garten Eden.* Verfolgen Du und Deine Familie mit dem Bauernhof eine bestimmte Vision?

---- Unsere Vision zu Hause ist, dass wir versuchen, so weit wie möglich autark zu sein. Wir bauen unser eigenes Obst und Gemüse auf organische Weise an. Zu wissen, dass alles in unserem Garten seine eigene Funktion hat und dennoch zum großen Ganzen beiträgt. Die Komplexität der Welt findet sich auch im eigenen Garten wieder. Diese Balance zu finden, ist die Herausforderung. Arbeite mit der Vielfalt und du verstehest jede Kultur, die in Deinem Garten wächst. Erst dann wächst die Bewunderung und Faszination für gesundes Essen. Gesunde Lebensmittel erzeugen gesunde Menschen, eine gesunde Natur und letztlich eine gesunde Gesellschaft.

 


Frage 9: Du glaubst an das Schneeballsystem im Guten oder auch an das Prinzip *Being a funghi of the forest* - welche Hoffnung verknüpfst Du damit?

---- Ich glaube an das "Funghi-Prinzip". Der Wald ist die ultimative Metapher für ein ausgewogenes politisches System, das wir anstreben sollten. Echte Demokratie ist dort zu finden! Das Pilzsystem arbeitet über ein kilometerlanges Netzwerk zusammen. Es kommuniziert, tauscht Nährstoffe miteinander aus und gibt sie an die Bäume ab. Dieses Zusammenspiel sorgt für das Wachstum des Waldes. Jeder einzelne Pilz leistet seine eigenen Beitrag, ohne seine eigene Kultur aufzugeben. Der große Nachteil des Menschen ist, dass wir Beine haben und vor Problemen weglaufen können. Das machen wir immer noch viel zu oft ;-)

 

Frage 10: Ich habe gelesen, dass Du Dir wünscht, dass sich die Menschen durch Deine Filme wieder mehr Fragen stellen. Welche Fragen brennen Dir noch in der Brust? Oder anders gefragt: Du sehst vor einem allwissenden Orakel - welche Frage stellst Du?

---- Wie kann es sein, dass die Menschheit immer wieder die gleichen Fehler macht.

Anna - Gemüse-Quark-Schnitzelchen

Donnerstag, 28. Januar 2021

 

Von hinten wie von vorne: A-N-N-A. Das Palindrom bezeichnet ein Wort oder eine Wortfolge, welche(s) vorwärts und rückwärts identisch ist. 

In irgend soetwas wie einer geschwungenen Palindrom-Acht steckt mein Gemüt gerade fest: Vor dem Lockdown ist nach dem Lockdown, nach der dritten Welle ist vor der vierten Welle, nach der Impfung ist vor der Impfung, nach der Mutation ist vor der nächsten Mutation. Oder wie Bill Gates jetzt verlauten ließ: nach der ersten Pandemie ist vor der nächsten Pandemie. Die Psychologen konstatieren, dass jene, die in eine Art Überbrückungsmodus geschaltet haben, schlechter durchkommen als die, die sich in diesen Zeiten einrichten. Und die französischen Virologen raten für das kommende Jahr ein confinement von März bis Mai und von Oktober bis Dezember an. Vielleicht wurden seither Dinge wie Geselligkeit, Miteinander, reisen, feiern, tanzen, Vereine, sporteln, Begegnungen, die Welt entdecken und sich im draußen erfahren überbewertet - im Hinblick auf die Option zu überleben. So geht doch die offizielle Abwägung...

Rein phänomenologisch ist mal wieder alles irre spannend. Und ich möchte fast meinen Arsch verwetten - würde ich denn wetten - dass Ende des Jahres (sollten sich allen Vorhersagen nach 2020 nochmals mit 2021 wiederholen) selbst die härteste Nuss mürbe und weich gekocht und wie eine reife Frucht zu pflücken ist von egal welchem daher gelaufenen Heilsmesias, der lediglich das Blaue vom Himmel versprechen muss. Und damit unser aller Bedürfnis nach Entlastung, Hoffnung und ein wenig Spaß ganz simpel befriedigt - der Boden dafür wäre bestens vorbereitet - Covid-müde wie wir alle sind, geläutert von den ewig gleichen Statistikspielereien der Murmeltiertage...

Tja, aber was hilfts weiter darüber zu grübeln, mit den Gedanken in die Ferne zu schweifen: Pech gehabt, nichts mit kurzem Ausnahmezustand oder aktueller Situation - so ist nun mal die Lage. Und viel weiter als man spucken kann, darf man halt gerade nicht denken. Egal ob die Einschränkungen zwicken und bedrücken. Ende diesen Jahres werden wir auf jeden Fall mehr Klarheit haben, wie es mit der Vulnerabilität unserer hauseigenen Psyche aussieht. Das ist eins, was sicher ist.

Ich dachte ja, das Reisen hätte mir bereits gut beigebracht, mich auf neue Gegebenheiten leichter einzustellen. Doch das AZ zeigt mir auf, dass da durchaus Luft nach oben ist. Ein sehr guter Moment also, sich bewußt zu machen, dass ebenfalls nach unten immernoch Platz ist: vielleicht zu Existenzsorgen noch ein Krieg obendrauf, Hungersnot, Stromausfälle.... Schlimmer geht immer... meine große Madagaskar-Erkenntnis. So bietet mir das AZ letztlich eine gute Hilfestellung um mehr im Jetzt und Hier zu leben. Man darf sich quasi nicht ablenken lassen, sondern hat sich darauf zu konzentrieren, dass Heute so gut wie möglich wird - ohne rumzujammern über Dinge, die ich nicht ändern kann. Oder über ungelegte Eier.

Sobald ich im Garten wieder Unkraut rupfen kann, sobald das Wetter wieder mehr zu Wanderungen einläd, bin ich bestimmt ausgeglichener und ausreichend abgelenkt von dem politischen Geklappere, dass mir nur schlechte Schwingungen vor die Füße spült.

 


Man kann nicht jeden Tag mit dem gleichen Elan und der gleichen Begeisterung in der Küche stehen. Heute habe ich für euch eine schnelle Nummer und eines dieser Salat-Plus-Rezepte, die ich immer mag. Die Schnitzelchen werden schön knusprig und die zwei, die bei uns übrig blieben, verschwanden im Laufe des Tages von allein aus der Küche. Schnell muss nicht schlecht bedeuten, aber das werdet ihr mit diesen Puffern auch ohne mich rausfinden...

 

Zutaten - 10 Stück (2/3P):

2 Karotten
2 EL klein gewürfelte Paprika, rot
1/2 Bund Petersilie
1/2 Bund Frühlingszwiebeln
200g Quark*
90g Vollkornmehl (m: Einkorn)
2 Eier
100g Bergkäse (m: Tomme de brebis)
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
1/2 TL Backpulver
Olivenöl

Zubereitung:

Die Karotten grob reiben, die Paprika fein würfeln, die Kräuter fein hacken.

Die Eier verquirlen. Die Eier mit dem Mehl und dem Backpulver klümpchenfrei verrühren. Quark untermischen, die Kräuter ebenfalls und dann den Käse. Gut würzig abschmecken.

Öl in einer Pfanne erhitzen und mit einem Eßlöffel Teigportionen in die Pfanne setzen. Von beiden Seiten knusprig backen - dafür nicht zuviel rumfummeln, sondern schön warten, bis die Schnitzelchen auf der Unterseite golden werden, dann lassen sie sich gut wenden.

Anmerkung m: das Rezept funktioniert auch mit Joghurt


Schönes für Jetzt und Hier

Sonntag, 24. Januar 2021

 

**** Zwei Sonnentage inmitten von Dauerniesel nutzte ich, um im Garten mit Rosenschneiden zu beginnen. Und direkt neben mir flirtete sich unmissverständlich ein Vogelpärchen an. Es war gestern wieder grau, dunkel, kalt und nass, aber mir wurde von Vorboten gezwischert, dass die ersten Frühlingsgefühle bereits in der Luft liegen! (Gut, und zugegeben, das Schmetterlingsbild ist noch von letztem Herbst).

 

**** Dem Song des Australiers Xavier Rudd könnte ich in Dauerschleife hören. Nase immer schön gen Sonne strecken - erstes Gebot der Stunde! (via Youtube)



**** Die meditative, fragile und ästhetische Kunst von Lara Jakobs Rigolo - beginnt ab der 57sten Minute - : die Sanddorn-Balance. Die Geheimnisse dieser Kunst werden von ihrem Schweizer Erfinder Mädir Rigolo nur an ausgewählte Artisten weitergegeben wird. Allein beim Zusehen wird man in eine Welt von Stille und Harmonie entführt (via Arte):


 

**** Die wunderschöne Naturfotographie des Finnen Konsta Punkka - auch mit Insta am Start - läd zum Schwelgen ein! Was Geduld, was Empathie und Ruhe dieser junge Kerl hat!


**** Und mein Prof. Stephan Balkenhol, bei dem ich studiert habe, macht gerade eine Einzelausstellung in Lehmbruckmuseum in Duisburg. Von Anfang an bewunderte ich seinen Fleiß. Und wie unbeirrt er Schönes einfach schön sein lässt - ohne deshalb glatt und nur gefällig zu sein. Kunst muss eben nicht provozieren: *Ich versuche immer etwas [von meinen Arbeiten] im Atelier zu behalten. So ein bißchen wie der Bäcker, der immer ein bißchen Sauerteig übrig läßt, um am nächsten Tag backen zu können.* (ebenfalls via Arte)

   

 

**** Deutschlands bekanntester Förster Peter Wohlleben im Interview, jener der versucht zu zeigen, dass Bäumen Menschlichkeit nicht fremd sein muss und der dafür plädiert, dem Wald mehr Raum für Natürlichkeit einzuräumen: *Alleine ist man ein Querulant, zu fünft sind wir jedoch schon eine Bürgerinitiative!*

Down to earth: Kürbislasagne mit Mangold und Grünkern

Dienstag, 19. Januar 2021

 

Ich liebe mein Youtube, ich wollte echt nicht mehr ohne sein. Sehr gut kann ich mich an mein erstes Filmchen dort erinnern: ENDLICH mal einem Bäcker auf die Finger schauen können, wie Brotteiglinge professionell bearbeitet werden. Mittlerweile gäbs zu dem Thema ja eine schier erschlagende Auswahl - damals noch nicht. Nur ist jetzt mein Ehrgeiz, was das Brotbacken angeht, ziemlich abhanden gekommen. Mit Porridge und Intervallfasten ist die Brotmenge, die wir verzehren, sehr gering geworden. Meiner Freude am Brotbacken tut das jedoch keinen Abbruch.

Oder auch meine tägliche Yoga-Dosis wäre ohne Youtube völlig undenkbar. Ja, dafür ist Youtube regelrecht unverzichtbar. Was bin ich froh, dass ich das Yoga schon vor den seltsamen Zeiten als Routine in meinen Alltag eingeführt habe. Im vergangenen Jahr habe ich das sogar noch intensiviert. Und so macht meine Yoga-Praxis-Selbstdisziplin eines der Standbeine aus, die mich während des AZs stabilisieren.

Obendrein all die Unterhaltung und Zerstreuung, die mir Youtube bietet! I like! Richtig begeistert bin ich, dass Youtube von all jenen als Plattform genutzt werden kann, die nicht über dickes Vitamin-B, lukrative Seilschaften oder entsprechende Kontakte verfügen, aber auf diese Weise trotzdem ihr Content auf der Welt verbreiten können: in Eigenregie, dank Crowd-Founding oder dem Patreon-Prinzip. Dabei entstehen einfach grandiose Filme voller Herzblut und Leidenschaft!

Meine neueste Entdeckung ist der Dokumentarfilm *Down to earth*, den ich euch direkt eingestellt habe. Die Macher davon sind ein niederländisches Paar mit drei Kindern, die aus ihrem Arbeitsleben ausstiegen, auswanderten an den Michigansee, um dort gemeinsam mit den Anishnaabe, einem Clan von amerikanischen Ureinwohnern, zu leben. In den vier Jahren dort entwickelten sich auch ihre tiefer gehenden Fragen und das damit einhergehende Filmprojekt. Von dort starteten sie ihre Weltreise als Familie zu den *Hütern der Erde*, zu Stammesältesten, Heilern, Medizinmännern und Schamanen, die alle bereit waren, ihre Weisheit mit ihnen - und dank Filmaufnahmen - mit der Welt zu teilen.


 

Beeindruckend  (das müsste es selbst für den größten Skeptiker sein) ist, wie deckungsgleich ihre Aussagen sind, wie sehr sich ihre Haltungen ähneln, wie einfach diese sind und wie leicht verständlich. Einhellig weisen sie darauf hin, dass Quell allen Übels ist, dass wir die Verbindung zur Erde verloren haben - und damit unsere Spiritualität.

Ein für mich passender Untertitel wäre das bereits mit euch geteilte Zitat von dem russischen Philosophen, das für mich zu meinen persönlichen, wichtigsten Sätzen 2020 zählte (#Team Kalendersprüche) gehört. Er spricht darüber, dass wir mit der Technologisierung begannen, uns über die Natur zu stellen und dabei den Kontakt zu unserem Inneren, zu unserer Seele verloren. Indem wir uns von der Natur entfremdeten, * haben wir Gott getötet. Und nun töten wir den Menschen exakt auf die gleiche Art, wie wir Gott getötet haben. Wir haben die spirituelle Dimension des Seins verloren.* An die Stelle von Spritualität setzte sich Hochmut und Verblendung.

Wie wohltuend, wie absolut wohltuend beim Anschauen dieses Film ist der gewonnene Eindruck: wir sind nicht alleine. Es gibt noch andere, die gerne in Harmonie mit der Natur leben würden, die nach Alternativen suchen, die die Hoffnung nicht aufgeben wollen, dass ein Wandel möglich wäre. Und wir sind sogar viele. Wie sich schon zeigte in Hamburg bei den riesigen, friedlichen Demonstration während des G20-Gipfels: so viele Menschen, die auf der Straße veranschaulichten, dass sie mit dem Kurs der herrschenden Systeme nicht einverstanden sind. Das spendet Hoffnung - zumindest für einen Moment.

Aber am Großen und Ganzen wird das nicht das Geringste ändern. Ein weltumspannendes System lässt sich nicht mehr ins Kippen bringen. Die Skrupellosen werden skrupellos bleiben, die Gierigen nie genug bekommen - die Mächtigen sind deshalb heute mächtig, weil sie diese Prinzipien reich machten. Es ist zu spät, das Ausmaß der Zerstörung nicht mehr umkehrbar. Ich weiß, die nüchterne Wahrheit bar aller Illusion klingt schnell zynisch oder verbittert. Und Menschen können zornig werden, wenn man ihnen ihre Illusionen nehmen will. Ich bin ja sowas von bereit, mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen. Doch Kernaussage des Filmes bleibt für mich die von Nawaten:

*Nur darum geht es, wenn du erkennest, dass du nicht zufrieden bist, wie alles ist, dass du dann zum Suchenden wirst. Nicht nach der Wahrheit von jemand anderem, sondern deiner eigenen.* Jeder einzelne muss sich auf den Weg machen - Grundsatzentscheidungen stehen an, die einem niemand abnehmen kann.

 


Ich weiß nicht wie, aber irgendwie ist Grünkern aus meinem Sichtfenster verschwunden. Sehr vermutlich, weil er in Frankeich nicht aufzutreiben ist. Grünkern, blé vert, da wird man hier selbst im Bio-Laden mit großen Augen angeschaut: Qu'est-ce que c'est? Jamais entendu parler! Tsss, DAS typische Produkt, schon immer das key piece eines jeden Körnerladens in Deutschland kennt im Nachbarland kein Mensch! Wird Zeit, dass ich mal wieder nach Deutschland komme...

Nach dieser Lasagne aber kann ich euch vorhersagen, dass es in Zukunft hier wieder mehr Rezepte mit Grünkern geben wird (also so lange meine Vorräte reichen). Was haben wir geschnurrt beim Essen und ordentlich reingehauen. Ich hätte mich am liebsten reingesetzt. Und die Kombi Kürbis-Mangold halte ich sowieso für made in heaven!

 

Zutaten 2P:

170g Grünkern, grob geschrotet
200ml Gemüsebrühe
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen 
1 Glas Ofentomaten (ca. 200g)*
ca. 150ml Gemüsebrühe
1 Schuß Rotwein
1 TL Thymian
1 TL Oregano
1 Zweig Rosmarin
1 Msp Zimt
Harissa
1 EL Tamari
400g Kürbis (m: Butternut)
200g Mangold
1 EL Crème fraîche
1 Mozzarella, in Scheiben geschnitten

etwas Bergkäse, gerieben
Olivenöl

Zubereitung:

Grünkern am Abend zuvor mit 200ml kochender Gemüsebrühe übergießen, umrühren und abgedeckt und kühl gestellt quellen lassen (verkürzt die Kochzeit enorm).

Zwiebel und Knoblauch fein würfeln. In Olivenöl gläsig dünsten. Grünkern zufügen, ebenso Thymian, Oregano und Rosmarin. Tomaten und zusätzliche Gemüsebrühe sowie den Schuß Rotwein anschütten. Mit einer Prise Zimt würzen. Bei kleiner Flamme ca. 20min zugedeckt köcheln lassen, dabei immer wieder umrühren und darauf achten, dass der Grünkern nicht anhängt. Wenn nötig noch etwas Brühe anschütten. Abschmecken mit Harissa und Tamari, Salz und Pfeffer.

Mangold waschen, Stiele von Blätter trennen und getrennt von einander weiterverarbeiten: Stiele klein schneiden, ebenso die Mangoldblätter in feine Streifen schneiden. Die Stiele in etwas Olivenöl anbraten, dann die Mangoldblätter zufügen mit 3-4 EL Brühe und diese kurz zusammenfallen lassen. Würzen mit Salz, Pfeffer und die Creme unterziehen.

Den Kürbis schälen und in sehr feine Scheiben hobeln (m: mit V-Hobel von Börner).

Gratinform ölen, die Hälfte des Mangols auf den Boden geben, darauf die Hälfte von der Grünkern-Tomaten-Masse sowie die Hälfte des Mozzarellas und zuoberst ein Drittel der Kürbisscheiben darauf verteieln, alles ein zweites Mal derart schichten. Zuletzt abschließen mit Kürbisscheiben. Mit etwas Olivenöl beträufeln, etwas Bergkäse darauf verteilen sowie etwas Thymianblättchen.

In den vorgeheizten Ofen bei 200° (Umluft) ca 40 min im Ofen backen.

*Anmerkung m: Anstelle von Ofentomaten und etwas Gemüsebrühe kann man auch eine Dose stückige Tomaten verwenden/ Anmerkung für mich: das nächste Mal eine größere Gratinform verwenden!



** Wer mag, kann sich gegen einen kleinen Obolus (schönes, altes, aus der Mode gekommenes Wort) auf der Homepage von *Down to earth* den Film in seiner bevorzugten Sprache herunterladen. Ein so sehenswerter Film, für den ich nur zu gerne Promo mache: hier werden den richtigen Menschen die richtigen Fragen gestellt.

Klavier - Mandarinen-Mandelkuchen mit Schokoglasur nach Ottolenghi

Sonntag, 17. Januar 2021


In meiner Kindheit gab es kein Möbelstück, das mehr einen Bildungsbürgerhaushalt repräsentierte als ein Klavier. Und es gab richtig viele von ihnen: in meinem Heimatdorf standen in vielen Wohnzimmern meiner Mitschüler eines. Ein Musikinstrument zu erlernen galt als unverzichtbare Früherziehung - und das klassischste Instrument dafür ist nun mal das Klavier.

Mit Grauen denke ich noch an meine fürchterlichen Klavierlehrer zurück - eine Assoziation, die ich in diesem Leben wohl nicht mehr positiv umkodiert bekomme. Viel Ehrgeiz und Fleiß zeigte ich nicht am Klavier und trotzdem schenkte mir das Klavierspiel manchmal süße Momente der Selbstvergessenheit - und sofort steigen mir wieder die beliebten Kinderszenen von Schumann ins Gehör.

Bei dem Habib ging die Begeisterung fürs Klavierspielen deutlich tiefer und er komponierte damals gar seine eigenen Stücke. Ach, Musik halte ich für eine der wunderbarsten Therapiemöglichkeiten dieses Planeten - wohl dem, der selbst Musik machen kann. Trotzdem führte uns unser beider Leben weg vom Selbermusizieren. Erhalten geblieben ist uns aber ein schönes, altes, hölzernes Klavier. Das wir nun gerne an jemanden abgeben würden, der es wieder bespielt.

Und dabei stellt sich heraus: kein Mensch will heute noch ein Klavier. Selbst auf dem Land nicht, wo die Wohnsituationen nicht so beengt sind wie in den Städten. Ein Klavier - totally out. Gut, jemanden bei den ersten Schritten zu begleiten, wenn er ein Musikinstrument erlernt, das ist für das Umfeld harter Tobak. Doch wohl weniger übel als ein Streich- oder Blasinstrument! Also dass ein Klavier mal zu einem derartigen Ladenhüter verkommt, damit hätten wir nicht gerechnet. Ob das irgendwie mit der amerikanischen Überbewertung von Sport zusammenhängt? Tatsächlich meldeten sich seither lediglich irgendwelche Fledderer, die bereit sind, die Elfenbein-Tasten herauszureißen um uns den restlichen Kadaver zu überlassen. Dabei ist das Klavier top in Schuß! Es müsste lediglich mal wieder gestimmt werden.

So drängt sich die Frage auf, ob in den momentanen Zeiten nicht mehr neu gestimmt werden müsste als unser Klavier.

 


Überhaupt nichts nachjustiert werden muss an diesem Kuchen von Ottolenghi, den ich von Susi aufgegriffen habe und der prima zur dunklen Jahreszeit passt. Von ihr habe ich die reduzierte Zuckermenge übernommen, aber den Kuchen dann auf eine 18er Form umgerechnet. Eine Winzigkeit habe ich dazwischengefummelt: ich habe den Kuchen lackiert mit Bitterorangen-Marmelade. Würde ich beim nächsten Mal genau so wiedermachen. Treue LeserInnen wissen: ich stehe auf speckige, saftige, Brownie-artige Kuchen, die jeden Tag nur besser schmecken! Von der Sorte gibts hier einige im Sortiment. Bei Nachfrage verlinke ich euch gerne den ein oder anderen!

 

Zutaten - 18er-Form:

150g Butter, weich
210g Zucker (m: Rohrzucker)
4 Mandarinen, Schale abgerieben, Früchte ausgepresst
1/2 Zitrone, Schale abgeriebene, Frucht ausgepresst
210 g gemahlene Mandeln
4 Eier, leicht geschlagen
75g Mehl (D630)
1 Prise Salz

Für die Schokoladenglasur:
60 g Butter
100 g Zartbitterschokolade, zerkleinert
½ EL Honig
½ EL Pomeranzenlikör (Grand Marnier...)
Orangenschale, in Streifen, zum Garnieren 

(m: Bitterorangenmarmelade)

Zubereitung:

Backofen auf 160° (Umluft) voheizen.

Den Boden eine 16cm Springform mit Backpapier auslegen und die Ränder buttern. 

Die Butter, 150 g Zucker (die restlichen 60g sind für den Sirup) und abgeriebene Zitrusschalen in einer Schüssel mischen mit Hilfe eines Gummihunds (so die Ottolenghi-Vorgabe, denn angeblick würde ein Mixer zu viel Luft in die Masse einarbeiten - ich habe trotzdem mit dem Handrührer gearbeitet und versucht, nur so viel als nötig zu rühren).

Zuerst die Hälfte der Mandeln unterrühren, dann nach und nach die Eier unterheben. Die restlichen Mandeln, Mehl und Salz einrühren, bis die Mischung glatt ist. Den Teig in die Form füllen und glattstreichen. 50 bis 60 Minuten backen - ein Spieß sollte ein wenig feucht herauskommen, wenn man einsticht (bei mir benötigte der Kuchen gute 60min).

Kurz bevor der Kuchen fertig gebacken ist, in einer kleinen Pfanne den restlichen Zucker und Säfte aus Zitrusfrüchten (maximal 90ml verwenden) erhitzen, einmal kurz aufkochen, dann vom Herd nehmen.

Den Kuchen aus dem Ofen nehmen, etliche Male einstechen und langsam mit dem heißen Sirup tränken. Abkühlen lassen. (m: an dieser Stelle habe ich den Kuchen noch mit erwärmter Bitterorangenmarmelade bestrichen).

Für die Glasur Butter, Schokolade und Honig in einem Wasserbad schmelzen. Likör zugeben und alles gut verrühren. Glasur über die Torte gießen, gleichmäßig verteilen, auskühlen lassen, mit den Zesten verzieren, servieren.

Quelle: Ottolenghi bzw. Susi aka Turbohausfrau


Veganuary - eine Auswahl meiner liebsten veganen Rezepte

Donnerstag, 14. Januar 2021

 

Wenn ich durch deutsche Supermärkte wandere, dann staune ich über die schier endlosen Kühlregale voll veganer Produkte. Offensichtlich ein riesiger Mark - zumindest in Deutschland. Allein im ersten Halbjahr von 2020 stieg der Absatz von Fleischersatzprodukten um 37% im Vergleich zum Vorjahresquartal. Neueste Marktforschungsberichte prognostizieren dem globalen Markt für vegane Lebensmittel eine jährliche Wachstumsrate von 11,4%. Gut oder nicht gut?

Also nicht ansatzweise hat dieses Angebot seinen Weg seither ins französische Outback gefunden. Und wißt ihr was: es fehlt mir überhaupt nicht. Von Beginn meiner *Kochkarriere* war mein Ziel, uns so weit es geht von allen industriellen Zusatzstoffen fern zu halten. Die Natur soll unser Ernährer sein - so das Wunschdenken, so das angestrebte Ideal.

Erstaunlich finde ich in dem Zusammenhang, dass ein Unternehmen wie die Rügenwalder Mühle erstmalig mit seinem Veggie-Fleisch mehr Umsatz macht wie mit seiner Wurst. Dabei sind diese Produkte sogar meist teurer wie die Wurst und der Verbraucher ist dennoch bereit, dafür mehr Geld auszugeben. Versteht mich nicht falsch. Ich weiß auch, warum ich auf Fleisch verzichte. Aber mir wäre viel lieber, wir könnten als Gesellschaft in mehr Tierwohl investieren und nicht in eine neue Industrie-Marketing-Branche. Wenngleich deren Umsatz 2019 (85,1 Millionen Euro) immernoch sehr gering ist im Vergleich zur Fleischproduktion (40,1 Milliarden Euro - was ein Wahnsinn!!). Ob man nicht endlich von dem Tierelend wegkommen kann? Gibt es denn in den Demokratien von Europa dafür keine Mehrheit unter den Menschen?

Nur zu gut kann ich den moralischen Ansatz nachvollziehen, warum sich mehr und mehr Menschen vegan ernähren. So als resignierter Mahatma-Protest. Dabei glaube ich immernoch, dass im Kleinen Mensch und Tier gut miteinander leben können, wenn nicht maßgeblich der kapitalistische Gedanke seine Auflagen oktroyiert. Aber was schreibe ich... das wissen wir doch alle...

Unser Frühstück ist bereits seit Jahren vegan und auch mittags versuche ich uns mehrmals die Woche rein pflanzlich zu kochen. Gerne unterstütze ich daher mit ein paar Vorschlägen aus meinem Fundus die Initiative #Veganuary

 

(Liebe Lara, gerne wäre ich deinem Wunsch nachgekommen und hätte die Fotos mit ihren Rezeptetitel versehen, aber leider verreißt es mir dann völlig diese Art der Auflistung, an der ich gerne festhalten möchte)